Was macht einen guten Praxisanleiter aus?

littlesun

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06.05.2010
Beiträge
427
Ort
Baden-Württemberg
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin, Praxisanleiterin
Akt. Einsatzbereich
Neurochirurgie und Neuro-Onkologie, Neurochirurgische Intensivstation
Funktion
Praxisanleiterin
Eine Frage an die neuen Schüler, speziell an die, die ihren ersten Einsatz in der Klinik noch vor sich haben, aber auch an alle anderen:
Was wünscht Ihr Euch im ersten Einsatz? Was erwartet ihr von Eurem Praxisanleiter und was wäre für Euch ganz schlimm?
Was habt ihr für Hoffnungen und Befürchtungen?

Die Lernziele (Körperpflege, Aufnahmegespräch, Pflegeplanung) sind ja klar vorgegeben, aber trotzdem interessiert mich, wie man den Einsatz für Euch so lehrreich wie möglich gestalten kann.

Und ja, Putzen gehört auch dazu ;-) ;-)
 
also ich fange jetz nächste woche mit meinem ersten einsatz an.
ich lass es auf mich zukommen, aber das einzige was ich mir sehr wünsche, ist dass mein praxisanleiter mir so viel es geht direkte aufgaben gibt, weil ich noch nicht so gut einschätzen kann was es überhaupt alles zu tun gibt. ich find nichts schlimmer als da stehn, nicht wissen was man tun kann und alle 2min fragen zu müssen 'was kann ich jetz noch machen'.
bestimmt passiert sowas nach 2-3 wochen auf station nicht mehr ;) aber wenn man die abläufe und aufgaben noch nicht so kennt fühlt man sich oft so fehl am platz >.<

ansonsten würde ich mir wünschen dass ich früh auch aufgaben selbst bzw allein übernehmen darf und mir wenn man sich überzeugt hat dass etwas gut klappt nicht ständig jemand über die schulter guckt :D

gegen putzen oder andre 'ungeliebte aufgaben' hab ich gar nichts solange man trotzdem das gefühl hat was zu lernen und sinnvoll ins team eingebracht zu werden :)
 
Ja, Putzen gehört auch dazu. Wenn ich aber der einzige bin, der putzt, es sonst auch kein anderer macht und die anderen in der Zeit Kaffee trinken, stört mich das schonmal. Auch wenn mir in der Zeit was lehrreiches entgeht, was ich nicht jeden Tag sehen kann.
Eigentlich wünsche ich mir immer eine PA, die nett und offen und vorallem ehrlich ist.
Ich bin in den ersten Tagen immer erstmal zurückhaltend. Wenn man nett und freundlich auf mich zu geht, nimmt das schnell die Hemmungen und ich fühl mich direkt wohler und vorallem Willkommen. Sätze wie "Joa, ich bin dein PA, hab aber eigentlich garkeinen Bock darauf, aber gut, musste jetzt durch" finde ich nicht so toll. Ich möchte einen PA, der das ganze freiwillig und gerne macht - so wie den ganzen Beruf. Wenn man mitbekommt, dass schlecht über einen geredet wird, fühle ich mich absolut nicht mehr wohl und das ganze demotiviert stark.
Ganz toll finde ich, wenn man sich nicht - wie es immer schön gesagt wird - selbst alles einfordern muss, sondern auch einfach mal jemand auf mich zu kommt und sagt "Hey, da läuft gleich folgendes, geh's dir mal angucken".
Bisher hatte ich super viel Glück mit meinen schon ganzen zwei Einsätzen :D Wenn das Team untereinander wohlgesonnen ist und auch gerne Auszubildene da hat, um ihnen was bei zu bringen, macht das ganze schon mehr Spaß. Und so lieber man Tag für Tag auf die Station geht, desto mehr und leichter lernt man auch. Negatives sollte man mir bitte unmittelbar danach sagen, aber bitte unter vier Augen. Schwere Kritik vor dem Patienten geht für mich garnicht.

