Eure Meinung zur Mundpflege in der Altenpflege

Fleur

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30.10.2008
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Hallo,

es gibt zwar schon das Thema Mundpflege, aber das ist wirklich schon sehr alt. Ausserdem habe ich ganz spezielle Fragen, die dort nicht beantwortet wurden.

Meine Fragen zur Mundpflege im Altenheim:

1. Mit welchen Produkten führt ihr Mund/Zahnpflege durch?
Habe gelesen, dass Tee nicht so gut geeignet ist, weil es ein Keimreservoir darstellt.

2. Was haltet ihr stattdessen von Mineralwasser zur Mundpflege?

3. Ist es notwendig Zahnprothesen nach Reinigung mit Zahntabs(Corega o.ä.) nochmals mit der Zahnbürtse zu reinigen, wenn keine Essensreste sichtbar sind? Was spricht dafür? Was dagegen?

4. Was haltet ihr von der täglichen Mundspüllung mit Mundwasser? Stellt das eine Gefahr bei demenzerkrankten Bewohnern dar?

5. Welche Produkte oder Mittelchen verwendet ihr zur Mundpflege? Was ist hilfreich, was sollte man auf jeden Fall vermeiden.

Vielen Dank!
Bin schon ganz gespannt auf eure Antworten!!!
 
Bewohner die noch Fit sind und ihr Spülwasser nicht herunterschlucken Spülen mit Odol. Prothesen werden vor dem Einlegen in Coregatabs abgebürstet laut Hersteller von Kuki und Co. soll man die Prothesen nicht mit Zahnpasta putzen wegen der Schmirgelkörper die den Zahnersatz zerkratzen würden. Wir machen es trotzdem weil der geschmack von Coregatabs nicht gerade Apettit anregend ist.
Bewohner die nicht in der Lage sind zu Spülen wird der Mund mit Lemonsticks ausgewischt, wir haben uns allerdings angewöhnt diese vorher in Kammilentee zu tunken.
 
Hallo Angel15,

darf ich fragen warum ihr den Zahnersatz nicht einfach gründlich mit Wasser abspült?
Warum taucht ihr die Lemonsticks noch in Kamillentee?:gruebel:

Fragende Grüsse
Narde
 
Wenn man den Zahnersatz mit Zahnpasta putzt hat man wohl eher das Gefühl von geputzten Zähnen.
Schon mal selbst ein Lemonstick gekostet?
 
Hallo Angel,

wenn es euch um den Geschmack geht, warum dann überhaupt Lemonsticks? Wollt ihr Lemon-Kamille-Geschmack? Lemonsticks trocken die Mundschleimhaut aus, das sagt selbst der Hersteller. Wenn es euch nur um den Geschmack geht, warum nutzt ihr dann nicht normale Tupfer und befeuchtet diese?


Ich bin immer noch nicht klüger geworden aus deiner Antwort.

Schönen Tag
Narde
 
Was spricht dagegen die gewohnten Mittel zur Mundpflege zu verwenden?
Würde ich in ein Altenheim kommen, würde ich dem PP empfehlen meine gewohnte Zahnpasta zu verwenden. Bei einer anderen (besonders bei denen mit Kräutergeschmack) reagiere ich mit Würgereiz :emba:.

Demente Bewohner, die immer schon ein Mundwasser verwendet haben, haben kein Problem im Umgang damit.
Ich hatte auch mal das Problem, dass mir ein dementer Pat. das speziell verordnete Mundwasser getrunken hat, obwohl ich die Handhabung mehrmals erklärt habe. Laut Hersteller ist das Verschlucken geringer Mengen kein Problem, aber trotzdem haben die Ärzte das Mittel wieder abgesetzt, da es so ja den Sinn und Zweck nicht erfüllt.

Geht es darum stimulierend zu arbeiten, verwende ich zwischendurch Getränke, die der Pat. früher gerne getrunken hat (Bier, Kaffee, Tee, Säfte,...). Ansonsten halt Wasser.

Gruß,
Lin
 
Hi Leute !

Die Pflege der Prothese richtet sich bei mir nach den Gewohnheiten der Patienten,sei es mit Corega oder Zahnpasta.
Was die Mundpflege bei dementen oder komatösen Menschen angeht richtet sie sich bei mir entweder nach Biographie,Status der Mundschleimhaut oder Compliance.Ich habe schon Mundpflegen mit Bier,Cervelatwurst,Ananassaft oder mit Sandelholzöl durchgeführt,und zwar erfolgreich !
Es gibt so viele Möglichkeiten,wobei ich schon ziemlich auf die verschiedenen Aromen fixiert bin.Bei klaren und orientierten Patienten gilt natürlich deren Wunsch - logisch,oder ?
 
