Mundpflege, was ist derzeit aktuell?

narde2003

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wie macht ihr zur Zeit die Mundpflege.
Seit meiner Ausbildung hat sich in der Mundpflege immer wieder das Mittelchen geändert.

Was ist bei euch derzeit aktuell?

Bei uns ist es laut Standard Wasser mit Kohlensäure und natürlich Zahnbürste und Zahnpasta (wenn Zähne vorhanden), wenn der Patient. diese nicht selbst durchführen kann z.B. Beatmung, Apoplex oder was auch immer.

Bei Patienten mit die sehr viel speicheln wird Salbeitee verwendet.

Hämatologische Patienten nach dem häm. Standard.

Zur Basalen Stimulation mit Lieblingsgetränk oder auch Speisen in eine Kompresse eingewickelt und in den Mund gegeben.

Solche Mittel wie Hexeditinlösung ist ja hoffentlich nicht mehr als Standard eingesetzt.

Benutzt ihr Klemme und Tupfer oder nur Tupfer und Finger?

Ich freue mich auf eine angeregte Diskussion.

Viele Grüsse
Narde
 
Hallo narde..

benutze am liebsten Tupfer/Kompresse und Finger, denn unsere neuen Mundpflegeklemmen sind derart ungeeignet, dass man damit nirgends mehr gescheit hinkommt.

Hexetidin gibt es weniger, wohl aber Mundwasser (haus-bzw. apothekeneigene Herstellung),dann Panthenol-Lösung,Panthenol-Salbe,Butter,kohlensäure-armes Wasser,Glycerin-Lösung,und bei speziellen Erkrankungen (MRSA) dann eben doch wieder Hexoral..

Zahnbürste und Zahnpasta sowieso, wenn möglich (bei 2 Vollprothesen brauch man es nicht unbedingt :rofl: ).

Konakion bei Pat., die viel bluten (Zahnfleisch,nach dem Absaugen, nach Zungenbiss usw.).

Lieblingsgetränk usw. nach Möglichkeit, hatte auch schon Bier zur Mundpflege :lol: ..

LG,Nic
 
Also bei Pat, die noch Zähne haben Leitungswasser und Zahnbürste und Zahnpasta

Wenn der Pat, nicht mehr bei Bewusstsein ist und keine Prothese im Mund hat dann wischen wir die Mundhöle entweder mit den großen Watteträgern aus die vorher in Salbeitee oder Bepanthen Mundspüllösung getaucht wurden oder ich nehme eine Kompresse - allerdings da in Verbindung mit einer Klemme, da mir schon mal jemand auf den Finger gebissen hat
 
Moin,
ich mache es eingentlich auch so wie schon beschrieben.
Nur was spricht gegen Hexeditinlösung?

Meine Finger nutze ich seltens, da durch die flache Sedierung (wegen Anstrebung der Spontanbeatmung) eine Bißverletztung äußerst unangenehm ist!

Zahnbürste habe ich mir bei vollheparinisieren beatmeten Pat. abgewöhnt, da unser Einkauf solche hässlichen festen Zahnbürsten eingekauft hat, das selbst ich Zahnfleischbluten davon bekomme!

Macht Ihr eine Pilzprophylaxe beim Beamteten??

LG Tobias
 
Hallo Tobias,

die Hexeditinlösung ist ein Medikament, welches angeordnet werden muss und auch nur da Sinn macht, wo es indiziert ist, oder nimmst du hier in Deutschland eine Malariaprophylaxe?
Abgesehen vom Geschmack, wirkt es austrocknend und schädigt bei dauerhafter Anwendung die Mundschleimhaut.

Pilzprophylaxe machen wir nicht, war mal sehr In als ich die Ausbildung gemacht habe, wurde dann aber aufgegeben.
Es wurde festgestellt, dass es nicht sonderlich erfolgreich war. Bitte frage mich nicht, wer dies festgestellt hat, wenn ich mich nicht täusche gab es mal eine Studie, frag mich aber auch nicht von wem, das ist schon so unendlich lange her.

Zahnbürsten benutzen wir nach Möglichkeit die, die von den Angehörigen für den Patienten mitgebracht wird.
Unsere Hauseigenen sind nicht so der Hit.

Ich mache die Mundpflege eigentlich nie mit der Klemme und habe noch alle Finger, wurde auch noch nie gebissen.
Habe aber auch schon mal den Patienten den Tupfer auf den Finger gesteckt und ihm die Hand zum Mund geführt.

