Anordnung Medikamente - nach Wirkstoff oder Namen?

alesig

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Bayernland
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Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Krankenhaus
Hallo
Bisher war es in meiner Klinik so, daß die Ärzte die bei uns gängigen Medikamente mit Namen und Dosierung anordnen mussten. In letzter Zeit haben sich viele Medikamentennamen geändert und unsere Ärzte sind auf die Idee gekommen nur noch den Wirkstoff eines Medikamentes mit Dosierung einzuschreiben. Wir als Pflege sollen nun anhand des Wirkstoffes das zur Zeit bei uns gebräuchliche Medikament bestimmen und richten. Ich bin der Meinung daß diese Vorgehensweise nicht korrekt ist. Liege ich falsch ?
Wie machen es andere Krankenhäuser ? Hat jemand von Euch einen Paragraphen für so was ? Habe schon Googel bemüht aber nichts gefunden.
Mfg Alesig
 
Hallo alesig,
ich glaube Du liegst mit Deiner Vermutung richtig.Das kann gar nicht rechtens sein.Normal ist das nicht das Eure Ärzte diese Arbeit auf Euch abwälzen.Unsere Ärzte haben sich mit Ihren "Roten Listen" selber bemüht.
Also irgendwann stehen Sie nur noch am OP Tisch.Fragt einfach beim Chefarzt nach ?LG kiki1969
 
Hallo Alesig,

bei uns wird seit ca. 2 Jahren nur noch nach Wirkstoff angeordnet, der Medikamentenschrank ist auch danach sortiert.

Wo liegt das Problem, anfangs ist es ungewohnt, aber nach kurzer Zeit geht es einem in Fleisch und Blut über.

Liebe Grüsse
Narde
 
Wie macht ihr das bei Medikamente mit mehreren Wirkstoffen??? Da gibts ja auch etliche davon. Schreiben das die Docs wirklich haargenau auf?

Gruß,
Lin
 
Hallo Lin,

ja, müssen sie.

Wir haben uns nach langem Hin und Her dazu entschlossen, da die Apotheke das jeweils preiswerteste Medikament liefert. So ändert sich dies immer wieder und kaum hatten die Ärzte z.B. Fuorese angeordnet, wurde von der Apotheke Lasix[r] geliefert. Dann hätte ich theoretisch wieder zum Arzt laufen müssen und mir Lasix anordnen lassen. Das wurde uns etwas zu stressig, deshalb die Umstellung auf die Wirkstoffe.

Sonnige Grüsse
Narde
 
Hallo Narde!

Ihr habt aber brave oder gut erzogene Ärzte :emba:. Bei uns ist das so, wie dein Beispiel mit dem Lasix. Nur das sie nicht mal so weit sind und das Ersatzpräperat hinschreiben (obwohl wir es schon herraussuchen und mit Bleistift dazuschreiben). Über das rechtliche brauchen wir gar nicht, diskutieren. Wir haben das Problem schon zig mal angesprochen, aber es interessiert keinen. Oder sie schreiben zwar sämtliche Meds auf, aber die mg nicht dazu. Die können wir selber rausfinden. Ärgerlich, aber was bleibt sonst übrig. Immerhin bekommt der Pat. sonst nicht seine Tabletten, auch keine Lösung.

Gruß,
Lin
 
Hallo narde,
also wenn ich das hier so lese,nehme ich natürlich alles wieder zurück aus meinem Kommentar.Ich glaube es wird Zeit mit meiner Ausbildung:mrgreen:dann bin ich auch wieder auf dem Laufenden.Wenn das jetzt so ist mit den Wirkstoffen und Anordnungen solls mir recht sein.Eigentlich klingt's auch logisch.Es ist sicherlich auch wirtschaftlicher.LG kiki1969
 
Hallo Lin,

es war ein langer und harter Weg bis wir das Ziel erreicht hatten, aber nun klappt es, zumindest auf Intensiv schon sehr gut, am Rest arbeiten wir noch, aber es wird.

Liebe Grüsse
Narde
 
Immerhin bekommt der Pat. sonst nicht seine Tabletten, auch keine Lösung.

Warum nicht?

Warum sollte der Arzt sein Handeln verändern, wenn ihr die Mißstände ständig beseitigt?

Frage am Rande: wie genau erfolgt die Ansetzung per Wirkstoff? Gibt es pro Wirkstoff ein Medikament oder kann man wählen?
Ich hab da so meine Bedenken. Wer ist im Falle eines Falles haftungsrechtlich zuständig? Ist das geklärt?

Elisabeth
 
Hallo ihr!

Bei uns im Krankenhaus ist es so das die Apotheke fast wöchentlich uns andere Medikamente mit den gleichen Wirkstoff schickt. Das manchmal wir als Pflegepersonal nicht durch sehen. Und die Ärzte sehen schon garnicht durch, die schreiben auf und die Pflege wird es richten. Sollte es hier und dort zu Unstimmigkeiten kommen schalten wir unseren Chefarzt ein, und der Macht dann eine Ansage :streit: und schon funktioniert es!:)
 
Warum sollte der Arzt sein Handeln verändern, wenn ihr die Mißstände ständig beseitigt?

