Erste Hilfe im Ausland?

narde2003

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Liebe Kolleginnen und Kollegen in aller Welt,

ich habe da mal wieder eine Frage:

Wie ist es mit der rechtlichen Situation der Ersten Hilfe in eurem Land?
Hier bin ich ja zur ersten Hilfeleistung verpflichtet, soweit sie mir zumutbar ist, wenn ich nicht mit Absicht etwas falsch mache, kann ich auch nicht dafür belangt werden.
Wie sieht es nun aus, wenn in Italien, USA, Norwegen oder wo auch immer z.B. einen Bürger auf der Strasse reanimiere, weil ich nun gerade zufällig vorbeigekommen bin.
Nehmen wir mal an, ich breche dem Bürger bei der Reanimation eine Rippe, kann ich dafür belangt werden? Im schlimmsten Fall verstirbt der Bürger, warum auch immer. Können nun irgendwelche Haftungsansprüche an mich gestellt werden?

Wie ist es, wenn ich im Urlaub in eurem Land erste Hilfe leiste, als Deutsche?
Brauche ich vor der Abreise eine gute Haftpflichtversicherung oder kann ich beruhigt Erste Hilfe leisten ohne hernach Schadensersatzforderungen zu bekommen.

Sonnigste Urlaubsgrüsse
Narde
 
Hallo Narde,

ich wäre vorsichtig, im Ausland erste Hilfe zu leisten - es sei denn, ich weiss genau, dass der / die Betroffene Deutsche/r ist.
Ich habe irgendwo gelesen, es wird bspw. deutschen Ärzten auf Flügen nach USA - in amerikanischen Fliegern - geraten, sich ruhig zu verhalten und am Besten nix zu machen. Wenn ichs finde, dann poste ich es hier.

Ich musste in der Dominikanischen Republik mal einem krampfenden Kellner kurz helfen - da habe ich mir allerdings wenig Sorgen gemacht. Ich denke, es kommt auf das jeweilige Land an. Und gerade in den USA wäre ich wegen der klagefreudigen Gesellschaft ÄUSSERST vorsichtig.

Gruss Cys
 
Ich habe in Lanzarote einmal bei einem Ertrinkungsunfall Erste Hilfe geleistet - war für mich eine Selbstverständlichkeit, wieso soll ich jemanden unversorgt lassen, nur weil ich im Ausland bin.

Mit dabei war irgend ein englichsprachiger intensivmedizinisch versierter Mensch, dennoch waren wir vermutlich nicht erfolgreich, obwohl der Patient nachdem nach 50 min der Rettungswagen eintraf noch warm war.
 
Hallo,

ich differenzierte ja auch. Wäre ich auf einer Ferieninsel wie Lanzarote, wär das für mich was anderes, als in New York auf der Strasse.

Gruss Cys
 
Ich hätte ehrlich gesagt auch Sch***, nen Türken im Türkei-Urlaub* auf offener Straße zu reanimieren - nachher erzählt irgend so ein Einheimischer ich hätte sonstwas gemacht und gehe noch ins Kittchen.
Oder aber ich darf den Krankenhausaufenthalt wegen nes Pneumothoraxes bezahlen...

Aber damit ist es ein interessantes Thema geworden, bin auch sehr an Infos interessiert, bevor ich im August in Tunesien aus Angst vor Folgen ein Menschenleben entschwinden lassen (was ich wohl doch nicht tun würde, ich würde doch was machen, vorausgesetzt ich muss mich im Laufe des Threads hier nicht für das Gegenteil entscheiden)


[*willkürlich gewählt, man unterstelle mir bitte keinen Rassismus]
 
Norwegen:

Auch hier gilt, das man verpflichtet ist erste Hilfe zu leisten - soweit man das denn kann und da sind dem Laien halt schon Grenzen gesetzt.
Wenn man allerdings vom Fach ist (Arzt, Krankenschwester, Sanitäter) so muss man in jedem Fall helfen. Unterlässt man das und der verletzte stirbt kann man wegen fahrlässiger Tøtung belangt werden.

Ein Haftpflichtproblem gibt es in Norwegen nicht. Die Norweger sind nicht so gepolt das sie sich gegenseitig wegen allen møglichen Sachen verklagen, es gibt hier nicht mal eine Haftpflichtversicherung, jedenfalls nicht so wie in Deutschland.

