1990 Irgendwo in Neufünfland auf einer Überwachungsabteilung mit ztw. Beatmungspat.
Dienstzeiten wie heute
Frühdienst: ??? MA
Spätdienst: ??? MA
Nachtdienst: 3 MA
Patientenanzahl:
1-Bett-Zimmer: 1 Pat.
1-Bettzimmer: 1-2 Pat.
6-Bett-Zimmer: 4-6 Pat.
O2-gabe bei Überbelegung per Y-Stück
Beatmung in der Regel mit
Bird Mark 8
Alternativ gab es noch den
Praktivent oder den
Varivent
Für ganz schwere Fälle stand auch irgendwo in einem Kämmerlein ein alter
Engström.
Infusionssysteme identisch mit heute bis auf das es einen Belüftungsschlauch gab statt eines integrierten Belüftungsventils.
Es gab Überleitsysteme, so dass man mehrere Infusionen hintereinander hängen konnte. Heute gibt es Mischbeutel stattdessen.
Spritzenpumpen waren Goldstaub. Es gab den Lineomat und Perfusor V... aber leider viel zu wenige Geräte. Not machte erfinderisch. das gab es das Dopmain dann nicht in 50 sondern in 500 ml.
Infusionspumpen gab es ebenfalls zuwenig und waren den Katecholamingaben vorbehalten. Ich kann mich an Geräte von Braun erinnern, aber auch an ein ddr-eigenes Produkt.
Ernährung lief per Schwerkraft. Zum Einstellen gab es die entsprechende Schrauben. Und man musste ggf. Tropfen zählen können.
GAP wurden im Waschbecken im warmen Wasser aufgetaut.
Plastikspritzen gab es kaum. Glasspritzen wurden aufbereitet. Das gleiche gilt für Injektionskanülen.
Einmalmaterial wurde mehrmals aufbereitet. Egal ob Tubus, Absaugschlauch, DK oder Darmrohr. Alles wurde in Desinfektionsmittel eingeweicht, mechanisch gereinigt und dann in Peressigsäure "sterilisiert".
Tupfer drehen und Platten legen waren Nachtdienstaufgabe.
Überwachung erfolgte mit allen Sinnen. Monitoring gab es kaum. Invasive Blutdruckmessung war das absolute Highlite.
Schieberspüle gabs nicht. Die entsprechenden Utensilien wurden per Hand aufbereitet.
Einmalhandschuhe wurden desinfiziert, mechanisch gereinigt, zum trocknen aufgehängt, gewendet, noch mal getrocknet, mit Puder versehen, gewendet und dann mit einer Lage Klopapier dazwischen in Trommeln einsortiert. Zur Entnahme benutzet man
Kocherklemmen.
Gewaschen wurde in der Nacht... im Frühdienst ... und im Spätdienst. Waschzusatz gab es in der Richtung Fichtennadelduft.
Patientenmobilisation erfolget nur bei wachen Pat. ohne größere Einschränkungen. Einen beatmeten Pat. hätte wir nie rausgesetzt.
Betten waren nicht höhenverstellbar. Um den Pat. in eine halbwegs angenehme Arbeitshöhe zu bekommen, lagen alle Pat. auf 2 Matratzen.
Trendelenburg-Lagerung: Fußende des Bettes anheben- natürlich mit Pat. drin- Hocker unterschieben.
Undichte Fenster wurden im Winter mit Watte abgedichtet und auch schon mal zugenagelt bei Sturm.
Die Öse ging bei der Visite mit und schrieb die Kurven. Im Frühdienst verteilte sie die Kurven. In den anderen Diensten gab es Schichtführer. Diese waren sozusagen die Vertretung der Öse und für alles verantwortlich.
Es gab bereits klinikseigene Wäsche. Die war aber so knapp bemessen, dass man seinen Kittel auch schon mal mehrere Tage trug. Man achtete darauf, dass er nicht anschmutzte.
Arterielle Blutentnahmen erfolgten in der Zeit schon mit Schwänzchen. Als ich angefangen habe, waren es noch Belüftungsschläuche für Infusionen gewesen.
Es gab regelmäßige Teamfeiern. Man machte gemeinsame Ausflüge. Der Zusammenhalt war m.E. größer als heute.
Elisabeth