Hoffe, ich durfte antworten, auch wenn ich jetzt schon gespannt auf meinen dritten Einsatz sein darf. :P

LG
Chris
 
Danke für Eure Antworten :-)
Das mit dem freiwillig is natürlich so ne Sache ;-) Ich bin z.B. keine ausgebildete Praxisanleiterin, bekomme aber in 2 Wochen auch einen Schüler im ersten Einsatz zugeteilt, der 4 Wochen "mir" gehört :lol:
Wir haben gar nicht so viele ausgebildete Praxisanleiter, um alle Schüler abdecken zu können, von daher ist jeder mal Bezugsperson - aber immer für mehrere Wochen, damit Kontinuität gegeben ist.
Trotzdem mache ich das gerne, wenn ich auch vom Schüler Motivation und Eigeninitiative sehe. Einen Schüler im ersten Einsatz habe ich bisher noch nicht betreut, daher meine Frage :-)
 
hallo,
also ich habe gerade den zweiten Praxiseinsatz hinter mir und konnte meine vorgegebenen praktischen Lernziele nicht erreichen, denn ich bekam auf mehrmaliges Bitten immer die Ein- und Selbe Antwort: "Dafür ist jetzt wirklich keine Zeit." Nach einigen Wochen fragte ich, wann denn vielleicht einmal Zeit dafür wäre und bekam die lapidare Auskunft:"das klappt schon irgendwann." Auch andere Dinge wurden mir nur dann gezeigt, wenn ich mit 2 bestimmten Personen Schicht hatte, was leider selten war. Irgendwann war auch meine Motivation und Eigeninitiative erschöpft und ich habe nur noch nach meinem üblichen Ablauf (waschen, vzk, essen austeilen) gearbeitet und hoffe, dass der nächste Einsatz lehrreicher wird. Also zusammengefasst wünsche ich mir als Schülerin, dass das examinierte Personal ein offenes Ohr für Fragen hat und von sich aus auch einmal auf die Schüler zukommt und sagt:"Ich gehe jetzt das und das am Patienten XY machen, willst du dir die Sache anschauen." Man kann ja als Schüler auch nicht immer riechen, was evtl. interessant oder je nach Ausbildungsstand machbar und erlaubt wäre.:weissnix: Klar verstehe ich auch den Stress, den die Examinierten haben, aber wenn man absolut nie Zeit für Schüler hat, sollte man sich überlegen, ob es für diese sinnvoll ist, sie überhaupt auf solchen Stationen einzusetzen. Aber ich schweife ab :verwirrt:...Wünsche dir viel Spaß mit "deinem" ersten Schüler und hoffe, ich konnte dir ein wenig weiter helfen :-)
 
Ich bin z.B. keine ausgebildete Praxisanleiterin, bekomme aber in 2 Wochen auch einen Schüler im ersten Einsatz zugeteilt, der 4 Wochen "mir" gehört :lol:
Wir haben gar nicht so viele ausgebildete Praxisanleiter, um alle Schüler abdecken zu können,

das ist bei uns im haus auch so. finde ich gar nich so schlimm, jemand der das noch nich so oft gemacht hat ist bestimmt teilweise motivierter als andere :P
 
Guten Morgen!

Mein erster Eintrag in diesem Forum =)

Ich finds super, wenn sich die PA soviel Gedanken über das Anleiten ihrer Schüler machen! Leider sind ja nicht alle so :(

Ich bin Azubi und auch ich habe schon einige Einsätze hinter mir, aber an "meine erste Station" erinnere ich mich sehr gut - besonders da ich nächste Woche auf derselben Station selbst einen Schüler eine Woche lang begleiten darf, bevor er dann dort seinen ersten Einsatz absolvieren muss.

Nun zum eigentlichen Thema:

Ich würde erstmal gerne berichten, wie mein erster Einsatz verlief:

