Konflikt um i.v. Antibiotika

Kompresse

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Hi,

seit etwa einem Jahr hängen wir die i.v. Antibiotika (ausgenommen Erstgaben) an.
Es gibt eine Dienstanweisung die besagt, daß die Ärzte das Anhängen von i.v. Antibotika und Blutentnahmen an das Pflegepersonal deligieren können, es sei denn der Arbeitsaufwand läßt das nicht zu.

Im Moment haben wir viele pflegeaufwändige Patienten und viel Antibiotika. Mit der Vorbereitung und dem Anhängen ist eine Person etwa 45 Minuten beschäftigt.
Unsere Stationssekretärin nimmt zusätzlich eine halbe Stunde Blut ab.

Für mich stellte sich gestern die Frage, ob die Ärzte heute mal selbst Hand anlegen. Habe mich aber entschlossen, daß wir das lieber selbst machen, weil das zügiger geht.

Ihr kennt das:
Die Medizinstudenten hängen an, stellen es zu langsam oder zu schnell ein,
es vergeht zu viel Zeit, die Antibiotika würden noch Mittags vor den Zimmern stehen, usw...

Das ist doch Mist! Immer wieder halsen wir uns zusätzliche Aufgaben auf, weil wir es besser organisieren und es besser klappt.

Die Vorgesetzten sind lediglich an einem reibungslosem Ablauf interessiert, verweigert man sich hat das auch keine Konsequenz und die Ärzte foccusieren sich immer mehr auf patientenferne Tätigkeiten.

Danke fürs Zuhören bzw. Lesen!

Gruß, Kompresse
 
Das ist doch Mist! Immer wieder halsen wir uns zusätzliche Aufgaben auf, weil wir es besser organisieren und es besser klappt.
hey kompresse.....

du hast sicher recht mit dem patientenfernen bei ärzten... aber wollen wir denn wieder auf den alten stand zurück und unserem klischee recht werden, das wir nur mit schiebern umherhantieren?
wir können doch sooo viel mehr. auch wenn es die zeit manchmal nicht erlaubt.

grüsse

gerri
 
Na das finde ich ja mal interessant. Was können wir denn? Sind wir wirklich auf die Brosamen, die vom Tisch der Ärzte fallen angewiesen? Können wir nur als Hilfssheriff des Arztes fungieren?

Auf die Antwort bin ich jetzt aber gespannt.

Elisabeth
 
i.v. Antibiosen hängen wir bei uns schon seit Jahren selbst an, einfach um einen reibungsloseren Ablauf zu haben. Klar wenn der Pat. keine Viggo mehr hat, muss man auf den Arzt warten. Dumm ist dann nur, wenn sich so ein Jungdoc. dann zu fein ist, die Antiobiose oder auch andere Infusionen, die schon neben dem Pat. am Ständer hängen, gleich nach dem legen der Viggo selbst anzuhängen. Diese "niedere" Arbeit wurde ihnen ja von ihren Privathiwis abgenommen. :motzen:Diesen Vertretern der ärztl. Zunft würde ich am liebsten auch wieder die Antiobiotikagabe komplett übergeben.

Blutentnahmen und Viggos legen ist reine Arztsache. Der ärztl. Dienst hat es zwar oft genug versucht an uns abzutreten, ist aber jedes Mal gescheitert. Da steht unsere Pflegedirektion Gott sei Dank hinter uns.

Ich könnte mir auch gut vorstellen wie es aussehen würde, wenn wir Viggos legen und Blut abnehmen. Aber das würde jetzt zu weit vom Thema wegführen.

Um auf Elisabeths Frage zu antworten. Ich würde die Brotkrümel der Ärzte aufnehmen, wenn diese unsere aufnehmen.
Sprich, wenn ich Blut abnehmen soll, dann kann der Doc. mir in der Zwischenzeit einen Pat. waschen oder auf die Toilette mobilisieren. Wenn net, sollen sie ihren Mist auch weiter allein machen.
 
