Umgang mit Entwertung / gezielter Provokation in Psychiatrie

Anis6

Junior-Mitglied
Registriert
23.04.2014
Beiträge
45
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Psychiatrie
Funktion
Hygienebeauftragte
Guten Morgen zusammen,

heute, im Rahmen meines Dienstes, habe ich mich "mal wieder" geärgert. Über einen Pat. und auch über mich selber.
Ich habe ein relativ dickes Fell und kann mit Schimpfworten sowie anderer Querelen umgehen,sage mir immer das meint der nicht so, der ist krank. . . er ist unzufrieden insgesamt etc.
Ich habe, wie glaube ich jeder, aber auch einen wunden Punkt. Dieser betrifft mich und meinen Körper/meine Figur da ich etwas kräftiger gebaut bin ohne an schwerwiegender Adipositas zu leiden ;- ) und auf dem "Fuß" hat mich heute ein Pat. erwischt indem er mich "Dicke " nannte nachdem ich mir erlaubte heute mal nicht für ihn Zigaretten zu holen und ziemlich fies anstichelte als er mir in der Küche über den Weg lief . . ."Ich solle doch mal Nutella essen, das schmecke ja schließlich auch "... etc pp.
Vorweg muss ich sagen das er mich eigentlich wohl ziemlich gut leiden konnte und sich von mir abgewiesen fühlt, er in meinem Alter ist und an einer Psychose leidet, die zZ aber schon ganz gut therapiert ist , er schwebt nicht "in anderen Sphären.."

Ich weiß das ich den Grund ja schon selber vermuten kann aber was kann ich nur tun um diese offensichtlichen persönlich gemeinten Spitzen nicht zur Belastung zu nehmen und mich wie wild zu ärgern...:verwirrt:
Bei anderen Dingen verhalte ich mich wie oben genannt, in dieser Situation zB. bin ich natürlich professionell geblieben habe ihn eingegrenzt wie auch mein Kollege, habe jedoch mehr gekocht als wenn mich jemand Schlampe etc. nennt.

Auch bin ich mir nicht sicher wie das zum Thema im Team werden muss/soll. Ist mir naklar auch etwas peinlich, jedoch fahren wir eigentlich nach der Devise "Krankheit ist kein Grund für schlechtes Benehmen!"

Die grüngeärgerte Anis :motzen::knockin::eek1:
 
Hallo, grüne Anis,

Patienten testen Grenzen, nehmen dabei etwas offensichtliches. Binsenweisheit. Warum hätte dich Schlampe nicht so geärgert? Du weisst, du bist keine. Warum aber die Anspielung auf die Körperfülle? Du hältst dich für zu dick und das nagt an deinem Selbstbewusstsein.
Vielleicht musst du ein bisschen an deiner Selbstakzeptanz feilen. Das Ärgern über so etwas aber kann ich auch nicht vermeiden. Das vergeht aber wieder. Die Devise, die ihr im Team fahrt, finde ich gut. Vielleicht kannst du ja nochmal mit dem Patienten sprechen und ihm eine Ansage machen. Was er darf, was du nicht willst und was im Falle des Falles die Kosequenzen sind.
Das Wissen darüber, das derjenige krank ist und etwas aus seiner Krankheit heraus macht, hilft mir in einer Situation, in der er mich angreift, auch nicht weiter, da ist Emotion, negative Emotion. Später kann ich es dann einordnen. Meistens, nicht immer. Wir sind Menschen, keine Berufszombies.
Es ist, wie es ist. Man lernt, damit umzugehen.
Grüße, Marty
 
Hallo Marty,
wie Recht du hast. Die Schlampe ärgert mich eher weniger , da der Schuh nicht passt, die andere Geschichte.. Klar - wie gesagt wunder Punkt . . .
Ich habe heute eine positive Erfahrung gemacht, undzwar wurde während meiner Abwesenheit seitens unseres Arztes deutlich die Grenze abgesteckt das solches Verhalten nicht toleriert wird und es eine Ausgangsänderung auf Zeit nach sich zog. Für mich wenigstens das Gefühl das wir es nicht tolerieren. Und an meiner Selbstakzeptanz sollte ich schon etwas feilen.. danke dir für deine Worte.
Heute sieht die Welt auch schon wieder anders aus, grün bin ich nicht mehr ;- )

Gruß,
Anis
 
Find ich gut, das eure Ärzte so reagieren. Was das Gewicht betrifft, das ist auch eine meiner Baustellen. Und die Selbstakzeptanz? Da hab ich lange dran gefeilt. Letztlich auch mit therapeutischer Unterstützung. Man muss seinen Weg gehen. So sind wir halt unterwegs...:lol:
Gruss, Marty
 

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