Beatmungspflichtige Pneumonie

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GKPa06_w

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20.05.2008
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Meck Pomm
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Gesundheits-und Krankenpflegerin
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Stroke Unit
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krankenschwester mit Herz
Hey Leute.

Seit gestern liegt mein Vater schwer krank mit Pneumonie auf ITS.
Er wurde ins künstliche Koma gelegt und wird nun beatmet.
Kurz vorher hatte er eine Sepsis, die aber nun vorüber war und er sollte am we auch nach hause.
Uns wurde nun gesagt, dass er ein Antibiotikum bekommt, dass nur im äußersten Notfall genommen wird, da er gegen viele andere schon resistent ist.
Jedesmal wenn wir fragen, ob sich der zustand verbessert hat, wird uns gesagt, er ist noch kritisch.

Als ich nun heute besucht habe war er wacher...hat die Augen aufgemacht, uns angeschaut und versucht sich zu bewegen.
Meinem Empfinden nach geht es ihm schon etwas besser...er soll nun auch noch eine Transfusion bekommen( er hat auch eine renale Anämie)

Meine Frage an euch: habt ihr mit soeiner ähnlichen Situation bei euch im KH schonmal Erfahrungen gemacht?
Und ab wann könnte man sehen, ob das Antibiotikum wirkt?( weiß leider nicht welches er bekommt)
Hat vllt. jemand von euch eine Übersicht, wo ich die Notwendigen Blutwerte erlesen kann und wie sie sein müssten?

vielen Dank schonmal im Voraus.
 
Solche Verläufe sieht man öfter auf Intensivstationen. Ob das Antibiotikum anschlägt sieht man den Entzündungszeichen (CRP...) und an der Mikrobiologie des Sputums, sekundär an Quantität und Qualität des Sputums sowie am Rö-Thorax.

Sprich doch mal den Stationsarzt an, sag ihm, dass du Aubi GuK bist und dich dafür interessierst, und bitte ihn, dir das mal genauer zu erklären. Mit etwas Glück bekommst du guten Privatunterricht ;-)
 
Viele Faktoren spielen bei der Genesung eine Rolle. Der Arzt hat das seinige getan und ein Antibiotikum angesetzt. Ob das alleine ausreicht, kann er nicht beantworten.

Was kannst du für deinen Vater tun in dieser kritischen Situation? Frage auf der Station nach Kollegen, die sich mit Basaler Stimulation auskennen und lass dich beraten. Möglichkeiten gibt es viele. Das fängt an bei der Lieblingsmusik und geht bis zur oralen Stimulation mit dem Lieblingsgetränk.

Gib deinem Vater das Gefühl auch in dieser schweren Zeit für ihn dazusein und ihn zu begleiten.

Elisabeth

@ der Matze- die Erkrankung eines sehr engen Familienmitglieds als Anlass zu nehmen einen "guten Privatunterricht" vom Stationsarzt zu erwarten ist in meinen Augen mehr als makaber. Der Mensch ist nicht nur eine Organansammlung, die man reparieren kann- auch wenn mancher ITSler es gerne so hätte.
 
Das eine hat mit dem anderen nichts, aber auch gar nichts zu tun. Wenn GKPa06_w hier Fragen stellt, ist es meiner Meinung nach völlig legitim, an den behandelnden Stationsarzt zu verweisen. Wir kennen hier weder die Vorerkrankungen, noch die Krankengeschichte, den Verlauf, Laborparameter, usw.
Aussagen hier können, sofern sie die Genesung betreffen, nur auf Mutmaßungen getroffen werden. Der Stationsarzt hat da mehr Wissen.
Ich denke es spricht nichts dagegen, sich von einem Arzt über den Zustand des Vaters aufklären zu lassen, und auch vertiefende (Verständnis)fragen zu stellen, die hier in dieser Form nicht gestellt und auch nicht beantwortet werden können.
 