Hallo zusammen,

Kompresse, ich finde, man sollte lieber einfache Tätigkeiten nach unten abgeben (so machen es die Ärzte auch), als nach oben.
So beraubt man sich seiner eigenen Kompetenzen.

Und was heißt hier Hilfssheriff?
Man muß sich als Pflegekraft auch nicht zuviel einbilden.
Wir stehen in der Hierarchie nun mal unter den Ärzten, das hat jede/r von uns gewußt, als er/ sie die Ausbildung absolvierte.

Ich bin selbstbewußt Krankenschwester, Pflege ist unser Bereich.
Da gehört aber auch Flexibilität und Veränderung des Aufgabenfeldes dazu, Kollegen.
Man kann im Team, mit den Ärzten e.t.c.über die Umstände verhandeln..

Ich weiß nicht in welchem Pflegesystem Ihr arbeitet, aber daß eine Sr. alle Antibiosen zubereitet, hört sich nach Funktionspflege an.
Könnte sich nicht jeder in seinem Bereich um die Antibiosen kümmern?

Gruß, Katy
 
Hallo zusammen!
Ich würde die Brotkrümel der Ärzte aufnehmen, wenn diese unsere aufnehmen.
Sprich, wenn ich Blut abnehmen soll, dann kann der Doc. mir in der Zwischenzeit einen Pat. waschen oder auf die Toilette mobilisieren.
Das seh ich ein wenig anders. Ich glaube nicht, dass der Arzt einen Patienten und die gleich gute Art und Weise mobilisiert, kontinenzfördernde Maßnahmen ergreifen kann und auch wäscht. Weil das Waschen ja nicht die reine Tätigkeit des Reinigens beinhaltet.
DAS ist aber ein anderes Thema.
Zum Thema: Es geht ja (ausnahmsweise) mal wieder um Vorbehaltsaufgaben. Dieses Thema ist ja schon das ein oder andere Mal diskutiert worden im Forum. Da beißt sich die Katze langsam in den Schwanz.
Damit will ich nicht sagen, dass es ein langweiliges oder unsinniges Thema ist. Im Gegenteil. Ist ja im Prinzip DAS Thema, das über Zufriedenheit entscheiden kann. Nur glaube ich nicht, dass wir dieses Problem jetzt im Forum lösen mit dem Aufwärmen einer alten Diskussion.
Wichtig WÄRE, dass ALLE, die sich darüber ärgern diesen Schwung mitnehmen und sich selbst organisieren und versuchen ihre Kollegen mitzureißen.
Nur über öffentliche Organisation erreicht man irgendwann eine politische Mächtigkeit um dieses leidige Thema anzugehen und klare Kompetenzen für Pflege definieren zu können.
Natürlich sind diese einzelnen Vorkommnisse, die es jeden Tag in der Praxis gibt ärgerlich. Aber nur über aufregen im kleinen oder auch anonymen Kreise bewegt sich nichts.
 
Okay,

hier ist aber nicht jeder schon ewig oder ständig aktiv dabei.
Ich habe noch keine solche Diskussion hier im Forum verfolgt.
Es wird immer ein Thema bleiben und um sich organisieren zu können, muß man sich erstmal Gedanken machen,Ideen und Anregungen sammeln andere Erfahrenswerte einholen e.t.c

Dazu ist dieses Forum ja da.

Gruß, Katy
 
Ihr kennt das:
Die Medizinstudenten hängen an, stellen es zu langsam oder zu schnell ein,
es vergeht zu viel Zeit, die Antibiotika würden noch Mittags vor den Zimmern stehen, usw...
und?? wo ist da dein Problem?? Ein organisatorisches Versagen der Ärzteschaft zum Anlass nehmen um deren Tätigkeit zu übernehmen?? Und das obwohl ihr selber viele pflegebedürftige Patienten habt?? NEVER

du hast sicher recht mit dem patientenfernen bei ärzten... aber wollen wir denn wieder auf den alten stand zurück und unserem klischee recht werden, das wir nur mit schiebern umherhantieren?
wir können doch sooo viel mehr. auch wenn es die zeit manchmal nicht erlaubt.
i
statt "Schiebern" Kurzinfusionen anhängen?? Na das ist ja wirklich um längen besser :kloppen:

Kompresse, ich finde, man sollte lieber einfache Tätigkeiten nach unten abgeben (so machen es die Ärzte auch), als nach oben.
So beraubt man sich seiner eigenen Kompetenzen.
nach unten? Nach oben?? Du siehst die Pflege "unterhalb" der Ärzte?? Na bravo. Ich wusste warum ich diesem schönen Beruf den Rücken zukehrte.
Gratulation zu deinem berufspolitischem Verständnis
 
Hi,

vielleicht macht es, obwohl schon diskutiert, Sinn nochmal einen eigenen Beitrag zum Thema "Pflegekammer" zu öffnen!?

Wir machen außer dem Anhängen von Antibiosen und dem Verteilen von fest angesetzten Tropfen ziemlich strikte Bereichspflege, wie ich das sonst nur für Intensivstationen kenne.

Mein Problem die Antibiotka bis zum Sanktnimmerleinstag stehen zu lassen, liegt an der Verantwortung für die Patienten. Zum anderen habe ich diese Diskussion mittlerweile an entsprechenden Stellen rauf und runter diskutiert.

Was mich an der momentanen Situation besonders ärgert ist der Rückhalt in der eigenen Berufsgruppe, von ganz oben bis nach ganz unten.
In unserem Haus hatte die Pflege immer ein selbstbewußtes Berufsverständnis, welches sich gut definierte und nach außen abgrenzen konnte.

Gruß, Kompresse
 
Faszinierenderweise fühlt diese Verantwortung gegenüber dem Patienten anscheinend immer nur die Pflege.
Genug um am WE die Arbeit der KG mit zu übernehmen, genug um Antibiosen hinzuhängen wenn sie nur lange genug stehen, genug um den Essenswagen aus der Küche zu holen wenn der Transportdienst fehlt, genug um Patienten zu Untersuchungen zu bringen wenn der Bettenfahrdienst "bis über beide Ohren in Arbeit steckt".....
 
...und die Milchsuppen für entsprechende Patienten jetzt selbst aufzuwärmen!

Jedesmal ein "Kleinkrieg", dennoch mag ich meinen Beruf und bin bereit an der Basis zu arbeiten.

Ich finde die Berufsflucht führt auch nicht gerade dazu, daß die Probleme besser werden.

Habe letztens gehört wie eine Stationskretärin(Arzthelferin) auf die Frage, warum sie gerade jetzt mit dem Blutentnahmetablett losschießt, antwortete, na ich bin Arzthelferin-ich helfe dem Arzt!

Gruß, Kompresse
 
Faszinierenderweise fühlt diese Verantwortung gegenüber dem Patienten anscheinend immer nur die Pflege.
Genug um am WE die Arbeit der KG mit zu übernehmen, genug um Antibiosen hinzuhängen wenn sie nur lange genug stehen, genug um den Essenswagen aus der Küche zu holen wenn der Transportdienst fehlt, genug um Patienten zu Untersuchungen zu bringen wenn der Bettenfahrdienst "bis über beide Ohren in Arbeit steckt".....

Ich bezeichne es als ausgeprägtes Helfersyndrom. Hat eigentlich einen gewissen Krankheitswert- aber das Gesundheitswesen läuft sehr, sehr gut mit dieser Persönlichkeitsstruktur. *grmpf*

Kompresse schrieb:
Ich finde die Berufsflucht führt auch nicht gerade dazu, daß die Probleme besser werden.

Sicher nicht. Aber es ist eine konsequente Handlung: zu erkenen, dass man bestehende Strukturen nicht ändern kann, diese aber nicht unterstützen will. Ich halte die Berufsflucht für allemal besser als das ewige Gejammere.

Elisabeth
 
Hi,

Deine Ansichten kann ich nicht teilen.

