Diskussion: Hygiene kontra Wirtschaftlichkeit

narde2003

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich habe heute eine Diskussion im Kreise der "Mitschwestern" geführt.

Was steht im Vordergrund - die Hygiene oder die Wirtschaftlichkeit?
Im Augen meiner Kolleginnen verbrauche ich zuviele Handschuhe im Krankenhaus wenn ich einen Patienten "frisch mache", nachdem dieser eingestuhlt hatte und meine Handschuhe entsprechende "Flecken" aufgewiesen haben.
In meinen Augen steht allerdings die Hygiene im Vordergrund und ich möchte auch nicht mit "schmutzigen" Handschuhen angefasst werden bzw. möchte ich nicht mit den Handschuhen an den Pflegeschrank.
Desweiteren sind die Kosten die für auftretende Infektionen deutlich höher als der Preis für einen neuen Handschuh.

Wie seht ihr es? Eine Kollegin meinte, ich solle eben den Schrank mit einem "sauberen" Finger öffnen und vorsichtig das Material entnehmen.

Verschneite Grüsse
Narde
 
Hallo narde,

Kenne dein Problemn.
Manche Kollegen, sehen auch bei uns mehr die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund.
Hab mir das mit den Handschuhen auch schon öfter sagen lassen müssen.
An dem Kh wo ich gelernt hab ging das soweit das man löchrige Plastikhandschuhe zum Wechsel von Inkontinenzosen anziehen sollte. Richtige Handschuhe wären nur beim VW nötig:twisted:

Zur Zeit ist es auch ein Thema, wieviel Mundschutz verbraucht werden. Ich arbeit ja zur Zeit nocht auf Station auf welcher sehr viele NTX-Patienten liegen. Da heißts dann auch mal man könnte doch seinen (Einmal-)Mundschutz ne Schicht lang tragen:fidee:. Kommt für mich nicht in Frage.

ebenfalls verschneite Grüße
 
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Tachchen,

oh je, ich bin wohl der Oberguru der "Verschwendung", ich brauche viel zu viele Einmalkittel (kann man doch die ganze Woche nehmen :D), viel zu viele Handschuhe (die wechselt man doch nicht bei Verschmutzung :weissnix:), weiterhin benötige ich viel zu viel Wasser, Creme, Seife, eigentlich brauche ich von allem zu viel. :king:

Manche Einstellungen zur Wirtschaftlichkeit empfinde ich schon als wirklich abartig eklig und kann sie auch nicht verstehen. Man muss ja nichts umsonst wegwerfen, aber bei Verschmutzung und Isolationsgebrauch oder wechsel des Patienten sollte man doch auch mal was weg werfen oder nicht?


Gruß
Dennis
 
Die Wirtschaftlichkeit hat spätestens bei der nächsten Infektion ein Ende. Ich finde schlimm, dass wir über sowas überhaupt diskutieren müssen.
Sind Handschuhe verschmutzt gehören sie gewechselt und keine Diskussion darüber geführt warum einem die Hygiene wichtiger als die Wirtschftlichkeit ist. Ich verstehe diese Kollegen nicht!
 
Hallo Ihr,

Den Spruch: Du benutzt eindeutig zu viele Handschuhe, den habe ich schon gehört als ich vor etlichen Jahren noch FSJlerin war. (damals habe ich in einem Altenpflegeheim auch Handschuhe benutzt, wenn ich Zahnprothesen gereinigt habe....hatte auch was mit Selbstschutz bei gewöhnungsbedürftigen Situationen zu tun)

Inzwischen weiß ich natürlich um entprechende Hygienevorschriften und mögliche Infektionswege. Hygienisch zu handeln trotz Sparzwang ist für mich vordergründig, denn wie schon oben erwähnt ist ja wohl das Auftreten von nosokomialen Infektionen wesentlich teuer als Handschuhe u.ä.

