Teufelskreis Personalmangel

gewitterhexle

Senior-Mitglied
Registriert
14.02.2009
Beiträge
110
Ort
Schwarzwald-Baar
Beruf
Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
amb. Pflege
Aufgrund der ziemlich restriktiven Personlapolitik in der Vergangenheit waren wir in den letzten Jahren durchgehend knapp besetzt. Infolgedessen schob jeder von uns mehrere 100 Überstunden vor sich her, die physische und psychische Belastung war extrem hoch. In der 1. Jahreshälfte 2008 gab es Monate, in denen pro PK 22 - 28 9-Stunden-Dienste anfielen!

Dann gab es einen Wechsel in der Chefetage und seitdem soll unser Team deutlich vergrößert werden.
Bewerber gibt es genug - aber 7 von 10 Leuten, die einen Tag Probearbeit geleistet hatten, sprangen sofort wieder ab :( Von den restlichen 3 hat eine 2 Wochen durchgehalten, die zweite 4, die dritte ist tatsächlich noch da.
Allgemeiner Tenor: "Bei EUCH sind 50% doppelt so hart wie in anderen Pflegediensten 100%"

400-Euro-Kräfte können wir haben (klar, die brauchen beim aktuellen Arbeitsanfall 3 Tage, um ihr Monatsoll zu erfüllen und haben den Rest zum Erholen frei) und die Leute, die wirklich NIRGENDWO anders 'landen' können... aber wer eine Alternative hat, läuft (vor) uns weg so schnell er kann.

Aktuell stehen wir wieder vor der Situation: am Montag hätte eine neue PK anfangen sollen (100%), die immerhin gestern schon mitteilte, dass sie 'bis auf weiteres' krank geschrieben sei. Sie würde sich dann wieder melden. :cry:

Habt ihr irgendeine Idee, was wir machen können, um endlich die nötige Verstärkung zu bekommen UND zu halten?
 
Hallo,

leider wissen wir zu wenig übr Eure Arbeitsorganisation.
Für einen AN attraktiv sind folgende Punkte:

  • Dienstwagen
  • Feste Patienten
  • 5 oder 5,5 Tage Woche
  • Festgehalt
  • Tarifliche Vergütung
  • An Arbeitszeitgesetze angepasste Touren
  • genügend "Back-Up" auf dem Dienstplan
  • Fahrzeit= Arbeitszeit
  • Realistische Zeitplanung
  • Eigenverantwortliches Arbeiten und Mitgestaltungsrecht
 
Hallo,

leider wissen wir zu wenig übr Eure Arbeitsorganisation.
Für einen AN attraktiv sind folgende Punkte:

  • Dienstwagen
  • Feste Patienten
  • 5 oder 5,5 Tage Woche
  • Festgehalt
  • Tarifliche Vergütung
  • An Arbeitszeitgesetze angepasste Touren
  • genügend "Back-Up" auf dem Dienstplan
  • Fahrzeit= Arbeitszeit
  • Realistische Zeitplanung
  • Eigenverantwortliches Arbeiten und Mitgestaltungsrecht


THEORETISCH ist das alles vorhanden... PRAKTISCH - eben aufgrund des Personlamangels - nicht umsetzbar.

MEINE heutige Spätdiensttour wird gute 10 Stunden dauern (OHNE PAUSE), die meiner Kollegin 8,5 (ebenfalls OHNE PAUSE) - gegenseitige Hilfe ist aufgrund der räumlichen Entfernung nahezu unmöglich.
Eine 3. Spätdiensttour ist seit Langem im Gespräch (würde sich ja auch anbieten) aber nicht realisierbar, weil wir niemanden haben, der sie fahren könnte.

Noch dazu: ich habe heute 28 Patienten zu versorgen, davon sind 16 (!) Pflegefälle mit PS 2 oder 3
3, 4 oder 5 Dienst-WE in Folge sind nichts besonderes mehr, über den Krankenstand brauchen wir wohl nicht mehr reden :(
 
Solche Zustände in Pflegediensten sind hier schon unzählige Male diskutiert worden.... Wer sich das gefallen lässt ist selbst Schuld und will es nicht anders haben :knockin:
 
Warum arbeitest du noch dort?

Gruß,
Lin
 
Solche Zustände in Pflegediensten sind hier schon unzählige Male diskutiert worden.... Wer sich das gefallen lässt ist selbst Schuld und will es nicht anders haben :knockin:
Vielleicht weil sie das Geld braucht und es vielleicht dort nicht so einfach ist einen neuen Job zu bekommen?:gruebel::eek1:
 
THEORETISCH ist das alles vorhanden... PRAKTISCH - eben aufgrund des Personlamangels - nicht umsetzbar.
Vielleicht muss dann die Chefetage mal keine neuen Patienten mehr annehmen, als wirklich auch versorgt werden können...

Also: entweder mehr Mitarbeiter für zuviel vorhandene Arbeit oder
weniger Arbeit für die vorhandenen Mitarbeiter, beides sicher die ständige Gratwanderung für die Firma.
 
Hallo!
Diese Situation kenne ich nur zu gut. Bei uns das gleiche Theater...
Wir stellen seit ca. 1 Jahr ständig Personal ein. Sie kommen einen Tag und am nächsten sind sie krank oder melden sich erst gar nicht!
Ich mache diesen Job sehr gerne. Ich kann für mich alleine arbeiten und habe meine Freiräume! Ich brauche nicht den ganzen Tag hinter der Stationsschwester hinterher laufen!
Es gibt millionen von Arbeitslosen, aber wenn ich sehe, was unsere neuen Mitarbeiter für eine Arbeitsmoral haben, das geht gar nicht! Und dadurch kann es im Pflegedienst auch nicht besser werden. Das hat nichts mit den Patienten zu tun. Die sind dankbar über qualifizierte Hilfe.
 