Wenn du einen Rat weißt, denn wir noch nicht ausprobiert haben, wäre ich dir sehr dankbar. Aber den Pat. die Medis einfach nicht zu geben, halten meine Kollegen und ich für den schlechtesten Weg.

Was wir unter anderem schon alles versucht haben?
- mit Reitersystem, der Reiter wird von den Ärzten einfach wieder zurückgezogen
- ein riesengroßes "MG ?" dazugeschrieben
- den Ärzten die Kurve 15x am Tag unter die Nase gehalten, sie nehmen sie meistens zwar, aber man findet die Kurve irgendwann, irgendwo wieder, natürlich ohne Änderung
- Post-its geschrieben und in die Kurve geklebt
- das Problem mehrmals unserer Bereichsleitung mitgeteilt
- das Problem mehrmals dem ärztlichen Chef mitgeteilt

Gruß,
Lin
 
95 mg Metoprolol + 12,5 mg Hydrochlorthiazid

http://www.rote-liste.de/Online/gliederung/17/B/2/2/1/2/2/p_11735/viewWirkstoffe?077703
Was soll ich da jetzt wählen?


Du könntest Einzelmedis geben oder Kombimedis. Beim Metoprolol finde ich nich interessant, dass es verschiedene Grundsubstanzen gibt. Mir wird jetzt erst klar, warum mancher Pat. meint: das wirkt aber anders als die Hausmedis.
Nicht umsonst wurde ja die Aut-idem-Regelung gemacht.

Wenn das alles so einfach ist, warum gibt es ein Pharmaziestudium?

Elisabeth
 
Wenn du einen Rat weißt, denn wir noch nicht ausprobiert haben, wäre ich dir sehr dankbar.

Es gibt keine Medis ohne ärztl. AO. Du glaubst gar nicht, wie eine Pat.beschwerde den Docs Beine machen kann.
Und wenn der Doc dies weiter reichen möchte an die ach so unwilligen Schwestern... Einigkeit in der Position kann Berge versetzen. Aber es braucht nur einer umfallen, und du hats verloren.

Ich bin keine Sekretärin, die dem Doc hinterher läuft. Jeder- und die Betonung liegt auf JEDER- hat seine Aufgabe im therapeutischen Team. Dazu gehört, dass Diagnostik und Therapie Arztaufgabe ist. *

Elisabeth

* in D
 
Du glaubst gar nicht, wie eine Pat.beschwerde den Docs Beine machen kann.
Und wenn der Doc dies weiter reichen möchte an die ach so unwilligen Schwestern... Einigkeit in der Position kann Berge versetzen. Aber es braucht nur einer umfallen, und du hats verloren.

Ok, das mit der Einigkeit ist das eine (kleinere) Problem. Das andere ist das mit der Beschwerdestelle. Wenige Pat. beschweren sich an ärztlicher Stelle, sogar wenn ein Pat. bei der BA mehrmals verstochen wurde oder eine Untersuchung vergessen wurde, geht die Beschwerde von ihm an die pflegerische Leitung (hirnrissig, ich weiß). Wir haben den Auftrag, die Beschwerde nicht an entsprechende Stelle weiterzuleiten, sondern uns dafür zu entschuldigen. Also sagt ich, dem Pat. "Tut mir leid, dass sie ihre Medikamente nicht bekommen haben, ich werde mich darum kümmern" und dann beginnt das Problem wieder von vorne. Mit Kurve dem Doc unter die Nase halten, Ignoranz von diesem, usw.
Sowas frustriert ziemlich und irgendwann nimmt man den "leichteren" Weg, da man nicht die Zeit hat - wie du schon sagtest - den Ärzten dauernd wie eine Sekretärin nachzulaufen und auch nicht die Kraft, sich dauernd für die (Organisations-)Fehler anderer Berufsgruppen entschuldigen zu müssen.

Gruß,
Lin
 
Wir haben den Auftrag, die Beschwerde nicht an entsprechende Stelle weiterzuleiten, sondern uns dafür zu entschuldigen.

Hallo,
ist zwar jetzt leider OT, aber: Was ist das denn für eine blöde Idee, Beschwerden nicht weiterzuleiten? Wie soll sich denn dann was verbessern?
Seltsame Einstellung Eurer Klinikleitung!
Zum Thema:
Bei uns werden die Medikamente nach Namen angeordnet und wir dürfen uns dann damit rumärgern und die Äquivalenzen suchen...
 
