Aufforderung zur Diskussion "Qualitätsmanagement"

WOFR

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Hallo @ll,

ich möchte Euch alle einladen hier in diesem Forum das immer wichtiger werdene Thema "Qualitätsmanagment" mit mir zu disskutieren. Da die Krankenhäuser unter einen immer stärker werdenen wirtschaftlichen Druck stehen, wird das Qualitätsmangament immer häufiger in den Einrichtung in den Mittelpunkt gestellt.
Welche positiven oder auch negativen Erfahrungen habt ihr gemacht??
Wie hat sich euer Pflegealltag dadurch verändert?
In wieweit werdet ihr in diesen Prozess beteiligt?
Werden die erarbeiteten Standards auch befolgt?

Schreibt mir bitte eure Erfahrungen,Meinungen und auch Vorschläge.

Ich freue mich auf ein lebendiges Forum.

Frank
 
Hallo


zur Zeit ist es absolut notwendig Qualitätsmanagement einzuführen.

In Zeiten wo in der Privaten Wirtschaft längst die Zertifizierung einzug gehalten hat ist es notwendig geworden die auch in den Krankenhäusern einzuführen.

Wer will sich nicht lieber gerne in einem Krankenhaus mit Zertifikat behandeln lassen.
Man läßt auch sein Auto in der Vertragswerkstatt reparieren und nicht in einem Hinterhof.

Noch dazu das es ab nächtem Jahr 10% Budgett kürzung gibt für Krankenhäuser die kein Zertifikat haben. (das wird wieder den Tod für einige Häuser bedeuten)

Viel Spaß an die Leute die mit der Zertifizierung zu tun bekommen!

grüße

brkberni
 
Hallo brkberni,

ich bin deiner Meinung, Krankenhäuser ohne Zertifikat werden keine Chance am Markt haben.
Ich bin einer Leidtragenen die sich mit der Zertifizierung beschäftigen müssen, es ist eine sehr interessante Geschichte. Allerdings auch sehr anspruchsvoll, vor allem bei der Überzeugungsarbeit der Mitarbeiter. Selten habe ich so viel Ignoranz gegenüber notwenigen Erneuerungen erlebt. Mittlerweile habe ich das Gefühl, das diese Ignoranten wissen nicht das sie an ihrem eingenem Ast sägen.

So, nun habe ich mir den Verdruss ein bissel von der Seele geschrieben :wink:

bis denne
Frank
 
Hallo!
Also bei uns wehren sich die meisten mit Händen und Füßen dagegen. Wir haben erst eine Schulung gehabt, wie man Prozesse beschreibt. Das war vielleciht ein Theater. Weil sich alles in einem streubt. Aber einige sachen werden viel durchsichtiger, und manche sogar viel einfacher. Einige Kollegen sagen, daß man ja Menschen, die wir sind und womit wir arbeiten nicht in Normen packen kann. Aber zum Beispiel haben wir jetzt mit dem Labor einen Anfrageprozeß entwickelt, wo echt genau drin steht, wer wann und warum was und wie anfragt und wer wann und warum und wie die Werte kriegt und wann sie zum Beispiel bei einer Hypo anrufen und Bescheid sagen und bei welchen Werten wir dann ohne den Arzt zu fragen neue Untersuchungen anfragen dürfen und so. Das einzige was ich nicht verstehe sind diese Flußdiagramme. Ich sehe da nur noch Pfeile und Kästchen und alles dreht sich im Kreis. Für mich wäre schöner, wenn eins, zwei, drei alles hintereinander aufgeschrieben wär. Aber bei diesen Prozessen muß man ja immer wieder zurück gucken ob was richtig oder falsch war oder besser kann oder so und dann erst geht man einen Schritt weiter. Mein Mann sagt, das ist wie Autofahren. Das lernt man einmal richtig und dann kann man das. (Und dabei weiß er genau, wie schlecht ich einparken kann.)
 
