Patienten, die man nicht vergisst...

Tröte

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Hallo liebe Foris!

In letzter Zeit sind einige unserer Dialysepatienten gestorben. Und wie so oft kam die Sprache auf das Thema - wer ist eigentlich innerhalb des letzten Jahres alles gestorben? Und wer und wieviele seit Eröffnung unseres Zentrums (das ist ja noch nicht so lange her)?

Wir haben dann mal im Computer geguckt und uns durch die Liste der Verstorbenen "gearbeitet". Und mussten feststellen, dass jeder so seine ganz speziellen Patienten hat, die er nicht vergisst - und manche, bei denen man nicht mal mehr weiß, wer das war. Traurig, aber wahr.

Gibt's denn Patienten, die ihr so gerne mochtet, dass ihr auf die Beerdigung gegangen seid? Oder sogar welche, die Euch gar nicht mehr "loslassen"? Weil ihre Geschichte so tragisch war, der Tod so qualvoll - oder auch einfach total überraschend?

Ich "schleppe" da einige Namen und Geschichten mit mir rum - und denke in letzter Zeit öfter mal, ich sollte auf die Beerdigung gehen. Vielleicht schließe ich dann mit dem Menschen eher oder besser ab.

Wenn ihr schon mal auf einer Patientenbeerdigung wart, was sind da so Eure Erfahrungen? Schon mal irgendwie blöd angeguckt worden? Oder war das Feedback der Angehörigen positiv?
Gerade in der Dialyse, wo man die Angehörigen und die ganze Familiengeschichte schon ein bißchen besser kennt, fände ich es manchmal schon angebracht, wenn jemand vom Pflegepersonal zur Beerdigung gehen würde. Andererseits denke ich mir, sind denn da so "fremde" Personen überhaupt gerne gesehen?

Was denkt ihr?

Liebe Grüße,

Tröte
 

Nutella Woman

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Klar, ich habe auch einige Patienten die ich nie vergessen werde...

Ich kenne es von einer Diakoniestation, daß da die Schwestern fast auf jede Beerdigung ihrer Patienten gehen - wenn man die schon jahrelang betreut hat, dann brauchen die das einfach als Abschluß. Also trau' Dich einfach - Menschen die durch ihre Anwesenheit zeigen, daß ihnen der Verstorbene am Herzen lag, sind eigentlich immer willkommen!

Viele Grüße,
Nutella Woman
 

Philipp Tessin

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Für mich ganz klar: ich werde niemals auf die Beerdigung eines Patienten gehen.
Pflege ist mein Job, da wahre ich Distanz und wenn ich Feierabend habe, schließe ich auch mit dem Leid ab.
Nicht, dass es mir an Empathie mangeln würde, oder ich herzlos mit meinen Patienten umgehe. Ganz bestimmt nicht. Aber es gibt eine Grenze, die ich nicht überschreite. Und diese Grenze beginnt ganz genau mit Dienstschluss.
Aber es gibt natürlich Patienten, an die ich mich erinnere oder deren Schicksal mir zu Herzen geht. So auch jetzt: ein Patient, den ich seit seiner Hemicolektomie kenne und der jetzt bei uns im Haus zur Chemo ist. Metastasen und der ganze ******! Diesen Menschen kenne ich jetzt seit ca. 5 Jahren, und er wird jetzt wahrscheinlich sterben. Das macht natürlich traurig. Aber trotzdem: auch dieser Bereich ist eben mein Job und hat in meinem Restleben nichts verloren.
Gruß,
Philipp
 

Lippi

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Tröte schrieb:
Andererseits denke ich mir, sind denn da so "fremde" Personen überhaupt gerne gesehen?

Was denkt ihr?
Hallo Tröte,
mein Vater ist an Lungenkrebs gestorben und bei dem Gottesdienst (Beerdigung gabs keine, er hat sich einäschern lassen) war eine Krankenschwester da.
Mir hat es nichts ausgemacht. Erstens kamen eh viele Leute, nicht nur enge Familie, zweitens habe ich sie immer nett gefunden und wir kannten sie ja schon ein bisschen. Außerdem habe ich nicht darüber nachgedacht ob ich das jetzt gewünscht hätte, dass sie da ist oder nicht, sie war da und das war ok so.
Also, ich würd sagen, wenn dir das gut tut und dir an dem Patienten lag und an der Familie und du ihn mochtest, und das für die Angehörigen ok ist (kannst du ja abklären), und du es wünschst, dann ist das doch in Ordnung.
 

