Stomaplatte hält nicht

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Gelöschter User 45894

Gast
Hallo,

wir haben aktuell eine Pat., die eigentlich mit Portinfektion zu uns kam. Sie hat ein Kurzdarmsyndrom und 6 Dünndarmfisteln. Diese Fisteln enden bauchmittig in einem Stoma, das sie seit ca. 2 Jahren hat. Dieser "Fistelkreis" hat einen Durchmesser von mind. 15 cm. Der Stomabeutel wird mit Bauchtüchern "ausgestopft", die zumindest da Gröbste aufsaugen, und an einen BDK-Beutel angeschlossen.
Das Stoma fördert extrem viel, obwohl die Pat. eher wenig isst, und (da Dünndarm) auch permanent.
Die Pat. ist extrem kachektisch, kriegt deshalb auch Smov.

Da der Stuhl natürlich sehr agressiv ist, sieht die Umgebungshaut auch dementsprechend gerötet und gereizt aus.
An Hautschutz haben wir Puder und Cavilon Spray probiert. Beides ist nicht ideal, aber am wenigsten Brennen hat die Pat. mit dem Puder.
Das Problem: Wir kriegen das Stoma nicht dicht. Kaum hat man die Platte drauf, läuft schon wieder Stuhl drunter. 7 Mal pro Schicht wechseln ist nicht ungewöhnlich.
Wir haben es mit Paste probiert. Dann haben wir diese viereckigen Anmodellierungsplatten (heißt das so?) zusätzlich um die Ränder der Stomaplatte geklebt. Wir haben versucht es zusätzlich mit Folie abzudichten.

Aber nichts hält. Die Stomatherapeutin weiß auch nicht weiter.
Die Pat. zieht das Ganze natürlich runter.

Hat vielleicht jemand eine Idee, was wir noch versuchen könnten?!
 
Hallo Irgendeine,
wie und womit säubert ihr die Umgebung bevor ihr die neue Versorgung aufbringt?

Ich würde empfehlen:
- Wechsel zu zweit
- einer deckt die fördernden Fisteln ab (so dass die Umgebung trocken ist und bleibt)
- der andere säubert und versorgt
- es gibt Wundversorgungssysteme mit Fenster (kommen auch in der Platzbauchversorgung zum Einsatz) die für solche Situationen geeignet sein könnten. Gut aufgebracht können diese Systeme bis zu 7 Tagen belassen werden, was der Haut darunter hilft.
- Unebenheiten sollten ausgeglichen werden mit Paste (gibt es auch nicht „nicht - brennend“), Modellierstreifen oder Ähnlichem.
- Hauchdünn aufgebrachter Puder darf auch gerne zum Einsatz kommen.
- Folie ist leider eher kontraproduktiv, sie verhindert dass die Platte sich löst und bewirkt dadurch, dass der aggressive Stuhlgang länger auf der Haut bleibt (unter der Platte)

VG lusche
 
Hallo,

wir säubern mit unsterilen Kompressen .

Wechsel zur zweit machen wir eigentlich immer. Wie du schreibst, einer deckt ab und der andere klebt. Anders geht es auch gar nicht.
Puder verwenden wir wie gesagt schon. Paste und Modellierstreifen um Unebenheiten auszugleichen, ebenso.
Dass die Folie aus besagtem Grund nicht so toll ist, haben wir auch gemerkt. Aber in der Not versucht man eben alles.

Wie sehen diese Wundversorgungssysteme denn aus? Hast du da vielleicht ein Bild von?
Besten Dank für deine Mühe!

lg
 
Hallo,
reinigt ihr mit Wasser, oder womit?
Ich dachte mir schon fast, dass ihr zu zweit seid ... wollte es nur erwähnt haben.
Mir ist noch eingefallen....es gibt Haftspray, welches man auf die Platte sprühen kann ... muss aber lange einwirken.
Für die Versorgung schicke ich dir eine PN (wegen Werbung und so ... grins)
VG lusche
 
Ich habe deine PN gelesen. So ein System hatten wir auch schon. Hat auch nicht gehalten. Dieses Haftspray kenne ich nicht, das wäre vllt noch eine Möglichkeit. Gerade jetzt ist wieder alles durch und wir müssen von vorne anfangen. Wir sind echt mit unserem Latein am Ende.
 