Zum Thema Sparzwang kontra qualifizierte Prophylaxen könnte man auch diskutieren.
Denn gesagt zu bekommen, dass man bei immobilen Patienten, wie z.B. schwerst-mehrfach-behinderte Patienten, gefälligst pro Nacht nur 1-2 Inkontinenzvorlagen zu verwenden hat, weil mehr nicht "drin liegen" (laut Krankenkasse) - dann aber Hautreizungen auftreten, wenn die Patienten zu lange mit der empfindlichen Haut im Urin liegen und sich nicht bewegen können, kann eine gute Hautpflege zur Dekubitusprophylaxe auch nicht möglich sein.:(

LG - panki
 
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Das Thema Handschuhverschwendung, eben in dieser Diskussion (Hygiene kontra Wirtschaftlichkeit) war bei uns ein Thema im Probeexamen...

Natürlich hast du Recht und keiner wird dir hier was Anderes sagen... Mit vollgestuhlten Handschuhen an den Pflegewagen oder Patientenschrank oder die Zahnprothese des Pat (ehrlich schon paar mal gesehen) zu gehen, ist einfach nicht vertretbar...
 
Ich frage mich ob das tatsächlich etwas mit Wirtschaftlichkeit zu tun hat ?
Steht bei der Weigerung den Handschuh zu wechseln nicht eher die Bequemlichkeit im Vordergrund ?
Oder auch das Gefühl für den Wechsel keine Zeit zu haben ?
Erschreckend ist es allemal ,denn es zeigt das man/frau bereit ist elementare hygienische Grundregeln zu missachten um ja warum ? "Um Zeit zu sparen" , "um die Arbeit zu schaffen" , oder noch besser " es ist ja noch keiner zu schaden gekommen weil ich mir nicht die Händes desinfiziert habe oder "

Ich führe diese und ähnliche Diskussionen auch laufend und und manchmal möchte ich ....!:angry:
Flocky
 
Hallo,

mich wundert momentan, dass sich keiner der User meldet, die für die Wirtschaftlichkeit plädieren.
Wo mir die Kollegin doch auch gesagt hat, ich solle froh sein, dass ich mein Examen schon lange in der Tasche habe, weil es ansonsten Punktabzug gäbe:angry:. Wenn ich bei Examen dabei bin, gibt es eher Punktabzug wegen mangelnder Hygiene.

Schutzkittel, gerade Einmalschutzkittel, wie der Name eigentlich schon sagt, werden nach Bedarf entsorgt.
Beim Chirurgischen Mund- Nasenschutz hatte ich die Diskussionen bisher noch nicht, wohl aber bei der FFP3-Maske, weil die doch so teuer ist.

Verschneite Grüsse
Narde
 
Also, ich habe gerade Examen gemacht. Bei uns wurde während den Prüfungen immer darauf geachtet, dass man wirtschaftlich ist und hygienisch. Es galt also ein natürliches Mittelmaß zu finden. Manchmal recht schwierig.
Bei meiner Probezeitprüfung war ich auf Geriatrie und hatte eine Pat., die unter schwerer Diarrhoe leidete. bei der Menge, an Stuhl, die ich zu säubern hatte, habe ich ständig die Handschuhe wechseln müssen, sonst wäre der Stuhl überall gewesen... Meine Lehrerin fand das völlig ok, wegen der Verschleppung der Bakterien und so.

Generell finde ich, dass beide Faktoren wichtig sind! Man muss nur schaun, dass man es in keinerlei Hinsicht übertreibt. Wir arbeiten bei uns z. B. auch mit Einmalkitteln. Ich entsorge diese immer nach jedem Waschen oder Betten, man sieht ja nicht immer jeden Schmutz.
Ich wechsel auch lieber zu oft die Handschuhe als zu wenig, aber nie im Übermaß...wenn ich jemanden habe, der mir hilft, dann lasse ich mir diue Sachen halt anreichen.

