Pflegestudium vs. Ausbildung

U.a. Ich meine aber auch, dass nicht bei jeder Körperpflege eine examinierte da sein muss.

Es gibt eben nicht selten Patienten, welche lediglich Unterstützung bei der Körperpflege benötigen und bei denen sonst an direkter Körpernahen pflegerischen Tätigkeit nicht viel zu erledigen ist. Ich denke da immer gerne an die exskierten älteren Herren und Damen mit Exsikose, oder Infekt. Bei letzterem bleiben nicht selten die Patienten noch 1-2 Tage nach letzter AB gabe bzw. oralisierung der Antibiotikatherapie auf Station.
Morgens benötigen diese Patienten beispielsweise lediglich Unterstützung bei der Intimpflege und Rücken. Dies kann meiner Meinung nach auch eine 1 Jährig ausgebildete Pflegeassistenz machen.

Da bleibt mir als examinierte Kraft mehr Zeit für die komplexeren Fälle.
 
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Aber wo stehen akademische Pflegefachkräfte im Vergleich zu normale Pflegefachkräfte im Tarif?
Ich würde gerne wissen welche Tätigkeiten akademische Pflegefachkräfte im Vergleich zu nicht akademische Pflegekräfte verrichten (wie gesagt am Patientenbett - nicht in Leitungspositionen usw.).
Also bei uns genau die gleichen. Gleiche Tätigkeit, gleiche Vergütung. Habe wie gesagt eine Kollegin, die Pflege und Gesundheit dual studiert und mit Bachelor of Arts abgeschlossen hat. Und sie macht genau das Gleiche wie alle anderen auch.

Als B.Sc. hat man (meistens) die vertiefte Kompetenz des "Evidence Based Nursing".
Evidence Based Nursing haben wir in der Ausbildung auch gemacht. Wir haben zwei Hausarbeiten nach wissenschaftlichen Kriterien geschrieben, eine, wo wir selbst eine Studie durchführen mussten und eine, in der Studien ausgewertet, in Bezug gesetzt und in die Praxis übertragen werden mussten. Und dann am Ende eben die "normale" Examensarbeit (Facharbeit nach wissenschaftlichen Kriterien). Mag sein, dass da im Studium noch ein bisschen mehr zu gemacht wird, aber es ist nicht so, dass man in der Ausbildung nicht auch wissenschaftliches Arbeiten erlernen würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im TVÖD können diese in 9b eingruppiert werden.
 
Mag sein, dass da im Studium noch ein bisschen mehr zu gemacht wird, aber es ist nicht so, dass man in der Ausbildung nicht auch wissenschaftliches Arbeiten erlernen würde

Habe ich das behauptet? EbN war ein beispiel. Bei mir waren es z.B. noch Projektmanagement fähigkeiten auf welche Wert gelegt wurde um zum einem die Ergebnisse aus EbN in die Praxis zu implementieren und ggf. Strukturen anzupassen. Musste 2 Projekte auf Station durchführen. Auch hier wieder. Jede Hochschule legt ihren Schwerpunkt selbst
aber es ist nicht so, dass man in der Ausbildung nicht auch wissenschaftliches Arbeiten erlernen würde.

Ich hoffe das es Standard wird. Aber ich kann dir sagen, dass es nicht überall Standard ist ;)


Und dann am Ende eben die "normale" Examensarbeit (Facharbeit nach wissenschaftlichen Kriterien)

Im Examen? Als welche Prüfungsleistung?
 
Habe ich das behauptet?
Nein, aber in manchen Beiträgen hörte es sich so an, als ob einige Mitglieder das denken würden.
Ich hoffe das es Standard wird. Aber ich kann dir sagen, dass es nicht überall Standard ist ;)
Echt nicht??? Ich dachte, die Lehrpläne sind verbindlich. Da wir es gemacht haben, war es jetzt für mich irgendwie klar, dass das überall Teil der Ausbildung ist.
Im Examen? Als welche Prüfungsleistung?
Wir haben die Arbeit geschrieben und dafür eine Bewertung bekommen (zusätzlich zu den eigentlichen Prüfungsleistungen, da die Erstellung der Arbeit "nur" als Arbeitsgrundlage für die Prüfungen nötig war). Im schriftlichen Examen mussten wir dann quasi eine Arbeit über unsere Arbeit schreiben, d.h. Methodik etc. beschreiben. Und im mündlichen Examen gab es ein Kolloquium dazu, wo wir unsere Ergebnisse präsentieren mussten und vorstellen sollten, wie sich das in die Praxis übertragen lässt.
 
