Suprabubischer Blasenkatheter?

Steffi1984

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Regensburg
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Gesundheits-und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
FKS für Onkologie, Praxisanleiterin, aktuell Weiterbildung "Fachwirt im FSG"
Hi,

kann mir jemand sagen, warum bei Langzeitpflegefällen z.B. nach Apolex und sehr schwer zu legendem DK kein suprabubischer Blasenkatheter gelegt wird, sondern das dafür alle paar Wochen der Urologe einen Hausbesuch abstatten muss , um den DK zu legen?

Danke für euere Antworten

Steffi
 
?????

Äh, ist das jetzt ein verzweifelter Ausbruch gewesen?:angry:

Warum sollte kein suprapubischer DK gelegt werden? Irgendwie kann ich Dir nur die Frage zurück geben.:weissnix:

Liegt es am Arzt, der KK oder an einer "Schrumpfblase", die einen sp DK kontraindiziert?:gruebel:

In S-H gibt es Pat, die damit zu Hause sind.... allerdings kommen hier die Urologen nur ungern zu Hausbesuche und lassen lieber den Pat. mit dem Rettungswagen in die Praxis/Klinik kommen...
.:knockin:

Vielleicht beschreibst Du Deine Frage konkreter?
 
Ich habe während meiner 3 jährigen Ausbildung auch kaum Pflegepatienten kennengelernt die einen suprabubischen Katheter hatten, die meisten hatten normale DK. Obwohl sie bereits seit einiger Zeit in diesem Zustand waren.
 
Das Wechseln des DK kann an Pflegepersonal problemlos delegiert werden da Ausbildungsinhalt =ergo billig... und wenn man dann noch einen Latexkatheter nimmt wirds noch billiger.
Für das Wechseln eines SBK bedarf es des Arztes = teurer... und das Material ist auch teurer.

Eine Indikation zur Dk Anlage ist übrigens nicht die Langzeitpflege. Hier kommen die Inkontninezmaterialien zum Einsatz.

Elisabeth
 
Moin Moin,

Elisabeth, bei Latexkath. ist es nicht unbedingt günstiger, da häufigere Intervalle... (die armen Pat. 2 x in der Woche katheterisiert zu werden ...)

außerdem sind Kathsets. vom Pat. selbst zu zahlen, Ärzte rücken Materialien nicht oder ungern `raus.

Grundsätzlich stimme ich Dir zu, dass eigentlich Inkontinenzmaterial verwendet werden sollte.

Manchmal gibt es aber auch Gründe für einen DK, nur zwei Beispiele:

1. eine Dame, Hemiparese, die morgens von uns gepflegt wird, ansonsten von ihrem (herzkranken) Ehemann versorgt wird. Alleine in der Nacht kam es 5 - 7 Toilettengängen und der Ehemann war fix und fertig, die Stimmung unter den Eheleuten mehr als gespannt, die Pat. nie ausgeschlafen. Mit Rücksicht auf das Familienleben hat der Arzt DK verordnet. Schon vor DK kam es häufig zu Blasenentzündungen, was jetzt nicht mehr geworden ist. Ob und wie lange Dk bleibt ist noch ungewiß, wenn jedoch langfristig, dann wird auf suprapubischen umgestellt.

2. Älterer Herr, ebenfalls Hemiparese, multiple Erkrankungen, alleine lebend, Rollstuhlfahrer, Stehen noch möglich mit Hilfe, morgens und abends Pflege, harninkontinent. Von morgens um 9 bis abends um 19 Uhr, dann wieder von 20 bis 9 Uhr alleine. Wer hätte ihm das Inkomat. wechseln sollen, wenn es nicht bezahlt werden kann?

Schwíeriges Thema.
 
Hi.
Also grundsätzlich ist ein suprapubischer Kathteter einem transuretralen DK immer vorzuziehen. Manchmal ist es aber schwierig einen SPDK zu legen. Ich habe es schon einige male erlebt, dass unsere Urologen es ablehnten. (besonders bei Frauen)
Indikation für eine dauerhafte Urinableitung wäre z.B. die Bildung von Restharn und somit ständige Harnwegsinfekte bei inkompletter Blasenentleerung.
 
Ich habe es schon einige male erlebt, dass unsere Urologen es ablehnten. (besonders bei Frauen)

Ein Schelm, wer arges dabei denkt. *ggg* Wie begründet der Doc denn, das es hier so schwierig ist.

Elisabeth
 
Gute Frage, die ich ihm vielleicht auch mal stellen sollte.

Ich denke es liegt vielleicht an der Anatomie und der Gefahr etwas anderes zu punktieren, als die Blase.
 
Die Gefahr dürfte bei Männern wohl auch bestehen. *fg* Aber Männer haben eine längere Harnröhre und eventuell Probleme mit der Prostata. da kann das Wechseln eines transurthralen dann doch Probleme machen. Und da ist dann der suprapubische genau richtig.

Elisabeth
 
Hi @Elisabeth,

genau bei meiner Frage lag das Problem darin, das der Patient Probleme mit der Prostata hat, aber Urologe überhaupt nicht für einen suprabubischen Blasenkatheter ist, Grund gibt er aber auch keinen genauen an (hab aber noch nicht persönlich mit ihm geredet). Was könnte denn der Grund sein? Patient ist seit Jahren bettlägrig und hatt seit mind. 3 Jahren einen DK

Steffi
 
Indikation für eine dauerhafte Urinableitung wäre z.B. die Bildung von Restharn und somit ständige Harnwegsinfekte bei inkompletter Blasenentleerung.

wäre für mich jetzt nur ein Grund, mit kathetern anzufangen....
ob Dauerkatheter oder besser regelmäßig ISK mit Einmalkathetern ist dann anders zu begründen.

Vorteil des regelmäßigen ISK mit Einmalkathetern ist, das die Blase normal gebraucht wird - auch mal voll ist - und nicht die dauernde Öffnung in die Blase existiert, durch die Infektionen ständig möglich sind.

Klar ist, dass bei regelmäßigem ISK auch Keime eingeschleppt werden können.
Zum ISK muss der Patient selbst aber m.E. in der Lage sein, sich selbst mit ISK zu helfen. Dies ist sicherlich weder im Krankenhaus/Heim möglich noch durch Pflegepersonal zu Hause. Der Patient muss es in der Regel selbst machen können.

Leider ist ISK für viele nicht im Gespräch - ich habe es erst angefangen, als es mir dringend empfohlen wurde. Vorher mit Kondomurinal hantiert. Es ist schon "angenehm", wenn man mal weiss, dass die Blase leer ist (nach ISK). Die unangenehmen Teile wie regelmäßig den ISK überall durchzuführen muss man dann halt in Kauf nehmen.
 

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