Das bestreben Patienten gut zu versorgen und sich verantwortlich zu fühlen ist kein Symptom für ein "Helfersyndrom".
Ich halte Dich für intelligent und belesen genug, das zu wissen.

Ich finde dieses Forum sollte auch dafür da sein Probleme zu schlildern, das hat nichts mit jammern zu tun.

Die Haltung aus dem Beruf zu gehen ist konsequent. Von oben herab die Leute an der Basis zu belächeln ist so ein Phänomen für sich.

Gruß, Kompresse
 
Hallo,

nun mal meine Meinung.
Als ich noch im KH auf der Neuro war habe ich auch schon häufig ärztl. Aufgaben übernommen wie z.B. Blutabnehmen, i.v. Antibosen angehangen usw.

Und ich würde es immer wieder machen, ABER dies waren Ausnahmen. Und so sollte es auch sein. In Streßsituationen wäscht eine hand die andere. Allerdings waren die meisten unserer ärzte damals auch so das sie uns geholfen haben. Z.B. beim Lagern.

Und es hat auch Spaß gemacht mal was anderes zu tun, als "nur" Pflegeüblichen Tätigkeiten.

Achja und auf der Neuro damals haben auch unsere Physiotherapeuten einen Pat. mal auf den Schieber gesetzt oder runter genommen. Denn auch Physioth. machen in ihrer Ausbildung ein Pflegepraktikum.


LG DIana ( die sich oft ins KH auf die Neuro zurück sehnt...)
 
Eine interessante Diskussion:

Das Helfer-Syndrom
(nach Wolfgang Schmidbauer “Die hilflosen Helfer ...”)

Die typische Helferpersönlichkeit:
Eine Person die unfähig ist, eigene Gefühle und Bedürfnisse zu äußern.
Sie kann eigene Schwächen nicht akzeptieren und
versteckt sich hinter einer Fassade übertriebener Hilfsbereitschaft.

Ursachen und Symptome:
Personen mit Helfersyndrom zeichnen sich durch übertriebene Hilfen und Hilfeangeboten aus,
die sich nicht an die Bedürfnisse der Mitmenschen richtet.

Das Helfersyndrom äußert sich durch:
- Übertriebene Hilfe
- "Entmündigung" der Mitmenschen (Ausübung von Tätigkeiten,
die die vom Helfersyndrom befallene Person selbst für hilfreich hält,
die von Mitmenschen jedoch nicht unbedingt so empfunden wird)
- Ständiges Verantwortungsgefühl gegenüber den Mitmenschen

Durch die ständige Überlastung fördert das Helfersyndrom das Burnout-Syndrom!

Hilfen für Betroffene:
Ziel ist es, dass Personen mit Helfersyndrom lernen:
- Belastungen und Konflikte als Teil des Lebens zu akzeptieren und zu verarbeiten
- Gefühle wie Wut, Ärger, Freude und Zuneigung auszudrücken
- Sich eigene Bedürfnisse bewusst zu machen und diese auch durchzusetzen
- Eigene Erwartungen und Ansprüche so weit senken, dass sie ausübbar sind

Wissenswertes:
- Betroffene leiden an dem Gefühl der ständigen Benachteiligung
- Betroffene können ihren Anspruch in der Beziehung vor allem dann besonders befriedigen,
wenn sie zu der wichtigsten Bezugsperson des Partners werden
- Es entwickelt sich ein Misstrauisches, neidisches und Eifersüchtiges Verhalten gegenüber den Mitmenschen
( Eifersüchtig wird darüber gewacht, dass kein andere “ihrem” Partner zu nahe kommt.)
- Verdeckte oder offene Aggressionen gegen “störende Mitmenschen”
(die evtl. zusätzliche Hilfe angeboten haben) werden häufig beobachtet
_________________
Störung: Helfer-Syndrom

Sicher schlummert in jedem von uns eine Helferpersönlichkeit. Aber wenn diese Persönlichkeitsstruktur dazu führt, dass man sich nur über die Hilfe für all und jeden definieren kann, sehe ich das als Problem an.
Wie gesagt: das Gesundheitswesen profitiert davon. Ob der einzelne davon profitiert darf bezweifelt werden. Das Helfersyndrom gilt als Vorstuffe für ein Burnout.