Hi ich finde manche Qualitätsmanagement-Standards sehr hmh... "Seltsam"
z.b.
--> Tod eines Mitarbeiters
hausspezifisch
Blumen
Stationsleitung oder Vertretung nimmt an der Trauerfeier teil
Kondolenzkarte für die Hinterbliebenen

So was kriegen die als Standard hin aber das Venenverweilkanülen nur drei Tage liegen dürfen und das keinen interessiert und sich keiner dran hält scheint keinen Standard wert zu sein.

:angry:
 
Katana schrieb:
So was kriegen die als Standard hin aber das Venenverweilkanülen nur drei Tage liegen dürfen und das keinen interessiert und sich keiner dran hält scheint keinen Standard wert zu sein.

:angry:
Ich denke das in den meisten Einrichtungen der Begriff QM falsch verstanden wird.
Für mich ist Qualitätsmanagement lediglich das transparent machen von Leitung, Prozessen und Unternehmenszielen.
....das bedeutet, Qualitätsmanagement sollte nicht zu einer Verbürokratisierung der Arbeit führen sondern dazu, wieder mehr Zeit für die Kunden zu haben.

Was sagt Qualitätsmanagement eigentlich aus?

Qualitätsmanagement: Aufeinander abgestimmte Tätigkeiten zum Leiten und Lenken einer Organisation bezüglich Qualität. Anmerkung: Leiten und Lenken bezüglich Qualität umfassen üblicherweise das Festlegen der Qualitätspolitik und der Qualitätsziele, die Qualitätsplanung, die Qualitätslenkung, die Qualitätssicherung und die Qualitätsverbesserung. (DIN ISO 9000/2000)

Das bedeutet für mich: (vrgl. Pflegeprozess nach WHO) Die Leitung legt ihr Ziele offen. (Infosammlung)
Dann wird geschaut was zu tun ist, damit diese Ziele erreicht werden können und der Weg dahin geplant.( Planung) - im Sinne eines cooperativen oder auch demokratischen Führungsstils werden hier die Mitarbeiter eingebunden-
Dann wird dieser Weg von allen gegangen (Durchführung) und dann ausgewertet (evaluation)

Wenn die Mitarbeiter an der Basis mitreden dürfen kommt es auch nicht zu "Trauerfallstandardts" denn dann werden nur die für die tägliche Arbeit wichtigen Dinge festgeschrieben.

Die sog. Normforderungen bezüglich Aufzeichnungen oder der " Lenkung" werden zu 90% so oder so schon jetzt geführt und sollten im Rahmen des Qualitätsmanagements nur der Realität angepasst werden.(bezogen auf DIN 9001:2000)
 
hallo,
wir stecken gerade in der vorbereitung der zertifizierung drin und mich würde
es mal interessieren wie in anderen kh die abschlussvisitation vonstatten ging?
wurden auch visitationen in den nachtdienst verlegt?

lg
 
Qualitätsmanagement - eine Möglichkeit in der Pflege?

Ich erlaube mir zu bedenken zu geben, daß die Sache mit dem Qualitätsmanagement ein zweischneidiges Schwert ist. Oft genug dienen von Oben aufgesetzte Pseudostandarts zur Gängelei von eh schon sehr unzufriedenen Mitarbeitern. Ich möchte dies vergleichen mit dem Anlegen von Wegen in Neubaugebieten. Es wird nicht funktionieren die Leute auf die Wege zu zwingen - es geht auch einfacher, die Leute erst einmal laufen lassen und sehen, wo von allein Wege entstehen und diese dann organisch auszuformen.
Mit den Pflegestandards ist das ebenfalls so ein Ding. Es gibt keine Patienten nach TGL., folglich kann es auch keine genormte Pflege geben.
Hinzu kommt, das Standarts permanent überprüft und weiterentwickelt werden müssen, was häufig nicht geschieht, da Arbeiten nur all zu oft zwar begonnen, nie aber weitergeführt werden.
Stimmt die Qualität der Pflege nicht, so hat dies meist Ursachen in der Zielsetzung der Pflege und deren Kommunikation.
Zertifikate sind, so kann ich aus verschiedenen Bereichen wie z.B. der Fort- und Weiterbildung berichten meist nicht das Papier wert, auf denen sie geschrieben sind. Ich bitte darum einmal zu überlegen, wie schnell es möglich ist, Scheine zu erhalten und zu versuchen realistisch einzuschätzen, was ein Zertifikat wert ist. Es ist völlig unverständlich, wie Personaler und Mitarbeiter der Qualitätsmanagement-Abteilung auf solche Scheine abfahren. (Nur weil einer 3 mal 8 Stunden vor einem PC saß und das auch zertifiziert bekam, kann der doch nicht wirklich mit dem PC umgehen. Ähnlich verhält es sich bei Kinaesthetik-Kursen mit 20 - 60 Teinnehmern und mehr, die eher eine willkommene Abwechslung im Arbeitsalltag darstellen und den Teamgeist beim Ärgern der Unterrichtenden stärken, als wirklich zu brauchbaren Kompetenzen führen - den Schein gibts aber immer inklusive) - sowas nenn' ich "Selbstverarschung" eines ganzen Berufsstandes!

