Dipidolor an der Dialyse

sister c

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GuK
Akt. Einsatzbereich
Dialyse
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stellv. ZL
Hallo,

Ich arbeite noch nicht lange in der Dialyse (zehn Monate) und habe Anfang März den Arbeitgeber gewechselt.

Was ich gar nicht aus der "alten" Dialyse kenne, sind so häufige Dipi-Gaben während der Dialyse.
Bei einem geben wir standardmässig drei Amp. (45mg Piritramid) fraktioniert, heute am Ende eine vierte....

Wie ist das bei euch?

Grüsse
 
Schmerzen sind halt individuell. Und auf eine angemessene Schmerzlinderung hat der Pat. einen berechtigten Anspruch.

Elisabeth
 
Ich bin absoluter Dialyse-Laie:
was ist dabei schmerzhaft? Die Punktion des Shunt? Der "Pumpvorgang" selber? Und warum?


Gruß
Die Anästhesieschwester
 
Der Mann oder die Frau muss doch die ganze Zeit pennen bei 45mg Dipi oO Ich hoffe mal, dass das nicht iv ist ^^
 
Nur der Mensch mit Schmerzen kennt seine Schmerzen.

Allerdings bekommen unsere Dialysepatienten eher Novalgin als Dipi, da der OA kein Freund von Dipi ist.
 
Bei längerer Anwendung kann eine höhere Dosis erforderlich sein, um den gleichen analgetischen Effekt zu erzielen (Toleranzeffekt).
Quelle: Fachinfo

Zusätzlich ev. Wirkungsverlust?

Bei Zubereitung von Verdünnungen ist genau darauf zu achten, dass Dipidolor ausschließlich mit isotonischer Natriumchloridoder 5%iger Glucoselösung angesetzt wird.
Dipidolor sollte mit keinem anderen Arzneimittel oder Elektrolytlösungen gemischt werden, um möglichen Ausfällungen vorzubeugen. Diese können bei einem pH-Wert 4,8 auftreten.
Quelle: Fachinfo


Btw. Der Mensch an der Dialyse hat ev. net nur das Dialyseproblem?

Elisabeth
 
Hallo,

unsere Patienten bekommen bei starken Schmerzen Dipidolor titriert, eine Ampulle mit 15 mg auf 10 ml aufgezogen in Einzeldosen von 2 bis 5 ml. Manche brauchen dann auch sehr viel davon, aber das jemand 4 Ampullen benötigt, das hatten wir bisher noch nicht. In der roten Liste gibt es keine Angabe ob es dialysabel ist, das würde natürlich die hohen Dosen rechtfertigen.
Meine Frau arbeitet im Hospiz und meint das auf jeden Fall bei Gabe von Opiaten ein Nicht-Opiat wie Novalgin oder Paracetamol als Basismedikation gegeben werden sollte, das würde den Bedarf an Opiaten zumindest senken.
Einerseits sollte man bedenken das das Zeug abhängig machen kann, aber andererseits wird viel zu häufig damit gespart und die Patienten leiden unnötig. Das ein Arzt kein Freund von einem Medikament ist finde ich ziemlich daneben; jedes Medikament hat seine Indikation, und wenn die gegeben ist sollte das Medikament auch angewandt werden, Medizin ist doch immer noch Wissenschaft und kein Glaube, oder?

Glück Auf,
Graf Zahl
 
Endlich finde ich mal die Zeit....

dieser Pat. erhält das Dipi i.v., unverdünnt, fraktioniert gespritzt, direkt ins venöse Schlauchsystem. Die Wirkung erfolgt also prompt und recht ordentlich.
Ein Wirkungsverlust und das Drängen nach mehr hat man in den letzten drei Monaten gut beobachten können.
Rein nach medizinischen Diagnosen gibt es keine ersichtliche Indikation. Der Patient ist der deutschen Sprache leider nur sehr spärlich mächtig, auch einer Hilfskraft, die übersetzt hat, konnte und wollte er nicht erklären, was für Schmerzen er hat.
Ich bin ein bißchen ratlos, würde die Situation gerne für uns und ihn angenehmer gestalten. Er macht ein Riesen-Theater jeden Morgen bis die ersten 2-3ml drin sind, dann fragt er viertelstündlich jeden der vorbeiläuft zwecks Nachspritzen (recht laut und deutlich...) und dann folgen mittlerweile RR-Abfälle(.... hausgemacht?) und Tiefschlaf.
Am Ende kann er fast nicht mehr selbst abdrücken, weil er dabei einschläft und recht verwirrt lacht. Samstag vormittags kommt er ins Zentrum um sich zwei Ampullen s.c. spritzen zu lassen.
Und unsere Ärzte scheinen nicht mehr diskutieren zu wollen?
Wie gesagt, die ganze Situation macht mich etwas ratlos? Wie lang soll das so denn weitergehen?

Viele Grüsse
 
Was ich noch vergessen habe:
Keinerlei andere Analgetika, auch nicht oral, kaum Vorerkrankungen (keinen Diabetes, etc.), fit zu Fuss, fährt Auto.
 
45 mg Dipi... ist schon sportlich. Auf jedenfall kein gutes Schmerzmanagement.... :kloppen:
 
Also bei uns bekommen die Patienten auch " nur " Novalgin Tropfen oder Paracetamol. Dipidolor gab es bisher ausschließlich bei Patienten mit Tumor.
Wenn der o. g. Patient tatsächlich keine Erkrankung hat, die eine solche Schmerzmittelgabe rechtfertigt, sollte man vielleicht an eine Suchttherapie denken. :gruebel:
 
Und unsere Ärzte scheinen nicht mehr diskutieren zu wollen?
Wie gesagt, die ganze Situation macht mich etwas ratlos? Wie lang soll das so denn weitergehen?



Das wird wohl immer so weitergehen....Was du euren Docs vorschlagen könntest, wäre ein Placebo-Versuch mit NaCl. Ihr hängt dann einfach ne Spritze mit NaCl dran und gebt das fraktioniert als wenn es Dipi wäre.
Das geht natürlich nur dann, wenn eure Ärzte an der Situation auch was ändern wollen. Wenn ihnen das egal ist (wie es aussieht ist es das leider) bleibt es so wie es ist. Würde mir dann an deiner Stelle auch keine Gedanken mehr darüber machen.