Redon auf Sog ziehen

Enny

Newbie
Registriert
01.09.2007
Beiträge
10
Ort
NRW
Beruf
Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Neurochirurgie
Ich soll nächste Woche einen Redon auf Sog ziehen,bitte um Beschreibung des Arbeitsvorganges,wollte vorher die Theorie durchgehen mit eurer Hilfe.
 
Hallöle,

du bereitest dich wie gewohnt auf den Verbandswechsel vor, entfernst unbedingt den Verband (mindestens soweit, dass du die Eintrittsstelle der Redon siehst oder am besten ganz), denn ab und an vergessen die großen Mediziner zu dokumentieren oder dir mitzuteilen, dass sie die Redon mit einem Faden oder sonstigem fixiert haben und die Spruchausführung "die kann man auch aus dem Verband ziehen" wäre dann sehr ungünstig.
1. Du liest den letzten Stand der Redon ab
2. Stellst einen Abwurf bereit
3. Desinfizierst dir die Hände
4. desinfizierst mit einem nicht alkoholischen Produkt die Eintrittsstelle und beachtest die Einwirkzeit
6. machst 2 Päckchen Kompressen auf und ein Päckchen sterile Handschuhe
7. Handschuhe anziehen :mryellow:
8. Kompressen in die Hände (je eine pro Hand) nehmen und körpernah um den Schlauch legen und festhalten, mit der anderen die Flasche halten
9. Patienten informieren, es kann unangenehm bis schmerzhaft werden (optional vorher Analgetika abklären)
10. zügig, aber kontrolliert ziehen bis es "slup" macht und du Drainage vollständíg in der Hand hast, Drainage wegwerfen
10. Kompressen auf Eintrittsstelle legen und evtl. leichten Druck auf die Stelle ausüben
11. Kompresse darauf belassen und restlichen Verband durchführen
12. Kompresse auf Einstichstelle evtl. wechseln und fixieren

Ich würde noch ein "Moltex" unter den Patienten legen damit nichts aufs Bett kommt, aber das mache ich eigentlich grundsätzlich.

Man kann auch die Flasche (sollte man eigentlich auch damit sie nicht auf dem Boden rum fliegt) am Bett befestigen und dann kann man das festhalten der Flasche sparen, legt zu erst den Schlauch in den Abfall und hält in der anderen die Kompresse für die Einstichstelle und legt diese gleich darauf --> spart man sich unnötige Putzerei :mryellow:

Hoffe mal das reicht so in etwa.


Gruß
Dennis
 
Hallo Dennis!
Ich danke dir für deine ausführliche Beschreibung,da bleibt mir nur noch eine Frage:Muß der Sog nicht weg,indem ich den Schlauch an der Redonflasche abklemme?
Liebe Grüße Enny!
 
Zuletzt bearbeitet:
Na ja, das hängt von der Praxis eurer Station ab, es gibt da unterschiedliche Ansichten der Chirurgen. Manche finden, unter Sog "reinigt" man den Kanal (Koagel, etc.) und hilft beim Verschluss des Kanals durch zusammenziehen des Gewebes.....ob das jetzt wissenschaftlich belegt ist weis ich leider auch nicht.
Ich würde mich da ganz an den Wunsch der Ärzte bzw. die gängige Stationspraxis halten.
 
hallo enny,

also wir machen den sog schon vorher weg, ist sonst schmerzhafter für den patienten.
 
Aber wenn du doch explizit "auf Sog" ziehen sollst?! Oder interpretiere ich das jetzt falsch?

Ob Sog oder nicht übrigens nach Arztanrodnung und/oder Standard!
 
Redons sind meist mit einem Faden gesichert. Du benötigst also eine Pinzette und eine Schere, um den Faden zu durchtrennen.
In dem Fall brauchst du dann auch keine sterilen, sondern nur unsterile handschuhe.
Desinfektion der Hautstelle, Anheben des Knotens, Durchtrennen des Fadens dicht an der Haut, Faden ziehen.
Dann mit der Pinzette den Schlauch greifen und ziehen wie beschrieben.
Auch gut: den Patienten wenn du anfangen willst zu ziehen bitten, er soll mehrmals kräftig husten. Das lenkt ihn etwas ab und vermindert so den Schmerz.
Ansonsten würde ich genauso vorgehen, wie beschrieben.
 