Echt nicht??? Ich dachte, die Lehrpläne sind verbindlich. Da wir es gemacht haben, war es jetzt für mich irgendwie klar, dass das überall Teil der Ausbildung ist.
Sicher nicht.
Du schreibst ja selbst von - DIE Lehrpläne - also mehrere und damit auch unterschiedliche.
Lehrpläne sind Ländersache - Kultushoheit der Länder - und damit nur gültig für das jeweilige Bundesland - und auslegbar, daher kommen doch teils deutliche Qualitätsunterschiede zu Stande.

Klar - das Prüfungswissen muss bei ALLEN vorhanden sein - aber in der Ausbildung gibt es ja noch deutlich mehr an Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erlernen.
 
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Echt nicht??? Ich dachte, die Lehrpläne sind verbindlich. Da wir es gemacht haben, war es jetzt für mich irgendwie klar, dass das überall Teil der Ausbildung ist.

Teil der Ausbildung, ja. Ich kann dir von der Schule meines derzeitigen AG´s berichten, dass dort kurz das Thema Pflegewissenschaft angeschnitten wird, in kurzform die Studiendesigns erklärt werden und ggf. noch eine Studie gelesen wird. Das wars dann aber auch mit dem Hinweis:" Das guckt ihr euch einfach kurz vor der schriftlichen Prüfung Teil 3 an und fertig."
 
Klingt ja interessant soweit. Ich frage ja nur aus Neugier, ich persönlich würde z. B. nicht Abitur machen um einen Ausbildungsberuf zu studieren wenn am Ende nicht mehr Geld kommt und mein Tätigkeitsprofil ähnlich die einer drei jährigen Ausbildung ist.

"Mit entsprechender Tätigkeit 9b"

Ich würde mich also als Student ganz sicher nur auf entsprechende Stellen bewerben, denn sonst wäre ich ja überqualifiziert am Patientenbett. Werden solche Stellen oft angeboten oder sind diese bisher nur "Hausintern" zu bekommen?

Für einen persönlich und den Patienten ist ein Studium sicherlich gut und ich bin, um eben für einen besseren Ruf der Pflege, für die Akademisierung. Ich sehe es momentan nur problematisch wenn studierte und nicht studierte Pflegekräfte zusammenarbeiten und jeder die gleichen Tätigkeiten verübt.

Eine klassische Diskussion mit Konfliktpotenzial wäre schon die Thematik wissenschaftliches Arbeiten. Ein Teil der Pflegefachkräfte lernen es in der Ausbildung, andere schneiden es nur an und manche Studenten glauben normale Pflegefachkräfte sind nicht in der Lage dazu und sind "was besseres".

Man will quasi jedem Zugang zum Beruf an sich ermöglichen (Ausbildung), gleichzeitig durch die Akademisierung und nicht Anpassung des Tätigkeitsprofils und Lohns den "Ruf" der Pflege erhöhen, indem man ohnehin schon im Ausbildung erforderliche/ erlernte Kompetenzen vertieft? Verstehe mich nicht falsch: während der Ausbildung wird einem kritisches Denken ständig ans Herz gelegt und jetzt schreiben Poltiker "durch die Akademisierung erlernen studierende kritisches Hinterfragen von Tätigkeiten und erhöhen somit die Qualität der Pflege" - im Grunde genommen können 3 jährig ausgebildete Fachkräfte nichts.

Man hätte ja auch die Ausbildung lassen können und alle Weiterbildungen auf Bachelor Niveau anheben können. Dann hätten wir Bachelor Pfleger (aktuelle Fachpfleger) und Pfleger. Man hätte aber auch die Ausbildung zu einer 5 jährigen machen können (3 Jahre allgemein und 2 Jahre Fachspezifisch vertieft nach Wahl).

