Urethraabriss - Vorgehensweise?

Ms Swan

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Registriert
03.04.2007
Beiträge
45
Ort
Hessen
Beruf
Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Unfallchirurgie
Funktion
Praxisanleiterin
hallo Leute,
ich habe ein kleine Frage die mich brennend interessiert. Meine Kollegen, sowie das Internet konnten mir bis jetzt keine Antwort geben. Wir haben derzeit einen Patienten mit einem Urethraabriss aufgrund eines instabilen Beckens auf Station. Die chirurgische Erstversorgung erfolgte über einen Fix. externa. Durch den Urologen erhielt der Patient vorläufig einen SPF. Nun hab ich die Frage, wie man sicherstellt, dass kein Urin ins Becken läuft. Wird eine Cerclage oder Ähnliches angelegt. Leider ist es aus den Papieren nicht ersichtlich. Desweiteren würde mich interessieren wie die weitere Vorgehensweise aussieht. Kann die Harnröhre wieder vollständig rekonstruiert werden und mit welchen Folgen ist zu rechnen? Der nächsten Termin, wurde für 6 Wochen ab der SPF- Anlage angelegt. Ich hoffe meinen Fragen klingen nicht allzu doof:emba:.

ciao
Ms Swan
 
Hallo,

bei den Harnröhrenabrissen die mir in meiner Tätigkeit untergekommen sind, wurde immer eine Versorgung zeitnah zum Unfall angestrebt (nach Stabilisierung). Wenn wie von Dir beschrieben erst nach sechs Wochen WV und dann erst die Versorgung (sprich Reanastomosierung) stattfinden soll, ist mit erheblichen Vernarbungen zu rechnen. Bist Du sicher, dass es sich um einen kompletten Abriss handelt? Liegt eine Schiene in der Harnröhre? Wie alt ist und krank der Patient denn sonst noch?

Wenn ein Pufi liegt, läuft kein (oder so wenig) Urin ins Becken, dass es nichts ausmacht.

Gruß Matras
 
hallo Matras,
es hat zwar ein bißschen gedauert aber ich musste mich erstmal schlau machen. Also, es handelt sich tatsächlich um einen kompletten Abriss der Harnröhre. Schienung oder ähnliches konnte ich aus den Papieren nicht entnehmen. Wahrscheinlich wird auch gar keine Reanastomosierun stattfinden, da der Urologe im Konsil von einer "dauerhafte Urin- Ableitung durch SPF" schreibt. Der Patient ist 60 Jahre, hat keinerlei Nebenerkrankung. Ein Mensch, der sein Leben lang auf dem Bau gearbeitet hat und unter der derzeitigen Immoblität richtig leidet.

Aber noch mal zu meiner ursprünglichen Frage, man muss also keine Cerglace,Kleber oder ähnliches einsetzen? Oft lassen Patienten doch trotz SPF- Anlage normal Urin.

Ciao
Ms Swan
 
Hallo,

auf die Frage ob eine Cerglage, Kleber oder weitere Maßnahmen erforderlich sind kann ich mit nein antworten, mir ist soetwas zumindest noch nie in meiner Urologiezeit untergekommen.
Wie schon erwähnt läuft, zumindest wenn ein SPK liegt kein Urin in das Becken und zum anderen hängt es ja auch davon ab wo die Urethra abgerissen ist. Und falls es doch zu einem Urinfluss in das Becken kommen sollte wäre das ja nicht so schlimm, denn solange der Urin nicht den Körper verlässt läuft er ja noch als steril. Wenn es dann zu einer Urinansammlung auserhalb der Harnblase kommen würde (man spricht hier auch von einem Urinom) müsste man dies evtl.mit einer Drainage punktieren. Jedoch dürfte es aber aufgrund der Anatomie zu keinen größeren Ansamlungen kommen da die Ausdehnung durch das Diaphragma urogenitale ( Beckenboden) begrenzt ist.
Noch zu der Aussage, Pat. mit SPK lassen oft noch Spontanurin: Sollte eigentlich nicht der Fall sein, denn durch den Katheter findet normalerweise eine vollständige Entleerung der Blase statt. Urschen für eine Spontanmikition bei liegendem SPK sind z.B. Abfluss über SPK gestört (abgeknickte Drainageleitung, Verschluß durch Blutkoagel), Blasentemesnen (oft auch durch zulangen Katheter verursacht), Schrumpfblase.

Grüße Henning
 

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