Gehalt in der Pflege

Du verdrängst,daß ich die von Dir erst angestrebte Materie schon ein paar Jahre als Insider erlebe und somit die ganzen vertrackten Zusammenhänge hautnah spüre. Sicher kann man die ganze Misere an Politik und Kassen weiter reichen,nur die vielen unternehmensinternen Helferleins dieser sitzen eben in den Unternehmen wie meinem. Wenn ich deshalb sehe und höre,wie sich zukünftige Manager auf die Pflege berufen,wenn sie denn studieren wollen,um dann hinterher eben diese aus Gründen der vorgegebenen Gewinnzahlen fleißig zu schröpfen,dann hat das nix mehr mit Pflege zu tun. Das ist dann wirklich der Kapitalismus,den Du hier ansprichst,den man aber als Gesamtpaket auf die Pflege bezogen nun nich wirklich gut finden muß ! Daß Pflege ein Wirtschaftszweig ist,ist mir schon lange klar,nur der Unterschied hier zu anderen Wirtschaftszweigen ist der,daß wir unsere Mittel zur Gewinnmaximierung stetig gekürzt bekommen,während in anderen Branchen investiert wird.
Dieser Unterschied muß,denke ich,gesehen werden,bevor man schöne Thesen aufstellt und den Kasack mit dem Designeranzug tauscht.
 
Du verdrängst,daß ich die von Dir erst angestrebte Materie schon ein paar Jahre als Insider erlebe und somit die ganzen vertrackten Zusammenhänge hautnah spüre. Sicher kann man die ganze Misere an Politik und Kassen weiter reichen,nur die vielen unternehmensinternen Helferleins dieser sitzen eben in den Unternehmen wie meinem. Wenn ich deshalb sehe und höre,wie sich zukünftige Manager auf die Pflege berufen,wenn sie denn studieren wollen,um dann hinterher eben diese aus Gründen der vorgegebenen Gewinnzahlen fleißig zu schröpfen,dann hat das nix mehr mit Pflege zu tun.

Ich kann hier einen deutlichen Vorwurf an mich heraushören. Aber diese Leute werden gebraucht, und wenn man aus der Basis kommt sind das schonmal ganz andere Vorraussetzungen als wenn ein BWLer von der Uni da einsteigt. Dessen Maxime sind Maximierung der Gewinne. Ich finde du gehst an dieses Problem zu emotional heran, glaube aber dass dir diese Missstände sauer aufstoßen und da kann ich dich gut verstehen.
Ich sehe die Kassen als einen erheblichen Teil des Problems, in der Gesundheitsversorgung spielen diese DIE dominante Rolle.
Aber mal angenommen, die Pflege hätte mehr Geld zur Verfügung, dann könnte mehr Personal verfügbar sein, was zu einer Entlastung der Pflegenden führt und man sich auch wenige Patienten fokussieren könnte.
WO liegt denn deiner Meinung nach die Lösung dieses Problems?

Daß Pflege ein Wirtschaftszweig ist,ist mir schon lange klar,nur der Unterschied hier zu anderen Wirtschaftszweigen ist der,daß wir unsere Mittel zur Gewinnmaximierung stetig gekürzt bekommen,während in anderen Branchen investiert wird.

Hier stimme ich dir voll und ganz zu, das ist fakt. Man muss aber kein Wirtschaftsgenie sein um zu erkennen dass das auf die Dauer nicht funktionieren kann und wird.
 
*fg* Wie viele wohl nach einem Pflegemanagementstudium ernüchtert feststellen mussten: es nutzt nix, wenn man die Pflege an der Basis kennt. Man bekommt trotzdem net mehr Geld für mehr Mitarbeiter.

Mal eine ganz andere Frage: wie hoch dürfen in deinen Augen die Sozialausgaben und die Steuer nich steigen? Davon werden ja alle gesellschaftlichen Bedürfnisse- u.a. auch das Gesundheitswesen- befriedigt. Wir alten werden ka immer mehr. Nun sollen wir zwar bis 67 arbeiten aber die meisten werden dies wohl net erreichen. Das bedeutet- wir zahlen net mehr ein, wollen aber Leistungen. Ergo: die Jungen müssen zahlen. Wieviel darf es sein?

Elisabeth
 
Das Problem haben wir doch jetzt schon mit der ganzen Vorruheständlern. Die Rente war auf eine Arbeitszeit von 62 bei Frauen und 65 bei Männern ausgelegt - so lange arbeitet aber nur ein kleiner Bruchteil. Der Rest kann oder will nicht.
 
Das Problem haben wir doch jetzt schon mit der ganzen Vorruheständlern. Die Rente war auf eine Arbeitszeit von 62 bei Frauen und 65 bei Männern ausgelegt - so lange arbeitet aber nur ein kleiner Bruchteil. Der Rest kann oder will nicht.

Aber ist das in anderen Jobs denn großartig anders?
 
Na ja, es macht schon einen Unterschied, ob ich mit über 60 bei geregelten Arbeitszeiten in meinem Büro am PC sitze, oder ob ich im 3-Schicht-System oder in 24-Stunden-Diensten Patienten lagern, mobilisieren, reanimieren,... muss.
 