Ich würde sagen: Du hast keine Mundpflege durchgeführt-sondern eine orale Stimulation.
Mundpflege dient der Reinigung der Mundhöhle.

Elisabeth
 
Hi Elisabeth !

Danke für den Hinweis,doch auch mit diesen Methoden lässt sich die Mundpflege durchführen.Der geschmackliche Reiz führt ja dazu dass manche Patienten überhaupt erst den Mund öffnen - ein erster Schritt um eine Mundpflege durchführen zu können.Wie gesagt,sicher wird auch ein Status der Mundschleimhaut erhoben und dass ist auch erforderlich um eine angemessene Reinigung und Pflege des Mundes leisten zu können,oder ? Bei manchen Patienten führt die orale Stimulation erstmal dazu einen Zugang zur Mundhöhle zu gewinnen.
Das Beispiel mit der fettigen Cervelatwurst hat zum Öffnen des Mundes geführt und man konnte auch Borken damit entfernen,in diesem Fall besser als mit Butter oder Öl.In dem Fall hat besagter Patient sofort wieder den Mund verschlossen und jeglichen Zugang verweigert.
Ohne Zugang zur Mundhöhle keine Mundpflege.Und je nach Zustand der Mundschleimhaut sind weitere Pflegemittel nicht unbedingt notwendig.Bei geschlossenem und zugekniffenem Mund ist kein Zugang möglich,und bitte nicht gewaltsam in einen wichtigen Intimbereich des Menschen eindringen !
 
Das eine orale Stimulation nicht zum Repertoire gehören sollte habe ich nicht gesagt. Aber nur allzuschnell wird dann die Mundreinigung vergessen.

Ich denke, man solte schon deutlich trennen zwischen Reinigung und Anregung/ Stimulation/ nonverbaler Kommunikation- auch im Sinne der Orientierung für den Betroffenen.

Welcher Mensch hat im Badezimmer auf der Konsole neben der Zahnbürste Tee oder Bier stehen?

Elisabeth
 
Das eine orale Stimulation nicht zum Repertoire gehören sollte habe ich nicht gesagt. Aber nur allzuschnell wird dann die Mundreinigung vergessen.

Um die Reinigungt gehts doch hier. Hat doch jeder darüber geschrieben oder nicht :gruebel:?

Ich denke, man solte schon deutlich trennen zwischen Reinigung und Anregung/ Stimulation/ nonverbaler Kommunikation- auch im Sinne der Orientierung für den Betroffenen.

Hat auch jeder gemacht. Wo liegt jetzt dein Problem?

Welcher Mensch hat im Badezimmer auf der Konsole neben der Zahnbürste Tee oder Bier stehen?

Keine Ahnung, ich schaue nicht in Schränke von Menschen, bei denen ich zu Besuch bin. Nein im Ernst, ich glaube diese Frage kannst du dir selber beantworten. Sorry, nicht böse gemeint.

Also zurück zum Thema.

Gruß,
Lin
 
@Lin- ich bezog mich auf die Beiträge von Pierre und m.E. geht es da nicht primär um Mundreinigung sondern um die orale Stimulation.

Elisabeth
 
@Elisabeth: Ich finde Pierre hat sehr gut erklärt, warum die orale Stimulation ein Teil- besser gesagt die Einleitung - der Mundpflege sein kann.

Bei manchen Patienten führt die orale Stimulation erstmal dazu einen Zugang zur Mundhöhle zu gewinnen.... Ohne Zugang zur Mundhöhle keine Mundpflege.

Gruß,
Lin
 
Hallo Elisabeth !

Lese ich deine Bemerkungen zu meinen Einträgen drängt sich mir doch irgendwie eine Frage auf.
Wenn es dir um die REINIGUNG geht - wie gehst Du denn vor ????
 
Welches Problem liegt denn genau vor bei der Mundpflege in der Altenpflege?
Bei der Problemanalyse kommt es wiederum auf die Ursache an. Welche Ressourcen hat der Mensch? Welches Ziel verfolge ich? All diese Fragen leiten meine Maßnahmen.

Ergo: Eine Angabe der Vorgehensweise ist ohne die genaue Analyse der Situation nicht möglich.

Elisabeth
 
1. Mit welchen Produkten führt ihr Mund/Zahnpflege durch?
Habe gelesen, dass Tee nicht so gut geeignet ist, weil es ein Keimreservoir darstellt.
zahnpflege ganz normal mit zahnbürste, zahnpasta und wasser. Mundpflege wird bei uns mit tee durchgeführt. tee wird spätestens alle 6 stunden gewechselt, eben wegen dem keimreservoir.

