i.m. Spritzen bei Frühgeborenen

Little Mic

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Hallo, ich arbeite noch nicht lange auf einer Frühgeborenenstation. Wir spritzen Konakion i.m. am ersten Lebenstag. Ich persönlich würde mich am liebsten davor drücken, da man kaum Muskelmasse hat. Kann mir irgendjemand eine genaue Anleitung geben, wie man z.B. ein 600 g Früchen richtig i.m. sprizt. Jede Kollegin zeigt es mir auf Station etwas anders, da diese unterschiedliche Methoden gelernt haben.
 
In Deutschland ist immer noch der Arzt für die Therapie zuständig. Dieser kann auf eventuelle Probleme hingewiesen werden (schriftliche Dokumentation)- letztendlich ist er aber zuständig.

Elisabeth
 
Liebe Elisabeth,

das mag sein. Das i.m. Spritzen ist jedoch eine ärztliche Tätigkeit, die er im Bedarf (Spritzenschein usw.) delegieren kann, allerdings darf sich im konkreten Fall die Kollegin weigern, diese Delegation zu übernehmen, weil sie fachlich fragwürdig ist und die Kollegin sich in der Durchführung unsicher ist. Offensichtlich hat sie ja auch in dieser Abteilung noch keinen Spritzenschein abgelegt, sonst hätte sie die Frage gar nicht so gestellt.

LG,
Meggy
 
Sie kann sich weigern, weil sie sich unsicher in der Technik fühlt... nicht weil die Therapie unsicher ist. Über die Therapie entscheidet der Arzt. Die Empfehlung kann also schnell nach hinten los gehen- Stichwort: Arbeitsverweigerung. i.m. Spritzen ist Ausbildungsinhalt und muss nicht per Spritzenschein nachgewiesen werden- anders als bei i.v. Gabe.

In dem Thread http://www.krankenschwester.de/foru.../15425-vitamin-k-prophylaxe-neugeborenen.html konnte ich übrigens keine Kontraindikation zur Konakion-Gabe finden. Der Link funktioniert nicht mehr.

Stand 1998
VITAMIN K I.M. UNTER KREBSVERDACHT
Anfang der 90er Jahre erweckten zwei Fall-Kontroll-Studien den
Verdacht, dass die Prophylaxe mit Vitamin K i.m. im Neugeborenenalter
das Krebsrisiko der Kinder verdoppeln könnte. Acht nachfolgende
Untersuchungen lassen keinen signifikanten Zusammenhang
zwischen i.m.-Gabe und Krebs erkennen (siehe auch a-t 10 [1993],
99).4 Schein-Signifikanzen sind ein Problem von Fall-Kontroll-Studien,
andererseits sind die Studien jedoch zum Teil zu klein, um ein
erhöhtes Risiko ausschließen zu können.
Nach einer aktuellen retrospektiven Fall-Kontrollstudie verdoppelt
die i.m.-Prophylaxe das Risiko Ein- bis Sechsjähriger, an akuter
lymphoblastischer Leukämie zu erkranken. Ein Zusammenhang mit
anderen Karzinomen ergibt sich nicht. Beim gegenwärtigen Kenntnisstand
lässt sich demnach ein erhöhtes Leukämierisiko durch intramuskuläres
Vitamin K nicht mit Sicherheit ausschließen. Eine Metaanalyse
der europäischen Studien soll weiteren Aufschluss bringen.5
http://www.arznei-telegramm.de/register/9810088.pdf

Stand 1999
http://www.gynundgeburtshilfe.de/archiv/1999/04/gg9904_154.pdf

Elisabeth
 
Hallo in den Kliniken in denen ich bis jetzt war, wurde Konakion (0,4 mg/ kgKg)
i.V. gespritzt, wenn man es nicht oral verabreichen kann.

i.m. habe ich es noch nicht mitbekommen
 
Hallo Elisabeth,

das i.m.- Spritzen gehört zwar zu den Ausbildungsinhalten, jedoch "nur" bei "normalen" Körpermaßen (ab reifem Neugeborenen).