Mick

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Hallo Tröte

Da ich ja Heilerziehungspfleger auch bin, erinnere ich mich noch sehr gut an eine Bewohnerin, die im Behindertenwohnheim gestorben ist. Es ist ein großes Heim für rund 150 Bewohnerinnen, vorwiegend Seniorinnen. Die Bewohnerin, war eine 70 Jährige Bewohnerin mit einer angeborenen Geistigen Behinderung und einen Alterdiabetis.

Mein Kontakt zu Dieser Bewohnerin, während der Zeit in der ich mein 8 wöchiges Erprobungspraktikum hatte konnte ich schnell aufbauen. Von den Mitarbeitern wurde sie oft als ein Mensch bezeichnet, der sehr mitfühlend war und den Mitarbeitern oft für sich einnehmen wollte. In meinen Augen war diese Bewohnerin eine Hilfsbereite ältere Dame sie saß meistens genau vor mir, während den Mahlzeiten. Und fragte nach,ob ich einen Tee möchte. Geistig-Behinderte Menschen, so auch diese Bewohnerin, spürte auch, wenn irgend etwas nicht stimmte, wenn es einen Der Mitarbeiter schlecht ging. Sagte sie immer:" Setzte Dich Doch, Du hast so viel mit uns zu tuen" Geprägt von einem großen Glauben war diese Bewohnerin. Ich hatte einen gu´ten Kontakt zu Ihr. Nur einen Menschen hasste Sie, es war eine Sozialpädagogin, die dort als Teilzeit in dieser Wohngruppe arbeitete. Sie sagte, dies ist der Boss. Ich persönlich spürte, dass Diese Beiden sich nicht gut richen konnten. Da die Bewohnerin von dieser Person oft angeschrieen wurde (Hast Du wieder gefuttert, dein Blutzucker ist zu hoch..., pass Doch auf..., Spiele nicht dauernd die anderen gegen mich auf usw.

Es war an einem Samstag, ich hatte frei an diesem Samstag, erfuhr dieses erst am Montag. Bewohnerin meinte Samstag wörtlich:"Morgen kratze ich ab" Die anderen Bewohner und Mitarbeiter kannten solche "Scherze" (- war es diesmal wieder ein scherz???) Am Sonntag konnten alle Bewohner so lange schlafen wie sie wollten so auch genante Bewohnerin.

Es war so gegen die Mittagszeit (Normalerweise ist diese Bewohnerin schon immer beim Kaffee als erste gewesen) Wo steckt sie nur?, fragten sich die Bewohner und Mitarbeiter???

Sie schauten nach. Sie lag dort, ist verstorben. Ich werde blass, wenn ich Diese Zeilen Euch schreibe. Erfuhr dies am Montag, war geschockt.

Am Dienstag die Messe zum Gedenken an die Liebe Frau A. Eine Kerze brennt vor der Kapelle mit einen Bild. Ein wundeschönes Symbol

Im Gruppenraum ein Bild von genannter Bewohnerin. Auf Ihren Platz wo sie war ein Blumenstrauß auf den Tisch. Ein schönes Symbol um abschiedzunehmen. Die Bewohnerin geht mir nicht aus dem Kopf, weil sie einfach Mensch war. Hilfsbereit, Höflich, manchmal ein wenig eigen und vor allem Echt.

Ich war geschockt, als ich dies Erfuhr, konnte in der Messe von Ihr Abschied nehmen. Gerade für die BewohnerInnen empfand ich das mit den Blumenstraus am Platz der Bewohnerin ein gutes Zeichen. Zeichnung auf Hoffnung, auf weiterleben.

Im Gebet mit Ihr verbunden.

Lasst es auf Euch wirken

Bis später Mick
 

Fast1engel

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daß man als pflegekraft nicht auf eine beerdigung gehen möchte, kann ich verstehen. wär mir manchmal auch zu privat- obwohl ich grade im palliativbereich tätig bin....

vor 2 jahren hat die krankenhausseelsorge in unserem haus einen gedenkgottesdienst eingerichtet, der einmal im jahr abgehalten wird und raum für das erinnern an menschen bietet, deren weg wir ein stück mitgegangen sind- seien es patienten, angehörige oder freunde...
 

