Patienten, die man nicht vergisst...

Hallo,

ja es gibt sie diese Patienten, die ich nie mehr vergesse. Manche sind jetzt doch schon ein paar Jahre verstorben und immer noch in meinem Kopf .
Die meisten sind CA-Patienten gewesen. Und ich erinnere mich an sie weil es durchweg Patienten waren, vor denen ich unendlichen persönlichen Respekt hatte und die ich bewunderte (Das trifft bei mir auf nicht viele Menschen zu). Die Gedanken an diese Patienten haben mir auch selbst schon oft über manches weggeholfen.
Ich war aber nie auf einer Beerdigung.

"Frühlings "Grüße
Manu
 
Hallo,

ich hab auch ein paar solcher geschichte auf lager. Allerdings ist da keiner gestorben aber die Betreffenden gehen mir immer noch im Kopf umher. Ich habe während meiner Ausbildung auf der privaten Kinderstation gearbeitet. Wir ahtten dort ein neunmonatiges kind mit PKU. Eine wirklihc süße Maus. Und während der Zeit als ich dort eingesetzt war (2 Monate) ware die Eltern nur einmal zu Besuch. EINMAL!!:angryfire: Der Weg war ihnen zu weit. Die Maus tat mir unendlcih leid und ich habe mich besonders um sie gekümmert. Habe sie immer bei mir gehabt oder zumindestens in meiner Nähe. hab mir ihr gespielt wenn immer ich zeit hatte. Jaja ich kenn die Theorie von wegen Abstand wahren und so. Aber sie war neun monate alt. Sie brauchte Beschäftigung. (Wollte sie nicht in dem gleichen Zustand sehen wie Kasper Hauser). nach gewisser Zeit fing sie an mich wiederzuerkennen. Lachte mir zu wenn sie mich sah oder kuschelte. Ich weiss sogar noch ihren Namen. Als ich die station wieder verlassen musste sprach ich mit allen SChwestern und neuen Schüler die kleine Maus doch bitte mehr im Auge zu haben. Das ist jetzt 5 jahre her und ich frage mich oft was wohl aus ihr geowrden ist. Wenn ich mit Kollegen rede sagen mir alle ich wär zu weit gegangen. vielleichtaber wenigstens bin ich nicht vorbei gegangen als ein kleines kind heulend im bett saß und das fast den ganzen tag weil keiner zeit hatte.

ich hoffe ich konnte ihr ein paar schöne stunden geben.:wavey:in dem tristen KH alltag.


und solche Geschichten ziehe sich durch meine gesamte zeit als schülerin und schwester.
aber keine bange ich werde nicht daran kaputt gehen und werde weiterhin lieber ein bisschen mehr machen als zu wenig.

schwungvolle grüße
nebukadnezar
 
hallo zusammen!


ich denke auf eine patientenbeerdigung würde ich auch nicht gehen.eine alternative würde für mich da stellen, am tag der eigentlichen beerdigung dem verstorbenen zu gedenken ,mit meinen persönlichen erinnerungen an den patienten und auf meine eigene art.so kann ich auch abschied nehmen ohne das geschene zu nah an mich und in mein privat leben zu lassen.

lieber gruss *kiki*
 
Hallo,
ich hatte auch eine Patientin, die war fast ein Jahr bei uns auf Station gelegen, die Angehörigen wohnten weiter weg und wir waren praktisch ihre Ersatzfamilie. Sie hatte auch über Jahre keinen Kontakt mehr zu ihren Geschwistern, erst auf unser intervenieren haben sie wieder kurz vor ihrem Tod zusammengefunden. Sie hat zum Schluss auch fast alle geduzt, und als sie (eigentlich nicht überraschend) verstorben ist (bei uns auf Station) waren wir alle sehr geschockt, einige hatten sogar Tränen in den Augen. Einige hatten kurz überlegt, zur Beerdigung zu gehen, aber es hat dann doch keiner gemacht.
Das war bisher der einzige Fall, wo es mir und dem Team schwer gefallen ist, Distanz zu wahren.
 
