Erfahrungsberichte von Reanimationen

Ylena

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26.02.2008
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Azubi Krankenpflege MK
Hallo Ihr :nurse:
habe das Forum durchsucht nach Erfahrungsberichten von Krankenschwestern bei deren ersten Reanimationen ... leider bin ich nicht wirklich fündig geworden.
Ich muss für meine Praxisaufgabe unter anderem Erfahrungsberichte sammeln von Reanimationen. Wie die Schwester / Pfleger sich bei ihrer ersten Reanimation gefühlt haben, was sie getan haben und und und ...

Leider konnten die Schwestern/Pfleger auf meiner Station mir keine genauen Angaben geben, es wäre viel zu lange her ! :knockin:

Könnt ihr mir vielleicht einige Erfahrungen berichten ? Ich bin sehr gespannt und intessiert :)

Danke schon mal im Vorraus .... :mrgreen:

MfG Ylena
 
Hi!
Also ich habe auch noch nicht sooo viele REA's mitgemacht, daher kann ich nur von 2 oder 3 sprechen!
Ich finde die aller erste wie alle wahrscheinlich am schlimmsten! Es ist eine völlig ungewohnte neue Situation! Auch wenn man solche Eventualitäten in der Therorie oft durchgegangen ist, ist jede REA auf ihre Art und Weise was anderes! Oft fehlt einem am Anfang der Überblick und die klare Struktur! Man weiß zwar was zu machen ist, aber irgendwie überwiegt die Aufregung! Doch wenn man erst mal drin ist und die ersten "Schrecksekunden" überwunden hat und man ein gutes Team um sich herum hat, finde ich, läuft es ganz gut, bzw. lief es gut! Ich denke die Routine kommt, je mehr man mitmacht! Auch wenn ich darauf nicht scharf bin!
Meine größte Angst ist nur immer, bei einer REA mal ganz allein da zu stehen.:emba:
 
Hallo,

meine erste Reanimation hatte ich schon in der Ausbildung da war ich grad auf der IMC eingestzt. War ein Pat. mit Aortenaneurysma welches versorgt wurde. Plötzlich von nun auf gleich ging der Kreislauf in den Keller. HF sank bis zur Asistoly. Wir waren ja ausgestattet mit Rea-Brett und Ambu-Beutel.
Habe dann angefangen zu drücken (adrenalien pur). Meine Kollegin infomierte den Doc und das Herzarlarmteam. Bis die da waren haben wir halt weiter gedrückt und bebeutelt. Als das Team da war haben die übernommen und den Pat. gleich Intubiert und beatmet. Und ging dann gleich ncomal in OP und dort blieb er leider auch auf dem Tisch wie man so sagt.
Das er es nicht geschafft hat war eigentlich das schlimmste. Aber das wir ihn vorher wieder hatten war ein gutes gefühl.
Erst wenn alles vorbei ist wird einem erst richtig bewusst was man gemacht hat.
Jetzt arbeitze ich auf einer Intensivstation und ich reanimiere jetzt öfter, weil ich jetzt auch Herzalarm laufe. Und ich kann sagen egal welche Situation -> Adrenalin pur jedes mal!!!

Gruß TinaG
 
:cheerlead:Ihr seid ja Spitze :cheerlead:
Danke für eure schnelle Antwort :emba:
Ihr habt mir schon sehr für die Praxisaufgabe weitergeholfen und oben rein finde ich sowas total interessant, weil ich selbst noch nie in so einer Situation geraten bin! Und ich glaube, dass jeder irgendwie solche Situationen fürchtet.

MfG Ylena

P.S.: Weitere Beiträge lese ich natürlich weiterhin mit großem Interesse und weite meine Praxisaufgabe damit aus :mrgreen:
 
Liebe Ylena,

lass uns dann mal erfahren was draus geworden ist!

Gruß TinaG.
 