Na ja, es macht schon einen Unterschied, ob ich mit über 60 bei geregelten Arbeitszeiten in meinem Büro am PC sitze, oder ob ich im 3-Schicht-System oder in 24-Stunden-Diensten Patienten lagern, mobilisieren, reanimieren,... muss.

zustimmung!


und da würde schon der bloße unterschied zwischen schichtdienst und nicht-schichtdienst ausreichen - untersuchungen dazu gibt es afaik mehrere.
 
Um diesen Nachteil auszugleichen, erhalten Schichtdienstler Zulagen!

Das Schichtdienst zu gesundheitlichen Problemen führt und sogar die Lebenserwartung (zumindest statistisch) verkürzt, ist hinreichend bekannt...
 
Ja, Zulagen, die durch putzige, kreative Arbeitszeitmodelle zunehmend umgangen werden.
 
Ja, Zulagen, die durch putzige, kreative Arbeitszeitmodelle zunehmend umgangen werden.
Oder aber, sie gehen zu lasten des Bruttogehaltes. Niedriger Stundenlohn, hohe Zuschläge = relativ hoher Lohn. So weit so gut aaaber ... wenn du krank bist oder länger Urlaub hast ...

Das Problem haben wir doch jetzt schon mit der ganzen Vorruheständlern. Die Rente war auf eine Arbeitszeit von 62 bei Frauen und 65 bei Männern ausgelegt - so lange arbeitet aber nur ein kleiner Bruchteil. Der Rest kann oder will nicht.
Kommt noch erschwerend hinzu, jetzt kommen die Geburtenschwachen Jahrgänge aus der Schule und gleichzeitig kommen so langsam die Kinder des Babybooms ins Rentenalter. Das das so keine 10 Jahre mehr gut geht dürfte jedem klar sein, sowohl was Rente, als auch Personalsituation angeht. Die meisten Krankenpflegeschuken kriegen dieses Jahr ihre Kurse nicht mal halb voll.
 
Um diesen Nachteil auszugleichen, erhalten Schichtdienstler Zulagen!

Das Schichtdienst zu gesundheitlichen Problemen führt und sogar die Lebenserwartung (zumindest statistisch) verkürzt, ist hinreichend bekannt...

ist die logische verknüpfung hier: "um gesundheitliche probleme und eine (statistisch) verkürzte lebensdauer auszugleichen," + "werden zulagen gezahlt"?
 
Ja, das ist die logische Verknüpfung.

Denn die steuerlichen Vergünstigungen werden ja immer wieder von Politikern in Frage gestellt, die behaupten, Schicht- und Nachtarbeit wäre ja gar nicht ungesünder, als regelmäßige Arbeitszeiten am Tag.
 
@Eisenbarth:
Ich denke, dass die unversteurten Zulagen einen hohen Reiz haben für nicht wenige Schichtdienstarbeiter- damit meine ich nicht nur Pflegekräfte.
Viele Pflegekräfte wundern sich deshalb ja nach Beendigung eines Studienganges, dass das Nettogehalt auf dem Konto fast identisch ist mit dem vorherigen im Schichtdienst- allerdings eben bei deutlich höherem Bruttoverdienst.

Die Zulagen werden gezahlt, weil zu unüblichen Zeiten gearbeitet wird und Schichtdienstler Nachteile haben durch ihre Arbeitsform.
 
ok. ich wollte i.d. sinne auch insbesondere nur nochmal ergänzen, dass, wenn wirklich auf den schichtdienst zurückzuführende probleme auftreten, diese zum einen nicht durch die zulagen kompensiert sind oder waren und darüberhinaus zum anderen durch therapien und durch krankenkassen nur im besten fall kompensierbar sind - und hierfür gibt es dann keine 'ent-schädigung' durch den arbeitgeber.
 
Die obere Führungsebene hat in der Regel aber auch keinen 7,7 Stundentag...
 
Nein ...das ist richtig.
Dort gibt es andere Belastungsfaktoren, die halt nichts mit körperlicher Belastung und Schichtarbeit zu tun haben.

Allerdings verdient man in der "oberen Führungsetage" - in der Endstufe - dann auch entsprechend. Will sagen: nach einigen Jahren merkt man dann den Unterschied - sogar netto :emba:

Geschenkt bekommt man wohl nirgendwo etwas ...
 
Genau das wollte ich damit aussagen.
Die Verantwortung ist auch nicht ohne wenn du für ein Grossklinikum und dessen Fortbestehen verantwortlich bist.
 
Ne ....klar.
Die Verantwortung und damit der Druck sind immens groß. Das trifft aber imho auf viele Stellen zu, die nicht mit der direkten "Hands-on-Pflege" zu tun haben!
 
*Maniac hat mehrere imaginäre "Gefällt mir" buttons gedrückt"

Meine Stimme für: Immer an das Gesamte denken und nicht nur die eigenen Nachteile sehen ...
 
Ich kann nur sagen, dass man in Österreich, Wien, sehr wohl die Chance auf 2500 Euro netto hat. Auch gleich nach der Ausbildung ist das nicht undenkbar!!
Im OP kann man so ein Gehalt sicherlich verdienen und man hat doch recht gute Aufstiegschancen. Dazu muss man aber in der Privatwirtschaft arbeiten und nicht in einem Gemeindespital.
 

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