Aus eigner Erfahrung auf interdisziplinären Stationen, kann ich sagen, es lohnt sich Arbeitshilfen statt Standards zu generieren. Dafür kann sich auch eine wöchentliche Weiterbildung von 15-30 min als hilfreich erweisen, bei der immer abwechselnd eine Pflegekraft ein Thema (z.B. Krankheitsbilder, Pflegeschwerpunkte, Pflegetechniken, psychosozialer Umgang etc.) zur Diskussion vorbereitet (meist nach einer verkürzten Übergabe am Mittag, damit auch möglichts viel Personal anwesend ist, eventuell von einer anderen Station mit Personal kurzfristig freigestellt).
Ich durfte auch schon erleben, daß sich beteiligte Ärzte einschalteten und diese Arbeit nach Kräften unterstützten. Eine gemeinsame Problemlösungsstrategie erhöht die Akzeptanz und zwingt zum gezielten Hinterfragen und zur ständigen Fortbildung.
 
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WOFR schrieb:
Wie hat sich euer Pflegealltag dadurch verändert?
Gar nicht. Zumindest weder durch Qualitätsmanagement, geschweige denn durch die Zertifizierung!
In wieweit werdet ihr in diesen Prozess beteiligt?
An der Erstellung der Standards? Es gibt bei uns eine Qualitätsmanagement-Gruppe und Verbesserungsvorschläge kann ich auch sicherlich so einbringen.
Werden die erarbeiteten Standards auch befolgt?
Größtenteils schon, glaube ich.

Zur Zertifizierung hab ich aber keine gute Meinung:
Das ist ein reiner Papierkrieg. Für die Praxis hat sich nichts geändert. Wir ("Fußvolk") haben das eigentlich nur mitbekommen, weil die Ordner mit den Standards und Organisationsordner 'ne Weile weg waren und die, die für die exakte Bestückung der Ordner zuständig waren etwas gestresster waren als sonst...
Dieses Zertifikat sagt für die pflegerische und ärztliche Versorgung genausowenig aus, wie das CE-Kennzeichen für industrielle Produkte: nämlich das der Papierkram erledigt wurde. Über die gearbeitete Qualität sagt der m.E. rein gar nichts aus.

Ulrich
 
Das liegt zwar schon ewig zurück, aber ich antworte trotzdem mal hierauf, statt es in meine andere Antwort zu packen.
schwester313 schrieb:
es mal interessieren wie in anderen kh die abschlussvisitation vonstatten ging?
Die Herren von der Zertifizierungsstelle liefen bei uns durch die Abteilung. Mit dabei waren (so weit ich mich erinnere) PDL, Stationsleitung, der für die Zertifizierung zuständige Arzt. Keine Fragen an uns, ob wir wissen das es Standards gibt o.ä. Das ging auch sehr schnell. Also alles reiner Papierkrieg. :king:

Ulrich
 
Kleine Korrektur:
Keine Fragen an uns, ob wir wissen das es Standards gibt o.ä. Das ging auch sehr schnell. Also alles reiner Papierkrieg.
Eine Kollegin von mir wurde wohl gefragt wo Standard- und Mentoren-Ordner sind und was da drin so zu finden ist.