Bewußtwerden eigener Ängste im Umgang mit Komapatienten

-vor dem unbekannten, fremden Anderen
-vor seinen unverstandenen Äußerungen

-vor eigener Hilflosigkeit und Ohnmacht

-vor Schmerzen und Verletzungen
-vor Verstümmelung und Behinderung

-vor dem Leblosen
-vor dem eigenen Tod!


Abwehrformen und Verarbeitung/ Integration

„Wilder“ therapeutischer Aktionismus
(Position der Omnipotenz)

Verleugnung, Verdrängung der Realität
(Position der Bekämpfung des Bösen)

Abspaltung und Abweisung des anderen
(Schuldzuweisung und Selbstvorwürfe,
Projektion und Hilflosigkeit)

Reife Verarbeitung und Bewältigung
Trauerarbeit
Akzeptieren der Realität
Integration der Gefühle


Nach Zieger und Comparetti

Elisabeth
 
M.E.n. haben dermatze und Elisabeth gleichermaßen gute Tipps gegeben.

Sei als Tochter für deinen Vater da. Zieh ein wenig dein Fachwissen hinzu, hilf eventuell ein wenig mit und, was ganz wichtig ist, erklär dem Rest deiner Familie, was eigentlich los ist.
Bei der ärztlichen Visite kommen wirklich enorm viele Fachbegriffe zum Vorscheinen. Alleine die deiner Familie erklären, die wahrscheinlich eh schon fragt, hilft schon.

Ansonsten kannst du dich selbst natürlich auch in deinen Büchern ein wenig "schlau" machen und gezielt den Arzt fragen. Wichtig: Nutz bitte deine Bücher/seriöse Internetquellen als Lehrinhalt und keine Foren... (außer diesem hier :D ).

Alles Gute an deinen Vater, Dich und ebenfalls die Familie.

MfG
Tool
 
Pneumonie ist mittlerweile auf den meisten ITS die häufigste "Nebenerkrankung" (neben den Primäerkrankungen) und wird immer häufig beatmungspflichtig. Eine solche Beatmung kann unter Umständen sehr aggresiv sein. Das heißt, dass es evtl. sehr lange dauert und die Patienten dementsprechend lange als sehr "kritisch" zu bezeichnen sind. Je nach Erreger und Primärerkrankung ist das ein sehr umfangreiches Tun. Leider kommen manchmal noch "Begleiterkrankungen" hinzu. Wenn mehrere Organe betroffen sind (Sepsis betrifft leider immer den gesamten Organismus) können nicht nur die Lunge sondern auch die Nieren, das Herz, die Leber ect. betroffen sein. Daraus kann sich ein ziemlich heftiges Bild ergeben, was nicht selten ist. Das heißt natürlich nicht, dass dies alles auch auf deinen Vater zutrifft. Zumal wir ja nicht wissen, was der eigentliche Grund für die Sepsis war und welche Erreger dahinter stecken.
Ich würde auch auf jeden Fall immer wieder versuchen über den Stationsarzt oder die betreuende Pflegekraft möglichst viele Informationen zu bekommen. Vieleicht kann das euch die Angst auch ein wenig nehmen.
Ich drücke dir die Daumen und wenn du konkret etwas wissen willst kannst du bestimmt auch hier im Forum noch mal nach fragen.:)

Gruß
Heike
 
Nunja das mit der auskunft vom stationsarzt ist soeine sache. wir fragen ständig den arzt so wie auch die schwestern...keiner gibt uns auch nur irgendwelche konkreten auskünfte....bis auf gestern...nun scheint das antibiotikum zu greifen und die kreislaufsituation stabil...sein calcium wert ist noch zu niedrig aber da wird auch dran gearbeitet. ich fahre jeden tag zwei mal zu meinem vater....sitze neben ihm, halte seine hand und versuche ihn mit leichten massagen und cremen meine anwesendheit spüren zu lassen.über musik habe ich auch schon nachgedacht...wenn morgen bei der tracheotomie alles gut geht dann soll er, wenn ich es richtig verstanden habe auch bald nach und nach etwas wacher gemacht werden, so dass er wieder mehr mitbekommt...das geht ja aber nur, wenn der tubus aus der trachea entfernt ist...und da er noch beatmungspflichtig ist bekommt er ein tracheostoma...meine angst ist jetzt wie er auf das tracheostoma reagiert, wenn er aufwacht....und was ich dann tun kann um starke depressionen zu vermeiden, denn er ist sehr anfällig dafür
 