Ich hatte eher gemischte Gefühleweil ich zuvor noch nie in einem Krankenhaus gearbeitet hatte und mein Praktikum im Altenheim eher Beschäftigungstherapie war...
Also kannte ich mich kein Stück mit dem Krankenhausalltag aus und das ist natürlich auch den Schwestern sofort klar geworden.
Ich hatte anfangs recht wenig Dienst mit meinen PA (was ich persönlich extrem schade finde -besonders beim ersten Einsatz und wenn dann auch noch 2 PA auf Station sind) und so mussten die übrigen Schwestern mit mir erstmal so "klarkommen" - ich war total eingeschüchtert, noch etwas linkisch und bin dadurch natürlich erstmal mit der stellv. Stationsleiterin angeeckt, weil die mit mir einfach nix anzufangen wusste.
Ich fand also erstmal alles doof, keiner traute mir was zu und am allerwenigsten ich selbst.
Als ich dann auch noch mit der "strengeren" PA Dienst hatte nach einiger Zeit und aus Aufregung kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen konnte, dachte ich: "Nun ist es aus." - ich werd als unfähig abgestempelt und das wars dann...
Aber meine PA hat sich das ganze 2 Dienste lang angetan - dann kam das "Ziwschengespräch".
Natürlich hat sie mir gesagt, wieviel ich noch falsch mache, aber sie hat mich nach der berechtigten Kritik auch wieder aufgebaut und die Worte hab ich noch heute in den Ohren! Sie hat einfach gesagt, dass sie sieht, dass ich das Zeug für den Beruf habe und mir aber noch selber im Weg stehe und ich das schleunigst selber ändern muss - danach hab ich geheult wie ein Schlosshund... und war wie ausgwechselt - einfach weil sich jemand mal die Zeit genomen hatte in mich "reinzusehen" und zu verstehen, warum ich vielleicht so schlecht auf Station zurecht komme - weil mir das selbst nicht so bewusst war. Ich habe nur gesehen, dass mir nur die Putz- und Waschaufgaben gegeben wurden und war entsprechend frustiert und verunsichert in der Berufswahl.
Der Rest der Zeit ging super schnell rum, ich hab sehr viel gesehen und gelernt und sogar besagte stellv. Stationsleitung war positiv überrascht!

Viel Text, aber was ich sagen will: Für mich ist ganz viel Empathie bei einer Pa wichtig!
Die Schüler sind verschieden und es ist entsprechend schwer, dann genau auf deren Bedürfnisse einzugehen - aber genau das ist im ersten Einsatz wichtig und erst Recht wenn es da Probleme gibt.

Außerdem finde ich ein regelmäßiges Feedback notwendig! Es ist immer schöner für den Schüler, wenn er weiß, wo er steht und das nicht nur im Rahmen der Gespräche (Bei uns gibt es vorgeschrieben Gespräche bei Beginn und ein Ende des Einsatzes, sowie mindestens ein Zwischengespräch zu führen - keine Ahnung ob das immer so ist)

Das was meine Vorredner geschrieben haben, finde ich auch richtig und wichtig.

Lg und viel Glück :)
 
Hallo littlesun!

Nur weil man das Zertifikat "Praxisanleiter" hat, heisst das noch lange nicht, dass man auch gut anleiten kann. Und umgekehrt.

Ich habe bei uns im OP 10 Jahre - ohne Zertifikat - angeleitet und mich um die Einarbeitung neuer Mitarbeiter gekümmert. Und das nicht weil ich musste, sondern weil ich von mir und meinem Können überzeugt war und dieses Wissen an meine Kollegen weitergeben wollte. Ich hatte von Beginn an die volle Unterstützung unserer Ärzte und meiner Leitung.

Mein Vorgänger als stv. OP-Ltg. hat mir dann diesen Praxisanleiterkurs, als "Sahnehäubchen" und Anerkennung zukommen lassen.

Im meinem Praxisanleiterteam, das ich mir inzwischen als stv. Ltg. aufgebaut habe, sind von 5 Mitarbeitern 2 mit PA-Kurs, 2 gehen dieses Jahr auf den Kurs und die 5. darf in 2 Jahren die Weiterbildung zum PA machen. Trotzdem leiten alle 5 sehr gerne und hochmotiviert unsere Schüler und neuen MA an.

Viel Spass bei deinem Anleiteeinsatz. Du wirst sehen, es kann ein richtig tolles Gefühl sein, wenn du einen Schüler hast, der dein Wissen und Können an den Mann/die Frau bringt. Der genau das umsetzt, was du ihm/ihr gelernt hast, weil du dir die Zeit genommen hast und auf ihn/sie eingegangen bist.