Ich bin ja schon ausgelernt und mich betrifft es nicht allerdings würde ich wenn mein Gehalt nach dem Studiengang ähnlich ist tatsächlich nicht studieren und stattdessen zu einer Weiterbildung tendieren ODER irgendwann studieren.
 
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Ich würde mich also als Student ganz sicher nur auf entsprechende Stellen bewerben, denn sonst wäre ich ja überqualifiziert am Patientenbett. Werden solche Stellen oft angeboten oder sind diese bisher nur "Hausintern" zu bekommen?

Es gibt spezifische Stellenangebote. Habe letztens in meiner Region welche von der AWO gesehen, welche explizit eine Tätigkeit am Bett vorsehen. Oder auch in einer Klinik in der nähe meiner damaligen Heimat (Klinik). Dort habe ich mich auch beworben, sprach mich aber nicht weiter an. Meistens wird man in der tat Hausintern auf das Studium angesprochen und dementsprechend dann etwas angeboten, wie in meinem Falle die Mitarbeit an Projekten. Aber meistens richten sich viele Stellenangebote dann in Richtung QM aus. Ich denke, dass die meisten Stellenangebote bzgl. arbeit am Bett im Bereich der APN liegen. Gibt man in manchen Stellenbörsen den Begriff "Pflegeexperte" ein, hat man hin und wieder eine Handvoll solcher Stellen. Nicht selten dann im Bereich Onkologie, Wundmanagement, Atmungstherapeut etc..

mehr Geld kommt und mein Tätigkeitsprofil ähnlich die einer drei jährigen Ausbildung ist.

"Mit entsprechender Tätigkeit 9b"

Joa, die Realität, sieht meistens in anderen Berufen nicht anders aus. Nicht selten übernehmen BWL-Absolventen nun Jobs, die vorher einfache Büroangestellte übernommen haben, für den selben Lohn.

Ich für meinen Teil habe alleine durch den AG wechsel ein monetäres Plus gemacht. Zusätzlich kam die möglichkeit der Arbeit auf einem Gebiet, in welches ich schon immer einen vertieften Block setzen wollte. Also bei mir liegt hierbei eben auch mehr Idealismus vor, als monetäres Kalkül. Mir war es ohnehin wumpe, ob ich nun in KR8 oder KR9 eingestuft werde, denn dieser Unterschied ist meines erachtens eh nur marginal. Darüber hinaus, war für mich sofort klar, dass ich einen master in Zukunft machen werde.
Ich sehe es momentan nur problematisch wenn studierte und nicht studierte Pflegekräfte zusammenarbeiten und jeder die gleichen Tätigkeiten verübt

Stimmt. Aber dieses Problem haben wir auch ohne "studierte PK". Wie häufig höre ich die Pflegeassistenten sich damit brüsten, dass sie dasselbe wie ihre ausgebildeten Kollegen machen (ja, auch Behandlungspflege) und dafür aber um einiges weniger Geld bekommen. Oder eben die angesprochenen FWB Pflegekräfte. Ob nun Intensiv, Onkologie etc. Ich weiß leider nicht mehr in welchem Thread das hier war, aber da wurde mir gesagt, dass es kaum spezifische Aufgaben für Fachpflegekräfte auf der Intensiv gibt. ich dachte immer, dass es da bestimmte Vorbehaltsaufgaben gibt. In der Onkologie sehe ich es selber. Alle machen alles und momentan sogar zum selben Gehalt.
Das liegt eben auch an der eigenen Haltung, denn Pflege kann ja auch irgendwie alles und hat schon immer alles gemacht. Also warum sollten bestimmte Pflegekräfte nicht ebenfalls "alles machen"?

