Pneumonie/ subglottische Absaugung

Polydrama

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hallöchen,
ich habe mal ne frage der pneumonie betreffend. haben alle intubierten pat von euch ne subglottische absaugung? habt ihr dadurch die pneumonierate senken können?
bekommen bei euch alle pat h2 blocker? oder wird das vermieden?

freue mich über antworten.
 
hallöchen,
ich habe mal ne frage der pneumonie betreffend. haben alle intubierten pat von euch ne subglottische absaugung? habt ihr dadurch die pneumonierate senken können?
bekommen bei euch alle pat h2 blocker? oder wird das vermieden?

freue mich über antworten.


1. Frage: Jein!

Geplant: Nein ! Bei individuellem Einsatz: Ja! So läuft das mind. die letzten 6 Jahre auf großen IPSen mit sehr vielen Beatmungspatienten und vorallem Langzeitbeatmeten. Daher ist die Frage bezüglich der Pneumonierate u.a. nicht wirklich zu beantworten. Ich bin der Meinung, dass die Pneumonierate sich vorallem mehr durch frühzeitiges Weaning, ausreichende Bilanz, sehr gute Physio- und Atemtherapie u.a. reduzieren lässt. Allerdings nicht durch eine subglottische Absaugung alleine. Das ist in meinen Augen und nach meiner Erfahrung nicht nachvollziehbar. Es gibt diverse Arbeiten darüber.

2. h2 Blocker: Ja!
 
Wir haben garkeine subglottischen Spülungen.

H2-Blocker: Nein, dafür aber reichlich PPI.

Wobei ich prinzipiell die Spülung erstmal vom Verständnis her befürworte. Mikroaspirationen sind nicht vermeidbar, also warum nicht den Ort sauberhalten?!

MfG
Tool
 
Hallo

Subglottische Absaugung: ist nicht die Regel.

H2-Blocker: Für die Mehrheit, die ersten 24-48h, dann wird meist auf PPI p.o. umgestellt.

Gruß, Mary
 
Hallo

Subglottische Absaugung: ist nicht die Regel.

H2-Blocker: Für die Mehrheit, die ersten 24-48h, dann wird meist auf PPI p.o. umgestellt.

Gruß, Mary

PPI? Was bedeutet das ? Diese Abkürzung kann sehr viel sagen. Ist mir leider nicht bekannt!
 
Hallo Pericardinchen,

mein Fehler, ging davon aus, dass das geläufig wäre.

PPI: Protonenpumpeninhibitoren
 
Hallo

Wir benutzen seit ca. einem Jahr Tuben und Trachealkanülen mit subglottischer Absaugung, allerdings auch nur bei ausgewählten Patienten. Natürlich ist diese Absaugung nicht DER entscheidende Faktor gegen eine Pneumonie, aber eine prophylaktische Wirkung ist trotzdem vorhanden, meiner Meinung nach.
Bei uns werden direkt am OP-Tag bzw. ab 1. post-OP-Tag PPI gegeben, um mal bei dieser Abkürzung zu bleiben ;-)
 
Hallo,
habe neulich einen Vortrag von einem Reutlinger Kollegen anghört über subglottisches Absaugen.
Seiner Aussage nach, kann mit subglottischen Abaugen ein erheblicher Prozentsatz an Pneumonien verhindert werden.
Mikroaspieration am Cuff vorbei in den unteren Respierationstrackt, können verhindert werden, wenn durch eine distales Lumen, alle über den Cuff stehende Sekrete entfernt werden.
Dennoch ist man wohl aus Kostengründen mit dem Legen derartiger Tuben zurückhaltend.
Bei uns haben auch nur wenige Langlieger einen Tubus mit subglottischer Absaugung.
Und ich falle als fast vom Glauben ab, wenn ich sehe, was man da rausholen kann.
( 20 ml eitriges, altblutiges Sekret oder manchmal auch andere Sachen, ist keine Seltenheit)

Habe en paar halbinfos auf der Thiemeseite gefunden und eine Kiss-Studie von 2006....nicht sehr viel...aber wenn man bedenkt, daß wir nicht einmal aktuelle Leitlinien zur Mundpflege haben.
Hier wird allerdings subglottisches Absaugen angeraten, obwohl es keine ausreichenden Studienergebnisse gibt bzw. es verschwindend gering zur Verhinderung der Pneumonie beiträgt.
Mundpflege wird auch vor der subglottischen Absaugung als Pneumonieprofilaxe angeraten.
Es gibt also wahrscheinlich ähnlich gute oder schlechte Ergebnisse mit ausreichend Mundpflege ohne subglottische Absaugung.

Warum fragst Du nach Protonenpumpem-inhibitoren?
 