Ich hatte gestern meine erste Reanimation nach knapp 4 einhalb Berufsjahren :emba: und ich habe gezittert am ganzen Leib. Die erste Schreckenssekunde war das schlimmste für mich, irgendwie total überfordert und doch wusste ich genau was ich zu machen habe. Meine Kollegin war gott sei dank vor Ort so dass wir gleich den Notfall auslösen konnten und die Reanimation einleiten konnten. Ich kann nur sagen, ich habe aufgehört zu denken, mein Kopf war völlig leer, einfach nur gehandelt. In der Theorie oft besprochen und in Reanimationsfortbildungen oft an der Puppe durchgeführt. Aber der erste Druck auf den Brustkorb, löste doch so manches in mir aus. Die ersten Rippen welche brachen. Der erste Atemzug. Keine Angenehme Situation. Wenige Minuten Später (wirklich sehr schnell) war der Notarzt und der RTW vor Ort. Ein eingespieltes Team, ein Stück weit Routine durch das Notarzt/Sani Team brachte ein wenig "Ruhe" hinein. Zu 8 waren wir vor Ort. Letztendlich und das war eine bittere Erfahrung, war die Rea erfolglos. Meine Kollegen, der Notarzt, die Sanis vor Ort haben mich und meine Kollegin "aufgefangen". Wir haben einfach keine Routine drin und es ist immer wieder schmerzlich einen Patienten zu verlieren. Aber alles in allem muss man schon sagen, war es eine vorbildliche Reanimation, proffessionelles Handeln.

Grüße Sani
 
Das Thema ist zwar schon was älter, aber vielleicht möchte die Threadstarterin ja trotzdem noch Erfahrungsberichte hören. :mrgreen:

Ich hatte vor 14 Tagen im Nachtdienst meine erste Rea. Dazu muss ich sagen, dass ich nun seit gut 1 1/2 Jahren auf der ITS arbeite, und bis dahin das Glück hatte, noch nie reanimieren zu müssen. Aber an dem Sonntag abend war es dann soweit. Die diensthabende Ärztin rief an, sie käme jetzt mit einer Patienten von der peripheren Inneren zu uns hinunter, wörtlich sagte sie nur "ihr geht es nicht so gut". Fand ich schon nicht so prickelnd die Aussage, aber sicher ist sicher, also haben meine Kollegin und ich (wir arbeiten nachts zu zweit auf der ITS) schon mal den Notfallwagen und das nötige Equipment ins Zimmer gefahren. Patientin entgegen genommen, in dem Moment wurde sie auch schon ateminsuffizient. Ich hab mir direkt den Ambu geschnappt, mich hinters Bett gepackt und angefangen zu bebeuteln, während meine Kollegin die Patientin schnell an den Monitor anschloss.. Bradykardie mit einer HF von 27. Sie zog Atropin auf etc., während die Ärztin sich zu mir hinters Bett begab um zu intubieren. Die Patientin hatte nun aber leider Gottes eine Recurrens-Parese, so dass Frau Doktor sich (leider erst nach 3 mißglückten Intubationsversuchen) zur Quick-Trach entschied.... langer Rede kurzer Sinn, die Patientin hat es leider nicht geschafft..

.. ganz ehrlich.. vor diesem Moment, erste Rea, hatte ich in den ganzen Monaten vorher eine Riesenpanik. Was muss ich machen, wie muss ich machen, und so weiter und so fort. An einem Menschen diese Maßnahmen durchzuführen ist halt doch was anderes als an der Puppe. Aber in dem Moment, als es losging, ich anfing zu bebeuteln... ich hab nen richtigen Tunnelblick bekommen und einfach nur "gemacht". Die Angst war in dem akuten Moment total weg. Dazu muss ich sagen, dass die Kollegin, die mit mir im Dienst war, auch erst seit einem Monat wieder auf der ITS war (Mutterschaftsurlaub) und ziemlich nervös war. Ich weiß noch wie sie mich hilfesuchend angeschaut hat, als das Wort Quick-Trach fiel.. sie wusste in dem Moment einfach nicht wo im Wagen das Set ist.. und ich war selbst überrascht von mir, dass ich ohne Nachzudenken "untere Schublade" rufen konnte.