Weiterbildung tendieren ODER irgendwann studieren.
Genau dem würde ich schon in gewissem maße Widersprechen. Wie ich schon beschrieben habe, würde ICH in jedem Falle einen Master machen. Auch ich habe aber schonmal über eine WB nachgedacht (Onkologische Fachpflegekraft). Problem bei zweiterem: Bisher gibt es dafür nicht mehr Gehalt ;)
Desweiteren habe ich in einem anderen Punkt schonmal den Zeitfaktor angesprochen. Ich habe lediglich ein halbes Jahr länger die Ausbildung gemacht und habe während meiner BA Arbeit auf einer Kardiologischen Station gearbeitet (50%). Also im Vergleich zur normal ausgebildeten Pflegekraft nur ein halbes Jahr länger, wenn man es genau nimmt (man muss die BA nicht machen, wenn man doch nur das examen haben möchte. Ob das am ende Sinn macht, sei jedem selbst überlassen). Nehmen wir den anderen Bildungsweg. 3 Jahre Ausbildung + min. 3 jahre Bachelor (meistens eher 4 bei Berufsbegleitenden Studiengängen und auch nur wenn nichts dazwischen kommt). Dann hast du den Grundstock, welcher schon mindestens 6-7 Jahre in Anspruch nimmt. Nun will man aber vielleicht sogar noch den Master machen. Kommen nochmal (bestenfalls) 2 Jahre oben drauf. Also bist du bei 9-10 Jahren Ausbildung. Im Vergleich zum anderen (meinen) Weg, wären dass 3-4 Jahre unterschied (also eine Ausbildungslänge).

Ich weiß, man lernt ein Leben Lang und ich finde es überragen, wenn z.b. 30 Jährige nochmal in die Hochschule gehen. Aber man will ja vielleicht noch Familie, Reisen, Haus bauen etc (was man eben mit 30 so macht :D ) Da würde ich in meinem Fall, welcher anstrebt nach ca. 4-5 Jahren Berufserfahrung nochmal die Hochschulbank zu drücken (auch aus Finanzieller sicht), eher nochmal 2 Jahre "in kauf" nehmen und damit die verdienstausfälle tragen, als ganze 5 (in bestem Falle). Also für mich, war das duale Studium Perfekt. Ich habe neben dem Studieren mein Ausbildungsgehalt bezogen und nach der Ausbildung mit meiner 50% Stelle nahtlos in der Praxis anklang gefunden. Ich denke auch, dass der Finanzielle "Verlust" durch ein Studium, durch Stellenreduzierung, ggf. Studiengebühren etc. durchaus für jemanden härter ausfällt der ca. 25 Jahre alt ist und schon drei Jahre VZ gearbeitet hat und sich dementsprechend ein gewissen Lebensstandard aufgebaut hat. Auch da würde ich 2 Jahre einschränkungen eher verkraften als z.B. 5.

Aber das ist nur meine persönliche Sicht der Dinge. Ich habe auch Kommolitonen, die wehren sich erfolgreich gegen angebotene Stellen für ihr Qualifikationsprofil und wollen mit allem nichts mehr zu tun haben bzw. sind glücklich in ihrer Rolle als GuK.
 
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Ja gut, wir werden dann wohl sehen wie es sich in Zukunft ergeben wird.

Wenn mögliche Konflikte vermieden werden können profitieren alle beteiligten. Die berufserfahrene können "Erfahrung" und "Praxis" den studierten vermitteln während die studierten wissenschaftlich fundiertes Wissen weitergeben können.
Das wäre ja ein Traum und wäre für alle beteiligten am besten, aber noch sehe ich aufgrund der Bildungsunterschiede mehr Konfliktpotential innerhalb der Berufsgruppe und weniger ein entgegenkommen ala "nur weil du studiert hast bist nichts besseres" usw., und ja das gibt es leider und leider auch sehr häufig.

Darf ich fragen ob du die Gründe weißt, weshalb sich einige gegen angebotene Stellen wehren?
 
Darf ich fragen ob du die Gründe weißt, weshalb sich einige gegen angebotene Stellen wehren?

Zum einem keine Lust auf diese Stellen, welche z.T. mit mehr Verantwortung einhergehen. Z.B. war mal die Idee eines Hauses eine Art Konsiliardienst zur Versorgung von komplexen Wunden einzuführen, da man beobachtete, dass es zum einem zu wenig Wundmanager gab und zum anderen dies immer wieder zu Herausforderungen führte. Eine Kollegin (B.Sc. + Wundmanager) sollte sozusagen bei wirklich komplexen Fällen zu Rate gezogen werden und Regelmäßig die Versorgung evaluieren (War ein Haus welches sich spezifiziert hat auf Herzerkrankungen und eben auch Diabetes). Zum einem scheute sie der Verantwortung, da Sie dann ja auch in anderem Maße verantwortlich gemacht werden kann (Sie ist in Ihren Augen, dann eben nicht nur mehr eine von vielen, sondern "Die expertin") und auf einmal ein Experte sein soll obwohl Sie sich nicht als solche fühlt (trotz extrem hoher Fachkompetenz).

