Apoplex - ambulante Pflege

daktary

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i.R.
Inwieweit ist für einen Alleinstehenden nach (s)einem Schlaganfall eine ambulante Pflege noch möglich? (Vorausgesetzt es liegen keine Denkleistungsstörungen vor.)

Oder muß jemand - alleinstehend - nach einem Apoplex grundsätzlich in eine Pflegestation verbracht werden?

:gruebel:

Danke für fachkundige Antworten.
 
Ich habe darmals in der Ambulate Pflege häufig erlebt das ein Apoplexpas. zu Hause alleine war.Es kommt halt nur darauf an wie schwer der Apoplex ist und wie das Umfeld ist. Wir sind damals 4-5 mal am Tag hingefahren.Dazu kam noch Essen auf Redern und einmal am Tag die Tochter/Sohn oder andere Verwandte. Dieser Pas. hatte eine Vollständige re.seitige Lähmung.
gruß Annika
 
Apoplex ist ja net gleich Apoplex. Welche Einschränkungen liegen denn genau vor?

Elisabeth
 
Apoplex ist ja net gleich Apoplex. Welche Einschränkungen liegen denn genau vor?

Elisabeth

Es ist vorläufig eine rhetorische Anfrage.

Wie bereits eingangs erwähnt: der Betreffende ist völlig alleinstehend.
Er ist apoplex-gefährdet.
Was erwartet ihn im Falle eines Falles?

Dazu die Frage:
angenommen, die Hirnleistung ist nicht gestört, aber es besteht eine Halbseiten-Lähmung.
Ist bei einem solchen Zustand eine ambulante Pflege noch möglich?

  • Danke an Annika, die die Frage eigentlich schon beantwortet hat.
Vielleicht gibt es ja noch Leser, die Erfahrungen mit Angehörigen/Bekannten zur Fragestellung haben. Vielen Dank. :wavey:
 
Da man nicht voraussehen kann, wie stark die Einschränkungen bei einem Schlaganfall ausfallen, der noch gar nicht geschehen ist (und u. U. nie eintreten wird), lässt sich diese Frage nur sehr eingeschränkt beantworten.

Allgemein gesagt: Ob ein solchermaßen körperlich Behinderter zu Hause versorgt werden kann oder in einer stationären Einrichtung besser aufgehoben ist, hängt sehr davon ab, wie stark die Behinderung ist, inwieweit die Wohnsituation daran angepasst werden kann, und wieviel Unterstützung das Umfeld bietet. (und: Was finanziell machbar ist. Man könnte rund um die Uhr privat Krankenschwestern oder Altenpfleger vor Ort haben - nur werden sich das die wenigsten leisten können.
 
Du hast recht, Claudia ...
Blöde Frage von mir. Warten wir's ab.

Danke für die Antwort. :daumen:
 
Mir fiel spontan ff. ein:
AnosognosieAnosognosie (griechisch a- ἁ- (Verneinungspartikel), nosos νόσος ‚Krankheit‘, gnōsis γνῶσις ‚Erkenntnis‘) bezeichnet das krankhafte Nichterkennen einer offensichtlichen Halbseitenlähmung, einer kortikalen Blindheit, einer Hemianopsie oder Taubheit. Diese Störung ist an eine Schädigung bestimmter Areale des Gehirns gebunden. Sie tritt häufig in Zusammenhang mit einem Schlaganfall auf.
Anosognosie ? Wikipedia
Bei solchen Störungen ist es z.B. schwer denjenigen zu betreuen, wenn keine 24 h- Anwesenheit eines Angehörigen oder anderen Menschen garantiert werden kann. Mit einer Notrufanlage kommst da net weit.

Deshalb- abwarten und dann entscheiden. Beschäftige dich einfach mal mit den Möglichkeiten, welche Ausfälle bei einem Schlaganfall auftreten können. Ich denke, dass es dann auch für dich einfacher wird, zu entscheiden, wie es wann weiter gehen sollte.
Eine Halbseitenlähmung kannst in jedem Fall zu hause versorgen... wenn derjenige mit der ev. räumlichen Beschränkung infolge fehlendem Aufzug o.ä. klar kommt.

Ob man zu hause pflegen kann hängt m.E. sehr stark von der Bereitschaft der Angehörigen sich einzubringen ab. Kreativität gehört auf jeden Fall dazu um eine "Rund um die Uhr Pflege" auf die Beine stellen zu können. Unmöglich ist es net... aber leider auch net ganz billig, selbst wenn man auf Haushaltshilfen aus z.B. Polen zurückgreift.

Elisabeth
 
Grundsätzlich geht fast alles.
Wir versorgen einen MS Patienten, der fast völlig Bewegungseingeschränkt ist. Sprechen geht auch kaum noch. Der Pflegedienst kommt 5-6 mal tägl. und erledigt alles. Er wird vom Transportdienst zu festen Terminen zur Logo und Physio gefahren. Alles ist generalstabsmäßig geplant. Der Patient ist intelligent und gebildet, er hat den Überblick und organisiert. Auch wenn er seine Tage überwiegend vor der Glotze verbringt und nicht immer alles wunschgemäß klappt, ist das wohl besser als mit Anfang fünfzig ins Heim zu gehen. Nun kommt MS nicht über Nacht.

