Hallo Gaby,
heute will ich mal versuchen Dir zu antworten.
Du hast natürlich recht, der Tot kommt, gerade bei Kindern zu früh, er ist ungerecht, schliesslich hat das Leben doch gerade erst angefangen, dieser Mensch hatte keine Chance all das zu tun, was wir uns so für unser und jedes andere Leben vorstellen.
Aber sind wir da nicht viel zu erwachsen? Irgendwann wurde ich mal gefragt ob und wie man zu einem Kind gratulieren soll, das schwerstbehindert geboren wurde und bei dem feststeht das es aufgrund seines Zustands nicht sehr lange leben würde. Ich fand es erstaunlich wie schwer sich die Menschen den Umgang mit diesem neuem Menschen machten. Halte ich es doch für normal, ihn so zu begrüßen wie jeden anderen auch. Dieser Mensch lebt, kurz und intensiv, wenn er stirbt ist sein leben bei uns beendet. Das Wunder, das wir leben nennen und das wir nicht beherschen ist nicht gerecht, es ist nicht lenkbar und wir beherschen es nicht. Es bleibt uns nichts anderes als es letztlich genauso hinzunehmen wie den Tot.
Kinder leben intensiv, sie saugen alles auf, sind immer auf Achse, immer neugierig, selbst dann wenn sie krank sind schaffen sie es, uns zu fazinieren. Da ist es hart so einen Menschen aufzugeben. Viel härter als einen Menschen zu verlieren, der keine Träume mehr hat, der an die Decke start und schon lange auf den Tot wartet, der nicht kommen mag.
Der Tot macht uns Angst, wir alle wissen das er da irgendwo schon auf uns wartet und wir wissen nicht was uns danach erwartet. Was auch immer es ist, die ungewissheit macht uns Angst. Und da spielt dann wieder ein Faktor eine Rolle, jede Relegion die ich kenne, geht davon aus, das mit dem Tot eben nicht alles zuende ist. Ob es nun Wiedergeburt oder ewiges Leben sind, im Grunde gehen alle davon aus, das es besser wird. Na gut bis auf die Katoliken, die auf die Hölle warten
Wenn das aber so ist und wenn ich sehe das doch ein großer Anteil der Bevölkerung einer Glaubensgemeinschaft angehört dann wundert es mich, dass uns der Tot immer noch so zu schaffen macht.
Kann es sein, das es auch unsere eigene Unsciherheit ist, die es uns so schwer macht den Tot zu akzeptieren.
Ich freue mich über jeden, der ein langes erfülltes Leben hat, aber ich muss auch akzeptieren das ein erfülltes Leben sehr kurz sein kann, da der von mir angelegte Massstab vermutlich zu groß ist.
Ganz schon viele Gedanken und reichlich ungeordnet, zugegeben, aber dennoch mal so hier hergestellt.
Für mich persönlich ist klar, das der Tot des Körpers nicht das Ende ist und ich gebe zu das mir diese Vorstellung durchaus hilft mit dem Tot umzugehen. Wenn ich trauer bin ich mir hingegen oftmals nicht ganz sicher, ob da nicht auch noch einwenig Egoismus durchkommt.
Was Eltern von verstorbenen Kindern sich wünschen ist von den betroffenen Eltern übrigens unter
http://www.muschel.net/ sehr schön zusammengestellt worden.
Viele Grüße
Frank