Umgang mit Kindern von Müttern mit Gestationsdiabetes

junni

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17.02.2006
Beiträge
311
Beruf
Fachkinderkrankenschwester für Intensivpflege und Anästhesie
Akt. Einsatzbereich
Frühgeborenen- und Kinderintensiv
Funktion
stellv. Stationsleitung
Hallo!

Heute morgen war ich mit unserer neuen Oberärztin im Kreißsaal. Wir wurden zu einem Kind gerufen, das gerade eben per Sectio entbunden wurde und "komisch atmet". Das war leider die einzige Angabe.
Als wir ankamen lag dort ein Mädchen, wie sich rausstellte der 38. SSW. Die kleine Maus machte eigentlich einen sehr fitten Eindruck. Im Laufe des Gespräches mit der betreuenden Hebamme konnten wir ihr was von "Gestationsdiabetes" aus der Nase ziehen.

Nachdem nun die Blutzuckerkontrolle gut ausgefallen ist, fragte mich die Ärztin, ob wir "diabetische Kinder" immer mitnehmen würden.
Ich habe gesagt, ich bin nicht ganz sicher, da sich der Standard in letzter Zeit bei jedem Arztwechsel geändert hat.
Sie hat dann bei den Hebammen nachgefragt und die haben gesagt, sie haben einen Standard nach welcher Zeit BZ-Kontrollen durchzuführen sind und wie bei welchen Werten zu handeln ist.

Also haben wir die Kleine dort gelassen. (erstaunlicherweise hat man in letzter Zeit öfter den Eindruck, die sind sauer, wenn wir die Kinder nicht mitnehmen :knockin:)

Auf dem Rückweg auf Station hat die OÄ dann gesagt, sie muss sich mal in anderen Häusern umhören, wie die das handhaben. Und da sie weiß, das ich hier immer wieder "unterwegs" bin, hat sie mich gebeten mal bei euch nachzufragen.

Also: Wie handhabt ihr das bei euch? Gibt es einen Standard? Nehmt ihr die Kinder generell mit?

Würde mich sehr über Antworten freuen!

VG junni
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Junni,

also wir haben da feste "Standards" für das Vorgehen bei Müttern mit Gestationsdiabetes. Zunächst spielt es eine Rolle wie schwer das Kind ist und wie der Diabetes eingestellt wurde (Insulin, wenn ich welcher Höhe). Kann das Kind im "Kinderzimmer" gelassen werden, wird ein festes Kontrollschema angwendet, dabei gibt es absolute Verlegungsindikationen (BZ unterschreitet eine absolute Grenze).

Gruß aus dem Süden:)
 
Hallo!

Vielen Dank für deine Antwort. So ähnlich sieht auch unser Standard aus. Es ist eben nicht alles "alte" falsch ;-)

VG junni
 
Hallo, bei uns (Wochenbett ohne Ki.kli.) wird der BZ nach Standard kontrolliert und nicht "automatisch" verlegt.
Gruß Anna
 
Ebenso... feste BZ-Kontrollen, bei pathologischen Werten Verlegung.
 
Hallo!

Vielen Dank für Eure Antworten! Werd ich morgen gleich an unsere OÄ weitergeben!

VG junni
 
Hallo,
falls Du näheres dazu brauchst, also bei uns ...
wie erwähnt gibt es absolute Verlegungsindikationen, dazu zählt der Gestationsdiabetes nicht (z.B. wären es Makrosomie über 4300g, SGA unter 2300g, Anpassungsstörung, ...)
Kinder mit Gestationsdiabetes, welche keine absolute Verlegungsindikation erfüllen, werden nach einen festen Schema (1-3-6-12 Stunden vor der Mahlzeit) durch BZ-Abnahmen und Dokumentation der Klinik überwacht.
Ist der BZ unter 35 in den ersten 24 Stunden, wird das Kind verlegt (bei unter 45 am 2. Lebenstag ebenso). Zwischen 35 und 45 mg/dl wird das Kind gefüttert i.d.R. mit Primergen und nach einer Stunde der BZ kontrolliert, liegt er über 45, dann bleibt das Kind im Kinderzimmer und wird weiter nach dem Basisschema überwacht.

viele Grüße aus dem Süden :)
 
Hallo!

Super! Vielen Dank. Werd ich am Mittwoch gleich weitergeben. Ich denke mal, wir können dann unser "altes" Schema beibehalten. Das sieht ähnlich aus. Es scheint, als müsste man erstmal alles in Frage stellen, eh man was annehmen kann ;-)

VG junni
 

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