LG opjutti
 
Nur zur Erklärung: Ich habe zwar bereits Schüler angeleitet, aber immer Oberkurs-/Examensschüler. Einen Newbie im ersten Einsatz hatte ich noch nie unter meinen Fittichen.
Natürlich haben alle Schüler besondere Aufmerksamkeit verdient, aber gerade den ersten Einsatz finde ich sehr wichtig. Und da wir bei uns relativ gut besetzt sind, ist auch Zeit für Begleitung und Anleitung da.
Ich hoffe, dass die Neurochirurgie den jungen Mann nicht gleich total schockt ;-)
 
Nur zur Erklärung: Ich habe zwar bereits Schüler angeleitet, aber immer Oberkurs-/Examensschüler. Einen Newbie im ersten Einsatz hatte ich noch nie unter meinen Fittichen.
Natürlich haben alle Schüler besondere Aufmerksamkeit verdient, aber gerade den ersten Einsatz finde ich sehr wichtig. Und da wir bei uns relativ gut besetzt sind, ist auch Zeit für Begleitung und Anleitung da.
Ich hoffe, dass die Neurochirurgie den jungen Mann nicht gleich total schockt ;-)

dürfte ich dich fragen in welchem haus du bsit? ich lese grad badenwürttemberg und es gibt ja immer wenig männer (zumindest bei uns) und da mein männlicher sitznachbar hat jetz seinen ersten einsatz auf der neurochirurgie.. wär ein lustiger zufall :P
 
Wie ich sehe, kommst du aus Mannheim - also keine Sorge, da besteht für Deinen Sitznachbarn keine Gefahr ;-)
 
Mach direkt am Anfang ein Gespräch mit deinem Schüler. Kläre, was er für Vorkenntnisse hat. Hat er evtl. schon ein Jahrespraktikum hinter sich, kann er wahrscheinlich schon so einiges, was du nach euren Standards auf Richtigkeit prüfen kannst und darauf aufbauen kannst.
Hat er keine Vorkenntnisse, musst du eben bei Null mit ihm anfangen :)
 
Ein Erst, Zwischen- und Endgespräch finden sowieso statt :daumen: Es ist bei uns Standard, dass das Erstgespräch in den ersten drei Tagen des jeweils neuen Einsatzes stattfinden.
 
Hey!

Muss erstmal sagen, dass ich mich über die Fragestellung freue. Bin KPS im zweiten Lehrjahr, habe also schon einige (sehr unterschiedliche Erfahrungen) mit PAs gemacht.

Erstmal ist mir eine feste Zuteilung wichtig, sprich ich weiß als Schüler genau wer mein/e Ansprechpartner_in ist. Daraus ergibt sich für mich auch, dass idealerweise mein Dienstplan an dem meiner Ansprechpartner_in (idealerweise PA) orientiert. Ist zwar selten zu 100% umsetzbar aber als Zielsetzung für mich sehr wichtig.

- Gespräche sind für mich zentral. Dazu zählt nicht nur Vor- / und Abschlussgespräch, sondern auch kurze Gespräche im Alltag: "Kommst du zurecht", "hast du Fragen," "Gibt es etwas was du sehen möchstest" etc. Dies gibt gerade schüchternen Leuten die Möglichkeit ihre Ausbildung aktiv mitzugestalten. Ganz besonders wichtig ist dies nach ev. schwierigen Situationen wie Ekel, Tod oder auch Streß & Konflikten.
- Gerade im ersten Kurs ist es schön, wenn gefragt wird, was man schon kann (und darf), was man sich selbstständig zutraut und wo man lieber erstmal nur zuschauen möchte. Gerade zu Beginn der Ausbildung halte ich Feedback auch auf vermeintlich "simple" Tätigkeiten wie waschen oder lagern für wichtig, da man immens von den kleinen Tipps und Tricks der erfahreneren Kolleg_innen profitiert.
- Kleine Wissensabfragen zwischendurch, zwar nicht unbedingt beliebt bei Schüler_innen, aber meiner Meinung nach sehr effektiv. Z.B.: Verbandswechsel ., "Was musst du vorbereiten?", "Welchte Materialien," "Wie gehst du vor?" "Welche Indikation / Risiken" u.s.w
Und wenn gerade mal Zeit ist warum nicht einfach über Krankheitsbilder, Untersuchungen, Therapien sprechen oder den Schüler / die Schülerin mal bei anderen Berufsgruppen mitschicken: Ärzte, KGs, Diabetisberater_in? Hat auch einen großen Lerneffekt.

Letztendlich sind viele Sachen selbstverständlich gehen aber häufig im Alltagsstreß doch unter. Da kommt es auch darauf an, was für ein standing ein/e PA im Team hat und ob arbeiten mit Schüler_innen als wichtige Aufgabe oder als Firlefanz angesehen wird.