Als die Reanimation dann (wie gesagt leider erfolglos) vorüber war und wir uns daran gemacht haben, die Patientin zu versorgen, habe ich erstmal bemerkt, wie sehr meine Hände und vor allem meine Knie zitterten und dass mein Herz raste wie wild. Musste mich erstmal einen Moment sammeln, ich konnte nicht mal hinter dem Bett hervorkommen. Die Ärztin sah mich erstaunt an wieso ich denn so tief ein- und ausatmete und ich konnte nur "Premiere..." stammeln...

Hab dann in der restlichen Nacht viel mit meiner Kollegin und auch mit Frau Doktor gesprochen, die Situation reflektiert und so weiter. Und ich muss ehrlich sagen dass ich immer noch ein klein wenig erstaunt bin, dass (vom Ausgang jetzt mal abgesehen) alles so gefluppt hat, obwohl wir beide nicht wirklich hundertpro fit waren in der Hinsicht, um das mal so darzustellen.

Ich bin immer noch aufgeregt, wenn ein Patient kreislaufinstabil ist bzw. sich verschlechtert, Atmung, Frequenz, egal was, und jede Rea läuft anders, ist auch klar... aber meine GROOOOOOOSSE Angst ist mir zumindest zum Teil genommen worden in dieser Nacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
wirklich ein sehr interessantes thema..

ich war bis jetzt noch bei keiner rea dabei.. aber, auch wenns blöd klingt, irgendwie hoffe ich, dass ich meine erste rea noch in der ausbildung mitmachen werde. einfach deshalb, weil man von einer schülerin nicht erwartet, dass man in dieser situation professionell reagiert.. also dass einem sofort klar is welcher handgriff wann zu machen ist.. wenn ihr versteht was ich meine.. hab einfach angst, dass ich beim ersten mal nur dumm in der gegend herumsteh und nur zuschau.. *g*
auf der anderen seite hoffe ich auch irgendwie, dass ich niemals ein kind reanimieren muss..

lg angie
 
wirklich ein sehr interessantes thema..

ich war bis jetzt noch bei keiner rea dabei.. aber, auch wenns blöd klingt, irgendwie hoffe ich, dass ich meine erste rea noch in der ausbildung mitmachen werde. einfach deshalb, weil man von einer schülerin nicht erwartet, dass man in dieser situation professionell reagiert.. also dass einem sofort klar is welcher handgriff wann zu machen ist.. wenn ihr versteht was ich meine.. hab einfach angst, dass ich beim ersten mal nur dumm in der gegend herumsteh und nur zuschau.. *g*
auf der anderen seite hoffe ich auch irgendwie, dass ich niemals ein kind reanimieren muss..

lg angie

Na ja du solltest schon professionell reagieren können wenn Du an einer Rea teilnimmst...Es ist nicht wirklich sinnvoll Personen dabei zu haben, denen man während ner Rea erklären muss wie man z.B. Supra aufzieht. Auch wenn Du beim ersten Mal wie Du es beschreibst dumm in der Ecke rumstehst und erstmal beobachtest ist das mit sicherheit für alle Beteiligten und nicht zuletzt für den Patienten die bessere Lösung. Learning by doing ist in solchen Situationen mit Sicherheit nicht angebracht.
 
Hey,

meine erste Reanimation war, als ich einen einen Tag auf der Kardiologie ausgeholfen habe. Ich habe ca. 15 min vorher noch mit der Patientin geredet, da war sie noch völlig normal. Bin dann in ein andres Zimmer als die Nebenpatientin geklingelt hat, dass mit ihrer Nachbarin was nicht stimmt. Wir sind dann schnell in dieses Zimmer und da lag sie schon mit Herz- Kreislaufstillstand da. Haben dann Alarm ausgelöst und das Rea Team alarmiert. Mir wurde der Notfallkoffer in die Hand gedrückt und ich habe dann bei der Intubation assistiert. War alles sehr ungewohnt. Hab dann noch bei der Herzmassage geholfen. Und gar nicht bemerkt wie schnell 45min rum waren. Die Patientin hat es leider nicht geschafft.

LG Christina
 
Haben dann Alarm ausgelöst und das Rea Team alarmiert. Mir wurde der Notfallkoffer in die Hand gedrückt und ich habe dann bei der Intubation assistiert.