Also auch hier der Konflikt bei dem rufen nach mehr Verantwortlichkeiten bzw. ausweitung der Kompetenzen in der Pflege, aber wenn diese dann tatsächlich Realität zu werden scheinen, dann will keiner diese Verantwortung übernehmen.

Die anderen Fühlen sich meistens, zumindest von denen ich es bisher gehört habe, ziemlich wohl in ihrer Rolle als Pflegekraft und haben sich ihre Stellen gesucht: 1 zu 1 Intensivpflege, Behindertenpflege oder eben wie ich, die KMT.

Alles in allem muss man einfach sagen, dass beide Seiten offen für neues und auch altbewährtes sein müssen. Meine Stationsleitung hat z.B. eine bestimmte Aversion gegen mich als studierte Pflegekraft, obwohl wir persönlich gut klar kommen. Aber er kann es sich eben nicht verkneifen hin und wieder einen blöden kommentar bei kritischen Fragen zu hinterlassen alla:" Ich mache das schon länger als du hier und dies und jenes ist uns nicht passiert und wir haben damals alles über eine Hahnenbank laufen lassen!" (Es ging um Inkompatibilität von einem Medikament zu einem anderen, welches aufgrund fehlender Leitungen, in eine Leitung laufen sollte). Oder eben auch, der Gedanke, dass ich irgendjemanden irgendwelche dinge Deligieren soll, nur weil ich studiert hätte. Meine Kollegin (extrem Erfahrene Pflegeperson, eine wahre Pflegeexpertin nach dem Modell von Benner) welche das regelmäßig mitbekommt, muss dann immer vor sich hin grinsen. Sie hat mich eingearbeitet und kennt mich dementsprechend. Sie weiß ganz genau, dass mir nichts ferner liegen würde, als dies zu tun. Aber Vorurteile eben.
 
U.a. Ich meine aber auch, dass nicht bei jeder Körperpflege eine examinierte da sein muss.

Es gibt eben nicht selten Patienten, welche lediglich Unterstützung bei der Körperpflege benötigen und bei denen sonst an direkter Körpernahen pflegerischen Tätigkeit nicht viel zu erledigen ist. Ich denke da immer gerne an die exskierten älteren Herren und Damen mit Exsikose, oder Infekt. Bei letzterem bleiben nicht selten die Patienten noch 1-2 Tage nach letzter AB gabe bzw. oralisierung der Antibiotikatherapie auf Station.
Morgens benötigen diese Patienten beispielsweise lediglich Unterstützung bei der Intimpflege und Rücken. Dies kann meiner Meinung nach auch eine 1 Jährig ausgebildete Pflegeassistenz machen.

Da bleibt mir als examinierte Kraft mehr Zeit für die komplexeren Fälle.
Meinetwegen bei kleineren Tätigkeiten und immer unter der Voraussetzung, daß ihr Fachkräfte die Kontrolle habt und voll informiert seid.
Ich bin dagegen, die Körperpflege voll auf Helfer zu übertragen.

Ansonsten sehr ausführlich erklärt, danke dafür! :daumen:
 
Ich weiß wie Romsen es meint, allerdings finde ich gerade scheinbar "unauffällige" Patienten gerade auffällig.
Und genau dann braucht man eine examinierte Pflegefachkraftt oder meinetwegen eine studierte Pflegefachkraft und keine Pflegehelferin. Ich brauche keine Kollegen welche sich zu "eitel" sind für die meiner Meinung nach wichtigen Aufgaben. Ich war im ersten Lehrjahr und mir wurde gesagt ich solle doch bitte die Patientin "füttern". Ernsthaft? "Füttern"? Wenn ich schon füttern anstelle eingeben/ anreichen etc. höre (heutzutage immer noch) bekomme ich die Krise. Es ist viel mehr als das. Und das weiß jede examinierte Pflegefachkraft und nicht nur studierte Pflegefachkräfte.