Das Spritzen von Frühchen mit Geburtsgewichten von 400 bis 1000 g ähnelt einer Tätigkeit, als wenn Du in einem Finger eine i.m. Injektion vornehmen würdest.

LG,
Meggy
 
Ich habe bereits Frühgeborene gesehen.

Mir ging es auch mehr um die Begründung der Ablehnung: Unsicherheit bezüglich Technik und nicht aus Anzweiflung der Rechtmäßigkeit der Therapie.

Elisabeth
 
Hallo!

Wir geben Konakion auch i.v. oder p.o.

VG junni
 
Nochmals Danke für die Anmerkungen.
Mein Fazit aus der Disskusion ist, daß ich ein Spritzenschein machen werde. Ich werde mich bei diesen Gewichtsklassen weigern i.m. zu spritzen, und fragen ob wir nicht komplett auf i.v. bei so kleinen FG umstellen können.
 
Nochmals Danke für die Anmerkungen.
Mein Fazit aus der Disskusion ist, daß ich ein Spritzenschein machen werde. Ich werde mich bei diesen Gewichtsklassen weigern i.m. zu spritzen, und fragen ob wir nicht komplett auf i.v. bei so kleinen FG umstellen können.


hallo Little Mic,

das halte ich auch für einen guten Lösungsansatz.
Schließlich haben besonders die kleinen Frühgeborenen ALLE einen wie auch immer gearteten venösen Zugang, so daß man sie nur für eine Konakion-Gabe auch nicht extra stechen muss: Stichwort "minimal handling" hilft dann vielleicht bei der Überzeugungsarbeit auf die i.v.-Umstellung.
viel Erfolg (im Sinne für die Kleinen)
 
Hallo litte Mic,

um auf Deine Ursprungsfrage zurückzukommen:

Bei Frühgeborenen ist die einfachste i.m. Spritzentechnik, die in den Oberschenkel, der Injektionsort befindet sich im mittleren Drittel auf der Oberschenkelaußenseite (seitlich einer gedachten Hosennaht).

Ventrogluteal zu injizieren ist viel schwieriger, und da die Ultrafrühchen in den ersten Lebenstagen wegen Hirnblutungsprophylaxe vorzugsweise auf dem Rücken in Mittelstellung liegen, nahezu unmöglich.

Aber genau wegen der Hirnblutungsgefahr sollte man schmerzhafte Eingriffe bei Frühchen, wenn es eben geht, vermeiden und so ist es im Grunde fachlich falsch, medikamente i.m. zu verabreichen, bei denen eine i.v. - Verabreichung möglich ist.

Dieses würde ich genauso dem anordnenden Arzt vermitteln und die Delegation einer gefährlichen Anordnung nicht übernehmen.

LG,
Meggy

@Elisabeth: Ich kenne manche Krankenschwestern, die das Magensonde legen ungern übernehmen, dieses ist in der Kinderklinik undenkbar.
Eine der leichtesten Übungen für Kinderkrankenschwestern, weil es bei den Kleinen wirklich einfach ist.
Wohingegen nicht nur die i.m.-Injektionen sondern beispielsweise auch das Blasenkatheter legen bei männlichen Frühgeborenen eine ausgesprochen unbeliebte Tätigkeit (weil man sich unsicher fühlt und Angst hat) ist.
Ausbildungswissen hin oder her - bevor man einem Patienten Schaden zufügt, sollte man sich richtig einweisen lassen oder die Tätigkeit unterlassen.
 