Natürlich erinnert man sich an viele Bewohner, meist an die, die was besonderes waren. Ob sie nun total lieb, regelrechte Drachen waren. Oder sie haben irgendwelche Eigenarten gehabt, waren verwirrt, oder ähnliches. Aber eins weiss ich, wenn nie was aussergewöhliches war, vergisst man sie leider ganz schnell, kann sich nach kurzer Zeit nicht mehr an die Namen erinnern.

Was die Beerdigungen angeht, haben wir es so geregelt, das Grundsätzlich die Primärpflege hingeht, allen anderen ist es freigestellt.

Oft bekommt man ja auch die Sterbeanzeigen, da steht dann schon mal drin, das die Beerdigung im Familienkreis stattfindet, dann gehen wir natürlich nicht hin.

Es ist auch schon vorgekommen, das ich Rotz und Wasser geheult habe und wurde dann natürlich ganz komisch angeschaut, als wenn Altenpfleger keine Gefühle hätten. Die meisten Leute vergessen, das wir die Jenigen sind, die die Bewohner manchmal Jahrelang betreut haben.:cry:
 
hallo zusammen

auch ich habe bereits seit dem beginn meiner ausbildung mit sterbenden patienten zu tun. ich arbeite in einer lungenklinik in berlin. und etwa 80% unserer pat. leiden am Bronchial-Ca. schon am ersten tag meiner ausbildung ist ein pat den ich mit betreut habe verstorben. und ich kann nur sagen, das ist ein gefühl,das man nicht beschreiben kann.
ich seh das auch so: die distanz zum patienten ist von sehr großem stellenwert. für mich ist nach dienstende wirklich feierabend. und ich würde auch nie zu einer beerdigung eines patienten gehen.
aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. je nachdem wie er es am besten verarbeiten kann
 
Ich hatte meinen ersten Praxiseinsatz, auf einer Inneren Station und betreute die ganzen vorherigen tage eine wirklich liebenswürdige Dame... ihre Diagnose war den Ärzten unbekannt sie musste sich nur die ganze Zeit übergeben...
Dann im Frühdienst wir bekamen gerade vom Nachtdienst Übergabe, kam ein Patient hineingestürmt: Mein Zimmernachbar ist weg" Es war ein Zugang von der nacht und er hate starke Demenz, also sind wr losgerannt um ihn zu suchen, wir waren zu dritt. Die eine Schwester ist ins Treppenhaus gerannt und wir haben zu zweit die anderen Zimmer durchsucht...
Als wir zu dem zimmer der dame kamen, bin ich als erstes hinein und sie lag auf dem boden mit mind. 3 Quadratmetern Blut aussenrum, ich war so geschockt, dass ich gerade wieder rückwärts herausgelaufen bin, es stellte sich heraus, dass sie sich übergeben hatte und dabei die Speißeröhre geplatzt ist und se verblutet ist... Ich werde diesen Anblick nie im Leben vergessen.
Anschließend musste ich die anderen Zimmer durchsuchen- allein.
Mir war so mulmig, denn in jedem Zimmer konnte dich etwas anderes erwarten.
Anschließend habe ich mir nur gedacht: Wenn ich doch nur ein paar Minuten früher in das Zimmer gegangen wäre, wäre sie noch am leben oder hätte wenigstens nicht alleine sterben müssen...
Das war wirklich eine schreckliche erfahrung die ich niemandem wünsche...
 
hallo francis.

was du da schreibst hört sich wirklich schrecklich an, und das war es sicher auch.
mich würde mal interessieren, wie es weiter ging. war das deine erste erfahrung mit dem tod?
du schreibst, dass du danach allein weiter suchen solltest; hat sich denn auch mal jemand um dich gekümmert?, wenn auch erst später (in dem moment war es ja sicher nicht möglich)??
an deiner stelle wäre ich wahrscheinlich total fertig gewesen und hätte bestimmt auch nicht weiter arbeieten können.

