Eben! Ich hatte bereits versucht, dies klarzustellen, aber im Eifer des Gefechts wird hier wohl ab und zu was überlesen.
Du hast es wirklich gut versteckt....Schade! Da bin ich mal gespannt, wie lange die Presse braucht, um diesen Thread zu entdecken, und alles gegen uns Pflegekräfte zu verdrehen....
Ich fürchte, umgekehrt wird ein Schuh draus. 100% der Pflegekräfte wenden Gewalt an, sind aber sicher, sie täten es nicht.
(Okay, 95%. Weil ein kleiner Teil von uns es ja schon zugibt.)
Ich spreche nicht nur von physischer Gewalt, obwohl wir, denke ich, alle wissen, das dies leider auch schon vorgekommen ist.
Wie squaw schrieb: "empfinden"
Wie wir hier bereits festgestellt haben, gibt es unterschiedliche Definitionen sowie Verständnis des Begriffes "Gewalt". Die allermeisten Menschen, wie auch viele Pflegekräfte verstanden Gewalt bisher nur als physisch. Zwang wird bei den meisten bisher auch nie wirklich als Gewalt, sondern als etwas eigenständiges gesehen, auch wenn die offizielle Definition was anderes sagt.
Ein Kumpel hörte vor kurzem die Situation auf meiner Pflegestation an, und meinte zu mir "Du
musst aufpassen, Du bekommst sonst noch einen Burn-Out".
Der Definition nach Fried wäre das bereits Gewalt. Empfunden habe ich es nicht als Gewalt, auch nicht als Zwang. Auch jetzt, in dieser Diskussion empfinde ich es nicht als solche.
meine erfahrung ist eigentlich, fast nie zwang/gewalt anwenden zu müssen. man braucht dann halt wesentlich mehr zeit. und wer dann gewalt und zwang anwendet, ist eher der arbeitgeber (der letzte satz ist tendenziös zu verstehen).
Ich denke, das ist die Erfahrung von jedem hier. Sei es mittels Kinästhetik, Kommunikationstechniken etc...
Aber auch jeder hat die Erfahrung gemacht, das "Arbeitgeber" aber auch Angehörige (!) dem ganzen schnell ein Ende setzen. Und ich will den Arbeitgebern auch nicht die Schuld in die Schuhe stecken. Auch diese müssen sich finanzieren- in unserem Gesundheitssystem ist für wirklich 100% gewaltfreie Pflege leider kaum Platz gelassen worden.
Ich versuche, so gewaltfrei wie möglich zu arbeiten- und mir bin mir seit dieser Diskussion noch mehr bewusst, wie "gewalttätig" ich teilweise umgehe.
Es klappt leider nicht 100% gewaltfrei, aus uns bekannten Gründen!
Den ersten Teil können wir - unter strenger Indikationsstellung - beibehalten. Gegen die beiden anderen Teile müssen wir im Interesse der Patienten angehen. Und jeder einzelne von uns kann sehr wohl mit seinem Verhalten zur Gewaltprävention beitragen. Diese Verantwortung können wir keinen anderen in die Schuhe schieben.
Ich gebe Dir indem Punkt recht, das wir eine Verantwortung dafür haben.
Aber die Intention darin, der muss ich widersprechen:
Gewaltfreie Pflege geht nicht nur die professionellen Pflegekräfte an!
Gewaltfreie Pflege geht die ganze Gesellschaft was an!
Ich sehe es langsam nicht mehr ein, das wir uns jeden Schuh anziehen müssen und uns für alles verantwortlich fühlen müssen!
Wir haben schon ne ganze Latte an Problemen, schaffen es nicht uns effektiv zu organisieren (Stichwort Pflegekammer).
Jeder einzelne kann natürlich und sollte auch dazu beitragen- und das ist auch immer der erste Schritt zu einer Verbesserung! Aber ändern wird sich wirklich erst was, wenn die gesamte Gesellschaft mal aufwacht und den Wert der Pflege sieht und erkennt, was es dafür alles braucht!