Das schlimmste was ein Team machen kann ist Schüler_innen als billige und willkommene Arbeitskräfte zu sehen. Denn wer als Stationhilfe behandelt wird der arbeitet auch so - sprich ich mache meine Arbeit, stelle aber keine Fragen - bin froh wenn der Einsatz um ist.
 
Hi,
ich bin jetzt im Oberkurs und bei uns auf der Chirurgie (wo ich grad im Einsatz bin) haben letzte Woche neue Schüler aus dem Unterkurs angefangen. Da hab ich auf einmal festgestellt, dass Anleiten ja gar nicht so einfach ist..also erstmal großen Respekt an die Anleiter! Also echt, gerade an den ersten Tagen, wenn die Routineaufgaben noch nicht so sitzen oder der Schüler sich ein bisschen linkisch anstellt, muss man sich wirklich in den Händen halten und ihn das trotzdem machen lassen- und nicht ungeduldig werden :) die Schüler laufen jetzt größtenteils mit mir mit und für sie ist es schon ein großes Abenteuer, eine neue Infusion anzustöpseln.

Was ich eigentlich sagen wollte: Sei vor allem geduldig und ruf dir immer in Erinnerung, dass er praktisch noch nichts weiß..und theoretisch auch noch nicht so viel..er muss alles lernen. Stell nicht zu hohe Ansprüche an ihn und lass ihn am Besten immer bei den interessanten Sachen zugucken :)
 
Gute Praxisanleiter?! :)

Ich behaupte einfach mal, dass gute Praxisanleiter sich fuer die Schwaechen der Schueler interessieren und sie darin (paedagogisch) foerdert. Doch letztendlich ist die Ausbildung eine Art Selbststudium und vieles muss sich der Schueler selbst aneignen.

:)
 
Ich behaupte einfach mal, dass gute Praxisanleiter sich fuer die Schwaechen der Schueler interessieren und sie darin (paedagogisch) foerdert.

und nicht zu vergessen die stärken auch!
ich finde es unheimlich anstrengend wenn einen praxisanleiter besonders schonen oder einem nichts zutrauen nur weil man noch nicht so lange in der ausbildung ist. ich meine vorallem von der belastbarkeit her (auch psychisch und krankheitsbilder betreffend). dass man natürlich nich am ersten tag infusionen anhängt ist mir klar ;)
aber ich bin grade in der onkologie und manche meinten sie müssen mich vor der krebsthematik bewahren etc ?!
 
Hallo ihr lieben,
komme aus Österreich und habe gerade das 1. Abj. abgeschlossen (abgesehen von einigen Wochen Praktikum die noch vor mir liegen und den wohlverdienten Ferien :klatschspring:).
Ich finde die Fragestellung ganz wunderbar!

Da ich vor der Gesundheits-und Krankenpflegeschule die Pflegehilfe abgeschlossen habe, kann ich leider nur sagen: innerhalb dieser 2 Jahre hatte ich nicht ein einziges Mal eine Praxisanleitung - weder im KH noch im Pflegeheim. Im Pflegeheim damals war erst gar keine PA vorhanden und der erste Tag sah einfach so aus: "Geh zu Herrn Sowieso, waschen, ankleiden etc.". Fertig.
An und für sich bin ich jemand der gerne "alleine" arbeitet oder eben selbstständig. Aber gerade in den ersten Tagen und v.a. wenn es sich um das allererste Praktikum handelt finde ich das ganz und gar nicht optimal. Im Diplomlehrgang im KH Praktikum war zwar eine PA vorhanden, aber wirklich zusammengearbeitet hab ich mit ihr nur 5 Minuten. Ein Bett gemacht, persönliches "Kuscheltier" einer Patientin wieder dorthin gelegt wo es vorher war und dann kam der Kommentar: "Ich sehe du hast diesen bestimmten Blick schon, du hast das doch schon mal gemacht, oder?" Erklärte ihr eben die Vorbildung mit der Pflegehilfe etc. Daraufhin lief ich eigentlich nur noch alleine rum. Wenn nicht zwei Schülerinnen vom dritten Ausbildungsjahr dagewesen wären, hätte ich sicherlich nicht so viel gelernt. Natürlich konnte ich nachfragen gehen, aber besteht da nur bei mir eine gewisse Unsicherheit bezüglich der Grundpflege, wenn man innerhalb von zwei Jahren diesbezüglich nie ein Feedback bekommen hat (Feedback gabs meist für Verhalten, Motivation etc - war eh alles positiv, aber halt nicht fachbezogen)?