Wenn du also hier zu einem Unfall kommst und eine Reanimation ist notwendig, so musst du diese auch durchführen. Wenn du ihm die Rippe brichst, ist das vøllig unerheblich und auch wenn der verunglückte stirbt hat das für dich keine rechlichen konsequenzen

Trolljenta
 
Ich werde mich mal informieren wie es hier in Luxemburg ist,was ich allerdings schon weiss und schlimm finde ist,das man z.b. für den Führerschein KEINEN obligatorischen Erste Hilfe Kurs machen muss.
Auch ist die bereitschaft einem anderen im Notfall zu helfen nicht besonders gross.Über die genaue Rechtslage werde ich mich aber auch mal schlau machen....Ich würde jederzeit helfen,no matter what!!!!
 
Ich werde mich hier auch mal schlau machen, ist ja immerhin wichtig zu wissen.

Meines Kenntnisstands nach wird hier (USA) auch kein Erste-Hilfe-Kurs-Nachweis fuer den Fuehrerschein verlangt.
 
Hallo,

hier in der Schweiz ist es wie in D Pflicht Erste Hilfe zu leisten und man kommt auch wegen unterlassener Hilfeleistung dran, wenn man es nicht tut. Immer im Rahmen seiner Möglichkeiten und ohne sich selbst zu gefährden.

Ute S.
 
Ich habe irgendwo gelesen, es wird bspw. deutschen Ärzten auf Flügen nach USA - in amerikanischen Fliegern - geraten, sich ruhig zu verhalten und am Besten nix zu machen. Wenn ichs finde, dann poste ich es hier.
Und gerade in den USA wäre ich wegen der klagefreudigen Gesellschaft ÄUSSERST vorsichtig.
Womit wir mal wieder bei den Vorurteilen gegenüber den USA sind.:motzen:Ich bin gespannt auf Deine Quellenangabe.

Auf Flügen kommt es übrigens darauf an, ob man sich z. B. in deutschem oder, um bei Deinem Beispiel zu bleiben, in amerikanischem Luftraum befindet.

Steht das Flugzeug noch auf dem Boden und ist die Tür auf, gelten die Gesetze des Landes, auf dessen Boden das Flugzeug sich gerade befindet. Ist die Tür schon zu, gelten die Gesetze des Landes, aus dem die Fluggesellschaft stammt.

Interessante Frage, narde, auf die ich leider keine Antwort weiss.
 
...
Auf Flügen kommt es übrigens darauf an, ob man sich z. B. in deutschem oder, um bei Deinem Beispiel zu bleiben, in amerikanischem Luftraum befindet.

Steht das Flugzeug noch auf dem Boden und ist die Tür auf, gelten die Gesetze des Landes, auf dessen Boden das Flugzeug sich gerade befindet. Ist die Tür schon zu, gelten die Gesetze des Landes, aus dem die Fluggesellschaft stammt.

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jojo, ich weiss - Tokioter Abkommen oder so.

Bin mir auch nimmer ganz sicher ... kann auch sein, dass es um Inlandsflüge in und über den Staaten ging - muss ich zugeben. Wenn ichs noch irgendwo finde, dann poste ich's.

Und nein, es geht bei mir nicht um generelle Vorurteile gegenüber den USA, sondern lediglich gegenüber diesem völlig verblödeten, klagefreundlichen Rechtssystem, das diese Ihr Eigen nennen.

Gruss Cys
 
Und nein, es geht bei mir nicht um generelle Vorurteile gegenüber den USA, sondern lediglich gegenüber diesem völlig verblödeten, klagefreundlichen Rechtssystem, das diese Ihr Eigen nennen.
Das ist natürlich Deine ganz persönlich Meinung, die ich nicht teile, zu einem ganz anderen Thema.
 
In Frankreich ist man als Pflegepersonal dazu verpflichtet:deal: alles zu tun was man kann UND kennt um jemanden das Leben zu rettensolange bis ein Arzt oder der Rettungsdienst die Sache übernimmt.
 
ich wäre vorsichtig, im Ausland erste Hilfe zu leisten.......Und gerade in den USA wäre ich wegen der klagefreudigen Gesellschaft ÄUSSERST vorsichtig

Ich kann echt nur hoffen, dass Du im Falle eines Falles nicht wirklich "vorsichtig" bist. Es gibt Dinge, die mich persönlich zur Ersten-Hilfe zwingen. Vermutlich die meisten hier.

