Tagesablauf Intensivstation/Neurologie?

Rabenzahn

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933
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Kassel
Beruf
AN-Pfleger
Akt. Einsatzbereich
in Rente
Hallo,

wie sieht der Tagesablauf einer Krankenschwester / Krankenpflegers auf einer neurologischen Intensivstation aus ????
Was sind die Schwerpunkte eurer Arbeit ????

Könnt ihr das einmal aufschreiben für Alle ?
 
Neuro-ITS in einer Reha-KIinik

Hallo,

dieses Thema ist zwar schon bissl älter, aber ich dacht mir einfach das ich trotzdem noch antworten könnte.. Besser spät als nie...

Also ich arbeite jetzt seit ca. einem halben Jahr auf einer neurolog. ITS in einer Rehaklinik... Von den Krankheitsbildern haben wir alles was die Neurologie so her gibt, aber überwiegend doch hypox. Hirnschaden, Hirnblutungen verschiedener Pathogenese, Critical-Illness-PNP, usw. Naja, halt sehr vielfältig..

Viele unserer Pat. sind noch sehr kreislaufinstabil und größtenteils auch maschinell beatmet... So dass es nicht wie einer “normalen” Rehaklinik abläuft, sondern ähnlich wie auf eine Kh-ITS.. Häufig kommen Pat. noch mit ZVK, Arterie, Wund- und Thoraxsaugdrainagen, usw. oder bekommen dies bei uns neu gelegt..

Das Hauptziel dieser Reha-Phase ist eigentlich die Respiratorentwöhnung und Mobilisierung der Pat. Dies ist natürlich auch nur bedingt möglich, schon allein wegen der enormen Kreislaufschwankungen.. Mal abgesehen von den sonstigen Komplikationen die all unsere Patienten so haben..

Ansonsten wird bei uns auf Station derzeit so ein Pilotprojekt zur Basalen Stimulation gemacht, was dann auch so gut wie möglich in die Pflege mit einbezogen wird.. Dazu und zu vielen anderen Themen gibt es monatlich mehrere Fort- und Weiterbildungen, welche wir kostenlos besuchen können oder müssen :-) Naja, nebenbei noch Notfallweiterbildungen, man muss schließlich auf alles gefasst sein...

Gut, aber nun zum eigentlichen Tagesablauf.

Unsere Station ist mit 8Betten ausgestattet, alles Beatmungsplätze (welche auch zu 95% dazu genutzt werden). Es gibt für jede Woche einen Plan, wo drin steht welche Schwester bzw. Pfleger welche Patienten betreut.. Daran sollte sich eigentlich auch gehalten werden, naja wie gesagt eigentlich..

Man bekommt am Morgen ganz normal seine Pat.Übergabe (Dauer ca. 15Min.) und gegen 6:30Uhr beginnt man dann seine Arbeit am Pat. Zunächst überprüft man die Monitor- u. Respiratoreinstellungen und trägt dies dann entsprechend in den Kurven ein. Dann folgen Blutentnahmen, Temp.kontrollen, ZVD-Messungen, Bz-Kontrollen und das Geben der Medikamente (egal welche Darreichungsform). Da wir im FD 2 oder 3 Leute betreuen ist das anfangs schon ziemlich stressig.. Dann richtet man sich entsprechend nach den Therapieplänen, die an jedem Patientenbett aushängen... Die meisten Leute bekommen natürlich Krankengymnastik, und ggf. noch Schlucktraining.. Wenn es den Pat. mal ganz gut gehen soll auch Massagen (ich erblasse jedes Mal vor Neid).. Je nachdem welche Untersuchen außerdem noch ausstehen fängt man mit der Körperpflege und den Verbandswechseln an.. Bis 11Uhr sollte dies dann auch geschehen sein.. Dann gibts die wohlverdiente Pause und meist kommen zeitgleich auch die Zugänge oder die Entlassungen auf eine Frühreha-Station.. Am Mittag natürlich wieder Medi-Gabe, Lagerung, ... Vitalzeichenkontrolle ist meist 1stündl. Wenn dies alles geschafft ist schreibt man seine Kurven und füllt noch bisschen die Zimmer auf (sofern es zeitlich machbar ist). 14Uhr (meist aber etwas später) findet dann die Übergabe an den Spätdienst statt..

Ich persönlich bevorzuge diesen ja, ganz einfach weil man am Anfang bisschen entspannen kann.

Man überprüft natürlich wieder alle Beatmungs-, Monitor- und Infusionseinstellungen.. Dann verabreicht man (wie in allen anderen Diensten) i.v. und Zeitmedikamente lt. Anordnung und lagert Pat. entsprechend neu.. Dann ist unsere Pause und dann startet die “Abendrunde”. Das heißt das wir die Pat. wieder ins Bett legen, nochmal eine Teilkörperwaschung durchführen, Temp. und ZVD kontrollieren.. Medis geben, Verbände durchführen usw. Eh man das bei 2 oder 3 Leuten gemacht hat ist es natürlich schon 20Uhr und später... 21Uhr ist dann unsere letzte Runde, obwohl man das eigentlich nicht so genau abgrenzen kann..

Schließlich piepst und klingelt es ja immer irgendwo..

Patientenabhängig probieren wir natürlich Beatmungspausen lt. Anordnung und Angebote der Basalsen Stimmulation mit einzubringen.

Für Visiten o.ä. gibt es schon festgelegte Zeiten, wobei sich die Ärzte weniger danach richten und tageszeitunabhängig immer wieder neue Anordnungen treffen.. Aber ich vermute das wird überall so sein?!


So, ich hoffe das ich euch einen kleinen Einblick geben konnte..


Liebe Grüße, Rübezahl.
 
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