Ulrich
 
Hallo,

wir sind bei der letzten Zertifizierung von den Visitatoren nach dem Leitbild, den Pflegestandards und ähnlichem gefragt worden - auch das "einfache Personal" und nicht nur die Stationsleitung.

Negativ angekreidet wurde unter anderem, wenn die SAP-Maske im PC nicht geschlossen war und keiner am PC saß - Datenschutz.

Schönen Sonntag
Narde
 
M.E. ist es sehr wichtig wie Qualitätsmanagement "verkauft" wird. Ich habe zwei Vorbereitungen auf eine Zertifizierung erlebt und beide waren unterschiedlich.
Bei der einen gab es jede Menge Transparenz, man konnte jederzeit nachfragen warum wieso und weshalb und niemand wurde müde es einem zu erklären. Natürlich gab es beide Male Gegner, weil es, insbesondere bei der Vorbereitung, Mehrarbeit gab und auch nicht unbedingt von allen verstanden wurde warum sich dieses oder jenes ändert. Aber bei der einen Vorbereitung ergaben sich neue Prozesse, alte, die endlich mal geordnet wurden, was für meine Begriffe sehr viel Sinn machte und auch zu Arbeitserleichterung führte. Und endlich einmal konnten wir Basismitarbeiter uns mal an der Gestaltung unterschiedlichster Dinge beteiligen.
Bei der anderen Zertifizierung habe ich verdammt wenig mitbekommen, da die Steuerungsgruppe irgendwie alles machte, außer die Arbeiten vor Ort. Es wurde gesagt, jetzt ist dieses oder jenes zu ordnen, das muss auf den neuesten Stand gebracht werden.....ect. Damit hatte die Basis dann jede Menge Arbeit, die von der Steuerungsgruppe vorgeschrieben wurde. Das erhöhte die Akzeptanz nicht unbedingt.
Ich habe die Qualitätsberichte beider Krankenhäuser gelesen und war teilweise amüsiert, teilweise erstaunt wie toll es doch ist. Leider eben nur auf dem Papier. Was Prozesse und Strukturen angeht so stimmen sie meistens, kommen wir aber zu den Leitbildern, der Mitarbeiterführung und ähnlichem so schleicht sich bei mir oft der Verdacht ein, dass das bloße Lippenbekenntnisse sind.
Den Tag der Zertifizierung fand ich sehr "Klasse". Befragt wurden solche Mitarbeiter, die vorher geschult wurden, niemand vom Fußvolk musste eine Frage beantworten. Da aber auch das Bild nach außen zählt, weil die Visitatoren ja im Haus rumgehen, so war ich bass erstaunt, was auf einmal alles möglich ist, wo man sich vorher den Mund fusselig geredet hat.
 
Sehr interessantes Thema.
Ich bin Krankenpfleger, habe auch ein paar Jahre im Krankenhaus gearbeitet. Kenne also die Behinderungen von Qualität im Krankenhaus. Mir kam es immer so vor, dass die Pflege vorallem im Krankenhaus immer noch zu abhängig vom Arzt ist. Es wird so oft über Selbständigkeit der Pflege geredet, aber so richtig kommt es nicht in Schwung. Deswegen bin ich seit zwei Jahren im Altenheim tätig. Ein qualitativ sehr gutes Altenheim, das in den letzten 2 - 3 Jahren sehr viel geleistet hat.
Im Krankenhaus hatte ich immer das Gefühl, dass zwischen Blutdruck messen, Kanülen und Katheter versorgen, sowie sonstigen Behandlungspflegen, die eigentliche Pflege auf der Strecke bleibt.
Dies ist bei mir jetzt nicht mehr so. Ich kann eigenständig arbeiten, neue Konzepte entwickeln, Projekte durchführen und nicht zuletzt in der Pflege was verändern. Es ist an der Zeit.

