Antibiotika über Filter?

Bucks

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Bei uns herrscht Uneinigkeit darüber, ob die Antibiose über Infusionsfilter gegeben werden kann.
Habe die Themen mit Infusionsfilter nachgeschaut und nichts entsprechendes gefunden.
Unsere Anfrage bei der Apotheke ist im Sande verlaufen (neuer Leiter)
Die vorangige Meinung ist, dass durch den Filter auch Unverträglichkeiten vermieden werden. Bei uns ist strikte Trennung der wässrigen Lösung (über Filter) fetthaltige extra Schenkel und Katechlamine extra, Furosemid extra.
Die Antibiose wird also über Filter der wässrigen Lösungen angeschlossen oder können dabei auch Wirkstoffe gefiltert werden?
Wo kann ich Infos bekommen? Habe schon gegoogelt aber bin daraus nicht wirklich schlau geworden. War sonst eigentlich nie ein Thema bei uns aber wir haben einige neue Mitarbeiter auf Station und die fragten an ob das so in Ordnung wäre wie wir das machen, weil die es teilweise anders kennen gelernt haben.
Wir sind da natürlich offen für und möchten uns gerne informieren.
Vielen Dank schon mal im Voraus
Bucks
 
Ehm,

ich verstehe die Frage nicht ganz und v.a. die Argumentationslinie nicht.

Wieso sollte es zu weniger Inkompatibilitäten kommen, wenn man AB über einen Filter laufen lässt?

Dass man diese nicht mit Furosemid oder Heparin oder Katecholaminen mischt, das ergibt sich ja eher aus den genannten Wirkstoffen.

Cys
 
Wir nutzen garkeine Filter. Warum auch? Die 24 Stunden, die man sich spart... dann erübrigt sich die Frage auch ;)

Und: Wo ist das Problem einfach aus Sicherheit grundsätzlich AB hinter dem Filter anzuhängen?!
 
Ich habe mich wohl nicht gut ausgedrückt. Lasst ihr Antibiose über Filter mit z. B. Novalgin, Pantozol, Elyt.-Lsg., G 5% oder ähnlichen Dingen laufen oder komplett separat?? Können durch den Filter Wirkstoffe "ausgefiltert" werden?? Oder lieber über separaten Schenkel solo laufen lassen?? Wie händelt ihr das?
Alles klar?
Ich hoffe ist ja auch schwierig zu erklären.
LG Bucks
 
Wenn der Filter Wirkstoffe rausnimmt, dann läuft er dicht. Eine chemische Reaktion am Filter halte ich für ausgeschlossen.

Elisabeth
 
Ich habe mich wohl nicht gut ausgedrückt. Lasst ihr Antibiose über Filter mit z. B. Novalgin, Pantozol, Elyt.-Lsg., G 5% oder ähnlichen Dingen laufen oder komplett separat?? Können durch den Filter Wirkstoffe "ausgefiltert" werden?? Oder lieber über separaten Schenkel solo laufen lassen?? Wie händelt ihr das?
Alles klar?
Ich hoffe ist ja auch schwierig zu erklären.
LG Bucks

Wozu denn dann der Filter? Um das Novalgin rtauszufiltern damit es nicht mit dem Antibiotikum reagiert?
So würd ichs fast verstehen, aber dann kann mans ja auch weglassen ;)
 
Der Filter soll bei solchen Infusionsprogrammen doch Partikel filtern, die evtl. in den zu infudierenden Infusionen vorkommen. Die Filter heißen doch Partikelfilter und nicht Infusions- bzw. Inkompabilitätenfilter. Richtig? Warum sollen dann nicht Antibiosen auch über den installierten Filter mitlaufen? Antibiosen laufen, sofern sie nach dem Filter an die "Hauptleitung" angeschlossen werden doch auch mit den anderen Flüssigkeiten in den Menschen. Von daher kann man die Antibiosen auch gleich an die Hahnbank anschliessen, hat denselben Effekt.
 
Geht es eigentlich um alle Antibiosen, oder um ein bestimmtes?
 