2. Was haltet ihr stattdessen von Mineralwasser zur Mundpflege?
geht natürlich auch, ich finde aber ein bisserl geschmack darfs schon sein.

3. Ist es notwendig Zahnprothesen nach Reinigung mit Zahntabs(Corega o.ä.) nochmals mit der Zahnbürtse zu reinigen, wenn keine Essensreste sichtbar sind? Was spricht dafür? Was dagegen?
ich habe zwei zahnärzte gefragt und die meinten beide man muss erst mit zahnbürste und paste putzen wie echte zähne und dann in tabs einlegen. prothesen können genauso zahnbelag und zahnstein ansetzen wie echte zähne. da prothesen sauteuer sind, putz ich sie den leuten.

4. Was haltet ihr von der täglichen Mundspüllung mit Mundwasser? Stellt das eine Gefahr bei demenzerkrankten Bewohnern dar?
je nachdem wie es die BW möchten, wird der mund gespült. auch bei dementen BW kann ich im normalfall erkennen, ob ihnen das "schmeckt" oder nicht. wenn nicht, spült man eben nur mit wasser. an sich find ich aber mundwasser besser, einfach wegen dem geruch.

5. Welche Produkte oder Mittelchen verwendet ihr zur Mundpflege? Was ist hilfreich, was sollte man auf jeden Fall vermeiden.
diese lemonsticks nehmen wir nicht, außer angehörige kaufen sie. ich hab die mal probiert, ich finde die widerlich.
 
Hallo,
1. Mit welchen Produkten führt ihr Mund/Zahnpflege durch?
Habe gelesen, dass Tee nicht so gut geeignet ist, weil es ein Keimreservoir darstellt.

Mit Wasser, selten mit Tee (dient dann vorwiegend der Stimulation, nie älter als 24h) zum Säubern; zur Pflege dann ungesalzene Butter (die betreffende Bewohnerin liebt es, ich würde mich wohl erbrechen... :eek1:) oder Bebanthen Augen-&Nasensalbe.

2. Was haltet ihr stattdessen von Mineralwasser zur Mundpflege?

Noch nicht versucht! Im Sommer könnte ich es mir ganz gut vorstellen, erfrischend....

3. Ist es notwendig Zahnprothesen nach Reinigung mit Zahntabs(Corega o.ä.) nochmals mit der Zahnbürtse zu reinigen, wenn keine Essensreste sichtbar sind? Was spricht dafür? Was dagegen?

Wir putzen die Prothesen mit Zahnbürste& Pasta, um grobe Beläge zu entfernen. Bei der Gelegenheit kann man auch gut schauen, ob die Prothese noch 100% intakt ist. Dann in Tabs einlegen (immer nur 1/2 Tab, reicht vollkommen).

4. Was haltet ihr von der täglichen Mundspüllung mit Mundwasser? Stellt das eine Gefahr bei demenzerkrankten Bewohnern dar?

Individuell, je nachdem, ob Schluckbeschwerden vorliegen.... dann wäre aber ja jedes Spülen potentiell gefährlich! Mundwasser ist ja "nur" für den Geruch. Wir haben eine Bew. mit vielen Zahnproblemen, da mischen wir Listerine ins Putzwasser.

LG itti
 
Hallo zusammen,

bei uns läuft es so, dass die mundpflege sich am Patienten orietiert und zwar:
1. was will der Patient?
2. was für Ressourcen hat er?

Eine generelle Mundpflege mit Lemonsticks denke ich ist nicht sinnvoll, weil Geschmach- uaahhh!
Mineralwasser hab ich die Erfahrung gemacht, ist ganz gut, weil es neutral schmeckt und diese künstlichen Geschmäcker oft nicht akzeptiert werden.
Bei Patienten mit Dysphagie sind Mundspülungen eh nicht so gut, da bedinen wir uns oft Butter oder Honig manchmal auch Salbeitee, von dem ich zumindest glaube, dass er die Schleimhaut nicht so austrocknet.
Die Kontrolle der Prothese ist sicher ein gutes Argument die Prothese zu reinigen und man kann die Mundhöhle einsehen, wem man die MP übernimmt, wobei das auch nur bei unselbsständigen Patienten angezeigt ist. Letzlich zählt eben der Patient und wenn die wie ich grade auf Station habe, Ihre Prothesen mit Kernseife abschrubbt, ist das auch Ok für mich.
 

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