CU
Narde
 
optimale Mundreinigung
H2O und Zahnpasta nebst gute Zahnbürste, alternativ Tuper verwendbar
Mundwässer in der vorgegebenen Dosierung schaden nicht- nützen aber in erster Hinsicht dem Hersteller

Anfeuchten des Mundes
kohlensäurehaltiges H2O- kostengünstigste Variante
H2O + NaCl (1l + 9g)= physiolog. Lösung - speichellockend, wird nicht vom Gewebe resorbiert, Cave: NaCl 0,9%ige Fertiglösung hat einen artfremden Beigeschmack
H2O+ Spritzer Zitronensaft speichelocckend, Cave: Säure schadet Zahnschmelz
Lieblingsgetränk- unter Beachtung der Mundsituation möglich (BasStim)

Entzündungshemmende Mundpflege
Salbeitee- antibakteriell. austrocknend
Kamillentee- entzündungshemmend, mild austrocknend

Medikamente in der Mundpflege
Dexpanthenol - verbessert die Hydratation der obersten Hautschicht, reduziert den transepidermalen Wasserverlust. Des weiteren trägt es bei zu einer Aktivierung der Fibroblastenproliferation und damit zur beschleunigten Reepithelisierung nach Verletzungen der Haut. Cave: unangenehmer bitterer Geschmack.
Hexiditin- wirkt antimikrobiell (bakteriostatisch). Bei längerer Anwendung sind Geschmacksirritationen und Verfärbungen der Zähne bekannt. Cave: Das Mittel wirkt mutagen und sollte deshalb im fertilen Alter nur sehr zurückhaltend angewandt werden. Eingige Präparate enthalten Alkohol.

Konakion in der Mundpflege? Hier handelt es sich wohl um eine Verwechselung. Konakion wird zwar per os gegeben, wirkt aber systemisch. In diesem Falle verändert sich die Gerinnungsfähigkeit des Blutes. Zur akuten Blutstillung im oralen Bereich kann es nicht genommen werden. Vor sponaten Konakiongaben durch Pflegekräfte würde ich warnen. wegen der Auswirkungen.

Auch bei der Mundpflege sollte genauso, wie bei der Hautpflege gelten: nicht immer ist ein Wirkstoff notwendig. Und Medikamente müssen vom Doc angesetzt werden.

Elisabeth
 
Hallo Ihr Lieben, da bin ich wieder..:daumen:

@Elisabeth

Konakion wird NICHT zur Mundepflege verwendet, sondern nur zur lokalen (oralen) Blutstillung.
Natürlich auch nur bei Pat.,die permanent irgendwo bluten und nicht wegen einem Mal. Und des sind vielleicht einer von 20.
Und dann wird es auch nur in gaaanz kleinen Mengen aufgebracht, etwa einen Tropfen auf einen Watteträger.
Es wird nicht flaschenweise verabreicht.

Konakion MM 10 mg kann oral, i.m. u. i.v. appliziert werden.

Wenn ich es dem Pat. oral gebe, wo wird es denn aufgenommen?
Über die Schleimhaut.:hippy:
Und wenn ich es dann auf die Schleimhaut lokal auftrage, dann hat es eben nur eine lokale Wirkung.
Habe noch nie erlebt, dass sich durch einen Tropfen die Gerinnungsparameter verändern.
Und wenn es gegeben wird, erhalten unsere Docs die entsprechenden Infos.
Bisher hat noch nie einer Einwände erhoben.

Es ist so, und so wird es bleiben.
Kann es nicht ändern..

Liebe Grüsse, Nic:wink1:
 
Das ist ja spannend. Mir war bisher nicht bekannt, dass Vit. K als fettlösliches Vitamin auch über die Schleimhaut aufgenommen werden kann.

Mein Kenntnisstand war bisher so, dass die Absorption im Magen Darm Trakt erfolgt- konkret wohl im Dünndarmbereich. Um überhaupt resorbiert werden zu können, soll eine Anwesenheit von Gallensäure notwendig sein. Weniger Galle- weniger Resorption. Der Wirkeintritt von Vit. K soll erst nach 4-6 h erfolgen. Bei i.v. Gaben solls schneller gehen: 1-3h.

Ich dachte bisher immer, dass die primäre lokale Blutsillung durch Vasokonstruktion und Thrombozytenaktivitäten erfolgt. Aber man lernt ja nie aus.

Wie erklärt sich genau der Wirkungsmechanismus? Was gibt es an neuen Erkenntnissen? Ist die Zulassung geändert worden?

Elisabeth
 
Hallo Nic,

wenn Konakion über die Schleimhaut aufgenommen wird, muss ja auch die Gerinnungsparameter verändern, in niedriger Dosierung natürlich nicht so wie in höherer Dosierung.
Konakion wird bei uns auch als Tropfen verabreicht nur niedrig dosiert.

Es klingt für mich sehr interessant, aber ich habe es halt noch nie gehört.

Was ich kenne ist eine Nasentamponade mit Supra, wird aber nicht vom Pflegepersonal verabreicht, sondern von der HNO.

Schönen Abend
Narde
 
narde2003 schrieb:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Zur Basalen Stimulation mit Lieblingsgetränk oder auch Speisen in eine Kompresse eingewickelt und in den Mund gegeben.