Patrick aus München
 
sigjun schrieb:
[...]Aber bei der einen Vorbereitung ergaben sich neue Prozesse, alte, die endlich mal geordnet wurden, was für meine Begriffe sehr viel Sinn machte und auch zu Arbeitserleichterung führte. Und endlich einmal konnten wir Basismitarbeiter uns mal an der Gestaltung unterschiedlichster Dinge beteiligen.
Bei uns laufen gerade die letzten Vorbereitungen für die Rezertifizierung. Diesmal bekommen wir (ich?) mehr von den Vorbereitungen mit. Bei der eigentlichen Zertifizierung bin ich (leider) nicht anwesend. Werde mich aber umhören wie's war :spopkorns:

[...] teilweise erstaunt wie toll es doch ist. Leider eben nur auf dem Papier. Was Prozesse und Strukturen angeht so stimmen sie meistens, kommen wir aber zu den Leitbildern, der Mitarbeiterführung und ähnlichem so schleicht sich bei mir oft der Verdacht ein, dass das bloße Lippenbekenntnisse sind.
Das meinte ich mit meinen anderen Postings (ich hab's nur emotionaler und wohl zu plakativ ausgedrückt...)

Davon abgesehen, finde ich es sehr interessant, bei der Überarbeitung beteiligt zu sein. Ich habe Sachen gefunden (Leitlinien, Hilfen zur PPR etc.) von deren Existenz ich bisher gar nichts wußte!

Ulrich
 
Ich arbeite jetzt schon seit 1.5 Jahren in einem Betrieb der ISO - Zertifiziert ist. Ich bin gar nicht begeistert vom Qualitätsmanagement.

Also bei uns wehren sich die meisten mit Händen und Füßen dagegen.
und das soll auch so sein (ändert zwar nichts an der Tatsache der Einführung)

ch denke das in den meisten Einrichtungen der Begriff Qualitätsmanagement falsch verstanden wird.
Für mich ist Qualitätsmanagement lediglich das transparent machen von Leitung, Prozessen und Unternehmenszielen.
....das bedeutet, Qualitätsmanagement sollte nicht zu einer Verbürokratisierung der Arbeit führen sondern dazu, wieder mehr Zeit für die Kunden zu haben.
Bei uns herrscht totaler Verwaltungs-idiotismus.:wut:
Bürokratie ohne Ende. Gesunde Menschenverstand . . .Gestorben.
Mehr Zeit für den Kunden . . . Ist das die Verwaltung oder der Patient?

im Sinne eines kooperativen oder auch demokratischen Führungsstils werden hier die Mitarbeiter eingebunden-
auch genannt als "Verbesserungskreislauf". Wenn der den Funktionieren würde. Aber die Verbesserungsvorschläge bleiben - oh wunder - irgendwo stecken. (es sei denn man stresse die Verantwortlichen dann werden Vorschläge innerhalb kürzester Zeit bearbeitet)

Wenn die Mitarbeiter an der Basis mitreden dürfen kommt es auch nicht zu "Trauerfallstandardts" denn dann werden nur die für die tägliche Arbeit wichtigen Dinge festgeschrieben.
Wenn die Mitarbeiter der Basis eingebunden würden wäre das sicher gut . . . aber eben "Wenn das Wörtchen wenn nicht wär . . ."

Oft genug dienen von Oben aufgesetzte Pseudostandarts zur Gängelei von eh schon sehr unzufriedenen Mitarbeitern.
Die liebe gängelei mit den Standarts.

Ich habe die Qualitätsberichte beider Krankenhäuser gelesen und war teilweise amüsiert, teilweise erstaunt wie toll es doch ist. Leider eben nur auf dem Papier. Was Prozesse und Strukturen angeht so stimmen sie meistens, kommen wir aber zu den Leitbildern, der Mitarbeiterführung und ähnlichem so schleicht sich bei mir oft der Verdacht ein, dass das bloße Lippenbekenntnisse sind.
Das kann ich voll und ganz unterschreiben.