Die meisten Patienten reagieren recht ruhig auf das Tracheostoma. Kommt natürlich auch drauf an, wie man es deinem Vater vermittelt, was passiert ist.
Viele P. beschreiben es hinterher als angehmer als den Tubus, denn wer hatschon den ganzen Tag den Mund gerne auf?
Ich drücke dir und deinem Vater die Daumen!
lg
 
Hallo Newbie, hallo Leute,

ich bin neu hier und habe die Beiträge gelesen, weil ich auf der Suche nach Informationen bin, da mein Vater auch momentan mit einer beatmungspflichtigen Pneumonie auf der ITS liegt.

Newbie, ich hoffe, dass es Deinem Vater wieder besser geht. Vielleicht kannst Du mich ja darüber informieren, wie es bei euch gelaufen ist, wie lange er beatmet wurde u.s.w.

Mein Vater (77 Jahre) ist am 27.12.08 vom Notarzt mit einer schweren Bronchitis ins KH eingeliefert worden. Da er desorientiert war (das war er vorher noch nie gewesen) und eine AF von über 30 hatte, hat der Arzt im KH ihn dann für die Nacht auf die ITS gelegt, wo er dann auch blieb. Am Montag, den 29.12. war ich noch um 12 Uhr da, ihm ging es zwar nicht gut, aber ich dachte, die kriegen das schon wieder hin. Abends habe ich angerufen, da hatten sie ihn bereits wegen einer "Kriese?"um 14 Uhr intubiert und er lag im künstlichen Koma - er hat eine dicke Lungenentzündung.

Am Freitag um 12 Uhr haben sei dann das Narkosemittel (Ketanest/Midazolam) abgesetzt und gesagt, er würde evtl. im Laufe des Tages oder am nächsten Tag wach werden. Ich war von 14-15 Uhr da, Puls, Blutdruck und Atmung waren höher als vorher. Da die Atmung wohl den ganzen Tag zu schnell war – 35 - ? AF, hat er dann nachts doch wieder Ketanest/Midazolam 9 ml/h bekommen.

Morgen soll eine Bronchoskopie und Rö. Thorax gemacht werden und dann entscheiden die Ärzte, wie es weitergeht. Was mich jedoch heute sehr erschreckt hat, ist die Notiz vom Arzt auf dem Protokoll, was dort immer liegt, da steht: „Dienstag evtl. Tracheotomie“
Jetzt meine Frage an euch: Wieso wollen sie denn jetzt eine Tracheotomie machen??? Das ist doch wieder ein zusätzlicher Eingriff und warum kann man das nicht so lassen mit der Intubation und ihn aufwachen lassen und dann alles rausnehmen???

Hat jemand von euch Erfahrung mit Pneumonie auf ITS, Dauer der Beatmung ect.?

Viele Grüße
Rebecca
 
Eine Ferndiagnose ist nicht möglich. Besprich deine Fragen mit dem behandelnden Arzt. Er hat umfangreiche Kenntnisse über die bisher erhobenen diagnostischen Werte und kann daraus Schlußfolgerungen- auch in Zusammenhang mit Nebenerkrankungen- ableiten.

Alle Antworten hier wären nur Vermutungen und bringen dich nicht weiter.

Eine Tracheotomie strebt man an, wenn man davon ausgeht, dass eine Beatmung über längeren Zeitraum notwendig ist.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth, hallo Leute,


ich habe bereits zweimal mit dem Arzt gesprochen, beim 1. Mal war er nett und hat mir alles erklärt, 4 Tage später habe ich noch einmal nachgefragt, da war er genervt und kurz angebunden (auf der ITS ist ziemlich viel Arbeit, das merkt man auch dem Pflegepersonal an). Die Auskünfte sind für mich nicht zufriedenstellend, deshalb habe ich mich an euch gewandt, vielleicht hat ja jemand von euch Erfahrung mit solchen Patienten auf Intensiv und kann mir nähere Infos geben.