Viele Grüsse
Narde

Warum wird die Speise in eine Kompresse eingewickelt? Um Schleimhautläsionen zu vermeiden??
Ich stelle mir vor, wenn ich einen Apfelschnitz mit Kompresse im Mund hätte igitt
 
Electronica schrieb:
Warum wird die Speise in eine Kompresse eingewickelt? Um Schleimhautläsionen zu vermeiden??
Hallo Electronica,
nein nicht um die Schleimhaut zu schützen, sondern um die Speise wieder aus dem Mund zu bekommen, ohne groß suchen zu müssen:troesten:.
Denn wen der Patient nicht ansprechbar ist, nicht schlucken kann .... es soll doch nur eine Stimulation sein!

@sisterNic: Die Möglichkeit mit dem Konakion habe ich auch noch nicht gehört. Sehr interessant, gibt es da Literatur??

LG Tobias
 
Danke, :flowerpower:

das hatte ich mir auch erst überlegt, aber dann könnte man doch einfach den Apfel in größere Stücke schneiden, um ihn leichter wiederzufinden??:aetsch:
 
Liebe Kollegen..

ich suche nach Material :deal: wegen Konakion zur lokalen Blutstillung..

Nic
wenn ich etwas habe, dann schreib ich es :):rofl:
 
Hallo Electronica,

der Patient soll ja nicht mit dem Apfel erstickt werden, ausserdem ist es nicht so angenehm wenn ich in seiner Mundhöhle herumwühle um den Apfel wieder zu finden.
Mit der Kompresse hast du die Möglichkeit alles unter "Kontrolle" zu haben.

Ich habe auch schon mal mit Haselnussnougatcreme den Mund ausgewischt, war allerdings aufwendig wieder raus zu bekommen.

CU
Narde
 
Mir ist gerade bei der Beantwortung einer Frage in einem anderen Forum etwas verwirrendes aufgefallen:

Salbei
wichtige Eigenschaften: spezifsich antibakteriell, stark antiviarl, mukolytisch, antimykotsich, cholagog, choleretsich, östrogenähnlich, emmenagog, epithelisierend, tonisierend und stimulierend

Zitat aus Aromatherapie für Heil- und Pflegeberufe

Da steht nichts von adstringierend. Bin ich da eventuell auch einer Pflegewandersage aufgesessen?

Elisabeth
 
Stimmt, aber laut unserer Apothekenbeschreibung ist es so.

Würde das Nachfragen in der Apotheke uns weiterbringen? Werde es morgen mal machen.

Wobei zwischen der gesamten Pflanze als Tee und dem Öl Unterschiede sein können.

z.b. Ingwer - als Wurzel wirkt wärmend, als Öl aber nicht, allerdings wirkt das Öl wieder bei kalten Füssen - manchmal ist alles verwirrend - da ja etwas was bei kalten Füssen wirkt auch wärmen muss.

Narde
 
Das wird ja immer interessanter:

Salbeiblatt
Die (???) Salbei
Rosmarinsäure

Da bin ich ja mal gespannt auf die Aussage des Apothekers. Hoffentlich gehts über die Aussage, das ist so, drüber hinaus: warum würde mich ja am meisten interessieren.

Elisabeth
 
Habe mal ein bisschen weitergelesen, evtl. ist es wirklich eine Wandersage, durch falsches herleiten:

Salbeitee wirkt Gefässverengend und gegen übermässige Schweissbildung, wenn er mind. 10 Minuten gezogen hat.

Also weitergeleitet, wenn ich weniger schwitze, speichle ich auch weniger, also austrocknend?

Egal ich frage morgen den Herrn Apotheker.

gute Nacht
Narde
 
Ich weiß zu Salbei nur das hier:

Zitat aus meiner Facharbeit schrieb:
Salbeitee und Salbeilösung

Wirkung:

· Schutz der Schleimhaut vor bakteriellen, chemischen und mechanischen Einflüssen durch Gerbstoffe

· Desinfizierend, hemmt das Wachstum von Pilzen

· entzündungshemmend

Anwendung:

· bei Entzündungen oder Geschwüren im Bereich der Mundhöhle, des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut

Zubereitung:

· als Tee zubereitet zur Mundspülung

· als Tinktur, verdünnt mit Ampuwa

Bewertung:

· Salbei trocknet bei zu langer Anwendung die Mundschleimhaut aus

· Lose Blütentees enthalten mehr Wirkstoffe als Teebeutel

· unangenehmer Geschmack

· schnell und einfach zubereitet
Das haben wir damal darüber gefunden.
Grüße Tobias
 
Tobias, mich würde die genaue Quelle interessieren und der Wirkmechanismus: warum trocknet Salbei - hier bei längerer Anwendung (wie lang ist längere?)aus?

Elisabeth
 

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