Vielleicht hast du nur unvollständig geschrieben, aber vorher hast du nichts gemacht?
Erst als irgendein Arzt da war und intubieren wollte?
Keine Herzdruckmassage (VORHER), keine Beatmung?
 
Hallo,

Bei mir auf der NA habe ich sehr viele Pat. reanimiert und das wichtigste ist die Organisation !
Da die Reas (teils) schon vorangekündigt waren wurde das (sehr große) Team vom OA eingeteilt:
Sr./Pfl. 1 > Beatmung,danach Wechsel zu der Medikation und Sr2. wieder "frei geben"
Sr.2 > Medikation > wenn Beatmung ok.>ad. Sr.1, danach frei für andere Pat.
Sr.3 > Administration, Dokumentation
Sr.4 > Assistenz bei legen der Zugänge

Doc1 > Intubation, Beatmung,Medikamente
Doc 2 > Massage
Doc3. > Legen der Zugänge
ALLE anderen in die 2. Reihe fußfrei und nur kommen wenn wir (OA) es sagen !!

Wie gesagt das erfordert ein großes Team, aber so wußte jeder was er zu tun hatte,die Reas waren ruhig und organisiert, niemand brüllte herum, die (ca 10 ) Studenten konnten "zusehen" und standen nicht im Weg.

lg Marley
 
Hallo Maniac,

natürlich haben wir vorher angefangen zu bebeuteln und Herzdruckmassage zu machen, aber ich habe jetzt meine Erfahrung geschrieben, da wir 4 Schwestern waren, konnte man sich sehr gut einteilen und ich hab nunmal beim Intubieren assistiert und Medis aufgezogen.

Lg Christina
 
Achso, hättest du vielleicht dabei schreiben sollen, fürs Verständnis :)
 
Dank nun mehr als 3-jähriger Intensiv- und Notaufnahmeerfahrung durfte ich mehrere Reas miterleben.
Eine meiner letzten lief ganz und gar nicht organisiert ab. Wir hatten gerade mit dem Frühdienst begonnen und noch einen jungen Pat (Jhg. 1969) vom ND übernommen - kam wegen eines akuten Schubes im Rahmen seiner Vaskulitis. Er war wach, ansprechbar, voll orientiert....und wurde monitor-überwacht. Nach ca 1,5 Stunden - es fühlte sich kaum ein Arzt für ihn zuständig - begann der Monitor ab und an zu piepen : VT´s.
In der Zwischenzeit waren einige Ärzte zur Dienstübergabe ND-FD gekommen, waren aber ganz in ihre Übergabe vertieft.
Ich versuchte eine BGA abzunehmen und unterhielt mich mit dem Pat - dabei trübte er immer mehr ein und zentralisierte zunehmends.
Der Pat wurde reanimationspflichtig - ITS kam superschnell - inkl 2 Oberärzten...insgesamt waren 2 Intensivpfleger da, 2 Oberärzte und 3 Assistenzärzte....es war durch die Menge an Ärzten total chaotisch, keiner hat eindeutig die Führung übernommen - wichtige Entscheidungen wie : "wer intubiert den Pat" wurden erst ausdiskutiert... Gottseidank waren die ITS-Pfleger überaus routiniert.
Wir haben - ich weiß nicht wieviel Supra aus der Multidose aufgezogen, die Fertigspritzen waren schon viel zu schnell verbraucht - es war massenweise Supra. Der Pat hat es leider nicht geschafft. Das finde ich immer wieder komisch - man unterhält sich mit jem ganz normal, der ist klar und evtl sogar noch nett - und ne halbe Stunde später ist der dann tot.

Meine erste Rea mit Lucas http://www.medpartner.at/media/media_herzmassage/lucas.jpg hatte ich Silvester 2006/07 um Punkt Mitternacht.
Es wurde eine 39-jährige Frau in den Schockraum gebracht, die bereits eine Stunde zuvor angekündigt war. Sie war abends mit ihrem Hund draussen gewesen bevor die große Knallerei anfangen sollte, kam nach Hause - wurde laut ihrem 17-jährigen Sohn plötzlich blau und kippte um.
Weil sie in einem Altstadthäuschen im 2. Stock mit ganz steiler enger Holztreppe wohnte, war es für den RD unmöglich zu reanimierend hinunter zu tragen und entschied sich für Lucas.
Da schon bei Eintreffen in die Klinik über eine Stunde reanimiert wurde, wurde nach ca 10 min die Rea eingestellt.
 
