Wie bringt ihr euren Patienten das "Sie" bei?

Maniac

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Grund- und Regel Akutkrankenhaus
Hi!

BItte diesen Thread nicht wieder zur Grundsatzdiskussion der Anrede "Schwester/Pfleger oder Ges. und Krpflg. oder Vorname oder Frau Nachname" entfremden.

Ich möchte folgende Situation geklärt haben:

Ihr habt einen Patienten der euch duzt. Die Krönung finde ich dann immer "Junge, komm ma her"
Bei Letzterem, was doch ausgesprochen häufig vorkommt, weiß ich vernünftig zu reagieren, das ist zumindest für mich, kein Thema.

Aber dieses Standard- Du, was soo viele Patienten benutzen - Was sagt ihr?
Sagt ihr einfach nur "SIE" und hofft das der pat es rafft?
Führt ihr es aus und erklärt das es unter Erwachsenen die Regel ist das man sich siezt?

Es gibt sicher noch mehr Optionen, mir fällt noch Einiges ein, aber was ist in der Praxis praktikabel?

Ich mache die Erfahrung, das ich danach kein vernünftiges Verhältnis zu dem Pat habe. Nicht immer, aber bei gut 50% der Leute die ich so vor den Kopf stoße. (Was mir eigentlich unverständlich ist, da ich das "sie" für selbstverständlich erachte)

Diejenigen die sich generell mit Fr. Müller vorstellen (und nicht wie ich mit dem Vornamen) haben es da einfacher, das ist mir bewusst. Hier wird automatisch nicht, oder weniger geduzt. Und wenn doch sagt man halt nochmal "Müller mein Name" oÄ.

Trotzdem möchte ich die Diskussion nicht in diese Richtung bringen!
Gehen wir weiterhin von der Situation aus man hat sich mit Vornamen vorgestellt, aber erwartet selbstverständlich das SIE.

danke schonmal für eure Meinungen :)
 
Kommt selten bei mir vor, das ich gedutzt werde und das macht mir manchmal auch nichts aus - sind meistens die Jüngeren Patienten.

Aber es kam schon vor das Pat. mich duzen was ich nicht möchte, passiert es weiße ich den Pat. schon drauf hin mich mit Sie od. Sr. Andrea an zu sprechen, da ich den jenigen auch mit Sie anspreche ( Respekt gegenseitig zu erweisen ) - manche denken halt die haben ihr Kind oder Enkel vor sich. Einige entschuldigen sich dann auch. Ich finde eine gewisse Distanz muss sein. Ich sag das nicht zu jedem !!!

Gruß Drea:hippy:
 
Wenn es ein-, zweimal vorkommt, dass mich ein Pat. duzt, überhöre ich es.
Mein Problem ist, dass mich viele Pat. für 16 oder 17 halten :emba:. Bei "Mäderl" oder "Mäschal" sage ich, dass das Mäderl für solche Bezeichnungen schon ein wenig zu alt sei.

Wenn mich der Pat. generell duzt, frage ich den Pat. (mit einem charmanten Grinsen im Gesicht): "Jetzt weiß ich nicht mehr wobei wir verblieben sind? Beim Du oder beim Sie?" Meist wird es ihnen dann erst klar, entschuldigen sich und fragen mich was mir lieber ist. Dann sag ich es ihnen ehrlich, wenn es mir lieber ist, dass wir beim Sie verbleiben. Aber meist habe ich mit dem Du kein Problem.

Gruß,
Lin
 
Wenn es ein-, zweimal vorkommt, dass mich ein Pat. duzt, überhöre ich es.
dito
"Jetzt weiß ich nicht mehr wobei wir verblieben sind? Beim Du oder beim Sie?" Meist wird es ihnen dann erst klar, entschuldigen sich und fragen mich was mir lieber ist.
Das versteh ich nicht - ich hab diesen Satz bisher 3x angewand, 3x hat der entsprechende Pat (Mann) mich gefragt was ich mir einbilde bzw. mir gesagt das er mich ja wohl duzen kann, ich ihn aber zu siezen habe, bzw. mir gesagt "beim Sie", hat mich aber weiter geduzt...

Und da ich ja nicht patzig werden darf ( :wink: ) sind mir dann etwas die Hände gebunden...

Btw wurden die Hälfte der "Schwestern" von denjenigen natürlich auch geduzt, was aber niemandem was ausmacht :-/
 
Guten Abend!

