Therapie eines Dekubitus 2. Grades - wie nach neusten Erkenntnissen?

Saedis

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Hallo,

wie würde man einen Dekubitus 2. Grades (im Sakralbereich), eitrig belegt und ca. 2x2cm groß und 0,5cm tief nach neuesten Erkennstnissen behandeln?

Bei dem Pat. handelt es sich lt. Kasuistik um eine hochbetagte Dame, Z.n. Apoplex, Hemiparese > seit einigen Jahren bettlägerig.

Im Internet wird man mit Infos zu dieser Thematik erschlagen und jede Seite empfiehlt andere Grundsätze beid er Therapie...

Einige Experten empfehlen bspw. das Aufbringen von Polyurethanschaum-Auflagen (Allevyn etc.), ggf. in Kombination mit Aktivkohle-/Silberauflagen... aber wäre das bei inkontinenten Pat. wirklich sinnvoll?

Andere wiederrum schwören auf Hydrokolloidverbände (wobei die bei kontaminierten/infizierten Wunden ja ebenfalls kontraindiziert sind...).

Bin mittlerweile etwas verwirrt, für welche Materialien würdet ihr euch entscheiden - und aus welchem Grund?

LG
 
Ich (Elisabeth) würde würfeln. *ironieaus* Net bös sein, aber im ersten Moment liest es sich für mich so.

Ich denke, du meinst was anderes: du möchtest sicher Begründungen für diese oder jene Therapieform haben und nicht ein Sammelsurium: wir nehmen immer das, weils bei XY gut geholfen hat- nicht?

Ergo: es fängt alles mit der Anamnese an:

hochbetagte Dame, Z.n. Apoplex, Hemiparese > seit einigen Jahren bettlägerig
harn- und stuhlinkontinent ?
Inkontinenzversorgung über IKH ?
AZ ???
EZ ???
Eigenbewegungen?
Lagerungshilfsmittel: Matratze, Kissen ?
lagerungsintervalle ?

Wunde:
Ort: Sakralbereich
Größe: 2x2 cm
Tiefe: 0,5 cm
Wundgrund: gelblich belegt?
Sekret: gelblich ?
Sekretmenge: ????
Wundumgebung ???
Wundschmerz ???

*grübel* Habe ich was vergessen?

Elisabeth
 
Ich denke, du meinst was anderes: du möchtest sicher Begründungen für diese oder jene Therapieform haben und nicht ein Sammelsurium: wir nehmen immer das, weils bei XY gut geholfen hat- nicht?
Ganz richtig, ich hab mich einfach ungeschickt ausgedrückt in meinem Eingangsposting... :knockin:

Leider gibt das Fallbeispiel nicht viel mehr Informationen her. Der AZ der Patientin ist aufgrund eines Infektes (Temp. liegt bei 38,2°) schätzungsweise vermindert, über eine bestehende Inkontinenz kann man nur spekulieren, da im Fbsp. nicht näher darauf eingegangen wird.

Zu Sekretmenge, Wundumgebung, Schmerzen etc. werden ebenfalls keine konkreten Aussagen getroffen.

LG
 
Hallo!
Zufällig hat sich für mich heute das gleiche Problem ergeben: Bei einem Pat., der im Sterben liegt habe ich einen Dek. 2. Grades entdeckt und auf die Frage was ich machen soll, bekam ch nur die Antwort:" Leg ihn mal auf die Seite, der geht dann eh noch auf.", aber da ich nur Schülerin bin, muss ich das tun was gesagt wird.
Was wäre besser gewesen?
saric
 
Dann kannste eigentlich nur spekulieren- wie immer bei den schönen Fallbeispielen aus der Ausbildung. Ich würds vervollständigen und dann eine entsprechende Wahl treffen. Du kannst diese Wahl dann ja begründen mit deinen selbst ergänzten Angaben.

Elisabeth
 
Bei einem Pat., der im Sterben liegt habe ich einen Dek. 2. Grades entdeckt und auf die Frage was ich machen soll, bekam ch nur die Antwort:" Leg ihn mal auf die Seite, der geht dann eh noch auf.", aber da ich nur Schülerin bin, muss ich das tun was gesagt wird.
Was wäre besser gewesen?
Wenn du sagst "der geht noch auf", heisst das also die haut ist geschlossen? Eine Blase?
Na wie auch immer. Solange es nicht nässt, ist alles richtig gewesen.
Dein Pat liegt im Sterben - er benötigt keine kurativen Ansätze mehr. Wenn nötig mit irgendeinem günstigen Deckverband verschließen. Eine Schmerztherapie wird sicher eh laufen, bzw Schmerzen im Dek-Bereich werden nicht vorhanden sein oder untergehen.
 
Hallo Maniac!
Es war eine Blase, aber jetzt haben wir es schon mit einem 3.Grad zu tun, weil die Blase geplatzt ist. Ich habe einfach ein Comfeel aufgeklebt und die Windel offen gelassen (Dek. ist am Steiß).
MFG saric
 
Eine eröffnete Blase ist nicht zwingend ein 3°. Da gehört mehr dazu.
Aber egal, passt schon :)
Nur fürs nächste Mal: Dekubitus ? Wikipedia
 
Alles klar, danke für den Hinweis.:) Das kann mir in meiner Prüfung sehr weiterhelfen. saric
 
Hallo saedis,

einen Dekubitus 1 - 4. Grades behandelt man in erster Linie mit konsequenter Druckentlastung.
Merke: "Du darfst alles auf einen Dekubitus legen - nur nicht den Betroffenen selbst."

Die Wunde selbst behandelt man phasengerecht. Es gibt nicht die Wundauflage für einen Dekubitus 2. Grades.
Sondern es gibt eine Vielzahl von Produkten, die je nach Wundzustand auszuwählen sind.
Da dies wegen der Produktvielfalt oftmals schwer ist, lasse Dich von einem erfahrenen Wundexperten beraten.
Lasse Dich aber nicht beirren. Wie Du selbst schon festgestellt hast, ein Patentrezept gibt es nicht.
Leider gibt es auch viele Wund"experten", die mit nur einem oder zwei Produkten auskommen und diese auf jede Wunde bringen, egal ob dafür indiziert oder nicht. Wahrscheinlich gibt´s was von der jeweiligen Firma dafür, keine Ahnung, richtig ist es jedenfalls nicht.

LG
Trisha
 
Andere wiederrum schwören auf Hydrokolloidverbände (wobei die bei kontaminierten/infizierten Wunden ja ebenfalls kontraindiziert sind...).LG

Damit hast du doch schon mal eine Maßnahme ausgeschlossen.
Eine Platte macht doch nur Sinn wenn sie draufbleiben kann. Eine infizierte Wunde muss erst mal, 1 oder mehrmals am Tag mit geeigneten Maßnahmen "sauber" werden, ohne Platte, die das ganze nur noch verschlimmern würde.
Im feuchtwarmen Milieu unter der Platte wären ideale Bedingungen für weiteres Keimwachstum - das kann nicht gut gehen.
 
Hast du eigentlich keine Pflegekräfte vor Ort, die sich damit auskennen?
Das wäre wohl die beste Maßnahme um adäquat versorgen zu können.

CHirurgen kennen sich sonst auch manchmal aus. Irgendwer wird schon da sein :)
 

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