Aus meiner Sicht wäre es aber dringend nötig, die zukünftigen Pflegekräfte (egal aus welchem Bereich) sensibel zu machen für Berufspolitik, für ihre Stellung im System und dafür sich nicht ausnutzen zu lassen und sich selbstbewusst dafür einzusetzen, dass sie ausreichend entlohnt werden und gute Arbeitsbedingungen haben.
Ein frommer Wunsch, der von der aktuellen Entwicklung und Positionierung des Gros der Berufsmitglieder (z.B. Verkammerung oder Generalistik) meines Erachtens nicht gestützt wird.
Läuft letztlich immer auf Variationen der gleichen alten Leier hinaus:
Alles
soll bitte besser werden - und bitte immer schön freiwillig, unverbindlich, ohne eigenen Aufwand und Kosten - aber es darf sich nichts an den aktuellen Gegebenheiten ändern!
Was nützen mir denn berufspolitisch "sensible" und "selbstbewusste" Pflegekräfte, die dann weiterhin desorganisiert und ohne echte politische Lobbygruppen im Haifischbecken des Gesundheitswesens herumschwimmen und sich gleichzeitig gegen besser organisierte und ausgebildete Gruppen behaupten sollen?
Ob die generalistische Ausbildung daran etwas ändert, kann niemand sagen - da deren genaue Ausgestaltung natürlich noch nicht feststeht - schlechter als es momentan ist, kann es wiederum kaum werden.
Es sei denn, man senkt die Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Quereinstiegsstandards noch weiter ab...
Die Attraktivität steigt jedenfalls nicht, in dem man den Anspruch möglichst niedrig hält, man gewinnt lediglich mehr Masse.
Und den Kampf um die klügsten, motiviertesten und engagiertesten Berufseinsteiger mit Interesse an Karriere gewinnt man nicht in dem man ihnen vorab signalisiert, dass doch irgendwie jeder in den "Club" aufgenommen wird, und noch dazu die Attraktivität anderer Berufsausbildungen oder Studiengänge schlicht grösser ist.
Gibt es denn Bestrebungen, das Humanmedizinstudium bereits initial zu spezialisieren oder das Einstiegsniveau zu senken?
Schliesslich haben wir ja auch einen Ärztemangel, läge also als Strategie nahe (Ironie/off).
Meines Erachtens ist jede Initiative, die der aktuellen Zersplitterung des Berufsbildes in einzelne, sich teils bekämpfende Teilbereiche langfristig den Gar ausmacht, zu begrüssen - denn am einfachsten hält man eine Gruppe dozil, in der man ihr eine Einheit vorenthält...und das klappt berufspolitisch im Pflegebereich immer noch ganz exzellent!
Bzgl. eines Argumentes pro-Generalistik?
Schaut einfach 'mal, wer sie
aktiv verhindern möchte und fragt euch, was deren Agenda oder wahrscheinlicher Gewinn dabei ist.
Kleiner Tip:
Pflegekräfte (egal aus welchem Bereich) sensibel zu machen für Berufspolitik, für ihre Stellung im System und dafür sich nicht ausnutzen zu lassen und sich selbstbewusst dafür einzusetzen, dass sie ausreichend entlohnt werden und gute Arbeitsbedingungen haben
ist es nicht...