Was würde ich mir also erwarten?
Gerade im ersten Praktikum: die PA sollte sich genügend Zeit für ihren Schützling nehmen und ihn gerade bei den ersten Handlungen am Patienten Feedback geben, sowohl positiv als auch negativ. Wir sind schließlich da um etwas zu lernen. Im ersten Praktikum sollte die ganze Grundpflege verinnerlicht werden und da gehört für mich auch das Herrichten der Materialien, sowie Arbeitsplatz Gestaltung als auch das planen der Arbeitsschritte dazu.
Viele sprechen immer von der "Initiative der Schüler" wenn's darum etwas neues zu lernen: jein. Gerade so wie es auf unserer Station abläuft, ist man als Schüler ständig unterwegs, mal bei diesem Bewohner/Pat. oder diesem. Oftmals bekommt man dann nicht einmal mit, dass im Nebenzimmer gerade eine spezielle Untersuchung etc. durchgeführt wird. Da wäre es doch schön, wenn die PA sich den Schüler schnappt, damit der zuschauen kann (das gilt allerdings für alle auf der Station und nicht nur für die PA).
Eine PA sollte in meinen Augen den Schüler unterstützen, praxisnahe Tipps geben, auf Schwächen hinweisen, aber auch natürlich die Stärken sozusagen loben. Sie sollte den Schüler nicht mit Samthandschuhe anfassen, aber auch nicht jeden Tag mit erhobenen Finger dastehen mit den Worten: "Das machen sie falsch, können sie denn gar nichts?" - überzeichnet gesagt.

LG :)
 
Mein erster Einsatz war auf einer Diabetologie und ich hatte kein Praktikum im Krankenhaus vorzuweisen. Die Schwestern der Station an sich verhielten sich ziemlich seltsam - von Übergaben wurden wir Schüler ferngehalten oder sie liefen so ab: "Ja Her Meier...ach wisst ihr ja...muss ich nix mehr zu sagen. Herr Müller...ja...ist Herr Müller - ihr wisst Bescheid..." Ich wusste nur anhand der Tafel, was gerade bei den Pat im Vordergrund stand: "Schulung" oder "DFS = Diabetisches Fußsyndrom". Ich hab mich da ziemlich verlassen gefühlt, ich hab auch viel gefragt - aber ich habe selten guten Antworten bekommen. Ich war dazu da, die Pat zu bestimmten Uhrzeiten zu stixen - also eine große Glocke zu läuten, damit die Pat kommen und dann ca 15 Pat stixen und kleine Röhrchen zu füllen. Die eigentliche Beratung über Diabetes, Gespräche, was wichtig ist bei der Blutzuckereinstellung oder beim diabetischen Fuss usw. - das habe ich dort nie gehört, weil das immer alles hinter verschlossener Tür besprochen wurde. Das finde ich auch im nachhinein sehr schade. Wenn ich dort Praxisanleiter wäre, dann würde ich die Schüler auch mal mit zu Modulen der Diabetesschulung schicken - ich würde erklären, warum man eher auf dieses Insulin verzichtet und ein anderes bevorzugt. Ich würde erklären, warum bei Herrn X ein Bz von 135 super ist - aber bei Frau X katastrophal...und ich würde die Schüler nicht nur diese Funktionspflege machen lassen wie morgens Sammelurine abfüllen, Betten beziehen, Essen austeilen und Bz messen. Man kann durchaus auch speziellere Sachen den Schülern im ersten Einsatz zeigen...zB wie reagiere ich bei einer Hypoglykämie? Was kann da passieren und wie wird aktuell Pat X mit dieser Diagnose versorgt? Und was ist bei einer Hyperglykämie zu beachten? Welchen Informationsbedarf haben Pat mit der Erstmanifestation Diabetes? Was sind die typischen Fragen? Ich wurde leider so richtig außen vor gehalten - aber so ging es uns Schülern insgesamt auf dieser Station.
 

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