Guten morgen,

danke schon mal für die Antworten. Nach den H2 Blockern frage ich, weil alle unsere Pat diese durchgehend erhalten, bis sie auf Normalstation kommen. Und eigentlich dachte ich, das man diese nicht über einen so langen Zeitraum gegeben werden sollen, weil sie den Magensaft alkalisieren und dadurch ein Nährboden für Keime entsteht, welche dann die MS austeigen können und ebenfalls für ein höheres Risiko sorgen an einer Pneumonie zu erkranken.
Bin in der Qualitätmanagmentgruppe und da ist die Pneumonie ein großes Thema, weil sich die Rate bei uns innerhalb von einem Jahr (!) verdoppelt hat.
Und bisher ist nur die subglottische Absaugung, Mundpflege und Händehygiene ein Thema. Ich denke aber, das man auch die Medikamtengabe überdenken muss.
Was die Mundpflege angeht, hat man jetzt die Idee alle beatmeten mit Octinidol auszuwischen. Ebenso will man jetzt mit automatischen Cuffdruckmessern machen das der Cuff regelmässig nachgeblockt wird. (noch ein Gerät mehr... stöööhn)
Was sind die präventiv Massnahmen bei euch, um der Pneumonie entgegen zu steuern?
Entschuldigt meine Probleme mich zu formulieren, komme gerade vom Nachtdienst und da funktioniert das mitm artikulieren nimmer so gut :lol1:

Wünsche euch nen sonnigen Tag
 
Hallo,
ein spezielles Konzept um Pneumonien zu verhindern habe wir nicht.
Auser den Angesprochenen Maßnahmen, wie Absaugen, Mundpflege mit Chlohexamed und Atemtherapie.
Wir geben auch über einen längeren Zeitraum ACC I.V.
Zu H2-Blockern und Protonenpumpen-Inhibitoren...wir geben nur Pantozol I.V., sowas wie Ranitic wird bei uns nicht mehr gegeben.
Damit machen sich natürlich Bakterien breit, die dann aufsteigen können.
Wenn Du denkst, das das nicht die Lösung ist, wie sollen dann die Magenulcerationen durch Stress und Medikamententherapie verhindert werden?
Du hast absolut recht nur fällt mir nix ein, wie man da was optimieren bzw. ändern könnte.
 
hey,
also bei uns bekommen fast 90% der pat ranitidin zum schutz. und da wollte ich mich einfach informieren wie das in anderen kliniken so ist. bisher wird halt alles auf uns geschoben. das wir nicht hygienisch genug arbeiten( was bei manchen kollegen bestimmt zutrifft!). und ich denke halt das man auch andere dinge, wie die medis mal überdenken sollte. denn es kann ja nicht sein, das wir alleine die "schuld" daran tragen. spielen eben mehere faktoren mit.
so, muss mich kurz halten... war eine sehr turbulente nacht und das bett ruft.

einen schönen tag
 
Hallo,
erstmal..hoffe Du hast gut geschlafen, wirst aber wahscheinlich schon wieder Richtung Nachtschicht sein.

Also, was die Ärzte tun können, ist ganz einfach.
Probiert es mal mit SDD-Lösung oder Kapseln.
Studien haben ergeben, daß Chlohexidin nicht auf Gramm neg. Stäbchen wirkt aber dadurch die meisten Ventilator assoziierten Pneumonieen entstehen.
Auch Antmykotika wie Amphomoronal und Nystatin wird ja oft ergänzend noch gegeben.
Pilze machen wohl tatsächlich den Weg für Pseudomonaden frei.

Also kann SDD gegeben werden zur Mund und Darmsanierung.
Die Lösung kann im Mund bei der Pflege eingebracht werden und auch über die Magensonde gegeben werden.
SDD ist ein Cocktail aus verschiedenen Substanzen, die genau auf dieses Keimspektrum eingeht.
Tübingen macht das und wir manchmal.
Das wäre der Beitrag den die Ärzte leisten könnten.
Kann ja nicht sein, daß sie euch die Schuld an den Lungenentzündungen geben.

Schlags mal vor, Studien gibt es dazu im New Eng. J.

Grüssle
 
Gut, dass du es sagst olyntchen.

Bei hartnäckigen Pneumonien, bzw. bei transplantierten/immunsuppremierten Patienten, geben wir SDD, teilweise Nystatin, teilweise Candiofungin topisch in die Mundhöhle oder aber per os.

Kontrollkriterium ist dabei 2x wöchentlich Nasen- und Rachenabstrich, sowie Trachealsekret und Analabstrich.

MfG
 
Hallo,
wenn SDD gegeben wird und alle pflegerischen Maßnahmen zur Verhütung einer Pneumonie stattfinden, dann kann man eh nicht mehr machen.

Diese Entzündungsprozesse snd ja bei beatmeten Pat. nicht ganz zu verhindern.
Liegt leider in der Natur der Sache und da finde ich es ein starkes Stück, den Pflegekräften den schwarzen Peter zuzu schieben.
 
Diese Entzündungsprozesse snd ja bei beatmeten Pat. nicht ganz zu verhindern.

Ich glaube, dass Pneumonien auf Intensivstationen (wenn nicht bereits von zu Hause mitgebracht) hausgemachte Probleme sind, d.h. durch schlichtweg schlechte Hygiene/schlechtes Handling (in Form von Vernachlässigung enteraler Ernährung o.Ä.).

Ich muss sagen, dass ich leider mehr als nur traurige, nein - eher lebensgefährliche - unhygienische Situationen miterlebt habe. Ich fühle mich bei der Hygiene der Kollegen leider manchmal richtig schlecht.
 

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