Ich sehe wirklich kein Problem dabei, Medikamente nur noch mit den Wirkstoffen zu beziffern. Ich arbeite zwar seit vielen Jahren in der ambulanten Pflege, aber trotzdem kann das Problem nicht so gravierend unterschiedlich sein. Ihr im KH habt den Vorteil, dass ihr noch recht schnell an eine rote/gelbe Liste kommt. Ich bei Patienten habe da keine Chance mehr. Man kann sogar froh sein, wenn in einem Pflegedienst überhaupt eine der beiden Listen in halbwegs aktuellem Zustand vorhanden ist.
Unsere sämtlichen Medikamentenpläne sind nur noch in Wirkstoffen ausgeführt. Damit geschieht es nicht mehr, dass ich morgens vor neuen Packungen stehe und nicht mehr weiß, das Remid und Zyloric den Wirkstoff Allopurinol enthalten und somit auch gegeben werden, dürfen wenn plötzlich eine Packung mit Allopurinol beschriftet auftaucht. Gerade in der ambulanten Pflege sind ja oft leere Packungen schon weggeworfen worden, sodaß eine Kontrolle nicht mehr möglich ist. Zusätzlich zu den Wirkstoffen sind die Konzentrationen eingetragen.
Die Frage was ich z.B. bei 95 mg Metoprolol + 12,5 mg Hydrochlorthiazid nehmen würde, erübrigt sich für mich. Solange beide Wirkstoffe in Kombi mit einem + geschrieben werden, ist das für mich die Aussage, das es sich um ein Kombipräparat handelt. Sind beide Wirkstoffe auf 2 Zeilen verteilt, dann also auch kein + dabei, bedeutet das Einzelpräparate. Wie das genau gehandhabt wird, wäre natürlich eine Festlegungssache. Ich frage mich also wo da Probleme zu sehen sind. In der ambulanten wären wir ohne so eine Regelung aufgeschmissen, denn die aut idem Regelung wird nur sehr selten angewendet.
Allerdings bin ich nicht grundsätzlich mit dem gesamten Vorgehen einverstanden. So wie das derzeit gehandhabt wird, interessiert nämlich niemanden die Galenik eines Medikamentes. Wenn die Galenik nicht berücksichtigt wird, dürfte eigentlich eine getrennte Gabe von Metoprolol und Hydrochlorthiazid keine Bedenken hervorrufen. Das die Galenik aber eine wichtige Bedeutung hat, ist mir selbst schon mehrfach aufgefallen. Anders läßt es sich nicht erklären warum ein Wirkstoff X von der Firma Y wirkt derselbe Wirkstoff von der Firma Z aber nicht.
 
Ganz klar Arztsache, wenn er auf ein hausinternes Generika wechseln möchte. Einfach Wirkstoff verordnen geht nicht.
Einer der "interdisziplinären" Kollegen hatte diese Masche drauf.
Wurde sehr schnell durch unsere STL unterbunden.
Es liegt nicht in meiner "Kompetenz", dies eigenständig auszuführen.
Aber wir sind ja liebe Kollegen im interdisziplinären Team und wenn der Doc uns so an nem normalen Tag erwischt, gucken wir auch schonmal nach.
So muss er sich nur noch rückversichern, wenn er denn mag, und nicht selbst suchen.
Ich habe ganz klar einen Auftrag, aber Medikamente vergleichen anhand der Wirkstoffe gehört nicht dazu.
Da gibts auch hin und wieder die Aussage: das dies nicht zu den Aufgaben meiner Gehaltsklasse liegt. Der Blick ist göttlich.
Professionalisierung ist in dem Zusammenhang ein ganz anderes Thema.

Zur Eingangsfrage:
Ich hätte grosse Mühe, wenn Medikamente nur nach Wirstoff geordnet wären. Wäre ich wohl nicht allein. Und das liegt nicht nur daran, das es eine Veränderung wäre. Da setze ich meine Zeit liebend gern für andere Dinge ein, als Wirkstoffe und deren sämtliche Generika zu lernen!
Dazu kommt noch, das anhand der immer neu dazukommenden Generika, es mittlerweile sehr unübersichtlich geworden ist. Weil auch die hausinterne Apotheke ständig wechselt.
Bis etwa 2004/2005 war alles noch gut, da kannte man die gängisten Medikamente. Es gab ja nichts anderes (da passt der Spruch: früher war alles besser/ wir hatten ja nix :mrgreen: - das ist allerdings nicht so).

Mit liebem Gruss
 
Hallo,

Bei uns wird ausschließlich nach Wirkstoff angeordnet und ich hab damit keine Probleme.
Geht auch gar nicht anders da wir eine digitale Kurve haben und da sind logischerweise nur Wirkstoffe aufgelistet.
Ist doch nur eine Sache der Gewohnheit.
Der Medikamentenschrank ist auch nach Wirkstoff sortiert, sonst müssten wir ja ständig umräumen.
Wenn ein Arzt ausdrücklich das Medikament XY von einer bestimmten Firma möchte, so wird dies von ihm ausdrücklich vermerkt.

lg mary
 
Zur Eingangsfrage:
Ich hätte grosse Mühe, wenn Medikamente nur nach Wirstoff geordnet wären. Wäre ich wohl nicht allein. Und das liegt nicht nur daran, das es eine Veränderung wäre. Da setze ich meine Zeit liebend gern für andere Dinge ein, als Wirkstoffe und deren sämtliche Generika zu lernen!
Was gibt es da zu lernen? Du mußt doch eigentlich nur lesen können ;-)
 

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