Elisabeth
 
Faszinierenderweise fühlt diese Verantwortung gegenüber dem Patienten anscheinend immer nur die Pflege.
Genug um am WE die Arbeit der KG mit zu übernehmen, genug um Antibiosen hinzuhängen wenn sie nur lange genug stehen, genug um den Essenswagen aus der Küche zu holen wenn der Transportdienst fehlt, genug um Patienten zu Untersuchungen zu bringen wenn der Bettenfahrdienst "bis über beide Ohren in Arbeit steckt".....

Weil es auch die Pflege ist, die alle 5 Minuten am Bett steht und dem Patieten erklären muss, warum die Antibiose noch im Dienstzimmer steht und nicht am durchlaufen ist
Weil es auch die Pflege ist, die alle 5 Minuten angerufen wird, wenn der Patient noch nicht zur Untersuchung war.
Weil es auch die Pflege ist, die dem Patienten erklären darf, dass es heute nichts zu essen gibt, weil der Transportdienst den Essenswagen nicht auf Station gebracht hat.
 
Hi,

Neuro macht auch Spaß! Ich bin auch für Zusammenarbeit!

Leider wäscht aber nicht die eine Hand die andere, sondern wir allein alle!?

Durch die Verdichtung oder Verschiebung der ärztlichen Tätigkeiten(Dokumentation) sind wir gefragt klare Grenzen zwischen den Berufsgruppen zu definieren.

Die Mentalität hier und da etwas zu übernehmen, weil mir die Nase passt, ist in diesem Zusammenhang schwierig.
Das Argument, die auf anderen Stationen oder diese Schwestern machen aber Blutentnahmen, verwirrt nur zusätzlich und hilft nicht weiter eine klare Richtlinie zu schaffen.

Unser Haus muß wissen was es will und letztenendes müssen alle anderen Pflegenden sich auch darüber klar werden.

@Elisabeth:

Siehst Du, das habe ich erwartet. Da sind wir auch wieder einer Meinung. Sich allein über das "Helfen" zu definieren ist krankhaft.

Ich finde es mittlerweile dennoch etwas langweilig und einfach falsch Herrn Schmidbauer jedesmal heranzuziehen, wenn es gilt Ursachen für die Probleme der Pflegenden im Gesundheitssystem zu finden.

Die Ärzte oder Physiotherapeuten haben ähnliche Schwierigkeiten, dort taucht aber eher das Wort Berufung auf.
Es geht hier um Menschen für die wir eine Weile Verantwortung tragen, weil es sonst seelische oder körperliche Konsequenzen hat.

Gruß, Kompresse
 
zum letzten Beitrag von Onychomykose:
... und WEIL es eben die Pflege ist, die das dann alles übernimmt, DESWEGEN denken sich die jeweiligen Abteilungen und auch der Vorstand und Co "Läuft doch auch so gut, ... warum sollen wir was ändern?"
Pflege reibt sich daran auf und der ein oder andere flüchtet. Da man aber den Stellenschlüssel sehr eng hält warten "draußen" schon gierig 10 - 20 Leute, die gerne diese Stelle dann übernehmen (bis auch diese sich aufgerieben haben).
Die Beschwerde muss von den richtigen Leuten an die richtige Stelle kommen.
So weise ich meine Patienten / Angehörigen auch gerne freundlich auf die Gründe hin und verweise auf unsere Aktion: "Lob, Beschwerde, Anregung".
Weil es gibt keine strukturellen Verbesserungen, wenn ich alle liegen bleibenden Tätigkeiten übernehme.
Es gibt immer Ausnahmesituationen. Aber diese sollten auch solche bleiben. Eine regelmäßig auftretende Ausnahmesituation ist nicht mehr als solche zu werten.
Natürlich mache ich auch mal etwas, das primär nicht in mein Tätigkeitsfeld gehört. Sollte mir das aber zu oft auftreten, dann weise ich die Verursacher freundlich aber bestimmt darauf hin, dass es SO nicht geht.