Und genau diese Aufklärung (wie oben von Romsen) finde ich momentan sehr wichtig. Ich bin nicht der einzige ohne Ahnung von studierte Pflegefachkräfte. Geht mal durch ne' Station und fast jeder wird fragen: "Und die sind was besseres?" und fühlen sich angegriffen.

Vieeeelen Dank für die ausführliche Erklärung Romsen und vielen Dank für die Begründung weshalb einige Pflegekräfte NICHT solche Stellen annehmen möchten. Ich persönlich bin immer noch für die Ausbildung -> Weiterbildung o. Studium Variante, aber deine Erklärung ist schlüssig und nachvollziehbar.
 
Ich war im ersten Lehrjahr und mir wurde gesagt ich solle doch bitte die Patientin "füttern". Ernsthaft? "Füttern"? Wenn ich schon füttern anstelle eingeben/ anreichen etc. höre (heutzutage immer noch) bekomme ich die Krise. Es ist viel mehr als das. Und das weiß jede examinierte Pflegefachkraft und nicht nur studierte Pflegefachkräfte.
O.K Wortwahl - daneben.
Aber wenn das sooo viel mehr ist, warum kann das dann einer Schülerin im ersten Lehrjahr übertragen werden?
Und es gibt bestimmt Ausnahmen - natürlich - bei ganz bestimmten Erkrankungen.

Wir sollten doch mal ins Ausland schauen, da würden viele nur unverständlich den Kopf schütteln bei einer solchen Diskussion.
Da ist es klar, dass eine studierte Pflegekraft SELBSTVERSTÄNDLICH andere Aufgaben hat,
überwachende, aufsichtsführende, leitende, organisierende etc.
und das hat nichts mit Arroganz zu tun.
Ein Bauleiter zieht auch nicht die Mauer selbst hoch, sondern überwacht deren Ausführung.
Ist das Arrogant, oder ist er sich zu fein dafür?
Nein er hat einfach andere Aufgaben aufgrund seiner Erfahrung und Ausbildung.
Der Meister in der Autowerkstatt wechselt auch nicht die Reifen o.ä., sondern der Lehrling oder bei aufwändigeren Tätigkeiten der Geselle und prüft nur noch. Kommt mir keiner mit Verantwortung, ein falsch angebrachter Reifen oder Bremse kann auch Tote oder Schwerverletzte zur Folge haben etc.

Wie oben schon von einigen geschrieben, nicht jeder Pat. braucht eine 3jährig ausgebildete Fachkraft und das einzuschätzen und zu verteilen ist u.a. Aufgabe einer pflegerischen Schichtleitung bzw. Stationsleitung.

Im übrigen habe ich es auch u.a. am eigenen Leib erlebt, dass dies in Münchner Kliniken bereits gelebt wird - die Aufgabentrennung.
Klare Differenzierung von Hilfstätigkeiten und gefahren behafteter Tätigkeiten nach Stufen von KPH bis GuK eingeteilt.
Gezwungener Maßen, der Situation geschuldet, da einfach nicht genug 3jähriges Personal vorhanden ist, bereits für Tätigkeiten die eigentlich eine GuK erfordern würde.

Die Frage ob oder ob nicht ist Denke ich schon beantwortet durch die Praxis, es geht nur noch darum welche Tätigkeiten dürfen, können, sollen an 1-2jährig Examinierte oder Hilfskräfte übertragen werden.
Für solche Fragen wäre eine Kammer nicht die schlechteste Adresse und wahrscheinlich die einzige mit Einfluss.
 
