Hiho!
Ich bin ebenfalls noch in der Ausbildung (zweites Lehrjahr) und habe im vorletzten Monat meinen ITS-Einsatz gehabt. Dort habe ich zwei Reanimationen miterlebt.
Einmal eine von der Peripherie kommende, massiv adipöse, COPD-Patientin mit akuter respiratorischen Insuffizienz. Kam assistiv beatmet auf die ITS, hatte allerdings noch Herzfunktion. Daraufhin Kammerflimmern.
Die Schwester von der Peripherie war sehr hektisch (so ist sie von Grund auf

), ich war total unerfahren (stand erstmal total perplex da) und die drei ITS-Pflegerinnen und Assistenzärztinnen & Oberarzt wussten halt was zu tun war. Daraufhin organisierten die sich:
- Oberarzt/Assistenzarzt Intubation und Zugang PVK 1
- Assistenzarzt Anästhesie am Defi
- Schwester 1 Herzdruckmassage
- Schwester 2 Notfallwagen (Medikamente)
- Schwester 3 Springer
Joa und ich daneben... "Was kann ich tun? Ich will helfen" hab ich halt gesagt und dann hab ich halt fleißig Medikamente aufgezogen (Cordarex? Atropin? Ich weiß es ganricht mehr) und wurde dann, als die Akutphase medikamententechnisch abgeklärt war, von einer Schwester gefragt, ob ich schon mal reanimiert hätte. Hatte ich nicht.
Also hab ich nach bestem theoretischen Gewissen gehandelt. Assistenzärztin hat meinen Druckpunkt leicht korrigiert, ansonsten war alles in Ordnung.
Ging alles recht schnell, viele Perfusoren mit Katecholaminen bereitgestellt, man hat sich explizit um mich gekümmert und dadurch die Angst genommen.
Nach jedem "Alle weg vom Bett" (bei Defibrilation während ich reanimierte) kam noch ein "Tom, du auch!"
Patientin wurde erfolgreich reanimiert, allerdings mit hypoxischen Hirnschaden. Sie verstarb zwei Wochen später.
Wie fixiert man auf seine Arbeit ist, ist mir erst im Nachhinein aufgefallen. Die Patienten wog ca 170kg+. Bei der Herzdruckmassagen viel mir nichts auf, allerdings danach, beim Weiterversorgen, dass sie eine Mastektomie li. hatte. Bei den enorm großen Brüsten eigentlich unübersehbar. Aber der schon beschriebene Tunnelblick war wohl zu heftig.
Noch ganz flott die zweite Situation... Patient mit Herz-Kreislauf-Stillstand intraoperativ (TEP li.). Kachektischen, hoher Blutverlust, niedrige Thrombos. Das ganze stand von Anfang an (von ärztlicher Seite) auf verlorenem Posten. Kein Arzt fühlte sich zuständig. Deswegen hat der erfahrenste ITS-Pfleger immer wieder gedrängt Supra zu spritzen.
Nach ca 40 Minuten Reanimation haben die Pflegekräfte und Ärzte dann angefangen zu experimentieren... erstmal wurde er während der Reanimation (von Anfang an, seit Ankunft von OP in ITS) IPPV beatmet, glaub ich oO Was ja nicht so CPR-Standard ist, oder?
Jedenfalls wurde er später von der Maschine genommen und ich durfte, um halt das Gefühl zu bekommen, gegen den Reanimationsdruck bebeuteln.
Bei dem recht kachektischen Herrn hat man zudem eindeutig Rippen- und sogar ne Sternumfraktur gespürt. Also wieder was ganz anderes.
Insgesamt würd ich sagen, hatte ich Glück bei meinen Reanimationen im ITS-Team(was gleichzeitig das REA-Team im Haus ist) gut betreut worden zu sein. Als First Responder auf der Peripherie ist das noch eine ganz andere Herausforderung....
MfG
P.S.: Schnallt man diesen Lucas um den Brustkorb oO?