Mir fällt noch jemand ein, auch völlig allein. Die Pat hatte einen Herzinfarkt, ist dabei gestürzt und hat sich beide Arme gebrochen. Nach dem KHaufenthalt kam sie in Kurzzeitpflege, mit dem ganz klaren Ziel in die eigene Wohnung zurückzukehren. Der Pflegemehrbedarf war schon geklärt.
Sie blieb dann im Heim. Ich bin mir sicher, sie wäre mit der veränderten Situation nicht klargekommen.

Lange Rede kurzer Sinn: Abwarten! Den Leuten hilft es wenn die JBereitschaft signalisiert wird, fast alles möglich zu machen. Kurzzeitpflege ist nach solchen Ereignissen nie verkehrt. Dann ist genug Zeit das weitere Vorgehen zu überlegen.
 
"Anosognosie" ist o.t.. Ebenso "Hilfe durch Angehörige".

Ich schrieb zur Fragestellung:

1) alleinstehend
2) keine Denkleistungsstörungen (= Kognition erhalten)
3) Halbseitenlähmung

Die Frage lautete:
muß so ein Mensch grundsätzlich in eine Pflegestation verbracht werden?

***​
Vielen Dank für die Antworten.​
 
Antwort auf deine Frage: Nein, grundsätzlich muss er nicht in ein Pflegeheim.:wink:
 
Die Frage lautete:
muß so ein Mensch grundsätzlich in eine Pflegestation verbracht werden.

Diese Frage kann dir keiner beantworten, da es net nur auf das Krankheitsbild sondern auf viele Aspekte ankommt. Du kannst auch einen Pat. mit fehlender Krankheitseinsicht zuhause betreuen. Die Betreuung musst du nur entsprechend gestalten.

Deshalb: Belies dich zum Thema Apoplex und informiere dich über die Möglichkeiten bei der Betreuung im eigenen Heim. Und überlegen, wieviel du an eigener Pflegearbeit leisten und an Finanzen einbringen kannst und willst.

Elisabeth
 
Belies dich zum Thema Apoplex
... nicht erforderlich, da Fachkenntnisse vorhanden
und informiere dich über die Möglichkeiten bei der Betreuung im eigenen Heim
... wo informieren?
... über welche "Möglichkeiten"?
Und überlegen, wieviel du an eigener Pflegearbeit leisten ... kannst und willst.
... ich bin nicht der Betreuer/Pfleger, und der Betreffende ist alleinstehend (siehe mehrfach oben).
--------------
Um mich zum Fall zu informieren, bin ich ja hierher gekommen.
Nun werde ich weitergeschickt. Na gut.

Danke für die Ratschläge.
 
Was geht hängt, wie schon mehrfach erwähnt, von Zustand und Fähigkeiten des Erkrankten ab. Man muss halt alle möglichen Ressourcen ausnutzen. Beispielsweise gibt es neben der ambulanten Pflege verschiedenste Hilfsmöglichkeiten. Einige sind hier ja schon am Rande erwähnt worden, z.B. "Essen auf Rädern" und ein Notrufsystem. Außerdem kann man beispielsweise über die Kirchengemeinde einen Besucherdienst organisieren, eine Haushaltshilfe und/oder Putzfrau beschäftigen, Tagesbetreuung in Anspruch nehmen oder die erste Zeit in der Kurzzeitpflege überbrücken. Außerdem sind die Möglichkeiten zur Wohnraumanpassung (mit Zuschuss durch die Pflegekasse) und die Verwendung von Hilfsmitteln tolle Erleichterungen, die das eigenständige Leben zu Hause möglich machen können.
Blättere hier ruhig mal durch, Alltagshilfen ab S. 14
Thomashilfen - Gesamtkatlog
 
Vielen Dank, Sr. S.,
für den ausführlichen, hilfreichen Beitrag! :flowerpower:
 
Und wie wäre es wenn du z.B. einen Pflegedienst nach seinen Möglichkeiten in diesem speziellen Fall zur Beratung kommen lässt? Die Beratung ist kostenlos und man kann immer "nein" sagen wenn man das Gefühl hat es passt nicht.

Hier bei uns gibt es bei der Caritas eine "Zuhause Leben" Stelle, die macht das ohne an einen PD gebunden zu sein und leistet auch Hilfe beim stellen der verschiedenen Anträge. (Machen nicht die Pflegestützpunkte in anderen Bundesländern inzwischen das gleiche?)

Grüssle
 
Die Möglichkeit zur Beratung ist ein guter Hinweis. Trotzdem würde man damit sicher abwarten, bis tatsächlicher Bedarf zur Beratung besteht. Im Augenblick geht es nur um ein hypothetisches "Was wäre, wenn", und die Einschränkung nach einem noch nicht geschehenen Apoplex lässt sich nun mal nicht voraussehen. Natürlich hängen die Möglichkeiten der Versorgung auch vom Umfeld, der Wohnsituation oder den Finanzen ab - in erster Hinsicht jedoch am Ausmaß der Pflegebedürftigkeit. Und die kann von Patient zu Patient erheblich variieren, auch wenn alle die gleiche Diagnose haben.
 

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