liebe grüße
 
Hi piekserin!!!
also das war meine zweite erfahrung mit dem tot... Meine erste war nicht so "krass" Meine mitschwestern haben mich damals darauf vorbereitet, dass der patient in dem zimmer wahrscheinlich bald sterben würde und wenn ich das nicht kann soll ich einfach nicht rein, also es war mein zweiter tag und ich dachte mir so, jetzt gleich früher oder später muss ich damit umgehen können und bin dann rein, weil ich gesehen habe, dass das schwesternlicht leuchtet, ich hab mich dann einfach neben das bett gestellt und zugesehen, die beiden schwestern haben den pat. gerade ausgezogen und ich dachte er lebt noch und hab halt zugeschaut, er sah noch so lebendig aus, doch die schwestern haben mir dann gesagt, dass der pat. schon tot ist, war echt komisch, doch ich habe den pat, quasi zum ersten mal tot geshehn und hatte so keinen bezug zu ihm, war halt ein komisches gefühl...
Jetzt aber zu meinem zweiten "fall"...
also die schwester hat mir dann einfach zur ein paar zahlen zugerufen, die ich wählen sollte, ich glaube es waren so ungefähr neun stück!!!, also für den diensthabenden arzt.
konnte mir natürlich keine merken *g* aber in dem moment km zum glück die schwester aus dem treppenhaus wieder und ich habs ihr geagt, sie hat dann den arzt gerufen,
wie gesagt musst den pat suchen, hab ihn dann auch gefunden, aber es war schon krass es war 6.15 Uhr und noch total dunkel, also echt unheimlich, hab ihn dann aber relativ schnell in einem anderen bett gefunden...
ja, ich hab mich auch über mich selbst gewundert, ich bin dann einfach zu einer patientin und hab allein angefangen mit der körperpflege...
die anderen schwestern haben echt total lieb reagriert und mit mir gleich anschließend darüber gesprochen wie ich mich so fühle etc... das hilft ungemein, hatte aber nächtelang vor dem einschlafen desen anblick vor meinen augen...
aber danke für deine interesse, liebe grüße francis
 
Ich finde nicht, dass man in dem Beruf besonders "hart" sein muss, um mit solchen Situationen gut umzugehen. Jeder ist da individuell, wie er mit Tod und dessen Verabeitung umgeht, ob es jetzt darum geht aufs Begräbnis zu gehen oder nicht. Habe auch ein paar Kollegen, die gerne aufs Begräbnis gehen um sich noch einmal zu verabschieden. Ich finde, dass sollte ihnen überlassen werden.
Anders möchte ich auch nicht dazu gezwungen werden, da ich selbst nicht im "christlichen" Sinne gläubig bin.

Ich hab da mein eigenes Ritual entwickelt, wenn bei mir im Dienst jemand verstirbt. Ich gehe, wenn die Angehörigen weg sind, nochmal zu ihm ins Zimmer und bin im Gedanken bei ihm (sage ihm Danke für die Erinnerungen an ihn und wünsche ihm alles Gute auf seiner weiteren Reise). Von anderen kenne ich auch, dass sie das machen und ein Gebet sprechen od. ähnliches.

Finde auch nichts dabei für Sterbende etwas extra zu machen um ihnen die letzten Stunden ein bisschen angenehmer zu gestalten. Bin auch schon außerhalb der Dienstzeit noch zu Mc Donalds gegangen und hab um ein paar Strohhalme gebettelt, weil der Pat. mit den dünnen zu wenig Kraft hatte zu trinken und beim Schnabelbecher ist ihm alles auf der Seite herausgelaufen (Facialisparese). Auch wie er dann auf die Palliativstation besucht habe, habe ich ihm oft ein paar mitgenommen. Er wusste, dass ich auch rauche und hab ihn auf der Palliativ oft mit dem Bett ins Raucherkammerl mitgenommen und ihm die Zigarette, weil ich wusste dass Rauchen für ihn sehr wichtig war.
Ich denke gerne zurück an ihn und an seine strahlenden Augen, wenn er mich zur Tür hereinkommen sah und er mich schon mit den Worten empfangen "Na Schwester, Zeit für eine Zigarette?"

Eine gute Idee, um Patienten nicht zu vergessen, ist was wir eingeführt haben: ein Erinnerungsbuch, in das Angehörige oder das Personal ihre Erinnerungen mit dem Menschen niederschreiben können, oder wenn man ihn nicht so gut kannte, ein Bild malt oder ein kurzes Gedicht schreibt. Find ich persönlich auch sehr schön zur Verabschiedung.

