Umgang mit präfinalen Patienten

  • Ersteller Ersteller Flooole
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Hallo

Aktuell hatte ich auch eine Patientin, die präfinal war. Da aber ihr Gesäß schon vorher nicht so prächtig aussah, habe ich sie regelmäßig gelagert. Allerdings immer mit einem Kollegen, um die Angelegenheit für die Patienten so schmerzfrei wie möglich durchführen zu können. Allerdings hätte ich auf die Lagerung verzichtet, wenn ich der Patienten angesehen hätte, dass die Schmerzen zu stark sind.
Normalerweise würde ich ja sagen, dass ein paar Druckstellen bei Sterbenden das kleinere Problem sind. Aber um mal beim Beispiel dieser Patientin zu bleiben kann ich sagen, dass sie wieder auf dem aufsteigenden Ast ist. Ein Deku in ihrer jetzigen Verfassung würde nur einen erneuten Rückschritt bedeutet, der vor allem schmerzhaft ist. Daher bin ich im Nachhinein sehr froh, dass ich je nach Allgemeinzustand der Patienten gelagert hat - obwohl diese (demente) Dame die leichte Lagerung jeweils mit Schmerzensstöhnen kommentiert hat.
 
Hallo Indy J.,

ich möchte auf deinen letzten Satz Bezug nehmen.
Wäre hier nicht eine zeitnahe Verabreichung eines Schmerzmittels möglich, um die Lagerung schonender vollziehen zu können?

Grüßle Manu
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wir lagern auch präfinale Patienten,
und wenn es nur Mikrolagerung ist!
Wer von uns kann denn vorhersagen, dass dem Patienten nichts "drückt" durch langes liegen auf einem bestimmten Punkt.
Allerdings hole ich mir persönlich eine Kollegin zum lagern, also in diesem Fall immer zu zweit.
Zum einen, damit es dem Patienten schmerzmäßig erträglicher ist und zum zweiten, falls mir der Patient dabei tatsächlich verstirbt (ist schon vorgekommen), ich einen Zeugen habe. Hört sich härter an als ich es meine. Leider müssen wir uns ja zu allen Seiten absichern.
Sterbende Patienten erhalten von uns auch eine kleine oder große Körperpflege, je nach Befinden. Es wird mit ihnen gesprochen, die Hand gehalten und die Angehörigen möglichst mit begleitet.
Gerade Patienten die ihren letzten Weg antreten, manchmal ohne Angehörige, werden von uns besonders intensiv betreut. Eben durch Ansprache, eventuell streicheln, öfteres betreten des Zimmers.
Angehörige haben die Möglichkeit im Patientenzimmer zu übernachten.
Für mich ist es ganz wichtig, sterbende Patienten und deren Angehörige zu begleiten, egal wie hoch der sonstige Arbeitsaufwand auch ist.
Man sollte sich mal überlegen, wie man selber diesen Weg gehen möchte.
Viele Grüße
Sanne
 
Wir lagern auch präfinale Patienten,
und wenn es nur Mikrolagerung ist!

Das ist auch bei uns der bevorzugte Positionswechsel praefinaler Patienten.

Allerdings hole ich mir persönlich eine Kollegin zum lagern, also in diesem Fall immer zu zweit.
Zum einen, damit es dem Patienten schmerzmäßig erträglicher ist und zum zweiten, falls mir der Patient dabei tatsächlich verstirbt (ist schon vorgekommen), ich einen Zeugen habe. Hört sich härter an als ich es meine. Leider müssen wir uns ja zu allen Seiten absichern.

Ist denn nicht davon auszugehen das ein praefinaler Patient stirbt?
Warum ist denn ein "Zeuge" nötig...
Sterbebegleitung ist erwünscht bei uns.
Und wenn du nach dem Patienten siehst
und er stirbt,
dann halte ich seine Hand und wünsche ihm einen guten "Weg".
Ich habe mir über "Zeugen" noch nie Gedanken gemacht.:gruebel:
 
