Wie Wundmanagement organisieren?

Srrina84

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Hallo liebe Kollegen, ich hoffe ihr könnt mir helfen.

Eine Kollegin und ich befinden uns in folgender Situation: Wir haben vor ca. 3 Wochen den Bereich des Wundmanagements , das vorher Jahrelang von einer Wundmanagerin in Vollzeit ausgeführt wurde Übernommen.Meine Kollegin macht gerade ihren experten Kurs, ich hab noch nicht angefangen.
Wir haben beide keine Erahrung, eignen uns vieles Autodidaktisch an, aber es ist keiner da der uns sagt ob wir das richtige tun.
Übergabe verlief so : Kollegin lief 3 Tage mit, dann Telefon und Schlüssel Übergeben! Und nun macht mal !!
Zukunftswunsch der PDL: Mehr selbsständigkeit der Stationen (Verantw. verteilen).
Wir arbeiten beide noch auf station, werden freigestellt wenn Dienstplan es erlaubt. Von der PDL keine äußerungen über zukünftigen Zeitlichen Verfügungsrahmen. Zeigt kein Interesse daran wie es uns geht,nur bezüglich finanziellen Dingen. Auf konkrete Fortbildungshinweise keine Antwort. Sollen bei Unsicherheiten Arzt fragen.Ha Ha.(getan. Antwort: Mach wie du denkst hab keine Ahnung). Müssen Arztzimmer nutzen. Sind wir nicht Eingeteilt wird auf Station angerufen das wir kommen sollen ( Bin nach normalen Dienst meist K.O.)

Wir fühlen uns total alleingelassen und unsicher. Haben auch Angst vor rechtlichen Konsequenzen was Lt PDL ünbegründet sei da wir als Ex. Personal sowas können müssten! Wir wollen endlich klare vorgaben. Sind schon irgendwie demotiviert und fühlen uns ausgenutzt.
Würdet ihr das mitmachen ?

Wie ist es bei euch Organisiert? (Stabstelle? 2mal die Woche?) Wäre euch für eine Stellungname sehr Dankbar. Danke!
 
...eine Vollzeitstelle wird jetzt aufgeteilt in 2 x macht-das-mal-nebenbei-auch-noch??
Das geht nicht.

Ihr braucht einen klaren Rahmen, wieviel Zeit Ihr (zusätzlich/abgezogen vom Stationsgeschehen?) für die Ausübung dieser Tätigkeit planen könnt. Möglichst gegenschichtig, also wenn A frei hat ist B im Haus.

Ihr braucht einen Schrank, besser noch ein kleines Büro, denn Ihr habt sicherlich ein Kontingent an gängigen Auflagen/Formularen etc. und irgendwo muss die letzte Vollzeitkollegin ja auch ihren Krempel gehabt haben. (Körbchen, um damit über die Station zu laufen, evtl. auch Infomat.für Pat. dabei)

PC-Nutzung möglichst auf diesem Arbeitsplatz, da es den normalen Stationsablauf stört, wenn Ihr da auch noch nach Fotos oder Dokumentation forscht und außerdem ist das Intranet eine Möglichkeit, sich mit Euch in Verbindung zu setzen. Telefon ist ja auch iO, aber das stört Euch und ist ein Zeitfresser. Mit Anfrage über Intranet ist der Kontakt zu den Wundmanagern/Wundexperten nachvollziehbar und nachlesbar, es geht nichts flöten, was sonst zwischen Spritze hier, Abtöpfen da Euch ins Telefon gesäuselt wird. Ihr könnt Eure Zeit besser managen, wenn Ihr Anfragen über das Intranet (Form wäre dann intern zu klären, ob als Konsilanforderung oder als email) angeschrieben werdet.

QM, PDL und ärztliche Leitung Wundmanagement müssen mit ins Boot, damit die Rahmen und Kompetenzen klar sind. Im Team muss festgelegt werden, wann die "Wundelsen" überhaupt kommen müssen, damit nicht bei jeder x-beliebigen Wunde nach dem Wundexperten gerufen wird. Denn die PDL hat insofern Recht: als ex. PFK muss man schon Wundversorgung durchführen können. Nur was ist, wenn es zu Problemen kommt und wer kann unterstützen, Pat. beraten und die Koordinierung der einzelnen Bereiche übernehmen?