Na ja, ich würde beim ersten mal nicht mit der Pinzette ziehen. Die Gefahr abzurutschen ist doch um einiges höher.
Im übrigen, wenn du den Verband eh und je entfernst ist es recht praktisch mit sterilen Handschuhen, streng genommen ist die Pinzette auch unsteril, wenn du damit den Faden greifst auch wenn ich das nicht so eng sehen würde..... *hust*


Gruß
Dennis
 
dann musste auf jeden Fall einmal Handschuhe wechseln, weil um das Ziehen des Fadens kommste eher nicht drumrum *g*.

Und: ich finde es am besten, wenn man es von Anfang an richtig lernt. Und bei unswerden sowohl Verbände, als auch redons und Fäden nicht mit handschuhen und der Hand, sondern vor allem mit ner Pinzette entfernt.


@Enny: kannst du dir das Vorgehen einml vorher bei ner Sr. ansehen?
 
ich wollte eigentlich nicht damit aussagen die Fäden mit den Handschuhen zu entfernen. Sie sollte nur nicht die Drainage mit der Pinzette ziehen.
Wieso benötigt man da 2 Handschuhe?
Ich nehme mit sterilen Handschuhen eine sterile Pinzette und ein steriles Skalpell oder Schere. Danach werfe ich dieses ohne mich zu kontaminieren ab und habe sterile Handschuhe.
Jedenfalls mache ich das so.
Gruß
Dennis
 
Hallo zusammen!
Beim durchlesen dieser diskusion ergaben sich bei mir einige Fragen:
Wieso sterile Handschuhe? Wenn ich doch eine sterile Pinzette und ein steriles Skalpell benutze, brauche ich doch keine sterilen Handschuhe um einen (!) Knoten zu lösen und den Faden zu ziehen. Das ist doch Materielverschwendung.
Wieso den Redon mit der Pinzette ziehen, warum nicht mit der Hand? Keime werden damit doch eh nicht übertragen, da der Redon ja raus gezogen und nicht reingesteckt wird.
Vorsicht bei der Entfernung des Redon mit Sog: Nach Leistenherneien OPs bei der ein Netz implantiert wurde ist das Ziehen mit Sog absolut kontraindiziert, da das Netz sich verschieben könnte!
 
Na die Pinzette brauchste, um den Faden ein wenig anzuheben, damit du die Schlaufe zum Ziehen durchtrennen kannst.
Ist ja oft recht eng genäht und um den patienten nicht zu verletzen muss man ein wenig an der Schleife ziehen.

Handschuhe:
die Drainage wird ja nicht nur gezogen, sondern danach auch die Eintrittsstelle versorgt.
Das heißt, dass man zum einen mit infektiösem Seket Kontakt hat (Wundsekret, Blut), zum anderen aber sterile Tuper benutzt.
Wir ziehen deshalb sterile Handschuhe an, benutzen zum Fadenzug eine sterile Pinzette + Schere (Handschuhe sind nach dem Fadenzug also noch sauber), ziehen dann mit der Pinzette den Schlauch (Pinzette jetzt unsteril), legen alles beiseite und greifen mit den immernoch sauberen Handschuhen den sterilen Tupfer und versorgen die Wunde.

Ich verwende also die Pinzette zum Ziehen, weil ich sie eh schon benötigt habe und mir dann nicht Handschuhe unsteril mache, die ich noch zur Wundversorgung benötige.
 
Hallöle,


nun, wie erwähnt, benötigt man die Handschuhe für den anschließenden Verband und ich halte auch in der einen Hand eine sterile Kompresse, die ich gleich nach dem entfernen auf die Ein- oder Austrittsstelle (wie man es nimmt) lege.
Ich ziehe allerdings nicht mit der Pinzette, sondern mit der 2. sterilen Kompresse aus dem Päckchen. Für mich ist das sicherer, aber jeder wie er/sie möchte. :lol:

Gruß
Dennis
 
Das heißt, dass man zum einen mit infektiösem Seket Kontakt hat (Wundsekret, Blut),

geht nicht nur um den Wundverband, sondern auch um den Eigenschutz.
Wenn der Sog zum Ziehen raus ist, kann es blöderweise auch passieren, dass etwas spritzt.