Es gibt immer Kollegen die nicht in der Situation sind solch einen Pat. zu betreuen, ich denke darauf sollte Rücksicht genommen werden, genauso sollte man sich auch mal abwechseln können da ansonsten ein wunderbares Burn out erlebniss blüht. Für mich ist solch eine betreuung die letzten male nicht schwer gefallen, aber ich habe schon sehr darauf geachtet was überhaupt notwendig ist. Braucht die Pat. mit Korpostasen massivstem Illeus (Bauch so hart wie Stein im warsten Sinne des Wortes) eien vorgegebene Lagerung wenn sie sich selber im Bette bewegen kann, oder sollte ich ihr lieber mit einem Mo Perfusor das leiden erleichtern, zum Glück hatte ich einen super Doc der mir sofort einen Mo-Perfusor verordnet hat als ich ihn danach gefragt habe. Das die Frau 1,5 Std. nach start des Perfusor starb ist ne andere Sache (Eutanasie lässt grüssen:gruebel: )
 
Hallo azu-bine,
um auf Deine Frage bezüglich der Zeugen zurückzukommen,
ging es bei uns um einen speziellen Fall!
Die Angehörigen des sterbenden Patienten waren die ganze Zeit anwesend (sehr schön für den Patienten, kommt nicht immer vor).
Zum lagern baten wir die Angehörigen hinaus. Erstens wollten die Angehörigen Abschied nehmen, zweitens wäre der Patient beinahe tatsächlich beim lagern verstorben.
Ich kann mich gut in die Gedanken der Angehörigen hineinversetzen, wenn der Angehörige verstirbt, während das Personal in ihrer Abwesendheit mit dem Patienten beschäftigt ist.
In der großen Trauer und dem schrecklichen Schmerz ist jeder Gedanke möglich und gut nachvollziehbar.
Die Angehörigen konnten zum Glück noch Abschied nehmen, wollten mich aber dabei haben, ließen mich nicht gehen.
Somit war ich "Zeuge" dieser schmerzlichen, sehr intimen Szene.
Viele Grüße
Sanne
 
Hallo azu-bine,
um auf Deine Frage bezüglich der Zeugen zurückzukommen,
ging es bei uns um einen speziellen Fall!

Was ist denn jetzt bei diesem beispiel vorgefallen, dass euch bewegt hat nurnoch mit Zeugen zu arbeiten?
 
Warum werden Angehörige bei pflegerischen Handlungen rausgeschickt?

Elisabeth
 
Nahe Angerörige binde ich gerne mit ein, wenn sie möchten. Dann ist eine dem Patienten vertraute Person dabei, diese sieht, was wir so machen... Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
 
@Maniac,
für mich persönlich und vor allem für den Patienten wollte ich eine weitere Pflegekraft zum lagern dabeihaben!
Das Wort "Zeuge" war nicht unbedingt richtig gewählt.
Jeder hat eben andere Gedankengänge wenn man sterbende Patienten bis zum Ende begleitet und auch die Angehörigen. Da bringen auch die kurzen Schulungen und Fortbildungen nichts, sondern eben die eigenen persönlichen Erlebnisse.

@Elisabeth,
die Angehörigen wurden nicht herausgeschickt, sondern gebeten, kurz das Zimmer zu verlassen. Das nahmen sie auch gerne in Anspruch, sie hätten auch im Zimmer bleiben können. Es wurde ihnen freigestellt.
Allerdings wäre es kein schöner Anblick gewesen, der Patient hatte unter sich gemacht, lief blau an bei der Versorgung, somit ließen wir in dann doch in seiner Lageposition, damit die Angehörigen sich noch von ihm verabschieden konnten.
Es waren nicht nur die Ehefrau, sondern auch sämtliche Angehörige dabei.
Für den Patienten ein Abschiednehmen, von dem andere Menschen es sich nur wünschen könnten.

@Catweazle,
natürlich beziehen wir nahe Angehörige, wenn sie es möchten, mit ein!
Häufig übernachten die Ehepartner bei uns.
Die Betreuung wird dann mit den Partnern gemeinsam übernommen, immer vorausgesetzt sie können und möchten das auch.
Dazu muss ich noch hinzufügen, dass wir eine rein somatische Station sind und selten Sterbebegleitung durchführen müssen.
Häufig möchten die Angehörigen ihre Liebsten mit nach Hause nehmen.
Viele Grüße
Sanne
 
@Maniac,
für mich persönlich und vor allem für den Patienten wollte ich eine weitere Pflegekraft zum lagern dabeihaben!
Das Wort "Zeuge" war nicht unbedingt richtig gewählt.
Jeder hat eben andere Gedankengänge wenn man sterbende Patienten bis zum Ende begleitet und auch die Angehörigen. Da bringen auch die kurzen Schulungen und Fortbildungen nichts, sondern eben die eigenen persönlichen Erlebnisse.