Bruce

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Philipp Tessin schrieb:
Für mich ganz klar: ich werde niemals auf die Beerdigung eines Patienten gehen.
Pflege ist mein Job, da wahre ich Distanz und wenn ich Feierabend habe, schließe ich auch mit dem Leid ab.
Nicht, dass es mir an Empathie mangeln würde, oder ich herzlos mit meinen Patienten umgehe. Ganz bestimmt nicht. Aber es gibt eine Grenze, die ich nicht überschreite. Und diese Grenze beginnt ganz genau mit Dienstschluss.
Aber es gibt natürlich Patienten, an die ich mich erinnere oder deren Schicksal mir zu Herzen geht. So auch jetzt: ein Patient, den ich seit seiner Hemicolektomie kenne und der jetzt bei uns im Haus zur Chemo ist. Metastasen und der ganze ******! Diesen Menschen kenne ich jetzt seit ca. 5 Jahren, und er wird jetzt wahrscheinlich sterben. Das macht natürlich traurig. Aber trotzdem: auch dieser Bereich ist eben mein Job und hat in meinem Restleben nichts verloren.
Gruß,
Philipp
Kann Dir da nur zustimmen. Hatte auch mal während eines Einsatzes auf der onkologischen Station (viele von den Pateinten waren quasi Stammpatienten) einen ziemlich traurigen Fall (im Grunde war die Station voll davon). Ein verdammt sympathischer Patient verstarb während er eigentlich auf einem aufsteigenden Ast war. Die Stationsleitung ist dann auch zur Beerdigung gegangen. Ich würde das allerdings nicht tun. Wie gesagt, solche Dinge gehören nun mal zum Job dazu.
 

catweazle

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Auf eine Patientenbeerdigung würde ich nicht gehen. Aber an einige Patienten kann ich mich sehr gut erinnern. Wir haben ungeheuer viele Pat. mit Pankreaskopfkarzinom, die über ein halbes bis 3/4 Jahr immer wieder zur ERCP und TPPD (Transpapilläre Pankreasdrainage) kommen und schließlich bei uns versterben (obwohl es in MS 2 Hospize gibt...), die kennt man dann recht gut, teilweise sind die Beziehungen auch sehr intensiv. Und gerade deswegen muß man dann, finde ich, eine prof. Distanz halten können. (sonst hätte ich letztes jahr auf etwa Beerdigungen gemußt...)

Einmal haben wir da eine Ausnahme gemacht, das war aber auch ein ehemaliger Mitarbeiter.
 

Patmuc

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Gut, dass es so viele verschiedene Meinungen gibt. Ich bin in der Altenpflege tätig und dort hat man einen sehr engen Kontakt zu den Bewohnern. Ich begleite diese teilweise über Jahre hinweg 5 Tage die Woche, 8 Stunden am Tag. Da gibt es Menschen, die einem ans Herz wachsen. Bei jedem Verstorbenen wird ein Gottedienst auf der Station angeholten. Und um loslassen zu können tut es auch ganz gut zu einer Beerdigung zu gehen. Ich kann es nur empfehlen.

Patrick aus München
 

patrizia

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hallo alle zusammen!

Habe auch nach meiner Krankenpflegeausbildung 2 jahre in einem Altenheim gearbeitet. Dort musste man mehr oder weniger auch bei Beerdigungen vertreten sein auch wenn man den Bewohner nicht wirklich mochte nur um den Angehörigen zu zeigen das das Altenheim sich engagiert.
:knockin: So ein Schwachsinn!! Aber das wurde mir von der Leitung selbst so gesagt. Ich konnte mich aber glücklicherweise davor drücken sowie manch andere auch. Finde auch das man Arbeit vom Privatleben trennen sollte und das manche Familienangehörige das auch garantiert als lästig empfinden wenn ein/e Pfleger/in nur aus Pflicht zu einer Beerdigung geht. :deal:
 

flexi

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hallo patrizia,

als Mitarbeiterin des Heimes bist du nun mal loyalitätsverpflichtet und letztlich mit für die Aussendarstellung des Hauses verantwortlich. Ja, man kann dich dorthin abordnen, denn du leistest etwas für deinen Arbeitgeber, der dich dafür sogar noch bezahlt. Privat kannst du dich entscheiden, wie du willst, wenn dein Arbeitgeber dich schickt, bleibt dir kaum Alternative.