Wir nutzen garkeine Filter. Warum auch?

ist das nicht verboten?
gibt jedenfalls studien, in denen patienten die auf ITS verstorben sind obduziert wurden und jede menge partikel von den gummimembranen der flaschen etc. gefunden wurden. ist bei uns der hauptgrund für die filter, um die belastung herabzusetzen

was das thema an sich angeht:
wir sollen antibiosen grundsätzlich vor dem filter anhängen, unter anderem um eventuelle bakterien IM filter gleich mit zu vernichten.

einige wenige antibiotika, sind jedoch nicht filtergängig. welche genau weiß ich gerade nicht, haben in den zimmern jedoch pläne hängen um jederzeit nachschauen zu können. rifampicin gehört auf jeden fall dazu..
 
was das thema an sich angeht:
wir sollen antibiosen grundsätzlich vor dem filter anhängen, unter anderem um eventuelle bakterien IM filter gleich mit zu vernichten.

Was'n das für ne Logik? Die Filter sind steril, da sind keine Bakterien drin.
 
ist das nicht verboten?
gibt jedenfalls studien, in denen patienten die auf ITS verstorben sind obduziert wurden und jede menge partikel von den gummimembranen der flaschen etc. gefunden wurden. ist bei uns der hauptgrund für die filter, um die belastung herabzusetzen
.
Habe ich noch nichts von gehört (hab aber auch nicht gegoogeld), aber wieso kann das Patienten in peripheren Bereichen nicht passieren? Was hat das mit ITS zu tun? Also müssen IMMER Filter genutzt werden.

Allerdings haben alle Infusionsbestecke integrierte Filter. Diese sind zwar niucht mit DEN Filtern zu vergleichen, reichen aber für Gummistopfen... Dafür sind sie ja auch da...
 
*ggg* das muss man den Vertretern lassen... erfinderisch sind sie, wenns um den Absatz solcher Filter geht. Ihr scheint ein KH zu sein, mit einer sehr guten Einnahmen-Ausgaben-Balance.
Wenn du dir ein Infusionssystem anschaust, dann wirst du merken, dass dort bereits ein Partilkelfilter drin ist- sowohl bei der Belüftung als auch beim Übergang von der Tropfkammer in den Schlauch. Der Einsatz von Partikelfiltern dürfte im Frühgeborenenbereich sinnvoll sein- bei Erwachsenen wohl eher überflüssig. Es gibt m.E. keine unabhängigen Studien, die nachweisen, dass die Mikropartikel eine gesundheiltl. Bedrohung darstellen.

Zur Hygiene. Wenn ich immer sehe, dass dekonnektiert wird nach dem Filter, dann frage ich mich: weiß der MA überhaupt dass die Infektionsgefahr mit der Anzahl der Dekonnektierungen steigt? Wer hängt schon den Filter direkt an den Katheter und den Wegehahn danach?

Zu den nicht filtergängigen AB. Kann es sein, dass hier einfach eine Inkompatibilität vorliegt? Inkompatibel mit den sonst laufenden Infusionen und infolge unzureichender Zwischenspülung des Filters zwischen den Gaben.

Elisabeth
 
Ausserdem filtern diese Filter keine Bakterien heraus, sondern nur Partikel...
 
Hatte ich zwar auch so in Erinnerung - aber:

"In-Line" Filter

... Mit kommerziell erhältlichen, entsprechend zertifizierten Filtern von 0,2 Mycrometern können allerdings auch Bakterien und Pilze selbst bei einer hohen Keimbelastung ... und Druckinfusion von bis zu 300 mmHg sicher über 96 Stunden zurückgehalten werden.
...
http://www.rki.de/cln_169/nn_201414...perty=publicationFile.pdf/Gefaesskat_Rili.pdf S. 12.

Es gibt allerdings keine Studien, die nachweisen, dass dieser Effekt relevant ist. Der Fall aus dem Spätsommer diesen Jahres, bei dem eine kontaminierte Infusion zum Tod von zwei Frühgeborenen geführt hat, dürfte die absolute Ausnahme sein.

Elisabeth
 
*ggg* das muss man den Vertretern lassen... erfinderisch sind sie, wenns um den Absatz solcher Filter geht. Ihr scheint ein KH zu sein, mit einer sehr guten Einnahmen-Ausgaben-Balance.
Wenn du dir ein Infusionssystem anschaust, dann wirst du merken, dass dort bereits ein Partilkelfilter drin ist- sowohl bei der Belüftung als auch beim Übergang von der Tropfkammer in den Schlauch. Der Einsatz von Partikelfiltern dürfte im Frühgeborenenbereich sinnvoll sein- bei Erwachsenen wohl eher überflüssig. Es gibt m.E. keine unabhängigen Studien, die nachweisen, dass die Mikropartikel eine gesundheiltl. Bedrohung darstellen.