Wir haben eigentlich zu fast allen unseren Patienteneltern einen relativ lockeren Kontakt, den bekommt man wahrscheinlich auch mit der Zeit, wenn die Kleinen mal ein paar Wochen bei uns liegen.

Wir sagen Hallo und auch Tschüß, bleiben aber ansonsten beim Sie. Es sei denn es handelt sich um Bekannte oder Kollegen o.ä.

Natürlich kommt es auch bei uns immer wieder vor, daß manche Mitmenschen denken, man kann uns duzen, aber das sind halt Leute, die das mit allen fremden Menschen machen, wenn es sich nicht grad um den eigenen Chef, den Kaiser von China oder den Papst handelt.
Dann bleib ich halt auch genauso hartnäckig, wie sie du sagen, beim sie.

Und unsere größeren Patienten (bis 17 Jahre) spreche ich mit du an und sie können aber auch genauso du zu mir sagen.

Genauso sind wir eigentlich auch mit fast allen Ärzten per du, teilweise auch mit den Oberärzten/innen, mit dem Reinigungspersonal, den Physiotherapeuten, den Kollegen der anderen Stationen usw.
Natürlich gibt es auch Mitarbeiter im Haus, die man noch nicht kennt, da sag ich halt dann sie, das mit dem du ergibt sich dann schon mal oder halt auch nicht.
Ich sage auch du zu unseren Schülern genauso, wie ich mich von ihnen mit du anreden lasse. Das ist aber von Schwester zu Schwester unterschiedlich. Ich finde auch wenn man sich duzt, kann man sich gegenseitig mit Respekt begegnen.

Schönen Abend noch, Stupsi
 
Hallo,

ich denke es kommt auf zwei Dinge an:
1. die Situation
2. der Bereich

ich könnte mir gut vorstellen das in dem Bereich Dialyse, wenn die Pat. oft kommen man vielleicht irgendwann der Pat. die Schwester/Pfleger duzt, weil Sie sich häufig sehen und miteinander zu tun haben.

Situation ist finde ich wenn ich weiß da ist ein Pat. jünger oder in etwa gleich alt wie ich dann bespreche ich es mit dem Pat.

Auch mir ist gegenüber einem Pat. auch schon mal ein "Du" rausgerutscht, war aber für beide Seiten kein Problem.

Hatte es auch schon mal das ich mit "Mädel kannst mal kommen" angesprochen wurde. Darauf hab ich dann gesagt. "seh hier kein Mädel, aber kann ich Ihnen vieleicht auch weiter helfen".

Gruß TinaG.
 
Hallo,

ja gerade bei uns auf der Dialyse ist es oft nicht einfach, viele duzen mich und ich bleibe hartnäckig beim Sie.
Ich habe die Pat.angesprochen das ich gerne mit Sie angesprochen werden möchte, aber bis zur nächsten Dialyse haben sie das schon wieder vergessen.

Mancher Pat. hat mir das Du angeboten und als Antwort erhielt er, dass es vom Haus nicht erwünscht sei sich gegenseitig zu duzen.

Ein anderes Problem ist bei uns auch, das jeder Arzt der bei uns Dienst macht, automatisch alle vom Team mit Du anspricht, ich möchte das nicht und sage einfach weiter Sie, meistens kapieren sie das auch, allerdings stößt es auf Unverständnis von Seiten des Teams.

lg Marley
 
Das versteh ich nicht - ich hab diesen Satz bisher 3x angewand, 3x hat der entsprechende Pat (Mann) mich gefragt was ich mir einbilde bzw. mir gesagt das er mich ja wohl duzen kann, ich ihn aber zu siezen habe, bzw. mir gesagt "beim Sie", hat mich aber weiter geduzt...

Na klar, du kannst ja auch einen Mann nicht so charmant anlächeln wie eine Frau. Bei Frauen würde es vielleicht bei mir auch nicht funktionieren. :wink:

Nein, im Ernst: Bei mir hat das noch immer geklappt.

Gruß,
Lin
 
dito
Das versteh ich nicht - ich hab diesen Satz bisher 3x angewand, 3x hat der entsprechende Pat (Mann) mich gefragt was ich mir einbilde bzw. mir gesagt das er mich ja wohl duzen kann, ich ihn aber zu siezen habe, bzw. mir gesagt "beim Sie", hat mich aber weiter geduzt...
Hallo Maniac,

in dem Fall frage ich den Patienten immer freundlich lächelnd: Haben wir schon zusammen Schweine gehütet?:gruebel:

Bisher hatte es immer die gewünschte Wirkung.