Ich empfand es jedenfalls sehr zugewandt, zu sehen, das Vertreter des Heimes mit bei der Beerdigung meiner Mutter anwesend waren, immer hin hat sie 12 Jahre dort gelebt.
 

Kluempchen84

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Hallo....

ich denke das das jeder für sich individuell entscheiden sollte.

Ich sag mal so, bisher habe ich das so gehalten das ich wenn ich von einem Pateinten oder dessen Angehörigen danach gefragt worden bin zu seiner Beergigung zu kommen hab ich das gemacht.
Sonst nicht.

In der Einrichtung wo ich momentan bin geht die Chefin zu Beerdigungen, um wie schon mal erwähnt in diesem Forum, die Einrichtung und das Bedauern aller Mitarbeiter zum Ausdruck zu bringen.

Es kommt auch darauf an ob die Beerdigung öffentlich ist oder nur im engsten Famielienkreis. Bei öffentlichen Beerdigungen sehe ich da keine Problem.
Wobei ich dann auch nicht zum Grab gehen, sondern mich im Hintergrund halten würde.

Was anderes fällt mir da nicht zu ein. Ich hoffe ich konnte dir helfen.

Liebe Grüsse Sarah
 

patrizia

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Hallo flexi!

Wieso meinst du das man dafür bezahlt wird?? Bei uns war das immer in der eigenen Freizeit nach Dienstschluss oder vor dem Frühdienst.
Ansonsten finde ich es nicht schlecht wenn sich einer aus eigenem Willen dafür entscheidet bei einer Beerdigung teilzunehmen.

Gruß
patrizia:wink1:
 

flexi

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Hallo Patrizia,
wenn du im Auftrag des und somit also für den Arbeitgeber dorthin beordert wirst, ist es Arbeitszeit und als solche zu vergüten.
Freiwillig und aus eigenem Willen heraus geht man eigentlich auch nur, wenn man in irgendeiner Beziehung zu dem Verstorbenen/den Angehörigen steht und einem die Begleitung auf dem letzten Weg wichtig ist.
 

Sonnenblume

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Hallo Zusammen ! :wavey:

Ich denke auch, dass jeder das mit sich selber abmachen sollte.
Es kommt auch immer auf die Situation an!

Ich denke, wenn man jemanden über Jahre pflege und hegt (Heim, Sozialstation) ist es ganz normal, dass man eine gewisse Beziehung aufbaut -nicht zu viel und nicht zu wenig!-

Klar, sollte man professionell sein und die Gedanken auf der Arbeit lassen, wenn man Feierabend hat, aber ich kann mir auch vorstellen, dass das einfach nicht immer geht (wenn es ein besonderer Fall ist)

Bevor man sich psychisch zu sehr damit belastet, fände ich es besser man geht zur Beerdigung (wenn es einem selber hilft) und hat dann mit dem Thema abgeschlossen, als wenn man es ewig in sich reinfrisst und psychisch darunter leidet!

Ich weiß allerdings nicht, ob ich so von mir aus zu einer Beerdigung gehen würde.
Ich denke, wenn überhaupt dann würde ich es nur machen, wenn ich ausdrücklich gefragt werden würde.
Dann weiß man auch, dass man selber ein besonderer Mensch ist und auf der Beerdigung erwünscht ist. (so wird es meiner Meinung nach sein, wenn man eine "besondere" Beziehung hatte)
Ich würde mich niemals so einfach aufdrängen!

Sonst sollte man allgemein immer versuchen alles zu verarbeiten und mit lieben Menschen darüber zu sprechen ... sonst frisst man alles in sich rein und geht irgendwann kaputt.
Ich bin ein sehr sensibler Mensch, aber auch sehr liebevoll und offen. Ich finde schnell Kontakt zu Patienten, die sich mir auch schnell anvertrauen usw Man lernt so die Patienten auch in relativ kurzer Zeit besser kennen und wenn ich jemanden dann auch leiden mag, der dann verstirbt muss ich immer dürber reden ... es bringt nix, so zu tun als wäre nix passiert!
Aber deswegen würde ich nicht direkt auf die Beerdigung gehen!