Hallo litte Mic,


Bei Frühgeborenen ist die einfachste i.m. Spritzentechnik, die in den Oberschenkel, der Injektionsort befindet sich im mittleren Drittel auf der Oberschenkelaußenseite --> denjenigen möchte ich sehen, der diese Injekionsart bei einem Frühgeborenen von 500 g Körpermasse so gut beherrscht, daß die Gefahr, sozusagen intraossär zu stechen ausgeschaltet ist. Ich bin schon seit über zwanzig Jahren bei dieser Patientengruppe und würde mich hüten, i.m. zu spritzen, egal, wie toll mir jemand erklärt, wo es "am besten" geht.
Konakion ist als i.v.-Medikament zugelassen, es gibt also gar keinen Grund zu experimentieren oder learning by doing zu favorisieren oder zu empfehlen.

Ventrogluteal zu injizieren ist viel schwieriger, und da die Ultrafrühchen in den ersten Lebenstagen wegen Hirnblutungsprophylaxe vorzugsweise auf dem Rücken in Mittelstellung liegen (ist nicht mehr in allen Kliniken state of the art; vielmehr wird dem minimal handling erheblich mehr Rechnung getragen als noch vor zehn Jahren, möglichst non-invasive Beatmung, gepaart mit Bauchlage oder 135°Lage zur Atemerleichterung. Und man glaubt gar nicht, was alles in Bauch- oder Seitlage alles so therapiert, diagnostiziert und gepflegt werden kann...:)
Aber generell und immer und nicht nur in den ersten Lebenstagen eine achsengerechte Lagerung --> venöser Rückstrom!), nahezu unmöglich.


@Elisabeth: Ich kenne manche Krankenschwestern, die das Magensonde legen ungern übernehmen, dieses ist in der Kinderklinik undenkbar.
Eine der leichtesten Übungen für Kinderkrankenschwestern, weil es bei den Kleinen wirklich einfach ist.
Wohingegen nicht nur die i.m.-Injektionen sondern beispielsweise auch das Blasenkatheter legen bei männlichen Frühgeborenen eine ausgesprochen unbeliebte Tätigkeit (weil man sich unsicher fühlt und Angst hat) ist.
Ausbildungswissen hin oder her - bevor man einem Patienten Schaden zufügt, sollte man sich richtig einweisen lassen oder die Tätigkeit unterlassen. (eindeutige Zustimmung!)

schönen Tag noch
 
Hallo,
also ich habe noch nie eine i.m. Injektion von Vitamin K gesehen (und ich arbeite auch schon ein paar Jährchen), sehe dafür auch keinerlei Indikation (vielmehr schockiert es mich sogar). :gruebel:

Gruß aus dem Süden
 
Guten Abend!

Also, wir haben früher auch Konakion i.m. gespritzt. Es war eine pflegerische Tätigkeit.

Nun verabreichen wir aber schon seit vielen Jahren Konakion entweder oral oder i.v.

Ich würd generell mal nachhaken, ob i.m. Konakiongabe überhaupt noch aktuell bzw. empfohlen ist.

Gruß, Stupsi
 
Bei uns giebts V K auch oral,
Grüße

Sebi
 
Hallo,
so kleinen Kindern sollten so wenig Schmerzen wie möglich zugeführt werden (wie allen Patienten). I.m. Spritzen schmerzt!!!! Oral ist nicht möglich, da noch keine ausreichende Nahrungsverdauung. Ich hab während meiner Weiterbildung in einer Klinik gearbeitet in der Konakion s.c. verabreicht wird. Schmerzt auch!! Jetzt wird es hoffendlich noch immer i.v. verabreicht. Wir geben es solange die Kinder keine ausreichende Nahrungsaufnahme haben i.v. Einen Zugang haben dann ja alle. Nebenwirkungen hab ich noch nicht in den 5 Jahren auf der IPS erlebt.

Einen guten Rutsch euch allen
 
Hallo!
Also ich kenne die Gabe von Konakion auch nur oral oder i.v. I.m. bei FG (was sehr selten ist)wird bei uns vom Dienstarzt übernommen.Solveig
 

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