Habe ich von Thieme CNE.
Besser eine Kochsalzlösung statt Heparin verwenden, um einen Venenkatheter zu spülen - das empfehlen Experten der University of Pennsylvania in einer Studie. Denn Heparin ist riskant: Es kann eine Thrombozytopenie auslösen.
Mit Heparin einen Zentralen Venekatheter zu spülen, gehört zur Routine an vielen Kliniken. Amerikanische Pflegewissenschaftler melden jetzt Zweifel an. Sie überprüften klinische Studien zu diesem Thema und fanden keinen wissenschaftlichen Beweise für den Nutzen von Heparin. Im Gegenteil. Schon eine geringe Dosis Heparin kann bei Patienten eine Thrombozytopenie auslösen (HIT= heparin-induzierte Thrombozytopenie). Immunglobulin G- Antikörper bilden sich - und das Risiko einer lebensbedrohlichen Thrombose oder Lungenembolie steigt. Auch ein anaphylaktischer Schock kann eintreten. Außerdem ist oft nicht klar, welche Dosis Heparin wirklich empfehlenswert ist.
Nur wenige Studien evidenzbasiert
"Wissenschaftlich lässt sich nicht nachweisen, dass Heparin nützlich ist", erklärt Matthew Mitchell vom Center for Evidence-based Practice an der Pennsylvania University. Er und seine Kollegen fanden in Datenbanken wie MEDLINE; EMBASE und CINAHL 94 Studien, die der Frage "Wie spüle ich einen ZVK?" nachgehen. Doch nur 22 davon waren qualitativ gut und entsprachen den Kriterien für randomisierte Studien. Am ausführlichsten sind die Leitlinien der Infusion Nurses Society (INS). Sie empfehlen, nach dem Spülen mit Heparin aufmerksam am Monitor zu beobachten, ob sich eine Thrombozytopoenie entwickelt. Das National Collaborating Centre for Nursing in Grossbrittanien spricht sich in seinen Leitlinien für eine NaCl-Lösung und gegen Heparin aus. Die Oncology Nursing Society rät bei Hickman und Vaxcel-Kathetern zuerst mit 10 Millilitern Kochsalzlöung und danach mit 3 Mililitern Heparin zu spülen. Doch keine dieser Leitlinien ist evidenzbasiert.
Die Leitlinien neu formulieren
Was rät das Studienteam den Pflegenden? Wer einen ZVK mit Kochsalzlösung spült, ist auf der sicheren Seite, so Matthew Mitchell im "Journal of Advanced Nursing". Nichts spricht für Heparin. Entwickelt ein Patient tatsächlich eine Thrombozytopenie, ist der Preis sehr hoch. Mit NaCl zu spülen, ist dagegen eindeutig sicherer. Die Leitlinien sollten neu formuliert werden, so das Fazit der Literaturstudie. Mehr gut geplante Studien, die beide Methoden miteinander vergelichen, wären in Zukunft wünschenswert.
Quelle
Journal of Advanced Nursing (65), 10; 2009. S. 2007-2021.