Gibt natürlich viel mehr Möglichkeiten: rituelle Waschung, mit jemanden noch mal über den Verstorben reden oder schon alleine die Versorgung nach dem Tod. Jeder sollte selbst am besten wissen, was er machen kann oder machen will, um solche traurigen (oft auch freudige Erlebnisse - ja haben schon nach dem Tod einer Pat. auf ihren Wunsch hin mit Sekt angestossen) Erlebnisse verarbeiten zu können.
 
Wahrscheinlich gibt es immer Patienten, die man nie vergessen wird, und das ist auch gut so.
Wenn man jemanden über einen langen Zeitraum kennt und betreut, ist es völlig normal, daß man traurig ist, wenn derjenige stirbt. Und dann ist es auch normal, auf die Beerdigung zu gehen - wenn man möchte.
Natürlich darf man nicht jedes Einzelschicksal so an sich ran lassen, daß man persönlich betroffen ist, aber ich finde es legitim, daß man Patienten ( und Angehörige ) mag und ins Herz schließt, es handelt sich schließlich um Menschen !
( Und auch ich bin einer ... )
 
Ich kenne viele Patienten und die zugehörigen Eltern, die ich (oder wir) nie oder zumindest nicht so schnell vergessen werde; ob diese nun verstorben sind oder gesund entlassen worden sind, egal. Manche schließt man einfach mehr in sein Herz, sei es nun aufgrund einer besonderen Krankheitsgeschichte, aufgrund der langen Behandlungsdauer, oder aus welchen Gründen auch immer. Wenn unsere Frühchen oft monatelang bei uns liegen, bekommt man schon eine gewisse Bindung zu den kleinen Patienten und meistens auch zu ihren Müttern und Vätern. Für manche wird man da zu einer richtigen Familie; und sosehr sie sich auch freuen, nach ewigem Warten endlich ihr Kind mit nach Hause zu nehmen, viele trennen sich nur schweren Herzens von uns. Oft merkt man es auch daran, daß sie uns besuchen kommen, Briefe und Fotos schicken; und das auch dann, wenn die Kinder bereits in die Schule gehen. Uns freut das auch! Zum Thema Beerdigungen: Wenn ich persönlich das Bedürfnis habe, von dem Patienten und dessen Angehörigen in dieser Form Abschied zu nehmen, dann gehe ich auch zur Beerdigung. Oft wünschen es auch die Eltern und teilen mit wann und wo die Beerdigung stattfindet und schicken Sterbebildchen. Als mein Cousin vor 10 Jahren gestorben ist, sind auch ein paar Ärzte und Schwestern extra aus Erlangen angereist, wo er über einige Jahre in Behandlung war. Für seine Eltern war das sehr wichtig und das Ave Maria das damals ein Arzt für ihn in der Kirche gesungen hat, wird auch manchen Leuten unvergesslich bleiben.
 
Kann es sein, daß es einen Unterschied macht, ob man mit Kindern oder Erwachsenen zu tun hat ?
 
hallo,

inwiefern sollte das denn einen Unterschied machen?

lg
 
Hallo Mary_Jane,

war nur so ein Gedanke.

Vielleicht, weil der Tod um so tragischer ist, je jünger der Verstorbene ist ...?
Weil man sich auf Kinder emotional mehr einlässt ( und dadurch persönlich verwickelt ist )?
Es heißt immer, Kinder seien Hoffnung -
was gibt es Schlimmeres, als wenn die Hoffnung stirbt ?!

War wie gesagt, nur ein Gedanke,
ich will ganz sicher niemandem zu nahe treten.

Gruß, Schokofee
 
Hallo Schokofee!

Gegenfrage:
Was ist am Tod tragisch bzw. warum ist der Tod bei jüngeren tragischer als bei älteren?
Man lässt sich auf "alte" Pat. genauso ein.
Ob ich es schlimm finde, kommt auf die Art an wie er stirbt (z.B. alleine, wenn er jem. bei sich haben wollte, unter Schmerzen - weil Schmerztherapie versagte, ohne seine Angelegenheiten geregelt haben zu können - sich von seinen Liebsten oder die sich von ihm nicht verabschieden konnten, wegen irgendetwas nicht losslassen konnte).
Hoffnung sind alle Menschen und Hoffnung sollten alle Menschen bis zum Schluss haben.

