Namensschilder - Betten

Fearn

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13.04.2009
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845
Beruf
Krankenschwester /PA
Man möge mir verzeihen, wenn ich für diesen Tread die Rubrik- Qualitätsmanagement gewählt habe.- ( darf auch verschoben werden.)
Ich möchte Euch hier eine wahre Begebenheit schildern, die sich vor einigen Jahren so ereignet hat, -über die ich einerseits herzlich lachen muß, andererseits läuft es mir eiskalt den Rücken herunter, daß mir das als Krankenschwester( oder gar Ehefrau) selbst einmal passieren könnte.

Eines Morgens rief mich mein Neffe Carsten an und erzählt mir:" Du, der Opa war tot!"- Ich: "Wie?- Was ist das denn für ein Satz?- Der Opa war tot.- So ein Blödinn!"- Er: " Doch,- der Opa war tot!"

Was war passiert?
Sein Opa, ( mütterlicherseits) lag mit einer schweren Lebererkrankung im Krankenhaus. Es ging ihm wirklich nicht sonderlich gut. Mitten in der Nacht, es mag 2 Uhr gewesen sein, rief die Klinik bei der Ehefrau an, sie sollte zur Klinik kommen, weil ihr Mann verstorben sei. Elfriede fiel aus allen Wolken und informierte sofort ihre Söhne. Ein Teil der Kinder fuhr sofort zur Mutter, für die ein Arzt gerufen werden mußte. Der älteste Sohn fuhr mit meinem Bruder und meinem Neffen zur Klinik.
In der Klinik angekommen, ging man sehr lieb mit den Verwandten um, kondolierte und auch der Arzt redete sehr ausführlich und nett mit ihnen. Zuletzt gab die Nachtschwester den Söhnen eine Reisetasche mit den persönlichen Gegenständen des Vaters. Sehen wollten die Söhne den Vater nicht mehr, weil sie ihn so in Erinnerung behalten wollten wie er lebend war und weder mein Bruder, noch Günter oder Carsten je zuvor eine Leiche gesehen hatten. Die Kinder bemerkten, eine Krücke bei den Sachen, die man ihnen gab. " Mein Vater hat doch keine Krücke besessen." meinte Günter der älteste Sohn und so wurde ihm vorgeschlagen, im Zimmer selbst nachzusehen, welches die Sachen des Vaters sind.
Das Trüppchen ist dann leise um den Mitpatienten nicht zu stören in das Zimmer. Es wurde nur das kleine Licht am ersten Bett angemacht und Günter stöberte im Schrank. Der " Mitpatient" erwachte, machte sein Nachtlicht an, setzte sich auf und fragte Günter : " Was macht ihr denn hier?"-
Opa Karl saß munter in seinem Bett und wunderte sich über den nächtlichen Besuch, während Günter fast aus den Socken gehoben wurde.-
Nun ist Opa Karl immer ein sehr humorvoller Mensch geworden, der sichtlich Freude daran hatte, mal zu sehen, wie seine Familie reagiert, wenn sie meinten er sei gestorben. "Soetwas erlebt man ja recht selten im Leben." Was auch ganz gut so ist. Opa Karl hatte allerdings sichtlich Spaß an der Geschichte. Der Rest der Familie erst einmal weniger.-

Die Moral von der Geschichte lautet :
" Vergeßt die Namensschilder an den Betten nicht! "
SO klein ist dieser kleine Unterlassungsfehler in einer Klinik nicht, in der das Personal wechselt, Patienten verwirrt sein können, und die Nachtwache zb. um 22: 30 Uhr viele Patienten nur schlafend unter der Bettdecke erlebt.
Seit der Geschichte, ist meine erste Tätigkeit bei einer Neuaufnahme, ein Namensschild an das Bett anzubringen. Und auch unseren Schülern impfe ich immer ein, wie wichtig die Namensschilder sein können. Dennoch finde ich immer wieder, ( und das machen nicht die Schüler!) namenlose Patientenbetten auf der Station.
Von unserer Familie arbeiten viele in der Pflege und im Krankenhaus und deshalb tat uns das Nachtpersonal ganz einfach leid, dem das furchtbar peinlich war. Ich befürchte aber, daß diese Geschichte nicht jeder mit etwas Humor hinnehmen kann. Vor allem die Oma, die hat doch sehr gelitten damit.
Mir wird übel bei dem Gedanken, daß so eine Verwechselung auch mir im Nachtdienst ganz leicht passieren könnte.
Liebe Grüße Fearn
 
Ach du herrje, das ist ja fast schon gruselig. Gut, dass der Opa es mit Humor getragen hat.

Wir haben übrigens keine Namensschilder an den Betten, allerdings bleiben unsere Patienten recht lange, und es ist extrem selten, dass wir mal zwei neue Patienten an einem Tag bekommen. Eine derartige Verwechslung kann ich mir daher bei uns auch mit viel Fantasie nicht vorstellen.

Marlena
 
Ich stelle mir gerade vor, was passiert wäre, wenn Günter sich nicht an der Krücke " gestoßen" hätte, die er nicht mitnehmen wollte.
Die hätten am nächsten Morgen ein Beerdigungsinstitut beauftragt um die Leiche abzuholen. :knockin:Nun, sicherlich wäre dem Frühdienst das Malheur aufgefallen, das seine Patienten kannte. "
Ich habe überigens schon oftmals eine fremde Station in der Pflegebereitschaft zur Wache bekommen auf der ich keinen Patienten kannte, und auch schon mitten in der Nacht ablösen müssen, weil die Nachtwache mit einer Gallenkolik nachhause mußte. Nach dem Urlaub kenne ich auch keinen Patienten. :eek1: Mich gruselt es auch bei dem Gedanken, was nach so einem " Faux pas" mit mir passieren würde.
Oops!
 
