PKMS 2017 - Pneumonierisiko Kinder Assesmentinstrument

narde2003

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

da PKMS ausgeweitet wurde, nun auch bei Kindern unter einem Jahr gilt und die Atmung aufgenommen wurde suche ich ein passendes Assesmentinstrument für Kinder was das Pneumonierisiko betrifft.
Der MDK fordert ein solches um das Pneumonierisiko einzuschätzen.
Im Erwachsenenbereich ist die Biensteinskala eingesetzt, diese ist jetzt für Kinder nicht sooo geeignet, weil welches Frühchen weiss heute schon ob es irgendwann in einem Lungengefährdeten Beruf gearbeitet haben wird :kloppen:.
Was werdet ihr hier nutzen oder wie wollt ihr das umsetzen?

Bitte keine Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Skalen.
Die FAQ's hierfür sind leider noch nicht einsehbar und Diskussionen bei der MDK-Prüfung möchte ich mir gerne ersparen.

Vielen Dank
Narde
 
Ja mittlerweile sind sie veröffentlicht - aber am 5.1. waren die noch nicht online :(
 
Habe mir das mal angeschaut, da wird ja auch nicht wirklich beschrieben, was man für ein Assessment benötigt. Ich halte es schon für schwierig, da was zu finden! Ich frage mal bei meinen Ehemaligen Neonatologie-Kollegen nach, was die da haben.
 
Hallo Narde, hat etwas gedauert. Ich habe bei eigener Recherche nur ein Assessment für Kleinkinder gefunden. Aber wenn ich dich richtig verstanden habe ging es dir um die Sgl. Der MDK scheint auch kein Assessment zu kennen was er voraussetzt, ich habe dort nachgefragt. Man erwartet dort aber in diesem Punkt eine pflegerische Einschätzung in der Pflegeplanung ob und warum ein Pneumonierisiko besteht. Hoffe das hilft dir weiter!
Gruß
Ludmilla
 
Danke - wir haben uns zu Dokumentationszwecken an der Biensteinskala orientiert und uns diese auf Säuglinge umgebastelt. Bisher gab es bei den Säuglingen und Frühchen ja noch kein Geld und aber auch keine Beanstandung der Dokumentation. Egal ob Pneumonie oder auch Dekubitus (da haben wir uns auch ein Assesment gebastelt).
 
Für Frühchen schätze ich, wird es auch zukünftig kaum was geben, zumindest nicht in diesen Punkten. Wenn die Pneumonie und Dekubitusgefährdet sind (letzteres habe ich in 20 Jahren nicht erlebt, auch nicht mit reduzierten Lagerungsintervallen), liegen die sie auf Intensivstation. Später sind die Eltern angeleitet versorgen in der Regel ihre Kinder tagsüber selbst. Wo sollen da PKMS Punkte generiert werden? Wo ist da hochaufwendige Pflege begründet? Bei Sgl. kann das anders sein...
Gruß ludmilla
 
Dekubitusgefährdet sind (letzteres habe ich in 20 Jahren nicht erlebt, auch nicht mit reduzierten Lagerungsintervallen)
Und was ist mit der Dekubitusgefahr am Nasenflügel durch liegende nasogastrale Ernährungssonde? Der Dekubitusgefahr durch Druck, der durch Überwachungsgeräte ausgeübt wird, z.B. Sättigungssensoren? Der Dekubitusgefahr durch Druck durch Beatmungssysteme, z.B. CPAP-Masken?
Das sind alles Sachen, auf die man aufpassen muss.
 
Es ging hier um die Frage, wie mittels eines Assesments das Pneumonierisiko- oder Dekubitusrisiko bei Frügeborenen fürs PKMS bestimmt werden kann. Ich habe keins gefunden, vielleicht weil das Problem nicht so groß ist.

