Könnt ihr immer hinsehen?

M!aren

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07.03.2010
Beiträge
322
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Ich fange jetzt die Ausbildung zur Krankenpflege an und freue mich sehr darauf aber eine Frage rumort doch in mir....

Als bei meiner Tochter Leberflecken aus der Haut geschnitten wurden (der Arzt machte das ungefähr so wie wenn ich aus einem Apfel eine faulige Stelle schneide....) da konnte ich nicht weiter zuschauen und mir wurde leicht schummrig.

Ist euch das als Krankenschwestern auch schon passiert ?
Ist das ehrenrührig oder ist man ungeeignet für den Beruf ?
Gibt es Tipps und Tricks ?
Gewöhnt man sich daran ?

Ich bin euch dankbar, wenn ihr mir von euren Erfahrungen schreibt !
 
hi
na du bist nicht ungeeignet wenn dir schummrig wird wenn du eine OP siehst. Mit der zeit gewohnt frau sich daran. solange du nicht ohnmaechtig wirst und ins OP faellst ist das null problem:wink1:
ich habe mich auch schumrig gefuehlt bei meiner ersten Knie TEP OP. offene wunden fand ich auch nicht soooo toll. aber es geht nach einiger Zeit. Hast du schon ein Praktikum gemacht? wenn nicht starte das mal und schau wie es dir damit geht!:smoking:
 
Ich habe in der Geriatrie gearbeitet. Gerüche, Dekubitus usw hat mir naja nicht wirklich viel ausgemacht, Gewöhnung... Allerdings waren das ja bis auf schlimme Dekubituswunden auch nicht so wirklich heftige Sachen.
Ich denke, bei der eigenen Tochter ist man vielleicht auch empfindlicher ?
 
Hey,

es ist nur menschlich, dass man nicht alles abkann. An den Umgang mit vielem, z.B. Erbrochenem oder sonstige Ausscheidungen gewöhnt man sich mit der Zeit, jedoch kann sich wohl keiner davon freisprechen bei bestimmten Dingen immer noch am liebsten aus dem Zimmer rennen zu wollen. Starke Gerüche, z.B. eitriges, stuhliges Drainagensekret bringt mich z.B. immer noch zum Würgen. Es gab schon die ein oder andere Situationen wo ich würgend im Pflegearbeitsraum stand :verwirrt: Ich hab für mich selbst festgestellt, dass ich mehr "vertragen" kann, wenn ich ein Kaugummi kaue und vor allem was im Magen habe. Auf nüchternen Magen wird mir wesentlich schneller "seltsam".
LG
 
Hallo M!aren,
ich denke gerade bei Angehörigen steckt man das eher weg, jedenfalls was Gerüche, Ausscheidungen ect. sind.
Was Eingriffe betrifft, wird man routinierter wenn man öfter dabei ist. Es ist also alles eine Frage der Gewohnheit.
Aber so findet man auch heraus für welche Station man geeignet ist. Ich wäre für eine opereative Station warscheinlich nicht die richtige, denn der Anblick und der Geruch von infizierten Wunden, ist nicht wirklich mein Ding, und mein Magen fährt Achterbahn - mit oder ohne Inhalt:lol:
 
...Als bei meiner Tochter Leberflecken aus der Haut geschnitten wurden (der Arzt machte das ungefähr so wie wenn ich aus einem Apfel eine faulige Stelle schneide....) da konnte ich nicht weiter zuschauen und mir wurde leicht schummrig.....

also wenn ich zuschauen müsste und das bei meinem Kind gewesen wäre, das hätt mir warscheinlich mehr weh getan als ihr- wo's vermutlich vereist war oder/ und sonst wie betäubt, damit es ihr nicht weh tut. Ich wäre neugierig was der Arzt da macht auch wenn ich vielleicht eigentlich nicht hinschauen will....
Dazu kommt vielleicht, dass Du Dich schuldig gefühlt hast, Deinem ahnunslosen Kind, das voller Vertrauen mitging etwas "derartiges" anzutun, obwohl es ja sein musste.
Normalerweise wird nicht rumgeschnippelt, im OP ist sowieso was anderes und Du betreust fast immer Menschen die Du nicht kennst.
Das was in diesem speziellen Moment unter sehr speziellen und persönlichen Aspekten passiert ist - kannst Du nicht auf's Berufsleben übertragen.