Achso, OK, ich dachte es lief auf ne Klage wegen irgendetwas hinaus. So hatte ich den "Zeugen" interpretiert.
 
Ich hoffe, dass - wenn ich mal in dieser Situation sein sollte und mich nicht mehr äußern kann - meine Angehörigen rausgeschickt werden, wenn ich gewaschen werde und meine Windel gewechselt wird.

Bei einem präfinalen Pat. geht es weniger um das "Sauber sein", sondern um ein Ritual und die Berührung. Es wird natürlich auch zwischen den Angehörigen unterschieden. Geht es um die Kinder, Enkel, Geschwister etc. lässt man eher den Intimbereich und bei weibl. Pat. die Brust aus. Bei Ehepartnern und Lebensgefährten ist die Distanzzone wieder ganz anders.
Die Einlage wechsle ich selbst, ausgenommen der Pat. wurde zuhause schon von Angehörigen gepflegt und diese wollen es auch weiterhin machen.
Meinst du mit äußern, verbal? Es gibt viele Möglichkeiten mit die sich ein Pat. äußert, auch wenn er sich nicht mehr durch Worte ausdrücken kann (Mimik, Gestik, Muskeltonus, Schweißbildung,...). Da liegt es halt an uns darauf zu achten.

Natürlich muss alles mit den Angehörigen abgeklärt werden. Es muss ja nicht umbedingt, das Waschen sein, wobei die Angehörigen helfen, kann ja auch eincremen, Mundpflege (wird übrigens sehr gerne von den Angehörigen gemacht), beruhigende Massagen der Arme oder Hände, etc. - hier ist wiederum Biografiearbeit gefragt.

Gruß,
Lin
 
Umgang mit präfinalen Pat

:nurse:Hi,
Mir ist es z.B. wichtig mind. alle 30-40min ins Patientenzimmer zu gehen
-Pat zu lagern (vorsichtig mit 2 PP)
-evtl. Absaugen
-Lippen eincremen
-MSI Perfusor (nach AO) einzustellen
-Gespräch mit Pat zu führen (Ich bin der Meinung auch Präfinale Pat brauchen ansprache) u Angehörige mit zu Betreuen
-Hand zu halten & zu streicheln
-Radio anzuschalten (Beruhigend)
-evtl. kühlenden Lappen auf die Stirn zu legen
.......

Ich arbeite in einem Akutkrankenhaus auf Station für TX-Abd-Viszeralchirurgie wir haben sehr viel zu tun und sind wie viele chronisch unterbesetzt, aber mir ist es sehr wichtig präfinal Patienten gut zu betreuen, denn so hätte ich es auch gern.
Ich kenne auch einige Kolleginnen/gen die sich anders/falsch verhalten aber ich denke das hat seinen Grund
-schlechte Erfahrungen
-Routine!!(seit 30 Jahren im Beuf...:( )
-Angst
-wie verhalte ich mich richtig?

Ich frage meine Kollegen einfach, nett u freundlich-warum hast du das so u so gemacht od nicht?? (Bis jetzt immer funktioniert)