Hat die Erste Hilfe in den USA nicht einen ganz anderen (höheren) Stellenwert als in Deutschland? Glaube bei denen geht die Erste-Hilfe-Ausbildung schon im Kindergarten los (wie setze ich einen Notruf ab etc.) und zieht sich durchs ganze (Arbeits-) Leben.

Die Aussage: "in den USA" ist glaub ich auch nicht so leicht, da die einzelnen Bundesstaaten jeweils eigene bzw. weiterführende Gesetze haben.
 
Irgendwie wäre es schon höchst unmoralisch, nicht zu helfen, nur weil man Angst hat, man könnte für irgendetwas belangt werden, oder?
Ob es nicht Kontaktadressen gibt, die einem weiter helfen bei der Frage 'Versicherung'? *grübel*

Jedenfalls kenne ich eine Geschichte von meiner Kollegin aus der AN: Sie saß im Flugzeug, als über die Lautsprecher nach med. Personal gefragt wurde - eine ältere Frau war kollaptisch geworden. Meine Kollegin schaute erstmal, ob sich was tat. Ein Mann stand auf, der jedoch etwas hilflos wirkte. Sie trat hinzu, sie nahmen gemeinsam die VZ auf, legten eine Infusion, gaben O2 usw., bald ging es der Dame wieder besser. Es stellte sich heraus, dass der Mann ein Neurologe mit eigener Praxis war und in solchen Fällen nicht mehr sehr bewandert.
Nach mehreren Wochen kam ein Päckchen mit Geschenken und einem Dankesschreiben der Fluggesellschaft.
 
Moin Moin,

auf meinem AHA Lehrgang wurden folgende Aussagen getätigt die für mich nur zum teil bestätigt wurden.

"USA ist man als Mezininisches Fachpersonal in meinem fall AHA verpflichtet zu helfen, als nicht Fachpersonal wird empfohlen nichts zu tun. Aber slebst duch die Verplichtung für Fachpersonal ist man nicht dadurch geschützt vor klagen - quasi mit einem Bein hinter Gittern"

"Die Erste Hilfe in der Türkei soll für Leihen verboten sein! und kann rechtliche Folgen haben. Leihen sind alle die kein Med. Fachpersonal sind"

Wenn dies so ist, bezieht sich die tatsache darauf das die Türkei Muslemisch ist? wie ist es dann in Ägypen.....

Währe klasse wenn jemand rechtliche hintergründe kennt und nennen kann.
Würde diese Informationen gerne auf dem nächsten Seminar weitergeben, aber halt nur wenn sie belgt sind.

Gruß
Alex
 
"Die Erste Hilfe in der Türkei soll für Leihen verboten sein! und kann rechtliche Folgen haben. Leihen sind alle die kein Med. Fachpersonal sind"
wer beleiht wen in der Türkei? Die Muslime? Oder leihen die Laien den Muslimen medizinisches Fachpersonal?
Ojehmineh.......Bitte einmal querlesen vorm absenden, sonst bekommen die Mitleser Augenkrebs!
:wink:
 
Hi,
ich habe selber auf Fuerteventura eine Schweizerin(Ertrinkungsunfall-leider erfolglos)reanimiert.Ich würde es überall ohne nachzudenken wieder tun.Ich bin selber Intensivschwester und da reagiert man nur noch.In diesem Moment gilt es Leben zu retten-egal welches.Woher soll ich wissen was das für ein Landsmann ist, der da im Wasser tümpelt? Was dann an Repressalien kommt muß man sehen.Unsere Docs sehen das übrigens ähnlich.Die Angehörigen unserer Rea waren übrigens total dankbar für unsere wenn auch erfolglose Hilfe.

LG Bettina

Seit dem graust's mir vor spanischen Rettungsaktionen....:emba:
 
Also ich arbeite in Daenemark, und hier wird es vom Gesetz gehandhabt wie in Deutschland. Es gibt nur einen gr. Unterschied, das man hier zum Fuehrerschein keinen Erste-Hilfe-Kurs braucht.
Liebe Gruesse von hier Jens
 

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