Es gibt Filme die ich nicht anschauen kann - z.B. den Marathon Man mit Dustin Hofman, weil - ich stell mir (irrational, aber iss so) vor wie tierisch schmerzhaft das sein muss und es erinnert mich an die bisherigen schmerzhaften Behandlungen, ich sag nur 3x Wurzelbehandlung an 1 Zahn mit 3 Kanälen und trotzdem sind nicht alle Nerven hinüber.
 
bin zwar erst in der ausbildung muss aber sagen ich hab mich bis jetzt immer gezwungen etwas anzuguggen auch wenn ich es ekelig finde. stellenweise bin ich dann schon etwas blass im gesicht aus einem zimmer gekommen und wurde dann von meiner anleitung aufgefordert ne pause zu machen. Bis jetzt hab ich mit dieser methode im großen und ganzen gute rückmeldung bekommen.... und mittlerweile bin ich in situationen in denen ich früher ekel empfunden habe viel abgeklärter
 
vielen Dank für Eure netten Beiträge !

also

  • möglichst gut frühstücken
  • für alle Fälle Kaugummi in der Kitteltasche
  • (und ein Taschentuch mit Duft ?!)
  • Hinschauen und auf die Gewöhnung hoffen
  • Lehre draus ziehen, für welche Station ich geeignet bin
:lol:
 
Ich hatte vor der Ausbildung Probleme mit dem Blut abnehmen(also bei mir), da wurde mir regelmäßig schlecht. Und als ich bei anderen zugesehen habe wie denen Blut abgenommen wurde, wurde es mir auch schlecht. Mir wurde gesagt der Beruf sei nichts für mich. Alles dummes Gerede. Ist alles eine Frage der Gewöhnung. Jeder entwickelt außerdem seinen eigenen Stil. Blut macht mir nichts mehr aus, und auf der HNO blutet es oft! Ich weiß, dass es nicht zu warm im Raum sein darf und ich nicht still stehen darf, sonst bekomm ich Kreislaufprobleme. Wie schon beschrieben, Kaugummi oder Bonbon immer dabei haben und was im Magen haben. Und wenn der Geruch wirklich schlimm ist durch den Mund atmen.
Bei OP Besuchen vielleicht ATS anziehen. :)
 
Ich denke es ist auch nicht schlimm wenn man in allen Situationen total abgeklärt ist...hab auf meiner ersten Station (Palliativ) auch schon Pfleger/Schwester erlebt denen des sehr nah gegangen ist
 
Ich hab jetz auch schon 3 Jahre Krankenhauserfahrung hinter mir und ekel mich immernoch vor Erbrochenem.
Mir macht es nichts aus wenn sich jemand übergibt aber ich kann den Geruch und die Konsistenz von Erbrochenem einfach nicht ab und könnt daneben spucken.
Das ist, meiner Meinung nach, halb so wild.
Wenn man in so eine Situation kommt einfach ruhig bleiben und die Arbeit erledigen. Wenn man einen Schwindel/Übelkeitsanfall bekommt und es ist jemand da der einem die Arbeit vielleicht abnehmen könnte, dann kann man die Person ja mal darum bitten ob sie einem dieses mal helfen könnte.

Wenn du eh erst mit der Ausbildung anfängst ist das halb so wild.
Aus meinem Kurs lagen auch schon einige unterm OP-Tisch :P .

Bei Wunden ist es wohl auch ein gewisses Maß an gewöhnung.
Als ich bei meinen ersten wundbehandlungen dabei war, war ich ziemlich verkrampft und hab meistens rumgezuckt weil ich den Schmerz richtig nachempfinden konnte.
Mir ging es wie dir, wahrscheinlich hat es mir mehr wehgetan als den Patienten.
Es schaut aber auch überaus grausig aus wie Ärzte oder Schwestern da mit ihren Pinzetten und Skalpellen etc. rumhantieren.

Irgendwann durfte ich dann das erste mal bei einem Dekubitus eine Wundtasche ausspülen und hab mich dem ganzen wirklich sehr vorsichtig genähert.
Nach einer Weile hab ich dann ähnlich hantiert wie meine Kolleginnen.
So schaurig die Prozedur nämlich aussieht, wenn man zu zimperlich an die Sache rangeht wirds entweder nix oder das ganze dauert länger als es eigentlich müsste und dann kanns auch mal schmerzhaft für den Patienten werden.
Aber mach dir da mal keine Sorgen ;) .

Du wirst merken dass das auch das schöne an diesem Beruf ist.
Man wächst über sich hinaus und macht am ende dinge die man am anfang nichtmal für möglich hielt.
Das macht das ganze wirklich sehr spannend.

Ihr werdet dann später auch im Sozialwissenschaftsunterricht sicher mal auf dieses Thema eingehen und da wirst du auch noch viele Dinge rausziehen können.

Gruß Tobi^
 
Hi

Bin in der Psychiatrie, wo ich ja wirklich nicht viel mit Wunden oder so zu tun habe...

Ab und zu kleine Decubiti, eher mal nen Norovirus im Frühjahr...