Der Aufbau benötigt Zeit und reift dann im Tun, aber Ihr müsst klare Vorgaben haben; der Frust spricht ja jetzt schon aus dem posting.
Gab es eine Tätigkeitsbeschreibung der Stelle von der letzten Wundexpertin?
Gibt es Verfahrensanweisungen, wann die Experten eingeschaltet werden müssen/sollen?
Gibt es eine hausinterne Regelung, wie die Wundexperten Kontakt zu Herstellern aufnehmen dürfen, was sie benutzen und ausprobieren dürfen, gibt es einen Rahmen, den der ärztliche Leiter vorgibt, also eine hausinterne Wundfibel z.B., die Euch etwas freie Hand läßt, damit Ihr selbstständig handeln könnt und nicht immer hinter dem Arzt hinterher rennen müßt, damit er einen Schaumverband absegnet?

Antwortest Du mit "nein" würde ich die Finger davon lassen.

.... was habt Ihr eigentlich davon außer Stress? Gibt es wenigstens mehr Geld??
 
Hallo Britta,
Viele Dank für deine Antwort.
Tätigkeitsbeschreibung gibt es, soll aber alles geändert werden (neue PDL). Bisher war Kollegin 5 Tage die Woche da, hat auf Stationen die vw`s durchgeführt, meist gesamten Aufenthalt über wodurch die Stationen sehr unselbstständig geworden sind. D.h. wenn keiner da ist wissen sie oft nicht welche Auflagen, kein Anlegen bzw. fortführung der Dokubögen, keine Fotodoku, keine adäuate Überleitung.

Derzeit können wir mind. 3 Tage abdecken, da wir in der Einarbeitung sind. Aber wird nicht mehr lange gehen ( Arbeite in 3 Schichten) und Sl wird uns bald nicht mehr so oft Freistellen können.

Konsile werden Tel. oder persönlich nebenbei angemeldet. ( Bei Abwesendheit ist WM Tel aus und AB an, aber dann wirds über Station versucht.) Achja jede Dekumeldung wurde bisher visitiert.
Was die Ärzte betrifft, die würden uns alles absegnen!
Wir sind echt motiviert, beschäftigen uns viel damit, hängen aber ohne vorgaben total in der Luft.
Haben uns überlegt zu fordern 2mal die Woche evt. wenn Dienstplan es zulässt mehr, uns im 2 Wöchgen Rhytmus abzuwechseln und dafür freistellen zulassen. (Dann wissen auch die Stationen/ Ärzte wann wir da sind). Ich sehe dies als Grundlage um alles weitere planen zu können (Visiten, Schulungen,Materialwirtschaft...).

Geld gibts natürlich keins extra:weissnix:

Danke
 
Geld ist bekanntlich nicht alles!
Aber:
Keine Wundversorgung so nebenher und nach dem Dienst. Das wäre schon mal meine allererste Bedingung.
Ihr müsst euch klare Strukturen und Bedingungen schaffen, sonst wird das nichts werden.
 
Bisher war Kollegin 5 Tage die Woche da, hat auf Stationen die vw`s durchgeführt, meist gesamten Aufenthalt über wodurch die Stationen sehr unselbstständig geworden sind. D.h. wenn keiner da ist wissen sie oft nicht welche Auflagen, kein Anlegen bzw. fortführung der Dokubögen, keine Fotodoku, ....

Es ist auch nicht Sinn des Wundexperten, alle Wunden für die Kollegen zu dokumentieren und verbinden!! Da lasst Euch nicht drauf ein, das kann nur schief gehen.

Bist Du im KH oder im Heim? Wieviele Betten/Stationen habt Ihr denn??
 