Liebe Grüsse
Narde
 
Wenn ich so einen Pat. hätte, der mich gegen meinen Willen duzt und die Frechheit besitzt, sich selber aber siezen lassen zu wollen, und das auch noch in so einem frechen und herablassenden Ton sagt, dann würd ich dem mal gründlich den Kopf waschen und ihm die Meinung sagen - und zwar kühl, ruhig, sachlich und bestimmt.

Wenn der darauf nicht reagiert und mich weiterhin duzt würde ich
1. das nicht hören bzw. nicht drauf reagieren (muß natürlich auch die Situation erlauben...)
ihn
2. nochmal auf die gleiche Weise darauf hinweisen
und wenn er dann immer noch nicht dementsprechend reagiert
3. ihn genauso penetrant duzen - ob er´s will oder nicht - dann wird er damit aufhören müssen, wenn er selber auch gesiezt werden will.

Auf jeden Fall würde ich das Spiel er-duzt-du-mußt-siezen nicht mitspielen.

Mir schwellen schon die Karotiden an, wenn ich sowas höre!:angryfire:
Ich kann mir schon vorstellen, daß das so ein arroganter Typ mit Profilneurose ist, entweder privat oder pseudoprivat.
Ein ganz unangenehmer, böser Mensch einfach...
 
Ich arbeite ja als Springer. In der Kinderklinik sehe ich in dem "Du" kein Problem. Klar, auch die müssen es lernen, aber da drücke ich schon mal ein Auge zu. Bzw. ärgere mich nicht über das "Du"

Bei den Erwachsenen ärgert es mich schon, denn mit nunmehr 27 Jahren muss ich mich nicht mit "kleines Mädchen" (verbitte ich mir) oder ähnlichem angeredet werden. Sehe nunmal jünger aus als ich bin, aber deshalb kann man trotzdem Respekt haben...
Bei den ganz hartnäckigen "Duzern" dutze ich einfach zurück! Manche merken es dann, manche nicht. :gruebel: Von denen, die es dann merken kommt ein verdutzter Blick und dann ganz schnell ein "Sie" :mrgreen: Ich "Sieze" dann natürlich selbstverständlich auch wieder!
 
Liebe Kollegen,
eine erstaunliche Diskussion in einer Zeit, in der jeder jeden duzt, in den Medien alle gut drauf sind und brüderlich miteinander umgehen! Grundsätzlich habe ich wenig Probleme damit, geduzt zu werden. Vielleicht liegt's daran, dass ich im Ruhrpott arbeite und hier bei uns doch häufiger ein kumpelhaftes Miteinander herrscht. Ich lehne es prinzipiell ab, die Patienten zu duzen, kann aber gut damit leben, wenn mich jemand mit Vornamen und Du anredet. Außerdem halte ich es nicht für meine Aufgabe, den notorisch impertinenten Dummen zu missionieren.
Viel schlimmer finde ich die völlig arroganten Siezer (kommen bei uns zum Glück nur selten vor), die einen auf stinkvornehm machen und das Pflegepersonal wie ihren Friseur behandeln.

liebe Grüße

Uli
 
Vielleicht liegt's daran, dass ich im Ruhrpott arbeite und hier bei uns doch häufiger ein kumpelhaftes Miteinander herrscht. Ich lehne es prinzipiell ab, die Patienten zu duzen,

Wenn nur du geduzt wirst, ist es kein Miteinander. Das schließt der Begriff an Sich aus.
Wenn man beim Du ist, OK. Aber einseitig stellt das den "Duzer" über den "SIezer" finde ich.

und das Pflegepersonal wie ihren Friseur behandeln.
Das musst du mir erklären, damit kenn ich mich nicht aus :-)
 
Was das Miteinander angeht hast Du theoretisch sicher Recht, auf Schalke sieht man das durchaus manchmal anders.
Zum Friseur: ist so ein Job, den ich niemals machen könnte, da ich mich nicht versklaven lasse und den Leuten (weder den Chefs noch den Patienten - oder Kunden - in den A.... krauche!