Hiho!

Ich bin ebenfalls noch in der Ausbildung (zweites Lehrjahr) und habe im vorletzten Monat meinen ITS-Einsatz gehabt. Dort habe ich zwei Reanimationen miterlebt.

Einmal eine von der Peripherie kommende, massiv adipöse, COPD-Patientin mit akuter respiratorischen Insuffizienz. Kam assistiv beatmet auf die ITS, hatte allerdings noch Herzfunktion. Daraufhin Kammerflimmern.
Die Schwester von der Peripherie war sehr hektisch (so ist sie von Grund auf ;) ), ich war total unerfahren (stand erstmal total perplex da) und die drei ITS-Pflegerinnen und Assistenzärztinnen & Oberarzt wussten halt was zu tun war. Daraufhin organisierten die sich:
- Oberarzt/Assistenzarzt Intubation und Zugang PVK 1
- Assistenzarzt Anästhesie am Defi
- Schwester 1 Herzdruckmassage
- Schwester 2 Notfallwagen (Medikamente)
- Schwester 3 Springer

Joa und ich daneben... "Was kann ich tun? Ich will helfen" hab ich halt gesagt und dann hab ich halt fleißig Medikamente aufgezogen (Cordarex? Atropin? Ich weiß es ganricht mehr) und wurde dann, als die Akutphase medikamententechnisch abgeklärt war, von einer Schwester gefragt, ob ich schon mal reanimiert hätte. Hatte ich nicht.
Also hab ich nach bestem theoretischen Gewissen gehandelt. Assistenzärztin hat meinen Druckpunkt leicht korrigiert, ansonsten war alles in Ordnung.

Ging alles recht schnell, viele Perfusoren mit Katecholaminen bereitgestellt, man hat sich explizit um mich gekümmert und dadurch die Angst genommen.

Nach jedem "Alle weg vom Bett" (bei Defibrilation während ich reanimierte) kam noch ein "Tom, du auch!" :)
Patientin wurde erfolgreich reanimiert, allerdings mit hypoxischen Hirnschaden. Sie verstarb zwei Wochen später.

Wie fixiert man auf seine Arbeit ist, ist mir erst im Nachhinein aufgefallen. Die Patienten wog ca 170kg+. Bei der Herzdruckmassagen viel mir nichts auf, allerdings danach, beim Weiterversorgen, dass sie eine Mastektomie li. hatte. Bei den enorm großen Brüsten eigentlich unübersehbar. Aber der schon beschriebene Tunnelblick war wohl zu heftig.



Noch ganz flott die zweite Situation... Patient mit Herz-Kreislauf-Stillstand intraoperativ (TEP li.). Kachektischen, hoher Blutverlust, niedrige Thrombos. Das ganze stand von Anfang an (von ärztlicher Seite) auf verlorenem Posten. Kein Arzt fühlte sich zuständig. Deswegen hat der erfahrenste ITS-Pfleger immer wieder gedrängt Supra zu spritzen.
Nach ca 40 Minuten Reanimation haben die Pflegekräfte und Ärzte dann angefangen zu experimentieren... erstmal wurde er während der Reanimation (von Anfang an, seit Ankunft von OP in ITS) IPPV beatmet, glaub ich oO Was ja nicht so CPR-Standard ist, oder?
Jedenfalls wurde er später von der Maschine genommen und ich durfte, um halt das Gefühl zu bekommen, gegen den Reanimationsdruck bebeuteln.
Bei dem recht kachektischen Herrn hat man zudem eindeutig Rippen- und sogar ne Sternumfraktur gespürt. Also wieder was ganz anderes.

Insgesamt würd ich sagen, hatte ich Glück bei meinen Reanimationen im ITS-Team(was gleichzeitig das REA-Team im Haus ist) gut betreut worden zu sein. Als First Responder auf der Peripherie ist das noch eine ganz andere Herausforderung....



