Was genau versteht man unter Melken?

yvi87

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Azubi Gesundheits- und Krankenpflege
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Intensiv
Hallo ihr Lieben,

ich habe gelesen, dass bei uns im Haus der Standard vorschreibt, dass man Thoraxdrainagen melken soll. Nun wollte ich aber mal fragen, was man genau unter Melken versteht, denn im Internet (finde die Seite leider nicht mehr) hab ich nur Beschreibungen gefunden, die nicht mit dem übereinstimmen, wie es z.b. bei uns im Haus auf den Intensivstationen gemacht wird. Dort wird mithilfe der Klemmen eine ca. 40cm lange Strecke ausgestrichen und dann wird die Klemme wieder geöffnet. Im Internet habe ich es so verstanden, dass man die Schläuche nur etwas zusammendrückt, da dadurch schon der anschließende Sog verstärkt wird.
Wäre super, wenn mir jemand was genaueres dazu sagen könnte.

Danke
 
Hallo yvi87

das ausstreichen einer Zu-/Ableitung (welcher Art auch immer) mit einer geschlossenen Klemme finde ich persönlich etwas gewagt. Stichwort Materialbruch, Infektionsgefahr.
Ich kenne nur die Variante, die Schläuche von Thoraxdrainagen manuell weg vom Patienten "auszukneten".


Gruß
Die Anästhesieschwester
 
Zuletzt bearbeitet:
Das 'Melken' mit einer Klemme o.ä. fänd ich auch sehr gewagt ... so dürften die Drainagen nicht lange halten.

Ich habe es erlebt, indem derjenige ein wenig Lotion genommen und die Tx-Drain mit den Fingern ausgestrichen hat.
 
Bei unseren Thoraxdrainagekästen ist an den Schläuchen noch ein extra "Verhüterli" zum Melken dran, also ein Schlauchüberzieher (habe gerade keinen Peil wie das Ding richtig heisst) mit dem man den Schlauch melken kann.
 
Wir feuchten die Schläuche mit Händedesinfektionsmittel an, drücken das obere Ende der Schläuche, also am Y-Stück, ab und ziehen mit der anderen Hand die Luft aus den Schläuchen, sodass sich ein Unterdruck aufbaut und eventuell vorhandene Glotten gelöst werden. Das wird so zwei bis dreimal wiederholt. Tlw. werden Rollerklemmen verwendet, aber eher selten. Manuell hat man dann doch mehr Feingefühl, meiner Meinung nach.

Allerdings teilens ich bei uns die Meinungen, die einen sind definitiv FÜR melken, in Maßen, die anderen sind der Meinung, dass dadurch unnötige, zusätzliche Lässionen im Wundgebiet gesetzt werden.
Dazu melken wir nur bei herzchirurgischen Patienten, bei unsere thoraxchirurgischen ist das unter Strafe verboten.
 
Wieso denn unbedingt Desinfektionsmittel?? Der Alkohol greift das Material nur unnötig an...
 
Muss nicht zwingend Desinfektionsmittel sein, hätte ich dazu schreiben sollen. Geht eigentlich mit jeder Flüssigkeit, wahlweise auch mit Creme, alles, was die Reibung nimmt.

Klar greift der Alkohol das Material an, nur bin ich der Meinung dass Drainagen das eigentlich aushalten müssen. Sie liegen ja nicht lange, bei uns werden sie meistens am nächsten Tag schon wieder gezogen.
 
OK, bei uns idR länger... :)
 
hallo,
habe da mal eine "dumme" Frage, was bringt dieses "melken" ? Bzw.was soll es bewirken?
LG

Okay habe jetzt den Link gelesen (wer lesen kann ist klar im Vorteil...) .
Aber wird das noch gemacht und wie begründet Ihr es? Seht durch diese Maßnahme Verbesserungen?
 
Melken wird, das hab ich oben schon erwähnt, bei uns im Haus sehr unterschiedlich betrachtet.
Einmal heißt es "Melk mal die Draingen, vielleicht sind sie einfach nur zugeglottet", die anderen sagen "Bloß nicht melken, das erhöht die Blutungsneigung".

Ich melke Drainagen vor allem, wenn ich den Verdacht habe, dass sie zugeglottet sind. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass überschüssiges Blut im Wundgebiet so besser abläuft. Meiner Meinung nach bringt es nichts, wenn Blut im Wundgebiet steht und da munter vor sich hin gerinnt. Zumal die Drainage meistens in den Pleuren und retrosternal liegen.

Anders bei den Thoraxchirurgischen, die werden, bei uns, nur ganz selten und meistens von den Ärzten gemolken.

Im Hausstandard steht es drinne, wir melken, es sei denn, die Operateure sagen ausdrücklich, dass sie es aus diesem oder jenen Grund nicht möchten.
 

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