Bauliche Gestaltung von Intensivstationen

narde2003

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ein Intensivkursteilnehmer hatte eine sehr interessante Frage, die ich leider nicht ganz beantworten konnte und somit an euch weitergeben will:

Weshalb haben viele Intensivstationen einen "offenen Wachbereich"?
Wann hat man begonnen in so einem Stil zu bauen?
Welche Vorteile hat man davon?

Keine Ahnung wie man das wirklich nennt.

Wir sind eine 9-Betten-Station die 3 Betten als "Wachsaal" hat, der Rest sind Boxen.
Ich persönlich finde den offenen Bereich nicht gerade angenehm für einen Patienten. Sie liegen sozusagen mitten im Geschehen und sind nur durch Gardinen voneinander getrennt.
Ziehe ich die Gardinen zu, fühlen sich viele beengt, sind diese offen, liegen sie auf dem Präsentierteller.
Logischerweise versuchen wir in diesen Bereich beatmete Patienten zu legen, nur ist es für diese auch nicht angenehmer.

Ich konnte beobachten, dass gerade verwirrte Patienten noch wirrer, durch die ständige Geräuschkulisse werden.
Wobei vermutlich der Sinn der offenen Bauweise wohl ist, den Patienten besser im Blick zu haben.

Ich bin ein Fan unserer "alten" Station, die nur im Boxensystem gebaut war, allerdings schon von 1960, nur waren auf dieser Station die Wege kürzer.

Also, ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.

CU
Narde
 
Also ich sehe keine großen Vorteile an den Mehrbettzimmern.
Einen einzigen, dass man kurze Wege zum Patienten hat und mehr Sichtkontrolle.
Aber trotzdem bin und bleibe ich ein Freund von Einzelzimmern. So haben wir es bei uns auch (von einer 2Bettausnahme als Übergangslösung abgesehen).
Auf der Inneren gibt es bei uns fast nur 2Bettzimmer. Ich finde das extrem unpraktisch.
Man muss immer sehen, welche Patienten man zusammenlegen kann.
Wie es immer so ist, wird dann aber einer schlecht, muss intubiert werden. Ansich schon mal in so einem engeren Zimmer eine Herausforderung.
Danach ist die Lärmbelästigung ja meist auch deutlich höher.
Wenn mal ein Patient reanimiert werden muss ist das für den Nachbar auch nicht wirklich angenehm. Dann potentielle Schamgefühle (z.B. bei gegengeschlechtlicher Belegung).
Dann ist auch die Gefahr einer nosokomialen Infektion deutlich erhöht. Zu sehr verführt es "eben mal" dem anderen Patienten eine Handreichung zu machen ohne die hygienische Händedesinfektion vorher durchzuführen.
Die Lärmbelästigung für die Patienten ist ja in einem Einbettzimmer oft schon hoch. Umso höher wird es, wenn mehrere Menschen in einem Raum liegen.
Und dann auch noch die Privatsphäre!!! Besuchszeit. Und auch da eine erhöhte Keimbelastung.

Ich bin ein Freund der Einzelzimmer. So kann man die Patienten auch mal abschirmen, wenn sie Ruhe brauchen (gerade beispielsweise Patienten mit erhöhter Krampfneigung).
Bin gespannt, ob es hier Befürworter der Mehrbettzimmer gibt und mit welcher Argumentation
 
Moin,
ich arbeite in einem Neubau, da gibt es nur 1 Einzelzimmer oder Zweibettzimmer. Das finde ich ok, ist allerdings manchmal kompliziert wenn jedes Einzelzimmer einen anderen Keim hat und man ständig mit umziehen beschäftigt ist.
Ich kenne allerdings auch ITS´en die haben 4-Bettzimmer , das ist dann schon an der Grenze der Menschenwürde (Lärm, verschiedene Geschlechter, Keime, Pflegepersonalausbeutung) :roll: Ich möchte dort nicht arbeiten!

LG Tobias
 
Tobias schrieb:
Ich kenne allerdings auch ITS´en die haben 4-Bettzimmer , das ist dann schon an der Grenze der Menschenwürde (Lärm, verschiedene Geschlechter, Keime, Pflegepersonalausbeutung)
LG Tobias

Hallo Tobias,
was hat ein 4-Bettzimmer mit Pflegepersonalausbeutung zu tun?

Schönen Tag
Narde
 
narde2003 schrieb:
Hallo Tobias,
was hat ein 4-Bettzimmer mit Pflegepersonalausbeutung zu tun?

Schönen Tag
Narde
Moin Narde!
Na ganz einfach: eine Pflegekraft und 4 Intensivpatienten (von frisch herzoperiert über Weaning bis Mobilisation in den Stuhl) da zählt dann nur noch: "Die Kunst des Weglassens!"

Nach den 8 Stunden gehste maximal fertig und demotiviert (weil mitunter Arbeit nicht geschafft) nach Hause!

LG Tobias
 

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