Liebe Grüße Sonnenblume :flowerpower:
 

Sonnenblume

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Verarbeitung

Hallo Zusammen ! :wavey:

Ich wollte man fragen, wie ihr den Tod eines Patienten/Bewohners... verarbeitetet ?
Welche Copingstrategien habt ihr ?

Das Verhältnis ist zwar immer professionell (oder sollte es zumindest sein), aber man hat ja doch Patienten/Bewohner zu denen man mehr Kontakt hat und dann doch etwas traurig ist, wenn sie versterben. :weissnix:
Auch die harten, die meinen das es ihnen nix ausmachen würden, hatten bestimmt schon einmal so einen Fall!

Viele liebe Grüße Sonnenblume :flowerpower:
 

laprador

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Auch ich werde sehr viele Patienten nie vergessen. Sehe einige Gesichter noch vor mir und habe mir sogar die Namen dazu gemerkt. obwohl ich echt kein gutes Namengedächtnis habe...
Mich haben auch einige Schicksale ziemlich sehr emotional mitgenommen. Aber ich würde nie auf die Idee kommen auf eine Beerdigung zu gehen. Ich finde es ist unheimlich wichtig solche Sachen nicht mit nach Hause zu nehmen. Denn wenn man jedes einzelne Schicksal so durchlebt als wären es die eigenen Angehörigen dann bekommt man doch bald einen ganz schönen "Knacks" weg. Wichtig ist es so etwas zu verarbeiten lernen. Manchmal helfen da auch Gespräche im Team. So ist es bei mir jedenfalls, wir haben uns oft über solche Fälle unterhalten, um so besser konnte ich dann damit umgehen.
 

Karo6

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Hey..!

Die 1ste Verstorbene Patientin die ich begleitet und versorgt habe.. werde ich nie vergessen!
 

sassy81

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Mir geistern auch noch viele verstorbene Patienten im Kopf rum besonders welche die ich während meiner Ausbildung auf einer Radiologischen Station kennenlernen durfte.
Jetzt in der ambulanten Pflege ist es bei uns üblichen das man wenn langjährige Patienten versterben man auch zur Beerdigung geht. Offtmalskommt es vor das uns die Angehörigen anrufen und uns mitteilen wann die Beerdigung ist wenn es nicht in der Zeitung veröffentlicht ist. Bei uns entscheidet jeder Mitarbeiter selbst ob er hin möchte oder nicht. Aber für mich ist es ein wichtiges Stück Abschied da man grad bei langjährigen Patienten oftmals schon ein Teil der Familie geworden ist.

sassy
 

Severin

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Krankenschwester
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ambulante Pflege
@ Karo6: Geht mir genauso .. Meine erste Patientin im Krankenhaus, also die Dame, die meine erste damals stümperhaft Grundpflege über sich ergehen lassen musste. Die seit dem Tag gesagt hatte, sie wollte niemand anderen mehr morgens haben, es sei denn, ich sei nicht da. Die Dame starb an meinem letzten Tag auf der Station, kurz vor der Übergabe. :-/ Ich weiß nicht, wie lange ich ihr Gesicht täglich vor Augen hatte.

Jetzt ist es auch noch häufig so, dass man sich grad im amb. Bereich besonders an irgendwen gewöhnt. Wir haben einen recht jungen Mann in der Pflege, Krebs mit etlichen Metastasen überall verteilt. Der Doc hat ihm bis letztes Jahr Weihnachten gegeben, ich bin froh, dass er noch bei uns ist .. aber ich möchte nicht am Telefon sein, wenn die Frau anruft, um uns mitzuteilen, dass er verstorben ist.

Das wäre auch wieder eine Beerdigung, zu der ich gehen wollte. Nicht für den Pat. oder für die Angehörigen, sondern für mich.

Bei uns in der Firma ist es so, dass auf jeder Beerdigung einer von uns anwesend ist .. meist derjenige, der den besten Kontakt hatte .. oder eben die PDL. Bisher gab's auch nur positive Resonanz darauf, also die Angehörigen waren durchweg dankbar, dass man da war. Eben weil man nicht mehr so fremd war.
Meistens folgten dann auch noch Anrufe der Angehörigen Wochen später, die sich nochmals bedanken wollten. Also soo falsch kann's nicht sein ..
 

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