Natürlich dient ein solches Forum auch dazu Missstände aufzuzeigen, zu vergleichen usw.! Aber es sollte halt nicht nur als Ventil dazu dienen, dass ich mir Luft mache und dann die schlechten Bedingungen weiter trage. Man sollte sich auch Rückhalt und Anregungen holen, wie man diese Missstände angehen kann.

Aber ich glaube, jetzt bin ich endgültig offtopic.
 
zum letzten Beitrag von Onychomykose:
... und WEIL es eben die Pflege ist, die das dann alles übernimmt, DESWEGEN denken sich die jeweiligen Abteilungen und auch der Vorstand und Co "Läuft doch auch so gut, ... warum sollen wir was ändern?"

Das ganze lässt sich wohl nur ändern, wenn es wirklich mal knallt, sprich dann gibt es halt nichts zu essen, wenn der Essenswagen nicht da ist.
Nur dann ist die Pflege wieder der erste Teil, der sich dafür rechtfertigen muss, warum der Essenswagen nicht geholt wurde - sorry wenn ich jetzt von der i.v. Antibiose abweiche.
Ich könnte jetzt Beispiele aus dem Altenheim, wo ich nebenbei auf 400€ arbeite, bringen, aber dann wirds wirklich offtopic. :D
 
Ich finde es mittlerweile dennoch etwas langweilig und einfach falsch Herrn Schmidbauer jedesmal heranzuziehen, wenn es gilt Ursachen für die Probleme der Pflegenden im Gesundheitssystem zu finden.

Ich habe eher den Eindruck, dass die Feststellungen von Schmidbauer unangenehm sind. So will man sich nicht dargestellt wissen. Schleißlich übt man einen Beruf der Nächstenliebe aus.

Es geht hier um Menschen für die wir eine Weile Verantwortung tragen, weil es sonst seelische oder körperliche Konsequenzen hat.
Bei Peplau findet sich da die Rolle als Ersatzperson/Stellvertreterrolle. Und dann sind wir wieder bei Schmidbauer:
Das Helfersyndrom äußert sich durch:
- Übertriebene Hilfe
- "Entmündigung" der Mitmenschen (Ausübung von Tätigkeiten,
die die vom Helfersyndrom befallene Person selbst für hilfreich hält,
die von Mitmenschen jedoch nicht unbedingt so empfunden wird)
- Ständiges Verantwortungsgefühl gegenüber den Mitmenschen

Die Ärzte oder Physiotherapeuten haben ähnliche Schwierigkeiten, dort taucht aber eher das Wort Berufung auf.

Berụfung, die; -, -en
1. Angebot zur Übernahme eines hohen, verantwortungsvollen Amtes: eine B. annehmen, ablehnen; an den jungen Gelehrten erging eine B. als Professor an die Universität; der Künstler erhielt eine B. nach L; er ... war in der Wahl zwischen zwei ehrenvollen Berufungen an große Theater ... DWDS
Ein Arzt wird in ein Amt berufen. Das hat wenig mit deiner Sicht auf Berufung zu tun:
2. /Pl. ungebräuchl./ geh. durch Fähigkeit und Neigung vorgezeichnete Bestimmung, Lebensaufgabe: er hat Vertrauen in seine B.; wir sehen in unserem Beruf nicht nur den Gelderwerb, sondern auch unsere B. ...
DWDS

Um etwas in der Pflege verändern zu können, braucht es wahrscheinlich die Distanz um Situationen auch aus anderen Gesichtspunkten beleuchten zu können. Wenn ich mich über die Tätigkeiten definiere, was bleibt dann noch, wenn die Arbeiten weg fallen?

Elisabeth
 

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