lg
 
Hallo meine lieben Schwestern und Pfleger!
Ich habe heute auf einer Inneren Station einen sogenannten Schnupper Tag verleben dürfen - also quasi viele Arbeiten erledigen, für die, welche es nicht wollen:cry:
Um Euch vielleicht den Einstieg in meine Geschichte etwas leichter zu gestalten, muss ich noch hinzufügen, dass ich im Februar 2009 meine Ausbildung beendet habe. Noch nicht lange her, werden sich einige sagen. Stimmt, doch auf Grund einer Erkrankung musste ich meine Ausbildung um ein Jahr verlängern - habe also 4 Jahre gelernt und da schon einige weniger schöne Dinge mitbekommen.
Doch nun zu meiner Geschichte: Wie gesagt, heute war mein erster Tag auf einer Internistischen Station. Früh Übergabe und dann gings auch schon los. Nicht nur das den Patienten kaum Zeit gewidmet wurde (Waschlappen nass, einmal drüber geworfen und fertig - bitte entschuldigt meine Ausdrucksweise, aber es schockiert mich einfach noch zu sehr) uns wurde nicht mal ansatzweise gesagt, dass wir eine präfinale Patientin auf Station betreuen!
Ergo, war den ganzen Vormittag auch niemand bei ihr drin, was ich für meinen Teil schon unmenschlich genug halte.
Zum Mittagessenausteilen schaute ich, natürlich unbedarft wie ich war, auf die Stationsgrafik. Diese sagte mir, dass in Zimmer ... der Hr. ... liegt, welcher durchaus etwas Nahrung zu sich nehmen durfte. Ich also freudestrahlend mit dem Tablett im Zimmer, in Erwartung einen Herren anzutreffen, falle bei dem Anblick der sich mir bietet, fast gleich wieder aus der Tür! Eine Patientin tat ihre letzten Atemzüge und niemand hielt es für notwendig uns (ich war nicht die einzige, welche das nicht wusste) darüber zu informieren!
Natürlich bin ich als erstes zur Stationsleitung gestürmt, um zu berichten, doch diese tat das nur mit den Worten "Wir wissen doch das sie präfinal ist. Lassen wir sie in Ruhe" ab.
Als ich gleich darauf zu ihr hineinging, war das Leben schon aus ihr gewichen und ich fühlte mich wahnsinnig schlecht, weil ich in dieser letzten Zeit nicht bei ihr war. Auch wenn ich die Patientin nicht gekannt habe, so finde ich doch, dass niemand, wenn die Möglichkeit irgendwie besteht, alleine von dieser Welt gehen sollte!
Als ich den Schwestern mitteilte, dass die Patientin mutmaßlich verstorben sei, meinten sie, ich könne sie ja auch gleich "fertig" machen. Vollkommen unter Schock stehend tat ich das auch (es ist nicht meine erste Versorgung nach dem Todeseintritt, doch war es meine makaberste). Alles von den Augenwinkel, über die Nasen, und Mundschleimhäute war mit Blutkoageln verkrustet. Als ich mit der Entfernung dieser Bestandteile zum Ende gelangt bin, musste ich sie natürlich drehen, um sie im Intim und Gesäßbereich frisch zu machen. Da ich leider alleine war:knockin:ging das natürlich auch nicht so vonstatten, wie ich es mir gewünscht habe. Gerade war ich dabei ihren Stuhlgang zu entfernen, als ich etwas plätschern hörte. Für den ersten Moment dachte ich mir noch nichts dabei, doch dann sah ich, dass aus ihrem Mund noch eine Unmenge Blut auf den Boden floß!
Ich wünschte mich einfach nur ganz weit weg.
Inständig hoffe ich für Euch, dass Euch nicht etwas ähnliches passieren möge - die Bilder werde ich sicher nie mehr aus meinem Gedächtnis verbannen können.
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit,
:nurse:Melanie
 
Oh mein Gott!!!

Ich kann nur sagen: Ich arbeite auch auf einer Inneren Station, uns sowas ist mir unbegreiflich! Ist mir in 3 Jahren hier noch nie untergekommen!! Bitte stempel jetzt nicht die Innere als unmenschlich ab, nicht alle sind so.
 
Keine Sorge, eigentlich hab ich gelernt wie es auf einer Inneren auszusehen hat. Aber manche Stationen haben den Bogen einfach noch nicht raus. Ich will gegen keine Fachrichtung hetzen, sondern nur meine Erfahrungen mit dieser "speziellen" Station erzählen.
 
Schon verstanden. ;-)

Ich muss sagen wenn ich so etwas erleben würde, mein erster Gang wäre zur PDL! Gerade als ausenstehende fallen dir solche Sachen viel besser auf als wie wenn du tagtäglich drin steckst. Und befriedigend kann das für keinen sein!
 

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