VITAMIN K I.M. UNTER KREBSVERDACHT
Anfang der 90er Jahre erweckten zwei Fall-Kontroll-Studien den
Verdacht, dass die Prophylaxe mit Vitamin K i.m. im Neugeborenenalter
das Krebsrisiko der Kinder verdoppeln könnte. Acht nachfolgende
Untersuchungen lassen keinen signifikanten Zusammenhang
zwischen i.m.-Gabe und Krebs erkennen (siehe auch a-t 10 [1993],
99).4 Schein-Signifikanzen sind ein Problem von Fall-Kontroll-Studien,
andererseits sind die Studien jedoch zum Teil zu klein, um ein
erhöhtes Risiko ausschließen zu können.
Nach einer aktuellen retrospektiven Fall-Kontrollstudie verdoppelt
die i.m.-Prophylaxe das Risiko Ein- bis Sechsjähriger, an akuter
lymphoblastischer Leukämie zu erkranken. Ein Zusammenhang mit
anderen Karzinomen ergibt sich nicht. Beim gegenwärtigen Kenntnisstand
lässt sich demnach ein erhöhtes Leukämierisiko durch intramuskuläres
Vitamin K nicht mit Sicherheit ausschließen. Eine Metaanalyse
der europäischen Studien soll weiteren Aufschluss bringen.5
http://www.arznei-telegramm.de/register/9810088.pdf