Wie verarbeitet Ihr Euren seelischen Stress bzw. die traurigen Erlebnisse?

Schwester

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11.11.2002
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Hallo Leute!
Ich arbeite auf einer onkologischen Station und mir macht die Arbeit wirklich viel Spaß. Mich würde aber interessieren,wie ihr mit dem seelischen Streß umgeht-sprich wie verarbeitet ihr die traurigen Erlebnisse wo tankt ihr wieder auf??? Was sind eure Ausgleichsmöglichkeiten???
Gruss von der Schwester
 
Hallo Schwester !

Ich arbeite auf einer gastro enterologischen Station ergo betreuen wir auch viele Krebspatienten. Mir helfen Gespräche mit meinen Kollegen sehr viel - vor allem in der akuten Sterbephase und nach dem Tod der Patienten. Einige Patienten stehen einem ja auch näher als andere. Da mußte ich auch erst lernen mit umzugehen. Denn als Schüler wechselt man ja meist alle 2 - 3 Monate die Station und als examinierte Kraft betreut man die Patienten ja über einen viel längeren Zeitraum. Von der Diagnose bis zum Tod - was ja leider nicht sehr selten ist.

Supervisionen wären sicherlich eine gute Ergänzung, aber leider nur sehr selten verfügbar - ist in der Psychiatrie viel weiter verbreitet.

Ich versuche mir privat einen Ausgleich mit sehr viel Unternehmungen zu schaffen und für Gespräche habe ich das Glück eine Schwester und eine Mutter zu haben, die auch beide Krankenschwestern sind.

Ich denke jeder hat eine andere Art damit umzugehen und diese muß man für sich finden. Ich denke es fängt schon damit an auf der Station zu versuchen eine gewisse Distanz zu wahren, das klappt sicher nicht immer aber man kann daran arbeiten, denn sonst geht man irgendwann vor die Hunde bei dem was wir psychisch teilweise so alles kompensieren müssen.

Falls Du gern Sport machst ist das sicher ein guter Ausgleich oder mal ein gutes Buch wenn Du die Ruhe hast.

Aber wie gesagt muß da wohl jedern für sich einen Weg finden.

Liebe Grüße
 
Hallo Schwester,

arbeite auch auf einer onkologischen Station.
Manchmal ist es gar nicht so einfach, während eines Dienstes 2-3 Tote rein emotional zu verkraften.
Zur Zeit ist es wieder ganz schlimm und es ist sehr ruhig auf Station, ich meine die Stimmung des Personals.
Ablenken in der Freizeit ist da oftmals gar nicht so einfach, doch ich versuche zu lesen, gehe spazieren, höre Musik, telefoniere mit Freunden oder verfalle ganz einfach in eine tierische Putzsucht, um mich abzulenken.
Ein Allheilmittel hab ich da nicht, kommt immer auf die Situation drauf an.

Carmen
 
Hallo Schwester, ich bin Unterkursschüler und in meinem ersten Praxiseinsatz direkt auf der Onkologie eingesetzt worden. Das war für mich anfangs sehr schwer. Man hat ja, wenn man gerade aus dem ersten Schulblock kommt, viel mit sich selbst zu tun, muss sich an den Stationsalltag gewöhnen etc. Aber ich hatte das große Glück, einfühlsame Kollegen zu haben die sich meiner angenommen haben. Vor allem die hohe Sterblichkeitsrate und der sichtbare Verfall des menschlichen Körpers waren für mich anfangs schwer zu verkraften. Mittlerweile habe ich allerdings gelernt professionell damit umzugehen ohne teilnahmslos zu werden. Ich denke auch, ich werde mich, nach dem hoffentlich bestandenen Examen in gut 2 Jahren, um eine Weiterbildung zum Onkologie-Fachpfleger bemühen.

Liebe Grüße Rusty
 
Hallo Rusty,
erstmal willkommen im Forum.
Du schreibst, dass Du Schüler im Unterkurs (ich nehme an, es ist der 1.Kurs) bist und Dein erster Stationseinsatz auf einer Onkologiestation ist.
Soweit richtig?
Gib mir doch bitte eine kurze Beschreibung, wie Du professionell mit dem Sterben der Pat. auf "Deiner" Station umgehst.
Wär Dir sehr dankbar dafür.

Viele Grüße
Carmen
 

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