Zu deinem Beitrag Neuromaus, Magensonden wurden zu meiner Zeit regelmäßig gewechselt. Dadurch habe ich tatsächlich nie einen Dekubitus gesehen. Außer bei speziellen Krankheitsbildern (operierte Kinder mit Oesophagusatresien, wo die Sonden teilweise eine längere Zeit liegen bleiben mussten um die Nähte nicht zu gefährden). Aber auch da waren Dekubiti nur extrem selten zu sehen, weil man die auch umfixieren konnte. Durch Überwachungsgeräte (Kabel- oder Sensoren) sollen Dekubiti entstehen? Ok, vielleicht erstgradig, die Rötungen waren aber nach 6 Stunden beim nächsten Versorgen wieder weg, also auch kein wirkliches Problem. Und deshalb sollte ein Frühchen nicht vermehrt gestört werden, also häufiger umgelagert und aus dem Schlaf gerissen werden. Die Störungen sind für das Frühchen meines Erachtens viel gefährlicher, als eine Rötung, die nach einigen Stunden wieder weg ist.
Ja man muss aufpassen, aber wenn man das tut, entsteht kein schwerer Dekubitus. Bei Erwachsenen kenne ich das anders, trotz regelmäßiger Lagerung können höhergradige Dekubiti entstehen.
Aber es im Rahmen des PKMS hat dieses „Aufpassen“ und die daraus resultierende Pflege keine Relevanz. Weil die Frühchen, die durch Sonden, Sensoren usw. Gefahr laufen eine Druckstelle zu bekommen, keine PKMS Punkte bekommen, weil sie dann noch intensivpflichtig sind. Und für Intensivpflege gibts kein PKMS.
 
Natürlich tut man alles, um Dekubiti zu verhindern, und ich habe auch noch kein Frühchen mit Dekubitus gesehen. Ich wollte lediglich deutlich machen, dass die Gefahr durchaus besteht. Und gerade, weil man aufpasst und entsprechende Maßnahmen ergreift (MS regelmäßig wechseln oder neu fixieren, möglichst mit Hautschutz; Sensoren regelmäßig umkleben; darauf achten, dass das Kind nicht auf Kabeln liegt; Kind regelmäßig lagern; bei CPAP Wechsel zwischen Prongs und Maske usw.) kommt es nicht zu Dekubiti. Würde man all dieses Maßnahmen nicht ergreifen, hätte man aber durchaus welche.

Dass es keine Assessment-Instrumente gibt, glaube ich sofort. Viele Dinge, die es bei Erwachsenen gibt, sind für den Kinder- und gerade für den Frühchen-Bereich noch nicht entwickelt worden. Aber meines Erachtens heißt das nicht, dass es das Problem nicht gibt. Ebenso bei der Pneumoniegefahr. Ein Frühchen mit unreifem Atemsystem, unreifem zentralem Atemantrieb, möglicherweise auch unzureichender Menge an Surfactant (selbst wenn die Gabe postnatal möglich ist), unzureichendem Schluckreflex und daher erhöhter Aspirationsgefahr bei Trinkversuchen und, und, und... soll nicht pneumoniegefährdet sein? Da sagen aber sowohl meine Ausbildung als auch mein gesunder Menschenverstand was anderes.

Dass PKMS bei Intensivpflege nicht greift, ok, ist halt so. Aber was ist mit der IMC? Wir hatten (und haben, ich arbeite nur nicht mehr dort, aber eine Freundin von mir) auch auf der IMC FG mit MS, Monitor, CPAP, Infusionen usw. Und die IMC gehört offiziell nicht mehr zum Intensivbereich. Aber auch dort werden die Frühchen noch überwiegend durch die Pflegekräfte versorgt, und erst langsam mit der Elternanleitung begonnen. Müsste PKMS dann da nicht wieder gelten? Macht nur keiner, weil man dann immer zwei Unterschriften bräuchte und man die Kinder ja in der Regel doch alleine oder mit einem anzuleitenden Elternteil versorgt.

Also der langen Rede kurzer Sinn. Es sollte hier niemand angegriffen werden (außer vielleicht das System PKMS)! Mein Ziel war lediglich, die Arbeit meiner Kolleg(inn)en auf der FG-Intensiv "aufzuwerten", sprich deutlich zu machen, dass auch bei so kleinen Frühchen viele Risikofaktoren vorhanden sind und dass die hervorragende Arbeit, die die Pflegekräfte dort leisten, der Grund dafür ist, dass es im FG-Bereich kaum Dekubiti u.ä. gibt und nicht etwa die Abwesenheit von Risikofaktoren.

