Sterben Christen "anders"?

Fiala

Junior-Mitglied
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22.01.2007
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41
Hallo.
Wir haben da ein Schulprojekt über das Themengebiet Religion und Sterben...den Schwerpunkt unserer Gruppe sollten wir auf das Christentum legen. Bitte nicht falsch verstehen, ich will jetzt definitiv nicht unsere Arbeit gemacht bekommen (haben wir nämlich schon selbst getan :wink1:)
Uns hat sich da nur die Frage gestellt, ob es da wirklich einen Unterschied zu "Nicht- bzw./Ungläubigen" gibt. Halten sich viele an der Religion/ihrem Glauben fest, also gibt dieser Halt, oder tritt dieses dann doch eher in den Hintergrund? Bisschen schwammig, ich weiss...aber hat da jemand Erfahrungen auf dem Gebiet gemacht?
Liebe Grüße
 
Hallo, meinst du jetzt auch damit die Krankensalbung? Sterbebegleitung durch Psalmen? Oder ob der Katholik durch den Glauben die Angst vor dem Sterben hat?????

LG
 
Hallo.
Neee, die Theorie haben wir schon...
Mir gehts bei der Frage eher um persönliche Eindrücke. Also wirklich so die Richtung: Trost durch Glauben? Mir ist klar, dass man das jetzt auch nicht pauschalisieren kann. Deswegen also: selbst erfahrene Eindrücke / Situationen. Also nix mit Krankensalbung, Sakramenten oder dergleichen. Ist auch nicht mehr für die Schule, würde mich selbst nur sehr interessieren. Hoffe, es wird ein bisschen klarer...
 
hallo fiala

natürlich ist es was anderes wenn man im sterben liegt und an etwas glaubt z. b. an ein leben danach im "himmel".
ich denke sobald es menschen schlecht geht (muss ja nicht immer kurz vor den Tod sein) glauben sie an irgendwas. und wenn es nur der glaube ist das es besser wird oder für irgendwas gut ist.

weiß nicht ob du vertstehst was ich meine, kann das schlecht beschreiben. Ich denke nicht das es menschen gibt die an gar nichts glauben, jeder glaubt doch an irgendwas, wäre doch sonst sehr trostlos.

hoffe das war jetzt nicht zu abgedroschen.
 
Trost durch Glauben? Würde ich natürlich bejahen. Nur ob man den Trost "braucht" wird individuell sein...

Oder habe ichs jetzt doch falsch verstanden?
 
Hallo fiala!

Ich denke schon, dass Christen a bissl anders sterben. Kommt natürlich auch drauf an wie stark sie glauben. Bzw ned unbedingt Christen, sondern generell Gläubige, egal welcher Glaubensrichtung. Natürlich gibts unterschiede was sie Glauben, aber im Prinzip geht es bei allen weiter nach dem Tod. ob jetzt Paradies, Wiedergeburt oder was auch immer. Da ist es leichter Abschied zu nehmen als wenn man denkt dass dann alles aus sei.
Ich habe mal ein 3/4 jahr in einem altenheim für klosterschwestern gearbeitet. In dieser Zeit sind 10 Schwestern gestorben. Und für sie war das Gehen ned wirklich schwer, so schien es mir zumindestens. Schliesslich kamen sie dann zu Gott in den Himmel.
Die Schwestern wurden von uns fertig gemacht (waschen, anziehen, schön herrichten, ...) und so lagen sie dann im Zimmer, eine brennende Kerze daneben bis der Bestatter sie abgeholt hat. Die Zimmertüre offen und alle anderen Schwestern kamen vorbei und verabschiedeten sich von ihr.

viele grüße,
es
 
Hmmm...
So ungefähr meine ich das wohl auch. Theoretisch zumindest. Logisch ist es jedenfalls. Ich wollte nur wissen: ist es wirklich so? Deswegen ja auch persönliche Erfahrungen. Ich meine also eher: merkt man einen Unterschied?
Danke für die bisherigen Antworten...und noch einen schönen Tag
 
Hallo,
ich habe schon die Erfahrungen gemacht, dass gläubige Christen ruhiger sterben als nichtgläubige. Mit anderen Religionen hab ich in der Klinik bis jetzt wenig Erfahrungen, bei mir ist noch kein Moslem, Jude oder ein Angehöriger eines anderen Glaubens gestorben.

Ich kann nur sagen, dass ich den Eindruck habe dass Menschen, die ihre Religion praktiziert haben am Ende ruhiger waren und dem Tod gelassener entgegengesehen haben als nichtgläubige. Auch Angehörige, die einen starken Glauben haben, akzeptieren, soweit ich das mitbekommen habe, den Tod eher. In der Klinik merkt man ja nur, ob einer gläubig ist, wenn er bzw. die Angehörigen Seelsorge oder Krankensalbung wünschen.
 
