Alle Schreibereien von mir spiegeln meine persönliche Meinung wieder. Vorschläge bleiben Vorschläge/Ideen.
Hallo,
nachdem ich mir alle Texte mal durchgelesen habe, komme ich zu dem Ergebnis, das ohne adäquate Wundbeschreibung keine "Diagnose" zu treffen möglich ist.
Also erst einmal folgendes:
Wundausdehnung, Tiefe, Wundrandbeschreibung(auch Wundumgebung), Heilungsphase (z.b. nach Kammerländer), Beschaffenheit Wundgrund etc.
Zu den "Weissen Stellen":
Weisse Nekrosen gibt es nicht. Nekro sagts es dir ja schon - Schwarz (dunkel)

So wie du es beschreibst handelt es sich um Faszie, also Muskulatur, welche überzogen ist mit weissem, fasrigen Gewebe, schau mal genau hin, du wirst feststellen, das sie "streifig" aussieht, fast glänzend.
Das du mal mehr, mal weniger davon siehst, kann zwei Ursachen haben - entweder ist diese Schicht angegriffen und bereits teilweise zerstört, oder aber, was ich eher vermute, wird langsam neues Gewebe darüber wachsen. ( Granulation) diese dann aber eher grob strukturiert von aussen nach innen.
Keinesfalls!! mit Skalpell oder ähnlichen scharfen Dingen wie Löffeln beigehen und an Strukturen manipulieren von denen man nicht weiss um was es sich handelt.
Versorgen würde ich folgendermassen:
Sofern keine sichtbaren Fibrinbeläge mehr vorhanden sind, kein Gel mehr verwenden. Das einzige was bei Fibrinbelägen sinnvoll wirkt ist ein Gel aus aufgearbeitetem Filtrat von Clostridium hystolyticum. Das nennt man dann enzymatische Wundreinigung.
Das Hydrogel, bringt aus meiner Erfahrung heraus wenig bis nichts bei Belägen.Es eignet sich aber hervorragend zum Ablösen/aufweichen von Nekrosen.
Also
- Wundreinigung mit Polyhexanidhaltiger Lösung
-> diese belassen, nicht wegspülen, desinfizierende Wirkung soll beibehalten werden
- Taschen(sofern vorhanden) locker! mit Alginat austamponieren, ansonsten Wundgrund mit Alginatkompresse locker auffüllen (nicht stopfen)
-je nach Sekretionsmenge mit Polyhexanidlösung anfeuchten oder auch nicht
- abdecken mit PU-Schaum um Sekret auffangen zu können, je nach Menge darüber Saugkompressen und dann mit Pflaster fixieren als sekundärem Verband
-> als Sekundärer Verband nach Möglichkeit mit Fixomull oder wie es bei euch heisst
Der Verband sollte alle 2 Tage gewechselt werden, möglichst schonend entfernen und auch die Wundreinigung so schonend wie möglich, das neue Granulationsgewebe was sich bildet ist sehr empfindlich.
Falls der Wundrand (bis 4mm um Wunde herum) stark mazeriert, also aufgeweicht ist, solltet ihr den Wundrand zusätzlich mit Cavilon behandeln.
So ist dieser vor Sekret und Feuchtigkeit geschützt.
So ich konnte hoffe ich helfen, bei Fragen stehe ich gern zur Verfügung.
Da ich nicht täglich im Forum bin, bitte ich mir einfach eine pn zu senden, das sehe ich dann per mail und man kann evtl. die Mailadresse austauschen oder telefonieren.
LG und viel Spass bei der Versorgung
Stefan
Wundmanager
Neurologische Frührehabilitation
Kliniken Schmieder
Standort Gerlingen