Umgang mit Suchtkranken (Bsp. Drogensucht) im Krankenhaus!

<CaRiNa>

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Hannover
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegeschülerin / Kurs-Sprecherin
Hallo liebe Leser,

ich würde gerne wissen, wie Ihr im Stationsalltag im Akutkrankenhaus mit Suchtkranken Menschen (zB Drogensucht) umgeht.

Im Sinne: Ein Drogenabhäniger Mensch kommt mit Femur Fraktur auf Eure Unfallchirurgische Station.

Wäre Dankbar für einige Beispiele.
Da in der nähe unseres Krankenhaus eine gr. Psychatrie ist und wir oft Suchtkranke bei uns im Haus pflegen.


Grüße!
 
Habt Ihr dann keinen Standard diesbezüglich entwickelt? Gerade im anbetracht das bei Euch eine Psychiatrie in der nähe ist und ihr regelm. Patienten bei Euch habt?:gruebel:

Kann dazu wenig sagen da unsere Patienten von der JVA kommen und dort mehr oder weniger den Entzug hinter sich brachten. Haben ganz selten einen der mit ausgeprägtem Suchtverhalten bei uns den Maßregelvollzug antritt.

Gegenfrage: Was wären denn Deine ideen dazu? Was meinen die Ärzte? Deine Kollegen?
Schon mal als Team sich Gedanken dazu gemacht und ausgesprochen?
 
Hm.. würde vielleicht wirklich mal im Team oder auch generell in deinem KH nicht schlecht sein, einen Standard zu entwickeln.

Aber mal anders gefragt: Was genau meinst du mit "umgehen"?
 
also ich kann es jetzt nur am beispiel alkohol sagen. da bekommen die patienten von uns ersatzmedikamente wie distra, haldol oder diazepam. ich könnte mir gut vorstellen das ähnliche medikamente auch für drogenbhängige verordnet werden würden. seit dem ich da bin war das noch nicht der fall, aber in unseren btm büchern tauchen u.a. auch methadon oder polamidon auf. auf jeden fall bekommen sie also ersatz und natürlich nen psychiater-konsil der dann den entzug anbietet. dann aber in der dafür vorgesehenen psychiatrie...:)
 
Sucht ist Sucht,
und Therapie ist Therapie!
Ist der Patient wegen seiner Sucht bei Euch in Therapie therapiert ihn, gibt es eine andere Hauptdiagnose therapiert die Hauptdiagnose.
Warum soll ein suchtkranker Patient in einem Allgemeinkrankenhaus Entzugs- oder Substitutionstherapie durchmachen müssen?
Außer den juristischen Gründen fällt mir keiner ein, der Heilung ist es jedenfalls abträglich gleichzeitig in einen Entzug zu kommen.

Auf Intensiv hatte ich vor Jahren erlebt, dass Patienten im Koma C2OH per infusionem erhalten haben. Auch sonst hat bisher nichts dagegen gesprochen, das Suchtpatienten sich von ihrem "Bringdienst" versorgen lassen.
Die Regeln für die Drogenselbstmedikation werden meist mit den behandelnden Oberärzten als Behandlungsvertrag besprochen. Z.B. Diskretion, keine Exzesse und keine Gefährdung von Mitpatienten.

Die wachen, klaren Patienten kennen ihre Bedürfnisse doch eh am Besten.

der dude
 
Hallo,

also auf unserer Station sind wir auch der Meinung das wir keine Entzugsstation sind und schauen das wir die Grunderkrankung therapieren.

Wir haben oft Pat. mit Alkoholabusus wenn sie trinken können und dürfen bestellen wir ihnen zum Essen in der Küche Bier oder die Angehörigen bringen eins mit.
Wir hatten mal einen Pat. der bekam über die PEG- Sonde täglich drei Flaschen.
Können oder dürfen die Pat. nicht trinken und sind extrem unruhig oder zeigen Entzugssyntome bekommen manche einen Clonidin Perfusor, oder Haldol.

Für starke Raucher haben wir Nikotinpflaster.

Für Drogenabhängigie machen wir dann mein ein psychaitrisches Konsill die bekommen dann L- Polamidon, oder Methadon.

So klappt das meist ganz gut.

Lg :nurse:
 
Hallo,
so richtig könnt ihr <CaRiNa> aber nicht helfen. Die Grundfrage blieb oft unbeantwortet.
Drogenpatienten im Krankenhaus mit z.B. einer zu behandelnden Fraktur würde ich so weit das geht tatsächlich mit Medikamenten abschirmen, damit der Entzug nicht die eigentliche Behandlung gefährdet. Ansonsten gilt wie auf der Suchtstation auch: Klare Absprachen, die unbedingt einzuhalten sind.
Ob man gleich mit Polamidon losschiessen muss, sei mal dahingestellt.
In einfachen Fällen reichen auch beruhigende klassische Antidepressiva.
Alkohol zur Entzugsverhinderung ist aber nun wirklich völlig out und wird als ärztlicher Kunstfehler betrachtet.
MfG
rudi09
 
Hallo,

mit Polamidon oder Methadon muss man schon schießen, wenn es sich um einen Heroinentzug handelt, weil der mit Aponal und Trancopal ist eine Quälerei. Es geht in dem Fall ja nicht um eine Substituation, sondern eine Behandlung der schweren Entzugssymptomatik.

Genauso, wie ein Alkoholentzug behandelt werden muss, muss auch ein Drogenentzug, wie der vom Heroin behandelt werden. Beim Alkoholentzug besteht das Hauptrisiko des lebensgefährlichen Delirium Tremens, beim Drogenentzug kommt es nicht selten zu epileptischen Anfällen. Zudem sind Patienten auf Entzug teilweise äußerst agressiv und gefährden so sich, das Pflegepersonal, die Ärzte und nicht zu vergessen die anderen Patienten.

Mir ist ein drogenabhängiger Patient, der Methadongestützt entgiftet wird und ein Alkholiker, der ausreichend Distraneurin bekommt, wesentlich lieber, als jemand auf kaltem Entzug oder einer, der ständig abhaut sich Stoff besorgt und unkontrolliert allen möglichen "Mist" in sich reinpfeift. Zudem ist es nicht sonderlich schön, wenn man sich vor Schmerzen im Bett krümmt, sich ständig erbricht und von Diarrhoen geplagt ist, weil man sich ein Bein gebrochen hat und Drogenabhängig sind. Wir haben doch den ganzen Menschen da und nicht nur das gebrochene Bein. Also bitte auch die Nebendiagnosen behandeln.

Dummer Vergleich, aber kommt ein Diabetiker mit einem gebrochenen Bein auf die Chirurgie, setze ich doch nicht das Insulin ab, weil es eine Nebendiagnose ist und ich nur das gebrochene Bein behandele.

Gruß

Jumanji
 
Bei uns kann man per Stationsbestelleung Bier ordern für Alkoholiker. Auf der Gyn war letztens eine herionabhängige Mutter, die bekam ihr Metadon von uns, bis sie mit Kind in den Entzug (Spezialklinik) gegangen ist.
 

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