Ablehnen der Pflege am einzelnen Patienten

stevenson

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15.10.2024
Beiträge
7
Beruf
Altenpfleger
Akt. Einsatzbereich
Stationäre Pflege
Funktion
stellv. Wohnbereichsleitung
Hi.
Angehörige einer Bewohnerin drohen dem Personal mit Strafanzeige bzw. rechtlichen Schritten sollten der Mutter nicht alle Wünsche erfüllt werden oder bzw. z.B. lange Wartezeiten zu Toilettengängen anfallen.
Wie kann ich mich schützen? Darf/kann ich die Pflege an einzelnen Bewohnern ablehnen?
Seitens der Führungsebene (HL, PDL, QM) gibt es keine Unterstützung, sondern es wird sich den Angehörigen untergeordnet.
Danke für Antworten und Anregungen.
 
Selbstverständlich darf sich meine Arbeit nicht nur auf die Pflegebedürftigen beschränken, die ich gern habe, während die übrigen Patienten gar nicht versorgt werden. Nach Absprache kann man das vorhandene Personal natürlich so einteilen, dass Pflegende, die mit bestimmten Patienten gut "können ", diese häufiger versorgen. Oder sich bei der Betreuung eines anstrengenden Menschen abwechseln, um die Belastung nicht zu stark werden zu lassen.

Wenn einer (unbeliebten) Pflegebedürftigen bewusst vernünftige Bitten verweigert würden oder der Toilettengang absichtlich hinausgezögert würde, um sie zu massregeln, wären eine Strafanzeige gegen das Pflegepersonal angebracht. Ein solches Verhalten wäre eine unrechtmäßige Anwendung von Gewalt. Kommt leider in der Pflege vor.

Muss jemand z. B. eine Zeitlang warten, weil sich das Personal nun mal nicht teilen kann, wird eine Anzeige nichts erreichen, da es in Einrichtungen oder auch ambulanten Diensten nun mal zu Verzögerungen kommen kann. Das wird jedes Gutachten bestätigen können.

Ich hoffe sehr, dass es sich im beschriebenen Fall um die zweite Situation handelt. Dann sollte deeskalierend gehandelt werden.
 
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Die lieben Angehörigen. Ich arbeite in einem Akutkrankenhaus und so manches Mal haben wir Angehörige die ähnliche Ansprüche haben. Ich nicke dazu nur freundlich, erkläre dass wir uns um alle unsere Patienten kümmern und bedarfsorientiert reagieren, das kann auch bedeuten dass ein Wunsch der dem Patienten schaden würde, nicht erfüllt wird. Was ich bei solchen Patienten mache, nicht nur 100% sondern 200% dokumentieren. Äußert der Patient eine Beschwerde, dokumentiere ich das genau mit Erklärung.
Bei Patienten die mit der Stoppuhr und einem Notizbuch alles bis ins Kleinste dokumentieren, was - wer- wann - wie an ihnen gemacht/gesagt hat, dokumentiere ich ebenfalls 200%ig.
Sehr oft ist es die Angst von Patienten bzw. Angehörigen dass man sich nicht gut kümmert. Die medialen Katastrophenmeldungen sind nicht dazu angetan dass Pflegekräften was die Versorgung angeht, vertraut wird.
Sind die Patienten länger bei uns (was selten vorkommt, durchschnittliche Liegedauer 5 Tage) und sie stellen fest, dass die Versorgung gut ist, dann ändert sich auch öfter das Verhalten.
Natürlich gibt es sie und wird es immer geben die ewig Anstrengenden.
Damit eine Anzeige Erfolg hat, muss schon einiges passieren. Nur weil Wünsche nicht erfüllt werden, macht sich kein Staatsanwalt die Mühe der Sache nachzugehen.
Bei Patienten die geplant auch mal länger bei uns bleiben müssen, nehme ich mir die Zeit für ein Gespräch mit Angehörigen und Patient, um klar zu machen, dass Drohungen von Strafanzeigen ein Klima der Angst schaffen, wir auch ohne Drohungen unsere Arbeit sorgfältig verrichten und es sinnvoller und konstruktiver ist mit uns zu sprechen wenn was nicht passt.
 
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