Umgang mit Migranten in der Pflege

AHassan

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Ich habe etwas über die kultursensible Pflege gelesen und möchte gerne wissen, ob der Umgang mit kranken oder pflegebedürftigen Migranten in der Ausbildung thematisiert wird. Wird Hierzu Theorien verwendet? Wenn ja, welche Theorien?

Welche Lernmethoden werden verwendet? (z.B. Vortrag, Simulation, Gruppenarbeit, Einzelarbeit)

Interessieren sich die Azubis dafür?
Braucht man überhaupt besondere Kenntnisse, um Migranten zu pflegen? Ist das nicht so, dass Krankheit = Krankheit ist und jeder nur die Heilung möchte?

Danke.
 
Hallo AHassan,

ich bin zur Zeit auch in der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin.
Bei uns in der Ausbildung wurde das thematisiert.
Wir haben Gruppenarbeiten gemacht, und jeder hat eine andere Kultur gehabt, über die er berichtete.
Wir als Auszubildene haben uns schon dafür interessiert.
Es gibt ja Unterschiede, die zu beachten sind und die man auch respektieren und annehmen sollte.
So wollen z.b Frauen die Muslime sind, nicht von männlichen Krankenpflegern "gewaschen" werden. Es ist schon gut, sowas zu wissen und dann auch zu wissen wie man damit umgeht und wo die verschiedenen Schwerpunkten sind.
Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen, bei deiner Frage.

Liebe Grüße!
 
Braucht man überhaupt besondere Kenntnisse, um Migranten zu pflegen? Ist das nicht so, dass Krankheit = Krankheit ist und jeder nur die Heilung möchte?

also ich finde im großen und ganzen macht es keinen großen unterschied für mich, ob ich nun einen menschen anderer religion/kultur oder sonst was pflege - man kann eben nichts verallgemeinern.

eine kleine anekdote habe ich dennoch: ich habe festgestellt, dass es bei der mobilisation einen unterschied machen kann. wenn "ich mitteleuropäerin" ins bett möchte, dann setze ich mich eher auf die bettkante und lege mich dann hin, das gilt auch für die meisten mitteleuroäischen patienten (habe mich danach tatsächlich auch mit literatur auseinander gesetzt). menschen die aus dem arabischen raum kommen, besonders die frauen, klettern eher auf allen vieren ins bett. das fand ich sehr spannend und beachte ich nun, besonders bei meinen neurologischen patienten, die sich oft nicht mehr mitteilen können, bei denen ich aber an der körperhaltung merke, dass sie das mit der bettkante irgendwie suspekt finden ;)

also generell ein wichtiges thema, auch im unterricht interessant, einfach um dafür zu sensibilisieren - wissens vermittlung steht da eher im hintergrund finde ich.

und allgemein ist empathie so oder so wichtig, egal was für ein mitbürger.
 
Braucht man überhaupt besondere Kenntnisse, um Migranten zu pflegen? Ist das nicht so, dass Krankheit = Krankheit ist und jeder nur die Heilung möchte?
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Jede Kultur hat ja einen anderen Blick auf die Krankheiten des Körpers und sie werden höchst unterschiedlich erlebt. Vor allem aber in Hinblick auf den Tod gibt es die gravierendsten Unterschiede zwischen den einzelnen Kulturen.
 
Ich finde das Thema jetzt schon sehr wichtig. Es geht ja auch nicht nur um die Krankheiten, sondern auch der Umgang mit den Patienten. Jeder denkt anders darüber und ich finde es schon wichtig, dass auch zu behandeln.
 
Als Deutsche mit "Migrationshintergrund" bin ich total sensibel für die interkulturelle/interelegiöse Unterschiede, und versuche es in meinem Arbeitsalltag zu berücksichtigen. Ich denke so geht es den meisten Kollegen. Ich finde auch wichtig,dass man nicht zu viel vermutet oder einfach annimmt oder vorraussetzt. Kommunikation ist das wichtigste.

Ich kann man nicht erinnern, sowas während der Ausbildung thematisiert zu haben, anderseits vielleicht war ich an dem Tag einfach nur abwesend:P
 
bei uns wurde es kurz thematisiert. aber eher oberflächlich angeschnitten.

Interessant ist es schon.
Aber ich bin ganz ehrlich ich gebe dem nicht zuuuuu viel Bedeutung. Es ist nicht schlecht etwas über andere Kulturen zu wissen. (finde ich eher so ganz allgemein nicht speziell auf die Pflege bezogen)
Es ist auch nicht jeder Moslem gleich. oder gleich stark gläubig.
Das sollte man dabei auch nicht vergessen, und jeden der laut Religion Moslem ist zu 100% in diese "Kultur"zu stecken.
Oder auch andere Religionen, gibt ja noch einige mehr.
Gibt auch genug die z.B. in Deuthscland geboren sind und sehr westlich aufgewachsen und wenig mit der Kultur ihrer Vorfahren zutun haben. Das sollte man als erstes abklären und nicht für den Patient beschließen, was er wohl will.

Allerdings finde ich ist vieles auch einfach nicht umsetzbar.
Und ganz ehrlich, ich sehe es auch nicht als meine Aufgabe dies auf Teufel komm raus zu ermöglichen.
Wer in dieser Kultur lebt und hier behandelt wird in einer öffentlichen Einrichtung muss eben damit leben das dort vorwiegend die "unsere" Kultur herrscht. Und nicht jeder Mitarbeiter sämtliche Besonderheiten von anderen Ländern kennt und diese berücksichtig.

Im Zweifelsfall finde ich es dann gut, wenn z.B. Angehörige auf einen zukommen und erläutern was dem Patient sehr wichtig ist. Und mir die Hintergründe erklären. Nicht fordernd, sondern es einfach erklären warum Ansichten oder Wünsche vom PAtienten eben so sind.
Denn ich weiß nicht sooo viel über alle Kulturen/Religionen.
Dann kann man oft vieles klären, und auch den Patienten/Angehörigen erklären warum manche Dinge anders sind und wie das gemeint ist. oder erklären wrum manche Dinge eben nicht möglich sind.
Ein einfaches kurzes Gespräch bringt oft sehr viel mehr wie irgendein "Wissen" über Kulturen und Religionen finde ich.
Natürlich schadet hintergrundwissen auch nicht.

Es gibt auch sehr viele christliche, Menschen aus unserem Kulturkreis, denen gleichgeschlechtliche Pflege sehr viel lieber ist.
Man sollte auf den Mensch schauen und nicht auf seine Herkunft und danach beschließen was der vielleicht möchte.
Gerade gleichgeschlichte Pflege ist so ein Thema. Ist meistens einfach nicht möglich.
Der Dienstplan kann ja nun auch nicht so geschrieben werden, dass immer genug Männer und Frauen in jeder Schicht sind.
Oft muss eben Frau von Mann oder andersherum gepflegt werden. Je nach Personalsituation.
Man versucht es schon zu berücksichtigen, aber haut oft eben nicht hin.
 
....
eine kleine anekdote habe ich dennoch: ...
Solche "Anekdoten", die weitab der üblichen Klischees liegen, finde ich sehr interessant. Das Bewegungsmuster kann man ev. auch Mitteleuropäern beibringen, wenn es indiziert ist. Wäre das dann Inklusion?

Elisabeth
 
Ist schon wichtig zu wissen, dass manche Kulturen, egal wo das eigentliche Problem sitzt, erstmal Schmerzen im Bauch angeben. Da muss man also gezielter nachforschen, damit man nicht was ernstes übersieht.
 

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