Simulationspatienten in der Pflegeausbildung / Pflegestudium

Hab immer noch Fragen... *ggg*
In welchem Lehrjahr wird das angeboten?
Welchem Fach wird das zugeordnet?
Inwieweit sind die Lehrer hier ausgebildet? Arbeitet da ein Psychologe? Gibt es eine besondere Schulung der Lehrer?
Welchen Erfahrungshintergrund bringen die SPs mit? Schauspielausbildung?
Was wird hinterher ausgewertet? Muss ich mir das analog zum sich gegenseitig waschen vorstellen? Hier legt man ja die Prämisse auf: wie hats du dich als "Pat." gefühlt. Oder wird hier explizit auf die nonverbalen Reaktionen eingegangen?

Elisabeth

Bei uns wurde es in jedem Jahr 3-5mal durchgeführt, von relativ einfachen, bis schwierigen Situationen. Es war nie eine Prüfungssituation oder Ähnliches, sondern einfach eine Übung für uns selbst.

Es gehörte zum Modul Kommunikation, wurde aber immer mit einem aktuellen Thema verknüpft. Hatten wir z.B. in den Übungsstunden während der Schulzeit das Thema Schmerzmanagement, wurde ein Setting für Schmerzen eingerichtet.
In wiefern die Lehrer geschult wurden kann ich nicht sagen, aber sie haben alle eine ausführliche Checkliste, an denen sie sich festhalten kinnten.

Die SP sind Laienschauspieler, die das nebenbei machen. Jeder von ihnen war aber sehr überzeugend und hatte stets passende Reaktionen auf das Gesprochene, auch nonverbal.

Bei der Auswertung sagte man zuerst, wie man sich selbst dabei gefühlt hatte, was gelungen ist, und was nicht. Ausserdem wie man die Situation einschätzt, also ob das Gespräch für die Patientin zufriedenstellend war, oder ob man sich einen anderen Ausgang des Gesprächs gewünscht hatte.

Die Patienten meldeten dann immer (weg von ihner Rolle) zurück, wie sich Frau XXX bei bestimmten Aussagen etc. gefühlt hat. Fühlte sie sich ernst genommen? Hat man ihr bewusst zugehört? War Empathie vorhanden?
 
ich hab während meiner gesamten pflegeausbildung keinen einzigen simulationspatienten gesehen, was rückblickend betrachtet wirklich schade ist.

jetzt im studium hingegen kommt man des öfteren in den genuss (ekm/skills lab kurse...) - es gibt sogar komplexe prüfungssituationen, in welchen simulationspatienten eine ganz zentrale rolle spielen:

OSCE - DocCheck Flexikon (osce = objective structured clinical examination)

[video=youtube;D1flfVGeWc0]https://www.youtube.com/watch?v=D1flfVGeWc0[/video]
 
Göttlich. Ich wusste doch schon immer, dass es nur am Intelligenzquotienten des Arztes liegen muss, wenn er das falsche aus dem Strauß der Differentialdiagnosen zieht. *g* Der Gott in Weiß hat nun mal unfehlbar zu sein und muss nur per befragen die richtige Diagnose finden können.
Und Hochachtung vor dem Schauspieler, der auch nicht davor zurück schrecken wird, die sonstigen Symptome ggf. per Medikamenten u.ä. naturnah wieder zu geben.

Wenn das wirklich dem heutigen Standard der Medizinerausbildung entspricht, dann wundert mich gar nix mehr. Die angehenden Ärzte können einem mehr als Leid tun wenn sie nach so einer Ausbildung ins reale Leben auf die Stationen kommen. So langsam erschließt sich mir, woher ihre Unsicherheit rührt. Das Leben findet halt sehr selten unter Laborbedingungen statt.

Elisabeth
 
Der Herr bewahre uns vor

- Deichbruch
- Lawinen und
- ärztlichen Diagnosen.

Nicht umsonst steht bei der Visite hinter jedem Arzt eine Schwester um das Schlimmste zu verhüten.
 
Ich frage mich warum gibt es in diesen Foren immer wieder diese Negativ-Haltung gegenüber den Arztberuf. Es nützt unseren Berufsstand nicht und hilft uns auch nicht weiter.
Das Video zeigt auch nicht den richtigen Umgang mit Simulationspatienten. Es ist nur ein kleiner journalistischer Ausschnitt.
Vielleicht hilft ja dieser Link das Thema Simulationspatienten als eine lehrdidaktische Einheit weiter zu diskutieren.
BZ Pflege Simulationspatientin - Simulationspatient
Die besten Grüsse
 
Ich frage mich warum gibt es in diesen Foren immer wieder diese Negativ-Haltung gegenüber den Arztberuf. ...
Es war ironisch gemeint. Jeder, der sich auch nur halbwegs mit der Materie auskennt, dürfte spielend erkannt haben, dass der Fernsehbeitrag genau das Gegenteil von dem bewirkt, was er zeigen wollte. Hier wurde das alte Bild des Gottes in Weiß gezeigt. Und ich bin mir sicher, dass kaum ein Mediziner sich so sieht.

Zum Einsatz in der Krankenpflege. Ich sehe das Angebot eher kritisch ... für den Einsatz in D.
Der Hinweis aus dem Artikel von JG, woher diese Ausbildungsidee stammt, bestätigt meine Befürchtungen. Die traditionell gewachsenen Ziele der Ausbildungen in D und in den USA unterscheiden sich gravierend.
Während in D vor allem das Einfühlungsvermögen trainiert wird- siehe Übungen zur Selbsterfahrung- geht es in den USA und wohl auch in der Schweiz um etwas anderes. Hier wird angeleitet, beraten und begleitet. Der Pat. wird als Partner gesehen, nicht als Objekt dessen äußere Hülle hygienisch rein gepflegt werden muss und auf deren Intaktheit zu achten ist. Man übt keine Handgriffe wie das waschen, man entwickelt individuelle Lösungsmöglichkeiten um dem Pat. eine weitestgehende Autonomie zu bieten.

Elisabeth
 

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