In diesem Sinne:wavey:
 
Ich habe nicht angezweifelt dass die Kinder nicht gefährdet sind bzgl. Druckstellen und Pneumonie. Aber ich zweifle an, dass man Assessmentsysteme braucht für Frühgeborene. Für ansonsten gesunde aber kranke Neugeborene und Säuglinge mag das anders sein. Aufgrund meiner Erfahrungen als Kinderkrankenschwester, komme ich aber zu dem Schluss, dass Kinder die so gefährdet sind, also sich z.B. nicht mehr bewegen und gelagert werden müssen, schlecht perfundiert sind usw. usw., auf der Intensivstation sind. Kinder fangen doch in der Regel an sich z.B. wieder zu bewegen wenn es ihnen wieder besser geht. Und auf der Intensivstation gibt es kein PKMS. Weil es da intensivmedizinische Komplexmaßnahmen gibt, die man kodieren kann.
Das System PKMS kann man sicher in manchen Punkten angreifen, aber nicht bei Frühgeborenen. Die Eltern werden angeleitet, sobald ein Kind nicht mehr instabil ist, also sehr häufig bereits nach wenigen Tagen. Und wickeln und lagern können die Eltern ganz schnell selbst. Ich kenne nur Neostationen, wo auch die Eltern bei beatmeten und Kinder mit CPAP nach wenigen Tagen in weiten Teilen selbst pflegen, also die Körperpflege durchführen.
Und wenn die Eltern die Pflege durchführen, gibt es keine PKMS-Punkte. Die Pflegenden übernehmen diese Tätigkeiten doch nicht und man steht als Kinderkrankenschwester doch auch nicht wochenlang daneben. Früher hat man die Kinder alle 2-3 Stunden komplett versorgt, also mind. 2-3x in djeder Schicht. Im Rahmen der entwicklungsfördernden Pflege hat man das alles deutlich reduziert. Die Kinder werden oft nur noch alle 6 Stunden komplett versorgt oder umgelagert. Weil man die Kinder in Ruhe lassen will und jeden Stress vermeiden will. Auch nach Verlängerung dieser Intervalle kam es nicht zu mehr Pneumonien oder Dekubiti. Was ja auch schon was über das Risiko aussagt.....
Das ist jedenfalls meine Erfahrung aus 3 grösseren Kinderkliniken in NRW.
Ich will die Arbeit von den Pflegekräften auf der Neonatologie nicht abwerten, ich weiss was die dort leisten. Ich habe selbst dort 20 Jahre sehr gerne dort gearbeitet.

Aber was in der PKMS für Frühgeborene Pkt. bringt, ist meines Erachtens ganz normale Frühgeborenenpflege, aber keine hochaufwendige Pflege. Und die Frühchen-DRGs sind schon sehr hoch bewertet und das gleicht das gut aus.
Aber meines Erachtens brauche ich deshalb auch kein Assessment um das Risiko einer Pneumonie oder eines Dekubitus einzuschätzen. Die Bedingungen bei den Frühchen sind nicht so unterschiedlich wie bei Erwachsenen oder grösseren Kindern. Sie haben sehr ähnliche Fähigkeiten, oder besser gesagt sie haben die Fähigkeiten noch nicht. Bitte nicht missverstehen, aber alle Frühchen können unterhalb einer bestimmten SSW nicht trinken, alle haben Apnoen, alle noch keine Fähigkeiten sich zu bewegen.
Und sollte es doch im seltenen Fall mal notwendig sein, dass man eine Risikoeinschätzung macht, dann reicht es doch, dass das dann eben pflegerisch eingeschätzt wird und so dokumentiert wird.
Ich sehe in diesem Bereich kein PKMS, auch nicht bei aller Sympathie und Loyalität für meinen ehemaligen Arbeitsbereich.
 

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