Ich habe erlebt, das Christen wirklich ruhiger einschlafen, weil sie sich schon vorher meist mit dem Ende auseinandergesetzt haben.
Sie sind bereiter zu gehen, und weil sie in dem festen Glauben sind, auf der anderen Seite erwartet zu werden.
Natürlich haben auch sie ihre Kämpfe gegen den nahenden Tod, aber wenn diese abgeschlossen sind, hadern sie nicht mehr.
Der Tod ist dann für sie der Eintritt in ein neues, ewiges Leben.
Habe bei Diakonissen gelernt, und vielfach hatten wir Patienten, die zum sterben zu uns kamen, weil sie sich dort auch dementsprechend aufgehoben und geborgen fühlen konnten.


gruß tochter46
 
Genauso können natürlich auch nicht-gläubige ruhig sterben weil sie sich vorher mit dem Tod abgefunden haben.
Auch sie können Trost empfinden, zB, weil Angehörige vorher versorgt wurden; will heissen ihr Tod reisst kein "zu" großes Loch.

Nur der Trost über die eigene Person/Seele/wie auch immer fällt anders aus. Ob man es braucht - zu meinen, dass man später im irgendwie gearteten Himmel aufwacht, ist halt individuell.
 
Dank euch
Ich habe mich ziemlich ausgiebig mit der Theorie beschäftigt, kann dies auch vertsandesmäßig nachvollziehen, aber anscheinend nicht wirklich gefühlsmäßig "begreifen", würde ich mich selbst doch am ehesten als Agnostiker bezeichnen. Weiterhin habe ich da jetzt nicht so den Unterschied gemerkt. Muss natürlich dabei einräumen, dass ich wohl absolut am Anfang meiner Erfahrungen stehe (3 Jahre Ausbildung machen eben absolut keinen Experten aus einem, oder?). Ich möchte es einfach nur besser verstehen lernen...
 
Hallo
Also daß Christen leichter gehen als Nichtgläubige konnte ich nicht feststellen.
Eher schon vom Alter oder vom Leidensweg. Sehr alte und einsame Menschen tun sich mit dem gehen leichter. Auch über einen langen Zeitraum sehr Kranke mit großen Schmerzen sind oft froh wenn es denn endlich zu Ende geht.
Die jungen (alles unter c.a.60 Jahre) sterben schwer. Am schwersten gehen Mütter oder Väter mit noch kleineren Kindern. Die klammern sich so fest ans Leben daß es oft an ein Wunder grenzt wie lange sie trotz ihrer Krankheit und den Schmerzen noch durchhalten. Was mich in den letzten Jahren am meisten verwunderte, waren zwei Nonnen und ein Priester die , die letzten 30 Jahre in meiner Schicht starben. Die hatten die meiste Angst vor dem was danach kommt. die waren regelrecht panisch.
Alesig
 
Hi,
Glaube, gelebt, mag vielen helfen, eine solche Situation leichter zu ertragen.
Ich habe jedoch keine all zu großen Unterschiede festgestellt. Es liegt natürlich zum Einen auch an der Erkrankung, an der verstorben wird.
Generell scheinen diejenigen leichter gehen zu können oder zu gehen, die abgeschlossen haben, die zufrieden sind, keine Schmerzen haben und all diejenigen, die ihnen wichtig sind, nochmals gesehen/gehört/erlebt haben bzw. wissen, das es denen gut geht. Auch wer sich mit seiner Erkrankung auseinandersetzen konnte und akzeptiert hat, geht leichter.
Es spielte jedoch nie wirklich eine Rolle, ob die Personen ihren jeweiligen Glauben gelebt haben oder nicht. Es ist eher, neben der Art des Sterbens, die charakterliche Geschichte, die entscheident war.

Gruß
Synapse
 
Hallo ,
mir ist halt vor allem aufgefallen , daß es für die Patienten , die bewußt über einen längeren Zeitraum Abschied nehmen mußten , wichtig war , daß sie " im Reinen " mit sich und ihrem Umfeld waren.
Das hat wesentlich dazu beigetragen , daß sie " ruhiger " gegangen sind.
Der Glaube , egal an was oder wen , das muß man individuell sehen , hat aber auch sein übriges dazu getan. Ein sehr gläubiger Christ hat mich schwer beeindruckt , da er voller Freude auf das , was ihm durch seinen Glauben versprochen wurde , gehen konnte und er auch wirklich keine Ängste hatte.
In der Hoffnung auf etwas besseres gehen zu müssen , ist doch beruhigend.
Ein Freund von uns mußte nach langem Leidensweg wegen respiratorischer Insuffizienz beatmet werden , es sollte seine letzte Chance sein , da auch noch sehr jung mit 50 Jahren. Er ist mit der guten Hoffnung eingeschlafen , daß , wenn er wieder wach ist , die Bäume grün sind und seine Enkeltochter auf der Welt.
Er hat leider beides nicht mehr sehen können , weil er keine Woche danach gestorben ist.
Aber er war ganz ruhig und das hat uns Trost gegeben.
LG Ernie
 
Hallo,

ich finde das ist eine individuelle Sache, der eine Christ ist ganz ruhig, der andere bäumt sich auf. Natürlich mag es einfacher sein, wenn man die Vorstellung hat nun in den Himmel zu gelangen, aber nicht mehr bei den Angehörigen zu sein ist ja auch nicht so schön. Vielleicht sollte eine Studie deine Frage untersuchen, aber ich denke es ist schwer da was raus zu finden.

LG Martin
 

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