Verständnisfrage:
Warum baut sich soviel Druck auf, dass es die Basisplatte abhebt?
Ist das Ableitungs-/Auffangsystem nicht anders zu lösen?
Ohne "Filter" (Bauchtücher) und dem resultierenden Rückstau?
~~~ Op Plattdütsch: "Wech mit Schiet!" ~~~
 
Die Idee hinter den Bauchtüchern war halt, dass diese den Stuhl aufsaugen, bevor der unter die Platte läuft. Mittlerweile lassen wir die aber meist weg, da es nichts bringt.
Der Bauch ist halt extrem vernarbt mit vielen, tiefen Narben.
Für mich sieht es jetzt nicht so aus, als ob da Druck drauf wäre. Ich kann mich natürlich täuschen.
Hättest du denn noch eine andere Idee bzgl. des Ableitungssystems?

Wir haben jetzt diese Stomaringe auseinander geschnitten und um den Rand des Stomas geklebt. Da wir keine Paste mehr hatten, haben wir auch die Falten damit aufgefüllt. Als Hautschutz haben wir Cavilon Lolli und Puder benutzt. Darauf dann einen Post-OP-Beutel, also Platte mit Abflussbeutel.
Wir haben so relativ dünne Modellierstreifen gefunden und damit noch einige Stellen abgedichtet.
Insgesamt hat das 90 Min. gedauert. Ich hoffe einfach, dass es jetzt hält.
 
Der Ablaufschlauch sollte möglichst dick sein und keine Rücklaufsperren oder dgl. haben.
Er sollte ein ordentliches Gefälle haben und keine "Schlenker" machen.
Der Auffangbeutel sollte eine Entlüftung haben, da ich im o.g. Fall mit reichlich Darmgasen rechne.
 
kleine Info am Rande: Cavilon Spray enthält Alkohol und brennt daher. Besser: Cavilon Applikatoren diese sind ohne Alkohol.
 
@narde2003 Was meinst du mit Applikatoren?

@Elfriede Hm okay. Ein BDK-Beutel hat eine Rücklaufsperre. Gibt es denn spezielle Ableitungssysteme für Stoma? Ich kenne mich dahingehend leider nicht wirklich gut aus.
Aufgebläht sind die Beutel eigentlich wenig bis gar nicht.

Ich würde hier ja gerne Mal ein Foto zeigen, aber das geht natürlich nicht.
 
Aber sogar wenn wir den richtigen Beutel hätten, ist das Problem ja, dass wir meistens nicht mal so weit kommen, da die Platte schon wieder ab ist. :(
 
Die Cavilon Applikatoren heißen informell auch Cavilon Lollies oder Stäbchen.

Es gibt Sekretbeutel mit Trichteranschluss ohne Rücklaufsperre wie beim Dauerkatheter, vielleicht läuft es damit besser ab.

Wir hatten auch mal einen Stomabeutel mit einem langen Ablaufschlauch, der große Mengen fassen konnte, ungefähr so was wie hier: Assura® zweiteilig Ileo-Nachtdrainage Vielleicht mal ein Muster bestellen?
 
@Claudia Achso. Die Lollis haben wir auch benutzt, habe ich vllt vergessen zu erwähnen. Fand ich bei vielen Wunden bis jetzt ein sehr guter Hautschutz und hat den Vorteil, dass Verbände kleben bleiben.

Tatsächlich haben sich meine Recherchen (u.a. Dank euch!) und die 90 Min. schweißtreibende Klebeaktion gelohnt: Mein/unser Kunstwerk hat bis zum Vormittag gehalten! Seit sie bei uns ist, hat es noch nie so lange gehalten.
Ein kluger Kopf ist dann noch auf die Idee gekommen ein Darmrohr zu legen, was die Versorgung scheinbar erleichtert. Das habe ich allerdings noch nicht gesehen.
Die Beutel werde ich mal ansprechen.

Bringen eigentlich Mittelchen wie Eubiol oder Aplona zum andicken etwas bei Dünndarmstuhl?
 
Unser Gastroenterologe gibt eher Morphiumtropfen
 
@Resigniert Und das dickt den Stuhl ein? Interessant, habe ich noch nie gehört. Werd ich mal bei uns weitergeben bzw. nachfragen.
 
Nö !
Das dickt nicht den Stuhl ein sondern lähmt den Darm. Damit soll der Körper mehr Zeit erhalten, Flüssigkeit und Nährstoffe zu resorbieren. Die Stuhlkonsistenz ist eine willkommene Nebenwirkung.
 
@Resigniert Und das dickt den Stuhl ein? Interessant, habe ich noch nie gehört. Werd ich mal bei uns weitergeben bzw. nachfragen.
Ist eigentlich eine typische Nebenwirkung von BTMs, v.a. bei Neueinstellung, dass viele Patienten dann erstmal nicht mehr "können", weil die Darmmotorik dermaßen verlangsamt wird, dass der Stuhl eindickt bis hin zu Kotsteinen, wenn man nicht mit Abführmaßnahmen hinterher ist.

Bei einer Patientin, die ich über Monate mitbetreute, mit ähnlichen Problemen, hatten sich ebenfalls BTM bewährt. Als "netter" Nebeneffekt waren die Verbandswechsel nicht ganz so intensiv schmerzhaft für sie. Als Tropfen dargereicht konnte man recht penibel dosieren. (Dennoch war das nicht der Weisheit letzter Schluss; auch unsere Stomatherapeuten versagten. Nach 11 Monaten Klinikaufenthalt wurde sie dann in eine Spezialklinik verlegt. Ich wüsste gern, was man sich dort hat einfallen lassen.)
 

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