Klar kann man auch diverse Kompressen nehmen, es sollten dennoch (unsterile) Handschuhe getragen werden.

Als unsicher empfinde ich das Ziehen mit der Pinzette nicht, man muss Instrumente beherrschen, aber das gehört ein Stück weit zur Profession.
Ein Chirurg benutzt auch Instrumente, das findet keiner unsicher.
 
Na ja, zum ziehen mit der Pinzette haben wir sicher unterschiedliche Ansichten, wie auch zur Profession, aber ich erwähnte ja schon:
Jeder wie er/sie möchte.

Bei den "diversen" Kompressen (eigentlich nur 2 Stück) verhindere ich mit einer schon gleich das "herum spritzen" von irgendwelchen Sekreten.

Der Eigenschutz spielt natürlich immer eine Rolle bei Verbänden und lieber einmal zu viel als einmal zu selten Handschuhe an.


Gruß
Dennis
 
Was ist eigentlich mit
"denn ab und an vergessen die großen Mediziner"
gemeint.
Ansonsten sollte man darauf achten, wie auch gut beschrieben, das steril gearbeitet wird.
Gruß
Luc
 
halli halli ihr lieben :-)

ich war ja jetzt 7 wochen auf der gyn eingesetzt wo ich auch viele redons ziehen musste
ich kenn das auch so das wenn der sog noch vorhanden ist man diesen ohne sog macht weil das ziemlich schmerzlich ist
und bei lösen des fadens brauchte ich auch keine handschuhe zu tragen weil ich ja steriel verbacktes benuzt habe jedoch beim raus ziehen habe ich handschuhe getragen ist ja auch logisch ;-)
und bevor ich dies machte den pat. gesagt 2 mal tief ein und aus atmen und die meisten haben dann nichts bemerkt

liebe grüße elena
 
Hallo...
mein erster Eintrag!

Bin Schülerin und stehe zur Zeit logischerweise vor meinem Examen. Da fängt man an, sich über jede Kleinigkeit und die genaue Organisation der Abläufe von Handlungen Gedanken zu machen! Deshalb bin ich auch auf diese alte Diskussion hier gestoßen!

Also ich hab mir das mit dem Redon ziehen so zusammengeschrieben:


[FONT=&quot]Ein Redon ziehen[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Indikation[/FONT]
[FONT=&quot]In Abhängigkeit von den Wundverhältnissen i.d.R. nach 24-72 Stunden oder wenn innerhalb von 24 Stunden weniger als 30 ml Sekret gefördert wurden, immer auf Arztanordnung.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Vorbereitung[/FONT]
[FONT=&quot]Evtl. Analgetikagabe 30-45 Minuten vorher[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Materialien zusammenstellen:[/FONT]
· [FONT=&quot]Desinfiziertes Tablett oder Desinfektionstücher[/FONT]
· [FONT=&quot]Bettunterlage[/FONT]
· [FONT=&quot]Einmalhandschuhe[/FONT]
· [FONT=&quot]Müllbeutel[/FONT]
· [FONT=&quot]Sprühdesinfektionsmittel[/FONT]
· [FONT=&quot]Sterile Handschuhe[/FONT]
· [FONT=&quot]Sterile Pinzette[/FONT]
· [FONT=&quot]Fadenmesser[/FONT]
· [FONT=&quot]Abwurfbehälter[/FONT]
· [FONT=&quot]Sterile Kompressen[/FONT]
· [FONT=&quot]Pflasterverband (z.B. Fixomull)[/FONT]
· [FONT=&quot]Verbandsschere[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Durchführung[/FONT]
· [FONT=&quot]Patient informieren [/FONT]
· [FONT=&quot]Ggf. Fenster schließen, Sichtschutz anbringen, Arbeitsfläche desinfizieren[/FONT]
· [FONT=&quot]Hände desinfizieren[/FONT]
· [FONT=&quot]Öffnen und Bereitlegen der sterilen Materialien, Zurechtschneiden des Pflasterverbands (oder zweite Person zum Anreichen)[/FONT]
· [FONT=&quot]Bequeme Lagerung des Patienten[/FONT]
· [FONT=&quot]Bettunterlage ausbreiten, Müllbeutel bereitlegen[/FONT]
· [FONT=&quot]Beurteilung von Menge und Aussehen des Sekrets im Redon (Beim Ziehen ohne Sog: Klemme an der Flasche schließen)[/FONT]
· [FONT=&quot]Einmalhandschuhe anziehen und Verband in den Müllbeutel entfernen/lösen[/FONT]
· [FONT=&quot]Einmalhandschuhe in den Müllbeutel verwerfen[/FONT]
· [FONT=&quot]Händedesinfektion[/FONT]
· [FONT=&quot]Inspektion von altem Verband, Naht, Einstichstelle, evtl. Operationswunde auf Infektionszeichen[/FONT]
· [FONT=&quot]Sprühdesinfektion von Einstichstelle[/FONT]
· [FONT=&quot]Sterile Handschuhe anziehen[/FONT]
· [FONT=&quot]Mit Fadenmesser und Pinzette den Faden hautnah durchtrennen[/FONT]
· [FONT=&quot]Fadenmesser in Abwurfbehälter verwerfen[/FONT]
· [FONT=&quot]Patient bitte, tief ein- und auszuatmen oder zu husten und während des Ausatmens das Redon mit der Pinzette körpernah ziehen und direkt in den Müllbeutel verwerfen (Alternativ: Redonschlauch mit steriler Kompresse umfassen)[/FONT]
· [FONT=&quot]Einstichstelle mit Kompressen leicht komprimieren[/FONT]
· [FONT=&quot]Pflaster nun steril anbringen[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Nachbereitung[/FONT]
[FONT=&quot]Den Patienten bequem lagern, Müll verwerfen, Händedesinfektion bei Verlassen des Zimmers, Dokumentation des Vorgangs in der Fieberkurve (Zeitpunkt des Ziehens, Füllmenge der Drainage, Beurteilung der Einstichstelle bzw. der Wunde)[/FONT]
[FONT=&quot]Später Kontrolle des Wundverbands auf nachgelaufenes Blut/Sekret[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
Wenn jemand sich die Mühe macht das durchzulesen - hab ich nen Logik-/Hygieneschnitzer drin oder haut das so hin?

Merci :)
 
:-? ich würde es glatt ablehnen einen Redon auf Sog zu ziehen,das soll mir doch erstmal ein Doc schriftlich anordnen.:gruebel:
 
1.8 Aktuelle Diskussion über den Einsatz der Redon-Drainage
Die oben genannten Anwendungsbereiche für Redon-Drainagen werden in der Literatur heftig diskutiert, da neben den positiven Effekten auch negative Aspekte bekannt sind.
So besteht bei einer längeren Liegedauer von mehr als 2 Tagen eine erhöhte Infektionsgefahr Zum einen stellt der Flaschenwechsel eine potentielle Infektionsgefahr dar, zum anderen führt das Ansaugen von vitalen Fettzellen und kleinen Gefäßen durch das hohe Vakuum z Nachblutungen und Hämatomen nach Extraktion und zum Verstopfen der Drainage [19, 62].
... Außerdem besteht eine erhöhte Schmerzintensität beim Ziehen einer Vakuumdrainage. Selbst dann, wenn das Vakuum vor Drainagezug gelöst wird.http://www.freidok.uni-freiburg.de/...orarbeit_Nadine_Glueck_Endversion_fuer_UB.pdf S.12

In der Pflegebüchern findet man fast nur: mit Sog entfernen: Redondrainage entfernen sog - Google-Suche

In der CNE-Weiterbildungslitereatur sieht man es kritischer udn weist auf die unzerschiedlichen Meinungen hin: http://www.thieme.de/SID-78ACE430-84D825B5/local_pdf/cne_online/le10_309.pdf

Ergo: Man sollte sich vom Doc konkret ansagen lassen, wie er es gerne hätte.

Elisabeth
 

Ähnliche Themen

Ä
Antworten
8
Aufrufe
24.449
Ä