Wollte früher auch Kinderkrankenschwester werden, konnte damals aber noch nicht verstehen, dass kleine Menschen auch ein Recht darauf haben, gehen zu dürfen.

Gruß,
Lin
 
Na, da hab`ich ja was losgetreten...

Es waren einfach nur Überlegungen.

Nicht jeder Tod ist tragisch.
Und natürlich spielt das Wie eine große Rolle.
Auch wie sehr man sich persönlich emotional einbringt, kommt sicher auf einen selbst an - selbstverständlich ist das bei Erwachsenen und alten Menschen genauso möglich, keine Frage.
 
"Nicht jeder Tod ist tragisch", von meiner Vorgängerin; dazu möchte ich etwas sagen.
Vielleicht können das viele nicht verstehen oder vielleicht hört sich das etwas abgebrüht an, aber wenn ich z.B. eine 25. SSW habe, die aufgrund der Unreife dann noch eine massive Hirnblutung bekommen hat und womöglich einen schlechten Bauch, Pneumothorax links und rechts und was weiß ich noch alles (um es jetzt mal ganz krass zu sehen), das Kind tagelang eigentlich nur Leid erfahren hat und damit zu rechnen ist, daß das Leiden noch lange kein Ende hat, empfinde ich es als Erlösung für das Kleine, wenn es von uns gehen darf.

Oder anderes Beispiel, ein schwerstbehindertes Kind, das nur im Bett liegt, nichts kann weder essen noch kommunizieren ... und womöglich die Hälfte seines jungen Lebens im Krankenhaus liegen muß, aufgrund ständiger Infektionen etc. Ist es auch hier nicht eine Erlösung?

Hier finde ich das ganze nicht sooooo tragisch; sicher ist es schlimm, wenn ein Mensch stirbt, egal auf welche Art und Weise immer und die Angehörigen trauern. Aber mit manchen Todesfällen kann ich besser umgehen als mit anderen.
 
Für mich ganz klar: ich werde niemals auf die Beerdigung eines Patienten gehen.
Pflege ist mein Job, da wahre ich Distanz und wenn ich Feierabend habe, schließe ich auch mit dem Leid ab.



Ich war auch noch nie auf der Beerdigung eines Patienten, obwohl mir einige wenige sehr nahe standen und ihr Schicksal mich nicht unberührt ließ.

Ich habe es nie geschafft, pünktlich zu Feierabend mit dem Leid abzuschliessen.
 
Hallo BettyBoo,
wenn ich das so lese weis ich das du deine Einstellung zum Sterben unbedingt ändern mußt. So wie du das handhabst kannst du das nicht dein Arbeitsleben lang verkraften. Ich arbeite bei Erwachsenen mit RCT die nach und nach eine PEG und ein Tracheostoma und einen Anus praeter usw. bekommen. Sie kommen über relativ lange Zeit immer wieder und du kannst (oder mußt) den Verfall miterleben. Auch dabei sind Patienten zu denen man eine besondere Verbindung aufbaut. Und genau deshalb müssen wir erkennen wo wir akzeptieren müssen das die ärztliche Kunst und der pflegerische Wille keine Chance mehr hat. Jetzt ist der Moment wo ich dann zu mir sage: Das Wohlbefinden des Patienten steht jetzt über alle Maßen im Vordergrund. Alles was ich jetzt dazu beitragen kann ist wichtig. Oft sind es Kleinigkeiten: ein Schluck Bier, einen Pudding, mal nicht gleich früh gewaschen zu werden usw. Und dann bitte ich ein hohes Wesen( das für jeden ein anderes sein kann) dafür Sorge zu tragen das nicht Leid verlängert wird wenn lebenswertes Leben nicht mehr möglich ist. Wenn dieser Patient dann gehen darf, muß ich keine leidvollen Gedanken mit nach Hause nehmen. Versuch es , und du kannst besser damit umgehen.
 

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