Ich bin in einem Krankenhaus tätig mit offiziell 350 Betten. Uns ist klar das neue Strukturen her müssen und wir wollen auch noch kollegen anderer stationen mit ins Boot holen, da dies zu zweit nicht machbar ist. Zudem arbeiten meine Kollegin und ich auf derselben Station, daher die Probleme bei der Einteilung.

Wie ist das bei euch organisiert? Arbeiten die Wundexperten nur in diesem Bereich und sind sie Tgl. verfügbar?
Kontrolliert ihr auch jede Dekubitusmeldung ob es auch wirklich einer ist oder der Grad stimmt?

Ich weiß viele Fragen aber wir sind noch ganz am Anfang.

Schonmal Danke im vorraus
 
Ich bin in einem 1000 Bettenhaus für das Dekubitusmanagement und für eine Abteilung das Wundmanagement zuständig.
Jede Dekubitusmeldung persönlich kontrollieren, dazu fehlt mir die Zeit. Was ich kontrolliere ist das IQS, die Meldungen die zur Qualitätssicherung geschickt werden. Das läuft aber über das SAP-System.
Ich arbeite recht frei und kann mir meine Zeit selbst einteilen. Komplizierte Wunden versorge ich persönlich, ansonsten gebe ich Empfehlungen wie der Verband gemacht werden soll.
Anfordern tun mich hauptsächlich Ärzte aber auch die Pflege.
Meine Bedingungen gebe ich klar vor - wenn die Wunde durch mich versorgt wird, dann nur durch mich und mit den Mitteln die ich mir für die Wunde vorstelle.
 
Hi Srrina84,

als ich noch in der ambulanten Pflege Wundexperte war, lebte ich in Taka-Tuka-Land! Ich hatte guten Kontakt zu den niedergelassenen Ärzten, man kannte und respektierte sich und ich hatte freie Auswahl in der Versorgung. Die Kontake mit den Herstellern waren prima und ich konnte viel ausprobieren.

Seit einem Jahr bin ich stationär und wir bauen ebenfalls das Wundteam mit allen Schwierigkeiten gerade auf. Da ich bei dem "Nachbarkrankenhaus" schon hospitieren konnte und die Leitung der Wundschwestern dort gut kenne, weiß ich, was machbar ist, was ich will und was mir die PDL wohl abverlangt. Frag mich nach dem 2.7. noch mal, ob wir uns einig geworden sind .... dann sollen die Rahmenbedingungen stehen.

Grundsätzlich wird es darauf hinauslaufen, dass wir für das 415-Betten-Haus 2 Schwestern sein werden, zusätzlich zum Stationsdienst, also wohl 30 Stunden Station + X für Wunden. Inhaltlich: Anforderung bei chronischen Wunden/Fragen/Coaching der MA/interne Fortbildung.
Schaun wir mal!
 
Ich arbeite in einem kleineren Haus, dass etwas vergleichbarere Strukturen aufweist. Bei uns ist es so organisiert, dass jede Station 1 ausgebildete Wundmanagerin/-manager hat. der direkt auf Station angesprochen werden kann und für seine Station auch verantwortlich ist.Wir machen 1 mal pro Monat auf allen Stationen zusammen oder nach absprache bei "Problem" Wunden, Wundvisiten. ( das ist ein fester wieder kehrender Termin und bezahlte Arbeitszeit)Wir haben eine srukturierte wunddokumentation und Dekubitusmeldebogen die an PDL, in der Patientenakte und in einem Ordner auf Station verbleiben.auf jeder station gibt es einen Schrank /fächer mit allen üblichen Standard-Wundauflagen und benötigten Materialen (spezielle Materialien werden dann von uns im Bedarsfall gesondert bestellt)

Als Wundmanager bist du nicht die Verbandsschwester, sondern du bist zur Beratung da. sprich Kollegin hat Fragen zur Dokumentation , fragt was initial rauf soll auf die Wunde oder die Wunde stagniert/ ist infiziert oder wird schlechter. Desweiteren hast du eine Qualitätssichernde Funktion und sollst einen Überblick über die aktuellen Wunden und Verläufe behalten.
 

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