Zum besseren Verständnis zuerst einmal eine kurze Anamnese:
Mein Vater ist 77 J. alt, von 14J. - 65J. gearbeitet, dann Rentner – aktive Gartenarbeit und immer mit seinem Auto unterwegs – nie krank gewesen – kein KH-Aufenthalt bis zum 74. LJ.


Seit 2005 gehe ich ab und zu mit zum Arzt, weil er schwerhörig ist und nicht hört, was die Ärzte ihm sagen (Ich erkläre es ihm dann zu Hause, beim Arzt nickt er immer nur, was natürlich zu Mißverständnissen führt, da die Ärzte nicht wissen, dass er nichts verstanden hat)


Mit 74 J. KH-Einweisung – Verdacht auf rezidivierende TIA, er hatte einige Stunden eine Gesichtshälfte leicht gelähmt und zog ein Bein etwas nach beim Laufen. Danach war alles wieder o.k.
Im KH haben sie ihn dann noch ein paar Tage beobachtet, eine arterielle Hypertonie festgestellt und dann als beschwerdefrei entlassen.


Dauermedikation seitdem: ASS 300 mg, blutdrucksenkende Mittel und Allupurinol
bis zum Sommer 2008 wieder sehr fit und aktiv.


Seit Sommer 2008 kränklich – laufend Bauchschmerzen, Gewichtsabnahme, Allgemeinzustand verschlechterte sich zusehends.
September KH: unspez. Colitis, Gastritis + Helicobakternachweis, PAVK, Hypertonie, Hyperurikämie.
Path. Laborwerte Ende Oktober: Leukos 17.400; Kreatinin 1,4; alk. Phosphatase 155; GGT 425; GPT 127
November: nochmal KH-Aufenthalt, Gallengries festgestellt, kein Tumor, DSA der Bauchaortengefäße: Verschluss des Truncus Coeliacus, Stenosierung der A mesenterica superior, Ausbildung einer kräftigen Riolan Anastomose. ...
Aufgrund der Befunde wurde Ende November ein Stent in die Arterie Mesenterica eingesetzt – seitdem ging es meinem Vater täglich besser – es ging steil bergauf mit dem Essen, keine Bauchscmerzen mehr, immer Hunger ... Allgemeinzustand verbesserte sich täglich :).


Seine Laborwerte waren aber noch nicht in Ordnung!

Sorry- ich muß dringend weg, der Alltag ruft - würde zwar liebend gerne zu Ende schreiben, aber das wird dann wohl frühestens heute abend oder morgenfrüh möglich sein.


Viele Grüße
Rebecca​
 
Wir sind keine Ärzte und können die Befunde (ob dir bekannt oder unbekannt) nicht bewerten und damit eine Prognose geben.

Ich würde es auch noch mal bei den behandelnden Ärzten versuchen. Mache einen Termin für ein Gespräch.
Sollte das zu keinem Erfolg führen, bitte ggf. den Hausarzt um Hilfe. Vielleicht kann er dir die Befunde erläutern.

Elisabeth
 
Eine Ferndiagnose ist nicht möglich. Besprich deine Fragen mit dem behandelnden Arzt. Er hat umfangreiche Kenntnisse über die bisher erhobenen diagnostischen Werte und kann daraus Schlußfolgerungen- auch in Zusammenhang mit Nebenerkrankungen- ableiten.

Alle Antworten hier wären nur Vermutungen und bringen dich nicht weiter.

Eine Tracheotomie strebt man an, wenn man davon ausgeht, dass eine Beatmung über längeren Zeitraum notwendig ist.

Elisabeth
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, ich schliesse daher den Thread.
 
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