MfG

P.S.: Schnallt man diesen Lucas um den Brustkorb oO?
 
P.S.: Schnallt man diesen Lucas um den Brustkorb oO?

Ja, und die Arme werden oben am Gerät festgeschnallt - wobei das Gerät ziemlich in die Schulter einschneidet. Klar steht die Rea im Vordergrund - aber gut kann das auch nicht sein...finde das Gerät noch relativ unausgegoren.
Die ITS der Uni haben auch nen Lucas, sowie sämtliche RTW. Ein Intensivpfleger, der einen Monat später seine Fachweiterbildung abgeschlossen hat, meinte mal zu mir : "Pat, die nen Lucas bekommen, haben sowieso fast schon verloren, angeblich überleben nur 5%." - hatte er im theoretischen Unterricht gehört.
 
Hallo zusammen!
Ich bin seit 1 Jahr examiniert und arbeite zur Zeit auf einer Unfallchirurgie. Als ich meine erste Nacht auf der Station hatte, durfte ich gleich schon in den Genuss der REA kommen. Wir hatten einen Pat. mit Radiusfx. der eigentlich ambulant laufen sollte, dann aber doch aufgrund von starken Schmerzen eine Nacht bleiben sollte.
Ich hatte gerade meinen Rundgang gemacht und nach 20 min klingelte es. Der Mitpat. sagte nur: der zuckt so komisch. Als ich dann für licht gesorgt hatte sah ich, dass der Pat schon krampfend da lag. Erste Reaktion von mir war: Ich brauch nen Arzt. Das schaff ich nie alleine. Habe aus dem Zimmer den AVD mit Notfallpieper angepiept (muss dazu sagen, dass ich vorher nie Notfallpieper getätigt hatte, aber in dem Moment ging es als würde ich es jeden Tag machen). Und dann hatte der Pat auch schon Herz-Kreislaufstillstand. ALso fing ich an mit Herz-Druck- Massage und Mund zu Mund beatmung. Die Ärztin kam (es kam mir vor wie eine Ewigkeit).Sie hat dann übernommen und ich habe den Notfallkoffer und reabrett geholt. auf demWeg habe ich das Notfallteam angepiept und bin wieder ins Zimmer. Zu allem überfluss hat der Ambubeutel nicht funktioniert(da gab es noch ne Menge ärger, da jemand angeblich kontrolliert hatte und es ging trotzdem net). Zum Glück kam dann das Team und sie haben gleich intubiert. der Pat hat überlebt.
Als alles vorbei war, nahm ich erst wahr, dass zeitgleich 6 andere Pat klingelten. Während der ganzen Aktion, habe ich das gar nicht gehört.
Vorher hätte ich nie gedacht, dass ich alle Abläufe richtig könnte, wenn es darauf ankäme. Aber in dem Moment, wie vorher schon gesagt, setzt der Tunnelblick ein. und du funktionierst.
Als dann der Frühdienst kam(ca nach 2 stunden) passierte es dann und ich habe anggefangen zu weinen. Aber so stark, dass ich mich net mehr unter Kontrolle bekommen habe. Konnte gar net sprechen. Ich habe mich wohl noch die ganze Zeit so zusammengerissen, dass es dann, wo ich wusste jetzt ist jemand da, einfach aus mir rausplatzte.
Als hätte das nicht gereicht, musste ich 3 Wochen später im frühdienst wieder reanimiern. Da war ich dann aber wundersamer Weise wesentlicher gelassener. Die gleiche Ärztin wie in der Nacht hatte auch Dienst und sagte nur :Mit dir mache ich keine Dienste mehr.
Das waren meine Erfahrungen. Ich hoffe, dass es jetzt erstmal für ne Weile reicht.
Greetz Yeliz
 
Immer wieder interessant zu lesen :)

Wie ist das egtl mit dem Einsatzes des Reabrettes... Wir haben auch ohne Nutzung der Reabretten in unseren Betten gute RR-Werte erreicht. Ist das ein MUSS? oO
 

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