@ WOFR
Welche positiven oder auch negativen Erfahrungen habt ihr gemacht??
Massiv mehr Büroarbeit. Diese Blöden Checklisten und Formulare muss ja irgend wer ausfüllen. (Die armen LPD und Verwaltungs . . . hätten sonst keine Arbeit)
Bei uns haben die den Qualitätsmanagement-Ordner im ComputerNetzwerk abgespeichert. Wenn man nicht genau weiss in welchem Ordner, welches Dokument abgespeichert ist heisst das Suchen (und das dauert).
Zum Glück ist da so ein dummer Pfleger (Angus) auf die Idee gekommen ein kleines EDV-Tool zu entwickeln das den schnellen Zugriff auf die Wichtigsten CL und Formulare erlaubt.
Inzwischen haben die so was änliches von einer Firma machen lassen und wollen es ende Monat einführen. Hab das ganze heute mal angeschaut. Leider nur begrenzt brauchbar.

Wie hat sich euer Pflegealltag dadurch verändert?
Mehr Pflegeaufwand fürs Büro. Ernsthaft: Zeitverlust durch vermehrte Büroarbeit.

In wieweit werdet ihr in diesen Prozess beteiligt?
hmmm . . . ich führe den ******* täglich aus. Bringe regelmässig Verbesserungsvorschläge (die irgend wo verstauben).

Werden die erarbeiteten Standards auch befolgt?
Ja müssen wohl.

Allg. hätte ich nichts gegen Qualitätsmanagement. Wenn nur die Prozesse klar, einfach, effizient wären. Weniger CL und Formulare wären auch hilfreich.

Cheers Angus
 
Angus schrieb:
Bei uns herrscht totaler Verwaltungs-idiotismus.:wut:
Bürokratie ohne Ende. Gesunde Menschenverstand . . .Gestorben.
Mehr Zeit für den Kunden . . . Ist das die Verwaltung oder der Patient?
Das ist leider eben auch oft der Fall. Aber:

Wenn die Mitarbeiter der Basis eingebunden würden wäre das sicher gut . . . aber eben "Wenn das Wörtchen wenn nicht wär . . ."
Wir haben hier das Glück, die meisten (abteilungsinternen) Standards mitgestaltet zu haben.

Welche positiven oder auch negativen Erfahrungen habt ihr gemacht??
Massiv mehr Büroarbeit. Diese Blöden Checklisten und Formulare muss ja irgend wer ausfüllen. (Die armen LPD und Verwaltungs . . . hätten sonst keine Arbeit)
Auch hier hatten wir schon etliche hilfreiche (!) Chechlisten selbst erstellt und verwendet. Diese wurden durch Einführung von Qualitätsmanagement und Zertifizierung dann eben nochmal überarbeitet und angepasst.

Bei uns haben die den Qualitätsmanagement-Ordner im ComputerNetzwerk abgespeichert. Wenn man nicht genau weiss in welchem Ordner, welches Dokument abgespeichert ist heisst das Suchen.(und das dauert).
Bei uns sind das PDF Dokumente die auf den Desktop verlinkt sind und somit jedem leicht zugänglich - und nur so finde ich werden sie auch benutzt!

Wie hat sich euer Pflegealltag dadurch verändert?
Mehr Pflegeaufwand fürs Büro. Ernsthaft: Zeitverlust durch vermehrte Büroarbeit.
Das allerdings halt auch.

Mein Fazit: Prinzipiell ist Qualitätsmanagement eine gute Sache - ABER das muss von unten kommen. Wenn das von irgendwelchen abgetrennten Gruppen erstellt wird, geht oft der Sinn verloren oder zumindest dringt der Sinn nicht zum Mitarbeiter durch. Und dann ist das ganze Sinnlos :verwirrt:.

Und auch hier bewahrheitet sich m. E. mal wieder, dass vieles Gute durch eine zu große organisatorische Aufblähung negativ werden kann...