Zur Hygiene. Wenn ich immer sehe, dass dekonnektiert wird nach dem Filter, dann frage ich mich: weiß der MA überhaupt dass die Infektionsgefahr mit der Anzahl der Dekonnektierungen steigt? Wer hängt schon den Filter direkt an den Katheter und den Wegehahn danach?

Zu den nicht filtergängigen AB. Kann es sein, dass hier einfach eine Inkompatibilität vorliegt? Inkompatibel mit den sonst laufenden Infusionen und infolge unzureichender Zwischenspülung des Filters zwischen den Gaben.

Elisabeth

welche relevanz hat denn in dieser diskussion der filter an der belüftung? keinen. über diesen zugang können ja garkeine partikel in die infusion gelangen.
interessanter wäre also der filter vom übergang der tropfkammer in den schlauch. wir verwenden Braun Intrafix SafeSets. laut folgender beschreibung dient der filter lediglich dazu keine luft hindurchzulassen.
B. Braun Melsungen AG - Produkte - Intrafix® SafeSet

kein wort von partikelfilterung
möglich dass ihr andere systeme verwendet, aber auch unsere hohen herren rund um die leitungen, koordinatoren der weiterbildung etc. sind der meinung dass filter auf einer ITS zum absoluten standard gehören sollten
 
Der Verweis auf den Luftfilter diente lediglich dem Hinweis, dass es bei den üblichen Infusionssystemen an zwei Stellen einen Filter gibt. Und da die Filter ja net nur wegen der Partikel angewandt werden, hielt ich den Zusatz für legitim.

Ansonsten:
...
-15 µm Filter zum Schutz vor groben Partikeln
...
B. Braun Melsungen AG - Produkte - Intrafix® SafeSet

Und nun müssen wir nur noch herausbekommen, wieviel Partikel denn nun wirklich in den Infusionen zu finden sind und ab wann diese gesundheitlich bedenklich sind. Dabei sollte auf unabhängige Studien geachtet werden.

Ich frage mich auch, wieso nur der Intensivpatient dieses Schutzes bedarf, der Pat. in der Peripherie aber net. Allein diese Tatsache sollte schon zum Nachdenken anregen.

Wenn eure Firma sich für den Luxus entschieden hat, bitte schön. Einen flächendeckenden bundesweiten Einsatz daraus abzuleiten erscheint wohl schwierig, weil eben keine eindeutige Datenlage bezüglich der gesundheitlichen Bedenklichkeit.
Wenn ich dem RKI folge, müssten die Partikelfilter vor allem bei peripheren Infusionen eine Anwendung finden, weil man annimmt, dass die Partikel die Phlebitisentstehung begünstigen. Aber auch hier fehlen die Studien.


Elisabeth
 
oh verzeihung, den satz hab ich übersehen!
dennoch, die filter zum dazwischen klemmen haben eine porengröße von 2 µm!!!
beachtlicher unterschied

die, die mit dem dem 15er abgefangen werden, könnte man wohl schon fast mit bloßem auge erkennen...

zudem entstehen partikel anderer genese auch, wenn sich verschiedene medikamente vermischen, was auf peripheriestationen wohl kaum der fall sein dürfte.

und was das kostenargument angeht:
zwar kosten die filter zusätzliches geld, klar...aber andererseits verlängert sich die liegedauer ja auch auf 96 stunden. demnach werden auch einige infusionssysteme die zum öfteren systemwechsel benötigt werden eingespart. ganz zu schweigen von trägerlösungen und verworfenen medikamenten
 
...
Totale parenterale Ernährungslösungen, ... , die eine Mischung aus Lipiden, Kohlenhydraten, Aminosäuren, Vitaminen und Spurenelementen darstellen, unterstützen mikrobielles Wachstum in vitro in deutlich geringerem Maße als reine Lipidlösungen . Klinisch zeigen sie bei verlängerten Wechselintervallen der Infusionssysteme (72-96-stündig im Vergleich zum 48-stündigen Wechsel) keine erhöhten Kontaminationsraten. In einer Studie fand sich bei 72-stündigem Wechsel sogar eine signifikant niedrigere Septikämierate als bei einem 24-stündigen Wechsel, möglicherweise aufgrund einer verminderten Keimeinschleppung durch Manipulationen.
...
http://www.rki.de/cln_169/nn_201414...perty=publicationFile.pdf/Gefaesskat_Rili.pdf S.11

Elisabeth
 
demnach müsste der 96stündige wechsel dem 72stüdnigem ja noch überlegener sein, oder verstehe ich da was falsch?
 
So wie es da steht.

Elisabeth
 

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