Hallo flexi,
wenn das so einfach wäre. Die guten PK haben ihren Arbeitsplatz, der Markt ist eigentlich leesr und die, die sich bewerben, nun die sind ambulant nicht zu gebrauchen.
Dabei stimmen die Rahmenbedingungen bei uns eigentlich.
Wir haben Rüstzeiten
genügend eigene PKW
keine Zeitreglementierung, heißt die Kollegen brauchen so lange, wie sie halt brauchen.
Wünschebuch, das auch berücksichtigt wird
gutes Arbeitsklima
jeder MA darf/ soll bei der Tourengestaltung sich einbringen um Überforderungen zu verhindern.
Trotzdem haben wir das gleiche Problem wie die anderen die hier gepostet haben.
Lisl
 
Meiner Meinung nach machst Du Dir zu sehr einen Rüssel um die Bedingungen dort. Wie es sich anhört, sind diese schon so etabliert und grottenschlecht, daß Du als Pflegekraft kaum bis nichts wirst verändern können. Mein Rat: Such das Weite! Wenn es Dich in die ambulante Pflege zieht, dann gibt es sicher noch andere (bessere) Pflegedienste als den dort.
 
wenn das so einfach wäre. Die guten PK haben ihren Arbeitsplatz, der Markt ist eigentlich leesr und die, die sich bewerben, nun die sind ambulant nicht zu gebrauchen.

---> tja und manch einer wird einfach nicht eingestellt, weil er ein kleines Kind hat, dass ja mal krank werden könnte und weil morgens erst ab ca 7 Uhr angefangen werden kann zu arbeiten...... so dringend braucht man Pflegekräfte.....
 
---> tja und manch einer wird einfach nicht eingestellt, weil er ein kleines Kind hat, dass ja mal krank werden könnte und weil morgens erst ab ca 7 Uhr angefangen werden kann zu arbeiten...... so dringend braucht man Pflegekräfte.....

Good Posting...! Und als Ergänzung: Oder man bezahlt 8 € die Stunde, stellt nur Teilzeit ein, oder lässt täglich geteilte Dienste arbeiten! So dringend braucht man Pflegekräfte! :knockin:
 
Nein Leute,
da macht ihr es euch zu einfach.
Die meisten unserer MA haben Kinder und wir haben deswegen einen kleinen, kostenlosen Betriebskindergarten.
Und wir zahlen nach Tarif.
Geteilter Dienst kommt zwar vor, ist bei Teilzeitkräften die absolute Ausnahme.
Trotzdem finden wir nicht genügend Personal, das man in der ambulanten Pflege ohne Wenn und Aber einsetzen kann.
Lisl
 
Das mag bei euch so sein, aber man darf nicht vergessen, dass solche Einrichtungen die Ausnahme sind! Bei uns gibt es im Umkreis von 80 km eine einzige Kita, die rund um die Uhr geöffnet hat, alle anderen im besten Falle von 6- 17 Uhr. Ich war bis letztes Jahr Juni in Elternzeit und kann nicht mehr uneingeschränkt schichten, da ich quasi alleinerziehend bin. Leider ist kaum ein Arbeitgeber bereit, da irgendwelche Kompromisse zu finden und mir eine Chance zu geben, obwohl ich nichts mehr als arbeiten will und - Eigenlob stinkt, ich weiß - ich keine schlechten (Arbeits-)zeugnisse habe....
 
"Ausbeuterei" und "Sklaventreiberei" der Mitarbeiter sind leider für einige PD-Inhaber u./o. PDL´s selbstverständlich geworden.
Das Grundproblem: die Mitarbeiter machen das alles mit, meckern hier und da mal ein bisschen, und hoffen, sie werden nun endlich gehört und verstanden, und eine gundlegende Änderung wird sicher bald eintreten. Die Hoffnung stirbt halt zuletzt.

Was solche Pflegedienste brauchen, sind keine auf dem Zahnfleisch laufenden Sklaven, sondern engagierte und couragierte Mitarbeiter, die mehr können als nur :streit: !

Wenn z.B. Arbeitszeitgesetze nicht eingehalten werden, mehr Sonntagsdienste geleistet werden als vom Gesetzgeber erlaubt: warum wird da kein Anwalt von Euch eingeschaltet???
Wenn Ihr z.B. Mitlied im DPV seit, habe Ihr automatisch Arbeitsrechtsschutz, diese Versicherung übernimmt die Anwaltskosten, mindestens für eine Beratung.
Und was noch sicher ist: in solchen Fällen habt Ihr die Richter ganz sicher auf Eurer Seite - Urteile werden selbst in strittigen Fällen oft PRO Arbeitnehmer gefällt.
Und diese Fälle wie von Euch beschrieben sind doch vollkommen unstrittig, wenn es tatsächlich so ist, wie Ihr schreibt?

Ihr kämpft ja nicht nur für Euch selbst, nein, solche Prozesse ziehen nicht selten eine positive Welle nach sich, das heißt, Ihr könntet damit auch vielen anderen helfen.

Merke: diese Zustände gibt es nur, weil es Mitarbeiter genügend gibt, die dies mitmachen.
Ein Arbeitgeber kann mit Gemecker hie und da gut umgehen, solange es nämlich nur dabei bleibt, wird sich sicher auch nichts ändern.
Viel Erfolg wünscht

Trisha
 

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