Ulrich
 
Hallo, ich arbeite seit einem 3/4 Jahr in der Uniklinik und was ich da bisher vom Qualitätsmanagement mit bekommen habe ist, dass eine Woche vor der Rezertifizierung jeder Mitarbeiter das Leitbild nochmal zugeschickt bekommen hat und dazu angehalten wurde dies bei sich zu führen.
An dem Tag an dem dann das Komitee da war, waren wir zu Zweit im Spätdienst für 36 unfallchirurgische Patienten, weil unsere Stationsleitung sich dermaßen den Kopf über diese Rezertifizierung zerbrochen hat und trotz mehrfacher Aufforderungen sich um Ersatz zu kümmern,für die krank gewordene Kollegin, dies nicht hinbekommen hat. Ende des Liedes war dann, dass eine Kollegin dem Komitee das Btm-Buch zeigen musste dies auch getan hat und sich dann aber entschuldigt hat und sich dann weiter um Station gekümmert hat, diese Kollegin hat von der Stationsleitung anschließend einen Anpfiff bekommen, sie solle ihr Temperament zügeln! Ehrlich gesagt: Ich habe vom Qualitätsmanagement anfangs sehr viel gehalten, aber es wird total "verbürokratisiert" und die PDL benutzt es z.T. als Druckmittel für das Personal!:motzen:
 
Hallo
Ein Bekannter lag auf einer zertifizierten Station.
Sie "durfte" nach Entfernung des Dauerkatheters in die Windel urinieren, deshalb hat man sie ja an und man spart sich den Weg die Bettschüssel zu holen oder gar den schweren Weg auf den Nachtstuhl anzutreten.
Sie durfte auch Stunden am Tisch sitzen ohne die Möglichkeit zu läuten.
In einem viel zu hohen Stuhl, keine Möglichkeit die Beine aufzustellen. Den operierten Arm frei hängend
Wahrscheinlich waren alle Glockenseile zu kurz, die passenden Stühle ausgegangen und Lagerungsmaterial in der Wäsche (ironie)
Ergebnis war ein Sturz, erneute OP, instabilität und große Schmerzen des Armes. Folge- Mobilisationsverweigerung wegen großer Schmerzen, trotz Schmerztherapie (ha,ha Standardschmerzmittel ohne große Wirkung).
Das Ende vom Lied, völlige Selbstaufgabe des Patienten, Pflegefall, Pflegeheim, Tod.
Krankenhaus hat alles, Qualitätsicherung, Zertifizierung, Leitbild, Standards ,Pflegeplanungen,Bradenskalen, Pläne, Protokolle viiiiiel Papier.
Aber die Pflege ist ******e. Keiner ist zuständig keiner kennt sich aus.
Und meine Klinik befindet sich für den auch in der Zertifizierung und ich finde es bescheuert. 45 Minuten Schreibkram und 15 Minuten für den Patienten.
Ich wünschte wir hätten 20 Jahre früher, dann wären 45 Minuten Zeit für den Patienten und 15 Minuten Zeit für den Schreibkram.
Eine ziemlich frustrierte Alesig
 
Ja, was soll ich sagen...
Habe ab 2004 tatkräftig an der Zertifizierung eines Altenheimes mitgeholfen. Anfangs war es ganz schön chaotisch, weil wir nicht recht wußten was da auf uns zukam und die ganzen Abläufe so umzusetzen wie es auf dem Papier steht. Aber es hat letztendlich geklappt, haben nach 2 jahren "harter" Arbeit unsere Zertifizieruung geschafft. Es war so das jeder Mitarbeiter in einem der Zirkel mitarbeiten musste, aber aussuchen durften wir den schon selber. Ich hätte mir weniger Druck zum Ende hin gewünscht, als es in die heiße Phase ging, aber egal. Ich finde es gut, denn man arbeitet ja an den Standarts selber mit, was sehr wichtig ist. Denn sonst funktioniert es denke ich nicht wirklich.
Zur Zeit arbeite ich in einer Rehaklinik die sich auch Zertifizieren lassen will.
Zur Zeit denke ich ist es auch wichtig es zu tun, um am Markt dabei sein zu können.:razz1: :spopkorns:
 

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