Bei uns (in meiner Abwesenheit) passiert:
An einem Tag wurden im gleichen OP-Bereich Herr Müller,A. und Herr Müller,A. operiert. Der eine Kassen-, der andere Privatpatient.
Beim Ausschleusen hat jemand wohl das Bett des falschen Herrn Müller geholt, und so lag letztenendes leider der Privatpatient im Kassen-Bett...
Hat im Nachhinein wohl ziemlich Ärger gegeben:streit:

Vor ein paar Wochen hatte ich den einen der beiden bei mir im Aufwachraum. Die erste Frage seinerseits: "Ist das auch wirklich MEIN Bett?!

Einerseits tun mir beide Patienten noch heute leid (ich hätte mich genauso geekelt!), andererseits kann man den Kollegen keinen Vorwurf machen, wenn im Saal 1 keiner weiß, dass im Saal 10 zeitlgeich ein gleich heißender Patient ist. :knockin:


Gruß

Die Anästhesieschwester
 
Dabei fällt mir auch eine Verwechselung ein, die mir vor 3 Jahren beinahe passiert wäre. :eek1:
Auf der Abteilung war es üblich, daß die Vollnarkosen noch eine zeitlang auf dem Flur liegen müssen. Mir hat das eigentlich nie so gefallen, aber die Leitung bestand darauf, daß wir das so handhaben. Ich war also wie immer alleine im Mittagsdienst,- auf dem Flur stand die Narkosepatientin, schlief fest. Und der Transportdienst hatte wohl von der dahinterliegenden Sehschule den Auftrag bekommen, eine Patientin im Bett zur Dermatologischen Klinik zu fahren. Der Transportdienst hat sich also das Bett und die Dame geschnappt und ist damit losgefahren.
Als ich aus einem Patientenzimmer kam, war auf jeden Fall meine Narkosepatientin mitsamt des Bettes plötzlich weg. Huch! Hab ich einen Schrecken bekommen und suchte wie verrückt. Unten im Erdgschoß konnte ich gerade noch verhindern, daß die Dame mit dem Bett in so ein Transportfahrzeug verladen wurde. :knockin: Da wär die dann mal im Bett spazieren gefahren worden. ( dieses Bett hatte überigens ein Namensschild.)
Ich hab mich seitdem vehement gewehrt, einen schlafende Vollnarkosepatienten auf den Flur zu stellen. Lieber renne ich alle 5 Minuten in das Zimmer hinein.
liebe Grüße Fearn
 
Auch bei uns gab es mal so eine ähnliche Verwechslung bei einem Todesfall!
Wir hatten zu der Zeit auch zwei namensgleiche Patienten liegen. Beide mit Namen Müller E.
In der Nacht starb der eine Herr Müller E.
Natürlich wurden gleich die Verwandten angerufen, die dann prompt erschienen und sichtlich geschockt waren, da ihr Vater eigentlich nur mit einer "harmlosen" Herzgeschichte bei uns auf Station lag. Der Arzt führte dann noch kurz ein Gespräch mit der Verwandtschaft, als plötzlich deren Vater aus dem Zimmer herausspazierte, um zur Toilette zu gehen. Das war noch ein viel größerer Schock, den vermeintlich Toten ,quick lebendig auf dem Flur zu sehen.

Es wurden also die falschen Müllers angerufen.


Passiert schnell mal so eine Namensverwechslung. Hier lag es allerdings nicht am Bettschild, sondern einfach nur am gleichen Namen.

LG
 
Ich wüsste nicht was ich als Angehörige da machen würde, heulen oder lachen. Wahrscheinlich beides gleichzeitig :gruebel:.

Mir ist das mit dem Patientenverwechseln auch schon passiert. Bei uns warten die Aufnahmen im Aufenthaltsraum, bis sie von uns aufgerufen und ins Zimmer gebracht werden. Ich schnappe mir die Unterlagen von Hr. Mayr und rufe laut "Hr. Mayr bitte!". Ein Pat. meldete sich auch darauf mit "Ja" und ich bringe ihn ins Zimmer, stelle mich vor, beschrifte das Bett, lege ihm das Identifikationsarmband um, usw.
Danach wollte ich Hr. Huber ins Zimmer bringen. Wieder ein Ruf in den Aufenthaltsraum, aber keiner meldet sich. Naja, denke ich mir, wird wohl bei einer Untersuchung sein. Ein paar Aufrufe später, kam mir das ganze schon komisch vor, aber es könnte ja natürlich sein, dass Hr. Huber in irgendeiner Ambulanz länger warten muss.
Stunden später meldet sich ein ziemlich erboster Herr, wann er denn endlich ins Zimmer gebracht wird. Ich frage nach dem Namen, er stellt sich mit Hr. Mayr vor :knockin:.

Es stellte sich heraus, dass der vermeintliche Hr. Mayr (also der wirkliche Hr. Huber) sehr schwerhörig war und Angst hatte, dass er es überhört, wenn er aufgerufen wird und deswegen einfach immer ja sagte, wenn man irgendeinen Namen rief (hat er danach noch ein paar Mal probiert :mrgreen:).

Gsd ist nichts schlimmeres passiert. Nicht auszudenken, wenn der Hr. Mayr gleich zu einer OP drangekommen wäre. Aber aus Fehlern lernt man, jetzt frag ich immer nach, wie der Name ist, bevor ich einem Pat. das Armband umschnalle.

Gruß,
Lin
 

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