Und genau diese Aufklärung (wie oben von Romsen) finde ich momentan sehr wichtig. Ich bin nicht der einzige ohne Ahnung von studierte Pflegefachkräfte. Geht mal durch ne' Station und fast jeder wird fragen: "Und die sind was besseres?" und fühlen sich angegriffen.
Gut, aber da kann man den Leuten auch nicht mehr helfen: Akademisierte Pflegekräfte sind weder "was Besseres" noch "was Schlechteres", sondern einfach nur was Anderes, als "normale" examinierte Pflegekräfte. Und die akademisierten Pflegekräfte sind auch garantiert nicht die, die sich als "was Besseres" aufspielen. Das wäre auch dumm, denn genau wie jede frisch examinierte Pflegekraft müssen die sich nach bestandenem Bachelor erst mal in ihrem jeweiligen Arbeitsbereich einarbeiten.
Diese Einarbeitung wird ja schließlich auch jedem "Doktor" (Arzt) zugestanden.
 
Für solche Fragen wäre eine Kammer nicht die schlechteste Adresse und wahrscheinlich die einzige mit Einfluss.
Auch wenn ich nicht 100% Deiner Meinung bin, was die Aufgabenverteilung betrifft, hier stimme ich Dir absolut zu! :daumen:
Denn wenn WIR (vertreten durch Kammern) das nicht entscheiden, dann entscheiden das andere - wieder mal - für uns. Und das sind dann i. d. R. völlig Berufsfremde, die oft wirklich keine Ahnung von der Pflege als Profession haben.
 
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Also Leute, manchmal habe ich das Gefühl das ihr den Pflegehilfskräften nichtmal das einfachste Zutraut. Auch diese werden in ihrer 1 Jährigen Ausbildung das Thema Hautbeobachtung und Patientenbeobachtung erlernen. Das wichtigste ist, dass die Hilfskraft auffälligkeit Kommuniziert, an die examinierte Kraft. Wir schicken die Schüler im ersten Lehrjahr los und lassen Sie diese Patienten versorgen (was ja auch ihrem Lernstand entsprechen sollte), aber Pflegehilfskräfte die eine Prüfung absolviert haben nicht?

Und nein, ich bin mir nicht zu eitel diese Patienten zu versorgen, aber was spricht dagegen stabile Patienten welche lediglich etwas Unterstützung benötigen von einer Hilfskraft versorgen zu lassen. Sie kann unter Umständen der Person mehr zuwendung, Zeit und Bedürfnisse erfüllen als ich, welcher unter Umständen noch einen Komplexen Pflegefall im Nebenzimmer hat.

Das wichtigste im Pflegeteam ist ---> Kommunikation.
 
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@Ovian kein Problem. Ich weiß wie es ist, sich jederzeit für alles rechtfertigen zu müssen (bzgl. Studium). Da lernt man vorallem Kommunikationsgeschick, welches mir noch Heute bei der tägliche Arbeit am Patienten hilft.

Nur mal so, wie das Studium in der Praxis gesehen wird (durch Erfahrung und Kommentare in den Sozialen Medien):

"Ah, du studierst dann bist du doch eh raus aus der Pflege. Bist abgehauen und hast nun ein schönes Pöstchen irgendwo hmm? Ihr solltet lieber am Bett arbeiten und dort was reißen!"

"Ich arbeite aber noch am Bett und versuche zu tun, was in meinem Möglichkeiten liegt."

"Arbeitest noch am Bett? Dann haste du scheinbar war falsch gemacht!"

:weissnix:
 
Wir sollten doch mal ins Ausland schauen, da würden viele nur unverständlich den Kopf schütteln bei einer solchen Diskussion.
Da ist es klar, dass eine studierte Pflegekraft SELBSTVERSTÄNDLICH andere Aufgaben hat,
überwachende, aufsichtsführende, leitende, organisierende etc.
und das hat nichts mit Arroganz zu tun.
Stimmt, hier in Frankreich ist das so. Da ist oft nur eine "3-Jährige" im Dienst, mit einem Schwung von Helfern. sie macht die "technischen" Aufgaben und kriegt ansonsten Bericht erstattet. Wenn ich erzähle, dass in Deutschland die "3-Jährigen" alles machen, kommt die unweigerleich die Frage, ob die Ausbildung mehr die einer KPH wäre?
Und eine ganze Reihe von Kompetenzen musste ich hier erst lernen. Transfusionen zum Beispiel sind hier selbstverständlich Aufgaben der PPK. Der Arzt verschreibt sie nur. Verabreichen inklusive Kompatibilitätstest tun wir sie.
 
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