Tagesablauf einer Krankenschwester?

Astra

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09.04.2002
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Hallo Ihr Lieben !
Ich bin astra und 20 jahre alt. Wollte mich mal über den normalen Tagesablauf einer Krankenschwester informieren. Was muß so tagtäglich gemacht werden ? Habe den großen wunsch noch Krankenschwester zu lernen. 8O
 
Tag Astra,
ich versuche dir also mal unseren Ablauf zu schildern:
Frühdienst von 6.00-14.12 Uhr

6.00 - 6.30
Übergabe des Nachtdienstes an den Frühdienst.
6.30 - 8.00
Vitalzeichenkontrolle (Blutdruck, Temperatur, Puls, Stuhlgang erfragen), Gläser beim Durchgang austauschen ggf. auch Wasserkaraffen.
Gehfähige Patienten ans Waschbecken setzen. Für die anderen Waschschüsseln stellen. Blutzucker-Stixe und Insulingabe
ab 7.00
Visitenbeginn wobei ein Kollege mit den Ärzten mitgeht
8.00-9.30
Austeilen des Frühstücks. Hilfestellung beim Essen und Medikamentengabe. Infusionen richten und anhängen. Frühstück einsammeln
9.30-11.00
Ganzkörperpflege bei hilfebedürftigen Patienten, Betten machen bei allen Patienten, Durchführen von Verbandwechsel, Prophylaxen und Lagerungen. Neue Patienten aufnehmen und eine Pflegeanamnese durchführen. Patienten mobilisieren, Überwachung laufender Infusionen.
11.00-11.30
Frühstück für uns, juhu :) (wenn nichts dazwischen kommt) :(
11.30-12.00
Mittagsmedikamente stellen und verteilen, Fäkalienräume säubern, Untersuchungszimmer aufräumen, Apothekenkiste ausräumen
12.00
Mittagessen austeilen, Hilfestellung beim Essen und anschließend wieder einsammeln
12.45-13.30
Vitalzeichenkontrolle bei Patienten die 3x gemessen werden müssen, Infusionen für den Spätdienst richten, Pflegedokumentation und sich mit dem Computer herumärgern :x
13.30- 14.06
Übergabe an den Spätdienst und dann Feierabend :wink:

Spätdienst von 13.30 - 21.45 Uhr

13.30-14.06
Übergabe des Frühdienstes an den Spätdienst
14.15-16.00
Medikamente für den Abend bis zum nächsten Mittag stellen, Rundgang durch alle Zimmer, Mobilisation der Patienten, Lagerung der immobilen Patienten, Patienten zu Untersuchungen begleiten, Vorbereitung von Patienten zur Op am nächsten Tag
um 16.00
Antibiosen vorbereiten und anhängen
16.15-17.00
Abendmedikation (Tropfen) stellen und austeilen, Blutzucker-Stixe durchführen und Insuline verabreichen, Thermoskannen mit Tee vorbereiten
17.15-18.30
Abendessen austeilen ggf. richten und anreichen, Überwachung der Medikamenteneinnahme, Ausarbeiten von Anordnungen, Essentabletts einsammeln
18.30-19.00
Päuschen :!:
19.00-21.00
Durchgang durch alle Zimmer, Vitalzeichenkontrolle, Monoembolexspritzen(gegen Thrombose) verabreichen, Zahnprothesen reinigen und ggf. entfernen, Lagerung von Patienten, Ausgabe von Bedarfsmedikation zur Nacht, Patienten über bevorstehende Untersuchungen informieren, Infusionen richten und anhängen, Blutzucker-Stixe durchführen, immobile Patienten für die Nacht vorbereiten (auskleiden ggf. Inkontinenzeinlagen wechseln...)
21.00-21.25
Aufräumen des Untersuchungszimmers und des Stationszimmers, Fäkalienräume säubern, Pflegedokumentation.
21.25-21.45
Übergabe an den Nachtdienst und dann ab nach hause :D

Nachtdienst von 21.25 - 6.28 Uhr

22.00-24.00
Durchgang durch alle Zimmer (2 stündlich), Wäschewagen mit sauberen Gläsern für den nächsten Tag vorbereiten, neue Wischdesinfektionslösung bereitstellen
24.00
Antibiosen vorbereiten und anhängen, Laborbefunde in die Kurven heften, alle zwei Wochen den Notfallkoffer kontrollieren, Schränke auffüllen, Apothekenliste schreiben, Lagerung immobiler Patienten
um 2.00
Blutzucker- Stixe durchführen
2.10-2.40
Pause und nicht einschlafen :?
2.40-6.00
Morgenmedikation (Tropfen) stellen und verabreichen, Vitalzeichenkontrolle bei frischen OP`s, Urinbeutel leeren und bilanzieren, Redons wechseln, Drainagen leeren, Pflegedokumentation

6.00-6.28
Übergabe an den Frühdienst und danach ab ins Bett :wink:

Selbstverständlich steht der Patienten bei jeder Schicht im Mittelpunkt und man sollte jederzeit für seinen Patienten da sein ihm zuhören, auf seine Bedürfnisse eingehen und seine Wünsche respektieren sofern es eben möglich ist.

So, ich hoffe, ich konnte dir einen Einblick in unseren Ablauf geben. Natürlich funktioniert es nicht immer reibungslos, denn wir arbeiten mit Menschen und daher nicht programmierbar. Die Zeit wird eben so eingeteilt, das es passt. Und irgendetwas kommt eigentlich immer dazwischen, das heißt, du mußt flexibel sein und abschätzen können was dringlicher ist. Vielleicht kann auch mal der Fäkalienraum schmutzig bleiben, wenn ich merke, dass da ein Mensch liegt, der das Bedürfnis hat mit mir zu reden. Das kann sehr wichtig sein! Oder was leider auch oft vorkommt, es stirbt jemand. Dann hat das natürlich priorität und an solchen Tagen habe ich das Gefühl, läuft nichts nach Plan.

Abschließend möchte ich sagen, ich liebe meinen Beruf möchte ihn und meine Pat nicht missen und hoffe, dass ich ,mein Examen schaffe, denn da wird schon eine Menge verlangt :!:
Ich hoffe du bekommst eine Stelle, dann wirst du es nachvollziehen können. Viel, viel Glück. Ich bin mir sicher, du schaffst es :wink:

Liebe Grüße, Sudja :P
 
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Reaktionen: Conyhase
Hallo Sudja,

das war aber ein serh schöner und ausführlicher Bericht. Hast auch mir einen Einblick von so einem Tagesablauf vermittelt.
Ich kann es nun schon garnicht mehr erwarten bis mein erstes Vorstellungsgespräch ist. Und ich hoffe ich bekomme einen Ausbildungsplatz. Denn ich denke dies ist einfach ein wunderbarer Beruf und genau das was ich will...


Grüße
Mäuschen
 
Hey gut zu wissen..
Guter & interessanter Bericht..
Hab nur 2 Fragen:
Was sind Redons & Drainagen??
Und gebt ihr die Thrombosespritzen Abends?
Wir geben die immer morgens :gruebel:
 
Was sind Drainagen??

Drainage ist eine Behandlungsmethode (medizinisch).
Sie dient der Ableitung oder dem Absaugen krankhafter oder vermehrter natürlicher Körperflüssigkeiten.

Bei Sinus Pilonidalis Erkrankungen kann sowas z.B. angewendet werden, wenn die Wunde zugenäht wird.

lg.
 

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