Was ich aber festgestellt ahbe, dass die Schwestern und Pfleger gerne im Bezug auf Desinfektionsmittel und Infusionsbestecke sparen.
Bereiche, wo es meiner meinung nach, am wichtigsten ist hygienisch und nicht wirtschaftlich zu sein. Generell heißt es bei uns, dass man Bestecke für KI 24h benutzen kann, mache ich nie. So oft, wie man das dann aus der einen Infusion zieht und in die andere steckt, hat man viel zu schnell ne Infektion.
Infusionsbestecke für Dauerinfusionen, benutzen wir 4 Tage.
Zum Desinkektionsmittel ist zu sagen, dass ich mir meine Hände dauernd desinfiziere, jedenfalls immer, wenn ich ein Zimmer verlasse oder den Patienten wechsel...Finde ich in meinem Bereich sehr wichtig. Allerdings gibt es bei mir ein paar leute, die sich in einer Schicht nicht einmal die Hände desinfizieren... Und wenn man dann als "Jüngling" was dazu sagt, dann heißt es "baruchten wir früher auch nicht"! :streit:
traurig aber wahr!

Wie gesagt, die richtige Kombination machts!
 
Wenn ich nicht weiß, was ich mache, kann ich nicht sinnvoll sparen.

Elisabeth
 
Generell heißt es bei uns, dass man Bestecke für KI 24h benutzen kann, mache ich nie. So oft, wie man das dann aus der einen Infusion zieht und in die andere steckt, hat man viel zu schnell ne Infektion.
Infusionsbestecke für Dauerinfusionen, benutzen wir 4 Tage.

Ersteres finde ich vertretbar, wenn denn desinfiziert wird ... wird es nur leider nie :-/

Zu den 4 Tagen: Woher kommen diese 4 Tage? Ich meine das das RKI 3 Tage vorgibt?!
 
Generell heißt es bei uns, dass man Bestecke für KI 24h benutzen kann, mache ich nie. So oft, wie man das dann aus der einen Infusion zieht und in die andere steckt, hat man viel zu schnell ne Infektion.
Infusionsbestecke für Dauerinfusionen, benutzen wir 4 Tage.
Hallo Maniac,

die Vorgabe ist 72 Stunden bei einem geschlossenen System, nachzulesen beim RKI: http://www.rki.de/cln_048/nn_201414...perty=publicationFile.pdf/Gefaesskat_Rili.pdf

Sonnige Grüsse
Narde
 
Sag ich doch, 3 Tage... von geschlossenem System ist hier aber nicht die Rede.


Was ich bisher imemr dort überlesen habe, was mir aber jetzt aufgefallen ist, ist das bei Kurzinfusionen die nicht direkt hintereinander laufen, das Besteck verworfen werden sollte...!
 
Hallo,

können wir vtl. wieder zum Thema zurückkommen?

Es ist im übrigen egal ob mit oder ohne Filter, beides darf 72 Stunden am Patienten bleiben.

Schönen Abend
Narde
 
Ja aber 4 Tage sind keine 72 Stunden oder? Sorry hatte das danach nicht mit gelesen.

Ok wiedr On Topic. Sorry.
 
Hi

Da kenn ich nix. Kenne auch den "Vorwurf" der Unwirtschaftlichkeit". Is mir egal, Argumente hatte ich immer.
Hatte die Auswahl zwischen den "normalen" Latexhandschuhen und diesen Flatterdingern (die es auch bei den Haarfärbemitteln gibt).
Flatterhandschuhe gab es nur mal zum Einreiben, sonst nur Latex.
Und wenn ich sie 3x austausche....erst kommt immer noch mein Selbstschutz.

blubbblubb
 
Hallo,
Wirtschaftlichkeit und Hygiene muss doch kein Widerspruch sein.
Man sollte natürlich nicht beim Schuhe anziehen auch noch vorher in die Handschuhbox greifen.
Aber eine sinnvolle Mehrausgabe in der Hygiene hilft sicher teure nosokomiale Infektionen zu verhindern (s. Kreischa mit über 100 Infektionen). Wenn sowas publik wird, leidet ja auch der Ruf des Hauses und Patientenzahlen sinken.

MfG
rudi09
 

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