Da ich 2 Kolleginnen habe, die sich drum reissen, ab und zu auch mal wieder "was somatisches" machen zu dürfen, trete ich gerne zur Seite und lasse ihnen den Vortritt.:wink1:

Gruß,
USA-Frosch
 
Hi
Während meines Praktikums hat mir nichts aus gemacht (Endoskopie, offene und eitrige Wunden, zerstümmelte Finger...) außer der Ultraschall:rofl: Weil in dem Raum kein Fenster und nur ein Stuhl für die Ärztin war hab ich da zwei Stunden gestanden und zugeguckt, bis ich zur Tür getaumelt bin und das nächste an das ich mich erinnern konnte war das ich auf einer Liege lag.
Ich denke es liegt auch nicht immer am "Härtegrad" sonder daran, wie man sich an dem Tag persönlich fühlt, wie und was man gegessen hat, ob man ausgeruht ist, wie die Luft ist:lol:...
Und mir hats auch nicht geschadet das ich kurz zum "Patienten" wurde, die auf meiner Station fandens lustig und ich hab trotzdem ein gutes Zeugniss bekommen.
LG Conny
 
Haben den Thread hier mit Interesse gelesen, bin zurzeit auch am überlegen ob der Umstieg in den Krankenpflegebereich das richtige wäre.

Habe einen anderen Beruf gelernt, und bin auch nicht mehr so jung, deshalb will das gut überlegt sein jetzt nochmal 3 Jahre eine Ausbildung zu machen.

Hatte, bzw habe bisher auch Bedenken, weil mir beim Anblick vom Erbrochenem auch schlecht wird, und meine bisherige Denkweise war, dass musst du im Krankenpflegebereich doch ohne Probleme abkönnen.
Und mir Freunde gesagt haben, die ich so fragte, was die denn darüber denken würden, eher meinten, dass ich doch nicht so starke Magennerven haben würde, und mir doch eher mal schlecht wird, und dass das ihrer Meinung nach nichts für mich wäre.

Gut, habe hier gelesen, man kann sich daran gewöhnen.

Scheint also nicht so zu sein, dass man schon von Beginn an so teilweise abgehärtet sein muss, bzw. so wie manche hier geschrieben haben, sie immer noch bei bestimmten Situationen ein flaues Gefühl in der Magengegend haben, und trotzdem den Beruf ausüben können.

Jetzt mal andersherum gefragt, gibt es denn eine Grenze ab der man für den Beruf nicht geeignet ist?

Bzw. was muss man denn auf jeden Fall abkönnen?

Oder ist im Grunde genommen jeder geeignet, was Ekel usw. betrifft, bzw. man gewöhnt sich daran, oder lernt damit umzugehen.
 
Nee deswegen bist du längst nicht ungeeignet.Als ich in der ausbildung war wurde mir anfangs auch öfters schummrig.Sogar bei einer Lumbalpunktion.heute sehe ich sowas fast täglich und es passiert garnicht.nach einer weile härtet man etwas ab.

LG Silla:flowerpower:
 
Joshi ein gewisses Maß an Ekel wird bleiben. Arbeite zusammen mit meiner Zivizeit seit knapp 1,5 Jahren im Krankenhaus und mir wird trotzdem noch manchmal ganz anders. Bei zu schlimmen Geruch hilft auch mal ein Tropfen Pfefferminz- oder anderes Aromaöl unter die Nase. Mein Favorit ist hierbei Lavendel.. :)
Sobald dus ein paar mal gemacht hast, isses a nimmer so schlimm ;)
 
Ich bin im ersten Kurs und bisher kann ich ganz gut mit "ekligen" Dingen umgehen - allerdings ist mir heute bei der ersten Assistenz einer Lumbalpunktional total der Kreislauf in den Keller gerutscht :knockin:
War mir total unangenehm, da mich eine Kollegin erstmal an die frische Luft bringen musste. Diese meinte dann aber, dass ihr dasselbe bereits zweimal bei einer Punktion passiert sei :mrgreen:
 
Wäre ja super, wenn man so perfekt (in der Ausbildung) wäre..Wenn einem nix was ausmachen würde :knockin:

Ist doch ganz logisch, dass einem mal schlecht oder schummrig wird oder man auch mal was eklich findet, wenn man neu anfängt sind einem einige Dinge eben fremd- OPs, viel Blut, Schnittwunden, SECTIONES:mrgreen::mrgreen:

ist doch ganz normal, woher soll denn so viel Unbeschwertheit einfach kommen?
Viel wichtiger ist doch, dass du dir sicher bist mit Menschen arbeiten zu wollen und genug Einfühlungsvermögen zu haben VON ANFANG AN

Alles andere KOMMT :hippy:
 
@Claudia: Für deinen Filmtipp könnte ich dich knutschen! Ich habe ihn auch gesehen.. Herrlich! Und natürlich passend zu diesem Thread. :sdreiertanzs:
 

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