lG Uli
 
Naja, das sei mal dahin gestellt, ob das nur ein Friseur machen muss..... als Pflegepersonal kriecht man schon auch ab und zu Leuten in den A.... , damit man das Haus gut repräsentiert.
Ich mit 25 Jahren muss mich auch nicht mehr duzen lassen - auch wenn ich Azubi bin. Von wegen "Mädle, komm mal her!" Zum Glück sind das sehr vereinzelte Fälle (und vor allem die älteren männlichen Patienten). Ich würde einfach freundlich sagen: Ich habe IHNEN das Du noch nicht angeboten" oder "Bleiben wir doch beim Sie", wenn es nach mehrmaligem, unüberhörbaren SIE von meiner Seite nicht klappt!
 
Hallo Ihr,

man kann auch diplomatisch schwindeln ( und dem Patienten damit eine Brücke bauen ), indem man sagt " Ich würde mich sehr freuen, wenn wir beim Sie bleiben könnten - Dutzen ist hier im Haus nämlich nicht gern gesehen und ich möchte keinen Ärger bekommen".
Wer nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus einem Gefühl der Sympathie und des Vertrauens heraus duzt, wird darauf eingehen.

Alle Anderen wird man wohl nicht ändern, da hilft nur konsequentes Sietzen und, wenn möglich, aus dem Weg gehen .

Grüße, Schokofee
 
Hallo,
grundsätzlich möchte ich gesiezt werden und ich sietze eigentlich auch alle Patienten. Ausnahme: Patienten im Alter zwischen 15-18/19 Jahre - da frage ich nach wie ich sie andreden soll. Vielen ist das "Sie" etwas unangehnem und möchten doch gedutzt werden.
Bei Kindern stelle ich mich mit "Hallo, ich bin Schwester Katja" vor und erkläre, daß sie einfach "Katja" rufen können, wenn sie etwas brauchen.
Zudem wäge ich es von Situation zu Situatuon ab wie ich reagiere, wenn sich ein Patient mal in der Wortwahl "irrt".
Was ich gar nicht haben kann sind Worte wie z.B. "Fräulein" oder "Mädchen" - da gehen mir im wahrsten Sinne des Wortes die Nackenhaare hoch!
Ich drehe mich dann immer um und sage ganz bestimmt, das sie mich mit "Schwester", "Hallo" oder auch bei meinem Vornamen anreden dürfen aber ich bin kein "Fräulein" oder "Mädchen"!
Diese Bezeichnungen finde ich herabsetzend und ich rede den Patienten schließlich auch ordentlich mit Herr oder Frau XX an.

Einmal hatte ich einen Patienten aus Afrika im OP, der nicht so gut Deutsch sprach und in Plexusanästhesie operiert wurde. Irgendwann wollte er wissen wie lange es noch dauern wird und sagte: "Schätzchen wie lange noch...?"
Es war plötzlich ganz still im OP und sogar der Operateur stoppte mit der OP und sah zu mir rüber.
Der Patient merkte, daß er etwas falsches gesagt hatte und wurde ganz verlegen. Ich ging drüber weg und sagte ihm, daß es noch so und so lange dauern würde.
Seitdem war der Satz "Schätzchen wie lange noch?" der Insider im OP und wir mußten immer grinsen:mrgreen:

LG
 
Bei uns hat man sich mit Vornamen vorzustellen. Da ist es klar das man nicht gesiezt wird.
 
Bei uns hat man sich mit Vornamen vorzustellen. Da ist es klar das man nicht gesiezt wird.

Das sehe ich nun garnicht so.

Ich stelle mich auch mit Vornamen vor. Aber jeder höfliche Mensch siezt auch dann.

Vornamen und Sie ist hier die Regel. Das hält jeder Chefarzt, jeder Pflegedirektor und auch sonstwer so. Nur einige alte Patienten begreifen das nicht.

WO ich hier schon nochmal antworte, will ich auch noch mein Vorgehen bei jüngeren Pat (will heissen bis zu ca. 25 Jahren) erklären.
Auch hier stelle ich mich mit Vornamen vor. Meist sagen sie mir dann auch ihren Vornamen. Darauf hin frage ich ob wir es mit dem Du oder dem Sie handhaben.
Stellen sie sich mit Nachnamen vor, bleibe ich generell beim Sie (und werde selbstverständlich auch gesiezt)
 

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